Fractals Define-Reihe gilt seit langem als Gold-Standard unter den PC-Gehäusen. Wie kaum eine andere Serie vereint sie Dämmung, Kühlleistung und Flexibilität beim Zusammenbau. Nun bringt Fractal das Define 7 auf den Markt. Wir wollten wissen, ob sie in die großen Fußstapfen der Vorgänger treten kann. Das und viel mehr, erfahrt ihr im Test.
Das gefällt uns
- Hervorragende Verarbeitung
- Unzählige Möglichkeiten für den Zusammenbau
- Sehr gute Kühlung
- Herausragende Dämmung
Das gefällt uns nicht
- Kabel der Lüftersteuerung etwas kurz
- Noch immer zwei veraltete USB-2.0-Anschlüsse verbaut
Ich bin selbst ein großer Fan des Designs der R6-Reihe. Immerhin steht ebenjenes Gehäuse auch bei mir unter dem heimischen Schreibtisch. Umso gespannter war ich auf die neue Generation. Geht man nur vom Äußeren aus, hat sich hier erstmal nicht allzu viel getan. Aber womöglich liegt die Änderung auch im Detail? Werfen wir zuerst einen Blick auf die technischen Daten. Zum Vergleich haben wir auch das Fractal Design R6 für euch abgebildet.
Technische Daten
Technische Daten des Fractal Design 7 |
Fractal Design Define R6 im Vergleich |
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3,5 und 2,5″ Universal-Slots | Speicher Layout: 6+1 enthalten, maximal 14 Offenes Layout: 2+1 enthalten, maximal 9 |
Speicher Layout: 6 enthalten, maximal 11 Offenes Layout: 2 enthalten, maximal 2 |
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Dedizierte 2.5″-Slots | 2 enthalten, maximal 4 | 2 enthalten, maximal 4 | |
Expansion Slots | 7 + 2 vertikal | 7 + 2 vertikal | |
Formfaktor Motherboard | E-ATX (bis zu 285 mm Breite), ATX, mATX, ITX | E-ATX (bis zu 285 mm Breite), ATX, mATX, ITX | |
Kompatible Netzteile | ATX | ATX | |
Front Ports | 1 x USB 3.1 Gen 2 Type-C 2 x USB 3.0 2x USB 2.0 Audio I/O |
1 x USB 3.1 Gen 2 Type-C 2 x USB 3.0 2x USB 2.0 Audio I/O |
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Lüfter Slots gesamt | 9 x 120/140mm | 9 x 120/140mm | |
Front Lüfter | 2x 140 mm (Dynamic X2 GP-14 vorinstalliert), 3x 140mm (optional) oder 3x 120mm | 2x 140 mm (Dynamic X2 GP-14 vorinstalliert), 3x 140mm (optional) oder 3x 120mm | |
Lüfter oben | 3x 120/140 mm (optional) | 3x 120/140 mm (optional) | |
Lüfter Hinten | 1x 140 mm (Dynamic X2 GP-14 vorinstalliert) | 1x 140 mm (Dynamic X2 GP-14 vorinstalliert) | |
Lüfter unten | 2 x 120/140 mm | 2 x 120/140 mm | |
Staubfilter | Untere Lüfter + Netzteil, Front, oberes Lüfterpanel (mit installiertem) | Untere Lüfter + Netzteil, Front, oberes Lüfterpanel (mit installiertem) | |
Radiatoren vorne | 120/240/360 mm 140/280 mm |
120/240/360 mm 140/280 mm |
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Radiatoren oben | 120/240/360 mm 140/280/420 mm 120/240/360 mm 140/280/420 mm |
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Radiatoren hinten | 120 mm | 120 mm | |
Radiatoren unten | 120/240 mm 140 mm |
120/240 mm 140 mm |
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Netzteillänge maximal | 300 mm | 300 mm | |
GPU-Länge maximal | 491 mm ohne Frontlüfter
Max 467 mm mit installierten Frontlüftern 315 mm im Speicher Layout bei Karten über 150mm Breite |
465mm ohne Frontlüfter
Max 440 mm mit installierten Frontlüftern im Standard Layout bei Karten über 150mm Breite |
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CPU Kühler max. Höhe | 185 mm | 185 mm | |
Kabelmanagement | 30mm Platz für Kabel
Gummierte Öffnungen für Kabelmanagement und Filzbänder |
23mm Platz für Kabel
Gummierte Öffnungen für Kabelmanagement und Filzbänder |
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Werkzeuglose Montage | Magnetische Metall- oder Glastür – öffnet nach oben Thumbscrews an Expansion Slots, HDD und SSD brackets |
Magnetische Metall- oder Glastür – öffnet seitlich Thumbscrews an Expansion Slots, HDD und SSD brackets |
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Seitenpanel | Links: Stahl mit Bitumen-Dämmung Rechts: Stahl mit Bitumen-Dämmung |
Links: Stahl mit Dämmmatte Rechts: Stahl mit Dämmmatte |
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Maße | 547 x 240 x 475 mm | 543 x 233 x 465 mm | |
Gewicht | 13,49 kg | 12,40 kg | |
Lieferumfang | Gehäuse, Bedienungsanleitung, Zubehör-Box, abnehmbares Top-Bracket/Mesh | Gehäuse, Bedienungsanleitung, Zubehör-Box, abnehmbares Top-Bracket/Mesh |
Design: Wieder klassisch ohne RGB, aber was sind die Unterschiede zum R6?
