Google verspricht Astrofotografie mit dem Google Pixel 4. In Island habe ich mit einem kleinen Stativ getestet, ob das wirklich geht.
Für alle Nicht-Fotografen: die Sterne in einem Bild einzufangen, ist eine der größeren Herausforderungen der Fotografie. Möglichst lange stillstehen, um das Maximum an Licht einzufangen, aber auch nicht zu lang, um von der Erddrehungen keine Verzerrungen zu bekommen. Daher war es auch interessant zu sehen, ob das tatsächlich mit dem Google Pixel 4 gehen soll.
Leider ist es in den meisten Städten viel zu hell, um die Sterne zu sehen. Darum habe ich das Pixel 4 (Test) mit in den Urlaub genommen. Island ist im November und Dezember dunkel genug.
Google hat nicht zu viel versprochen. Das Pixel 4 sieht sogar mehr Sterne als ich. Noch ein anderes Beispiel: Linkes Bild zeigt, wie ich den Himmel wahrgenommen habe und rechts was das Pixel 4 gesehen hat. Für eine größere Darstellung, einfach die Bilder anklicken.
Aber natürlich bin ich nicht im Winter nach Island geflogen, um mir nur die Sterne anzusehen. Ich wollte die Aurora sehen – die Nordlichter. Das ist in Island sogar relativ einfach – zumindest im Winter. Aber sie gut in einem Bild einzufangen, ist schon schwieriger. Schauen wir mal, wie sich das Google Pixel 4 dabei geschlagen hat.
Kurze Erinnerung: Die Bilder sind direkt aus der Kamera. Kein Nachbelichten, keine Farbkorrektur – nichts. Problematisch sind Bilder der Polarlichter, da sie sich am Himmel bewegen und innerhalb von zwei Minuten fast komplett verschwinden können. Das kann zu einer Verzerrung bei der Langzeitbelichtung führen.
Bei der Farbtreue sind die Bilder in Astro-Modus genau wie die normalen Bilder des Pixel 4 – etwas zu warm. Die Polarlichter sind nicht ganz so „strahlend“ grün, aber wunderschön sind sie sowohl in natura als auch auf Bildern. Noch ein Bild? Klar, habe ich noch eines.
Manchmal ist die Astrofotografie etwas zickig. Sie funktioniert als eine Erweiterung des Nachtmodus. Sobald das Smartphone erkennt, dass es auf einem Stativ steht, schaltet es dann automatisch in den Astro-Modus um. Kommt ihr dann aber beim Auslösen etwas zu stark an das Smartphone, wird der Astro-Modus sofort beendet und ihr schießt ein simples Nachtfoto. Wenn zu viel Licht im Bild ist (beispielsweise durch ein Gebäude am Rand), schaltet das Pixel 4 nicht die vollen 4:04 Minuten frei, sondern beschränkt sich dann auf etwa 3 Minuten.
Das Pixel 4 hat seine Schwächen. Von einem Radarsensor, der mehr eine Spielerei ist, als wirklich nützlich zu sein, bis zur katastrophalen Akkulaufzeit für minimal anspruchsvolle Nutzer – aber im Thema Astrofotografie macht kein anderes Smartphone Googles neuestem Flaggschiff was vor.