Die minimalistische, geradlinige Formensprache ohne Spielereien kennen wir bereits vom Vorgänger. Und auch das Define 7 – nun ohne „R“ – kann sich durchaus neben dem skandinavischen Designersofa sehen lassen kann. Nicht umsonst nennt Fractal sein Design „Scandium“. Sehr gut gefällt die Haptik des Siebener Define, denn vorne ist erneut eine solide Aluminiumplatte verbaut. Diese wird mit Magneten in Position gehalten und lässt sich deutlich leichter öffnen als beim R6. Auch die Scharniere fallen etwas größer aus und sind elaborierter gefertigt. Statt simplen Aufhängungen gleichen sie denen, die ihr in Schranktüren findet. Selbstverständlich könnt ihr die Seite des Türanschlags auch wechseln. Dazu benötigt ihr lediglich einen Schraubenzieher.
Äußerlich behält das Gehäuse die Formensprache des Vorgängers also insgesamt bei, verfeinert aber das kantige Design weiter und verfolgt damit eine klarere Linie als der Vorgänger. Die Ein- und Ausgänge des Frontpanels sind nun nicht mehr leicht angeschrägt, sondern sitzen plan mit dem Rest der Oberseite. Diese lässt sich nun ganz abnehmen und durch eine durchlässige Variante für zusätzliche Lüfter und Radiatoren ersetzen.
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Damit ist das Design der Oberseite nochmal eine ganze Ecke monolithischer als beim Vorgänger und setzt nun auch durchgehend auf Metall. Das ist sicherlich keine radikale Designänderung, aber gegenüber dem Define 7 sieht man dem R6 sein Alter plötzlich an. Dazu erhalten alle Versionen USB-C und unverständlicherweise noch immer zwei USB 2.0 Anschlüsse. Hier hätten es auch gerne vier Anschlüsse des neueren Typs USB 3.1/3.2 sein können.
Eine weitere Designneuerung erwartet uns an der Unterseite. Dort ist nun eine kleine Einbuchtung vorhanden. Diese wirkt ein wenig wie der angedeutete Lufteinlass bei einem Sportwagen, ist allerdings nicht nur Show. Greift man darunter erhält man einen leichten Zugriff auf den untenliegenden Staubfilter.
Eine dezente Änderung, die aber eine deutlich bessere Lösung als beim Vorgänger mit sich bringt. Bei diesem musstet ihr das Gehäuse noch umdrehen, um den Staubfilter abzunehmen. Auch die Größe wächst äußerlich nur minimal, dennoch habt ihr nun erheblich mehr Platz für die Kabelführung bekommen.
Bling-bling-Freunde werden mit dem edlen Fractal-Klassiker aber erneut nicht glücklich, denn RGB sucht ihr – wie bisher – vergebens. Das finde ich persönlich sehr gut, denn das Geblinke geht mir nach fünf Minuten auf die Nerven. Seid ihr auf der Suche nach repräsentativen Farbenspielen dann schaut euch das Define Vision S2 an, welches wir hier im Test hatten. Dieses basiert allerdings – genau wie die andere RGB-Verwandtschaft Vector RS – auf dem Vorgänger Define R6.
Mit 13,49 Kg hat das Define 7 ein ordentliches Kilo zugelegt. Und das, obwohl der Festplattenkäfig nun standardmäßig nicht mehr verbaut ist. Damit gehört das neue Define definitiv zu den schwereren Vertretern seiner Zunft, was auch mit der hochwertigen Materialauswahl und dem vielen Dämmmaterial zusammenhängt.
Die Füße des Define 7 kommen nun nicht mehr im Chromlook daher, sondern haben einen industriell anmutenden, kantigen Stil. Sie heben das Gehäuse dezent empor und sind dennoch optisch etwas präsenter als beim Vorgänger, da sie weiter außen liegen. Ich persönlich finde das sehr gelungen.
Auch das Material hat sich geändert: Während die Plastikfüße des Define R6 beim haptischen Test leicht enttäuschen, musste ich beim Define 7 schon mehrere Klopfversuche anstellen, um herauszufinden, dass es sich hier nicht um eine Metalllegierung handelt. Zwar wird man die Füße eines Gehäuses selten anfassen, dennoch ist es schön zu sehen, dass Fractal hier bis ins kleinste Detail seinem Premiumanspruch gerecht werden will.
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Innenraum – was sind die Neuerungen?
Einen der wenigen Schwachpunkte des Define R6 hat Fractal übrigens ausgemerzt: Das Befestigen und Abnehmen der Seitenteile ist jetzt noch einfacher geworden. Die Metallabdeckungen fallen euch beim Öffnen nun nicht mehr entgegen, da sie nach oben hin abzunehmen sind. Zwar wären Türschaniere noch besser gewesen, aber der magnetische Einrastmechanismus funktioniert gewohnt gut und ihr benötigt nun nicht mal mehr Schrauben zum Öffnen. Nun könnt ihr lediglich an einem Hebel ziehen und das Define 7 gibt sein Inneres preis.
Das sehe ich persönlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn mir haben die soliden Handschrauben aus Metall immer sehr zugesagt. Selbst an Puristen wie mich scheint Fractal aber gedacht zu haben, da die guten alten Schrauben dem Verpackungsinhalt des Define 7 beiliegen. Somit könnt ihr das Seitenteil bei einem Transport des Gehäuses zusätzlich fixieren. Der neue Mechanismus ist auf jeden Fall praktischer, aber schön, dass beides geht. Ihr merkt schon, das Define 7 bietet enorm viele Möglichkeiten für Profis, ohne dabei mit seinem Design Anfänger zu überfordern.
Im Innenraum setzt Fractal oberflächlich auf Konstanz. Schaut ihr dann aber genauer hin, werdet ihr feststellen, dass sich doch einiges geändert hat. Die offensichtlichste Änderung betrifft das Standard-Setup: Der Festplattenkäfig ist nun nicht mehr von Anfang an verbaut. Dennoch könnt ihr in diesem Zustand noch drei 3,5-Zoll-HDDs im Define 7 unterbringen.
Zwei im Netzteilschacht und eine aufgehängt an der Rückseite. Entkoppeln lassen sich alle mit den beiliegenden Gumminoppen. Ich persönlich setze noch einige Festplatten in meinem Gehäuse ein, weswegen ich mich über diese zusätzlichen Möglichkeiten sehr gefreut habe. Im Speicher-Layout könnt ihr dann sogar bis zu 14 Speichermedien unterbringen, damit sollten selbst Speicherhorder versorgt sein. Durch das standardmäßige offene Layout liefert das Define 7 dann auch massig Raum für Radiatoren.
Dementsprechend überzeugt der luftige Innenraum mit seiner Geräumigkeit. Alle Kabeldurchführungen sind günstig platziert und mit Gummi ummantelt, um den oftmals dahinterliegenden Kabelsalat zu kaschieren. Unten und an der Front hat Fractal zudem Staubgitter installiert, die euren Innenraum sauber halten.
Auch die Dämmung ist Fractal-typisch über jeden Zweifel erhaben. Erreicht wird sie erneut mit dickem Metall und noch dickeren Bitumen-Dämmmatten. Das verbaute Metall ist sehr solide gefertigt, die Spaltmaße sind passgenau und alles schließt bündig ab. Auch die Schalldichtungsmatten sind hervorragend verklebt. Wenn ihr euch nicht direkt neben dem Gehäuse befindet und im Inneren keinen Düsenjet betreibt, bleibt das Define 7 – wie seine Vorgänger – selbst unter Last flüsterleise. Freunde von Wasserkühlungen bietet sich die Möglichkeit im oberen Teil einen monströsen 420mm-Radiator zu verbauen. Vorn kann sich ein dicker 360er-Radiator voll ausleben.
Fractal verbaut wieder drei hauseigene Dynamic-X2-GP-14-Lüfter, die für sich genommen eher zu den leiseren Vertretern ihrer Art gehören. Wir haben sie im Test bis 2.000 RPM hochdrehen sehen, wobei sie stets laufruhig blieben. Früher waren die Lüfter standardmäßig in Weiß gehalten, nun sind sie auch im Einheitsschwarz erhältlich.
Auch noch längere GPUs nimmt das Define 7 nun standardmäßig auf. Bis zu 46,7cm darf die GPU maximal messen. Derzeit gibt es kein Modell, was da auch nur annähernd ran kommt. Da Grafikkarten aber zunehmend in die Länge wachsen, seid ihr als Gamer mit dem Define 7 wohl auch in Zukunft für alle Eventualitäten gerüstet.
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Möglichkeiten satt, noch besseres Kabelmanagement und eine hervorragende neue Lüftersteuerung (mit einer Einschränkung)
Fractal legt euch erneut so ziemlich alles bei, was ihr für alle möglichen Einbauvarianten gebrauchen könntet. So gibt es eine Vielzahl an Schrauben aller Größen, Entkoppelungsgummis für Festplatten und Erweiterungsteile. Letztere könnt ihr nutzen, um die Oberseite zu ersetzen und einen Radiator zu verbauen. Mit bis zu 420mm nimmt das Define 7 hier auch die größten Modelle auf. An der Front könnt ihr – anstatt der beiden Lüfter – auch noch bis zu 360mm große Radiatoren befestigen und unten ist Platz für ein 240mm großes Modell. Damit könnt ihr das Fractal-Gehäuse mit bis zu neun Lüftern ausstatten.
Drei filzbehaftete Kabelbänder warten auf die Aufnahme eurer Netzteilkabel. Eine Neuerung hierbei sind Kabelführungen aus Plastik unter den Filzbändern, die selbst Einsteigern ein aufgeräumtes Kabelmanagement erleichtern. Auf der Rückseite befinden sich rechts noch drei weitere Filzbänder mit denen ihr die Lüfterkabel nun auch ansehnlicher als mit Kabelbindern verstauen könnt.
Die Abstandshalter für das Mainboard sind bereits verschraubt und haben – wie bei Fractal üblich – noch einen zentralen Arretierungs-Pin, der euer Mainboard auch vor dem Festschrauben in Position hält. Wie die Vorgänger nimmt das Case euer Mainboard ohne Vorbereitungen auf und selbst große E-ATX-Boards haben keine Platzprobleme. Die Kabeldurchführungen sind erneut sehr gut positioniert und lassen euch viel Gestaltungsraum.
Wer gerne seinen Grafikkartenlüfter paradiert, der kann die GPU auch senkrecht aufstellen. Das dafür benötigte Riser-Kabel ist zusätzlich erhältlich und kostet derzeit etwa dreißig Euro. Zumeist müsst ihr dann aber Abstriche beim Airflow machen, da die GPU ihre Abluft Richtung Glasscheibe abführt.
Besonders begeistert war ich anfangs von der neuentwickelten Lüftersteuerung. Diese verschwindet nun nämlich vollends im oberen Rahmen. Beim Vorgänger gab es hier noch eine mittig angebrachte Variante. Beim Zusammenbau offenbarte sich dann allerdings ein kleines Manko der neuen Version: Denn während es beim R6 relativ egal war, wo sich der Gehäuselüfter-Anschluss auf dem Mainboard befindet, muss man bei mittig oder unten platzierten Anschlüssen nun erfinderisch sein.
Bei unserem ASUS X570 ROG Strix befinden sich beide „Chassis-Fan“-Anschlüsse an eben diesen Stellen. Zwar reichte das Kabel der Lüftersteuerung bis zum unteren Anschluss, dann aber nur, wenn man es schräg über die komplette Rückseite legte. Wollt ihr auch auf der Rückseite ein absolut cleanes Build haben, dann holt euch also definitiv ein Verlängerungskabel für den 4-Pin-Lüfteranschluss. Dieses legt Fractal nämlich nicht bei. Informiert euch also vorher, wo sich euer Gehäuselüfteranschluss am Mainboard befindet. Bei vielen liegt dieser auch am oberen Teil des Boards, neben den CPU-Lüfter-Anschlüssen. So etwa bei unserem X299er Board für das zweite Testsystem. Für diese Variante ist die Platzierung der Lüftersteuerung im Define 7 ideal.
Ganz ohne Werkzeug geht die Montage zwar nicht von der Hand, aber dennoch merkt man, dass Fractal es euch wieder leicht machen möchte. Lediglich die Schrauben fürs Motherboard und die 2,5-Zoll-SSDs benötigen zwingend einen Schraubenzieher. Die 2,5-Zoll-Laufwerke lassen sich dafür sehr leicht auf der Rückseite des Mainboard-Trays einclippen.
Der ebenfalls verdeckt im Case angebrachte Fan-Controller benötigt einen SATA-Stromanschluss, hier kann einfach der Kabelstrang für die SSDs weiter nach oben geführt werden. Die Lüfter müsst ihr bei der Erstmontage allerdings noch einzeln an diesen anschließen.
Temperatur und Lautstärke mit unserem klassischem Testsystem und X570 und Ryzen 3000 mit Boxed-Kühler
Für diesen Test haben wir uns entschieden, gleich mehrere Systeme zu testen: Um ein repräsentatives Ergebnis zu ermöglichen, verbauen wir erneut unser Testsystem. Somit können wir einen direkten Vergleich zum Vorgänger und anderen – von uns getesteten – Gehäusen ziehen. Unser Testsystem sieht wie folgt aus:
- CPU: Intel Core i7-7820x
- Mainboard: Gigabyte X299-UD4 Pro
- RAM: 32GB HyperX Fury DDR4 2133
- GPU: GeForce RTX 2060 von Zotac
- CPU-Kühler: be Quiet! Dark Rock Pro 3
- Netzteil: be Quiet! Dark Power Pro 750W
- M.2 SSD: 480GB Kingston KC1000 PCIe
Bevor wir loslegen, steht natürlich noch der Einbau an. Dieser gestaltet sich – mit Ausnahme des sehr kurzen Lüftersteuerungskabel für das X570er Board – als sehr angenehm. Mit jeder Generation wurde die Define-Reihe hier etwas besser und auch die siebte Iteration ist keine Ausnahme. Die Mainboards schnappen schnell in Position und lassen sich mit Hilfe der beigelegten Schrauben gut anbringen. Durch den „Netzteil-Schlitten“ lässt sich eben jenes einfach in den dafür vorgesehenen Schacht schieben und verunstaltet mit seinem Kabelsalat weder den Airflow noch den optischen Eindruck des Innenraums. Die neue zusätzliche Abdeckung auf der Rückseite sorgt für ein sehr aufgeräumtes Bild auf der Rückseite.
Wie eingangs erwähnt bietet euch das Gehäuse beim Zusammenbau einige Möglichkeiten: So könnt ihr etwa den Gehäusedeckel komplett entfernen, um den Radiator der Wasserkühlung einzubauen. Darunter leidet die Dämmung etwas, was allerdings mit einer verbesserten Temperaturentwicklung einhergeht.
Um es kurz zu machen: Der Airflow hat sich durch die nach oben gerückten Lüfter noch einmal verbessert und ist für ein dermaßen leises Gehäuse wirklich sehr gut. Zwar gibt es deutlich kühlere Alternativen, doch werden diese mit einer weitaus höheren Geräuschkulisse erkauft.
In unserem Stresstest werden die CPU, Speichermedien und GPU ultimativ ausgelastet. 45 Minuten müssen die Komponenten die Tortur über sich ergehen lassen, dann werden die Werte ausgelesen. Hier schaffen es das Define und der solide Dark Rock 3 den Intel Achtkerner im x299er-Board bei 66 Grad zu halten.
Das ist unter Last schon sehr beachtlich und noch zwei Grad kühler als beim Vorgänger. Die GPU wird maximal 65 Grad warm, was ebenfalls sehr gut ist. Damit setzt sich das neue Define leistungstechnisch jedoch nicht wirklich vom Vorgänger ab. Ein bis zwei Grad Unterschied sind zwar nicht zu verachten, dennoch ist es im Vergleich zum Vorgänger kein Quantensprung.
Im Idle messen wir im neuen Define mit unserem klassischen Testsystem lediglich 27 Grad für den Prozessor und knapp 30 Grad bei der Grafikkarte. Das sind jeweils hervorragende Werte. Der Star ist hier aber erneut die Lautstärke: Denn im Zusammenspiel mit dem sehr leisen Dark Rock 3 messen wir im Leerlauf gerade mal 31 dB(a). Das ist aus einem Meter Abstand quasi unhörbar. Unter Last steigt dieser Wert auch nur auf sehr gemächliche 37 dB(a), was einem dezenten Rauschen gleichkommt.
Zusätzlich haben wir uns entschieden ein derzeit aktuelles System zu benchen: Mit dem Ryzen 3900X kommt ein hochaktuelles Spitzenmodell von AMD zum Einsatz. Zwölf-Kerne in 7nm-Fertigung und hohe Boosttakte von bis 4,6 Ghz im Single-Core verlangen der Gehäusekühlung einiges ab. Mit der XFX 5700 Thicc II Ultra ist zudem eine Grafikkarte verbaut, die sehr warm wird und dazu noch im Idle ihre Lüfter abschaltet. Somit profitiert sie stark von einer guten Gehäusekühlung.
Um euch einen umfassenden Test der Kühlleistung zu bieten, messen wir unser AM4-Board mit dem Boxed-CPU-Kühler „Ryzen Wraith Prism“. Viele verzichten beim Kauf eines Ryzen-Prozessors schließlich auf den Kauf eines zusätzlichen CPU-Kühlers, da der Wraith Prism einen guten Ruf genießt.
Wenn ihr mehr zur Kühlleistung erfahren möchtet, dann schaut euch auch unseren bald erscheinenden Artikel zur Kühlung der beliebtesten AMD-Ryzen-Modelle an. In diesem erfahrt ihr wie der Ryzen 3600 / 3700X und 3900X mit ihren Boxed-Kühlern, einem hochwertigen Luftkühler von be Quiet! und Arctic-Wasserkühlungen performen.
- CPU: AMD Ryzen 3900X
- Mainboard: Asus ROG Strix X570-E X570 Aorus Master
- RAM: 16GB Ballistix Fury DDR4 3200
- GPU: AMD Radeon 5700 XT Thicc II Ultra
- CPU-Kühler: AMD Wraith Prism / Be Quiet! Dark Rock Pro 4 / Arctic Cooling
- Netzteil: be quiet! Dark Power Pro 750W
- M.2 SSD: Samsung SSD 960 EVO 1TB, M.2
Im Idle messen wir mit dem Wraith Prism bei der CPU 43°C. Das sind keine überragenden Werte und es beweist, dass der Zwölfkerner den Boxed-Kühler ans Limit treibt. Die GPU liegt bei etwa 50 Grad im Idle, was mit den ausgeschalteten Lüftern zusammenhängt. Nach 45 Minuten Stresstest lesen wir erneut die Chiptemperaturen aus.
Hier zeigt sich erneut, dass die sehr starke CPU den Boxed-Kühler (über-)fordert, denn Temperaturen von 92,8 Grad sind durchaus extreme Werte. Wobei gesagt werden muss, dass die Auslesung von Ryzen-3000-Prozessoren noch einigen Schwankungen unterliegt und verschiedene Programme unterschiedliche Werte ausspucken. Wir haben uns auf den wohl akkuraten „Ryzen Master“ verlassen.
Die Lautstärke hielt sich dabei sowohl im Idle als auch unter Last, sehr in Grenzen. Im Windows-Desktop maßen wir mit einem Meter Abstand 35-36 dB(a) – was in einem normallauten Raum kaum zu hören sein wird. Unter Last kommt das Define 7, mitsamt dem Ryzen-System, auf hörbare 44 dB(a). Diese machen sich in einem hörbaren Rauschen bemerkbar.
Verbaut ihr einen besseren Luftkühler, wird dieser Wert allerdings stark sinken. Der hochdrehende „Wraith Prism“ mit seinen 3000 Umdrehungen die Minute ist hier nämlich der Hauptverantwortliche für die Geräuschkulisse. Für den anspruchsvolleren Alltagsbetrieb eines 3900X solltet ihr also definitiv über einen stärkeren Luftkühler oder sogar eine All-in-One-Wasserkühlung nachdenken.
Fazit
Das Define 7 tritt durch seine herausragenden Vorgänger in große Fußstapfen, schafft es aber diese fast vollständig auszufüllen. Durch den verbesserten Airflow kann die Kühlung im Vergleich zu diesem noch ein wenig zulegen. Mit einer Wasserkühlung oder einem guten Luftkühler kommt ihr auf herausragende Werte, die es auch mit anderen, nur auf Kühlung ausgelegten, Gehäusen aufnehmen können. Der echte Star des Fractal Define 7 ist allerdings erneut die Lautstärke, beziehungsweise deren Mangel. Denn – außer unter Volllast – werdet ihr das sehr leise Gehäuse kaum wahrnehmen.
Die Verarbeitung ist erneut hervorragend und auch der Zusammenbau gestaltet sich aufgrund der sehr guten Einteilung und Kabelführung hervorragend. Zwar bin ich nicht der beste Kabelverleger, doch das Define 7 macht es mir wirklich leicht, sowohl vorne als auch hinten, ein ultimativ cleanes Set-Up zu schaffen. Der Innenraum ist dabei geräumig und bringt auch größere Hardware problemlos unter. Dazu könnt ihr nun auch alle möglichen Kabel auf der Rückseite hinter der neuen Abdeckung des Netzteilschachts verstecken.
Das Gehäuse lässt sich auf fast alle Arten und Anwendungsszenarien spezialisieren und anpassen. Ihr braucht den ganzen Platz für Radiatoren nicht und wollt stattdessen einen klassischen Festplattenkäfig? Dann könnt ihr diesen ganz einfach einbauen. Oder sollen es stattdessen Radiatoren für Wasserkühlungen sein? Dann nehmt die Oberseite mit einem Handgriff ab und ersetzt sie durch den beigelegten, durchlässigen Teil. Erneut ist fast alles möglich, wenn es um das Define 7 geht – es ist nun aber noch einfacher umzusetzen.
Mit seinen vielen Komfortfunktionen nimmt es sowohl Einsteigern als auch erfahrenen Bastlern viel Arbeit ab. Die verbauten Lüfter sind von gewohnter Fractal-Qualität und arbeiten dabei angemessen laufruhig. Der Airflow ist bereits im Auslieferungszustand gut, kann aber durch den Ausbau des oberen Teils noch verbessert werden. Staubfilter an allen Ausgängen sorgen zudem für einen sauberen Innenraum.
Insgesamt hinterlässt das Define 7 einen hervorragenden Eindruck und präsentiert sich als würdiger Nachfolger des Define R6. Das beste Allround-Case wurde somit in fast allen Punkten weiterentwickelt. Es ist minimal kühler, minimal leiser und ein ganzes Stück intuitiver beim Zusammenbau. Dennoch wird das Define R6 wohl der härteste Konkurrent des neuen Define 7 sein. Denn viel schlechter ist es nicht und preislich dürfte es demnächst ein gutes Stück unter seinem verbesserten Nachfolger liegen.
Ob euch die verbesserte Performance den Aufpreis von derzeit ca. 30 Euro wert ist, müsst ihr selbst entscheiden.* Dafür bekommt ihr das wohl derzeit beste Allround-Case. Die Tempered-Glass-Version ist jeweils ca. 10 Euro teurer, was ein fairer Aufpreis ist. Dafür kommen nun alle Define 7 standardmäßig mit USB-C an der Front daher. Ist die RGB-Beleuchtung ein KO-Kriterium, dann schaut euch auch das Define S2 an. Dieses basiert noch auf dem Vorgänger, kommt aber mit vier RGB-Lüftern und rundum Verglasung daher.
Für alle die es minimalistisch mögen, bleibt die klassische Define-Reihe aber nach wie vor die erste Wahl.
Fractal Define 7 bei uns im Shop
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*Stand: 14.02.2020
Fractal Design Define 7 – jetzt seid ihr dran
Unser Testmodell sucht ein neues Zuhause. Ihr wollt ihm dieses geben? Dann schreibt uns einfach bis zum 08.03.2020 einen Kommentar unter dem YouTube-Review und erzählt uns, was euch am Fractal Design Define 7 noch besser gefällt als beim Vorgänger Define R6. Einziger Haken: Ihr müsst uns innerhalb von zwei Wochen eine Produktbewertung mit mindestens 300 Worten im Shop hinterlassen.