Western Digital ist mit seinen WD Black PCIe SSDs nicht erst seit gestern auf dem Markt. Mit der SN850 hat man kürzlich das neue Flaggschiff vorgestellt, das mittels PCIe 4.0 richtig Druck machen soll. Was da dran ist, habe ich mir anhand des 500GB Modells angesehen.
Wichtig bei der SN850 ist erstmal, welches Modell ihr genau auswählt, denn sie ist wie der Vorgänger sowohl mit als auch ohne Passivkühler erhältlich. Das Modell ohne Kühlkörper ist universeller einsetzbar, weil die Aufbauhöhe eines extra Kühlers natürlich hier und da stören kann. Aktuell ist es auch noch schwierig, überhaupt ein Modell mit Kühler zu bekommen.
An der Leistung sollte das allerdings kaum einen Unterschied machen. Getestet habe ich das Modell ohne Kühlkörper und schon hier ist die Leistung extrem hoch. Da es beim Lieferumfang nicht viel zu sagen gibt, ebenso wie bei der Verarbeitung, gehen wir auch direkt zur Leistung über.
WD wirbt hier mit bis zu 7000MB/s lesend und 5100MB/s schreibend. Voraussetzung dafür ist natürlich ein PCIe 4.0 Slot, da PCIe 3.0 diese Datenraten gar nicht erreichen kann. Als Testsystem kommt daher unser AMD System zum Einsatz:
Das Testsystem
Mainboard | Asus X570 ROG Strix I-Gaming |
CPU | AMD Ryzen 3950X (16 x 3.5 GHZ, 4.7GHZ Single-Core Boost) |
RAM | HyperX Predator RGB Schwarz 16GB Kit (2x8GB) DDR4-3200 CL16 |
GPU | INNO3D GeForce RTX 2080 Super Twin X2 |
Systemlaufwerk | Corsair MP600 500GB Force Series SSD M.2 2280 PCIe 4.0 x4 |
In der Praxis werden die von WD angegebenen Datenraten nicht ganz erreicht, was allerdings auch an unserem System liegen kann. Wir sind hier in Regionen, in denen selbst der RAM und andere Komponenten bereits bremsen können. Außerdem solltet ihr hier bedenken, dass die 1TB und 2TB Modelle wahrscheinlich noch schneller sind – so zumindest laut anderer Tests. Hintergrund ist, dass mehr Speichermodule auch mehr parallele Zugriffe bedeuten.
Letztendlich erreichen wir aber Top Werte. Im CrystalDisc Mark erreicht sie rund 6500MB/s lesend und 4200MB/s schreibend. AS SSD Benchmark fällt da traditionell etwas geringer aus mit knapp 5800MB/s lesend und 4000MB/s schreibend. Für die etwas älteren Leser: Das ist fast eine ganze DVD pro Sekunde 😉
Interessanter sind aber die Ergebnisse des Random Read Benchmarks. Denn diese Random Access Zugriffe sind das, was Spiele, Programme und das Betriebssystem vor allem machen. Und hier bewegen wir uns bei 64kb Block Size im Schnitt irgendwo um die 2200MB/s, mit vereinzelten Drops auf rund 570MB/s. Die sind ganz normal und fallen nicht weiter ins Gewicht. Bei größeren Dateien steigt die Datenrate dann auch direkt wieder an. Im QD1 Benchmark setzt sich die WD Black SN850 dann auch direkt an die Spitze aller von uns getesteten SSDs. Das einzige noch schnellere Laufwerk in dieser Disziplin: Die Intel Optane 905p SSD, die in unserem Intel NUC Extreme Testgerät steckte. Hier sind wir aber preislich in ganz anderen Gefilden.
In unserem Testsystem herrscht kein Luftzug, um die WD Black SN850 zu kühlen, was sie aber nicht wirklich gestört hat. Auch längere Benchmarks hat sie ohne Throttling weggesteckt. Im Idle bewegte sie sich um die 45-50°C, was nicht gerade kühl ist, unter Last stieg die Temperatur dann auch gerne mal in Bereiche um die 80°C. Legt man es drauf an und lässt extreme Testszenarien laufen, kann sie auch schon mal die 90°C Marke knacken und dann drosseln – in der Praxis dürfte das aber eher nicht vorkommen, wenn man die WD Black SN850 nicht gerade in einem Datacenter einsetzt. Mit Airflow im Gehäuse und ggf. einem Kühlkörper dürften die Temperaturen dann aber auch unter extremer Last kein Problem mehr sein.
WD Black SSDs bei uns im Shop
Im Vergleich mit unserem bisherigen Spitzenreiter, der Corsair MP600 Force, legt WD hier die Messlatte sehr weit nach oben. Samsungs neuestes Modell, die SSD 980 PRO, konnten wir bislang leider noch nicht testen – von den bislang bekannten Tests her sollte sie aber mindestens gleichauf mit der WD Black SN850 liegen.
Als kleinen Bonus bietet WD dann noch das WD Black Dashboard an. Ein kleines Tool, mit dem sich der Status der SSD überwachen und den Game Mode aktivieren lässt. Nette Ergänzung, aber auch nicht wirklich nötig. Der Game Mode bewirkt nämlich wie auch beim Vorgänger, primär, dass der automatische Standby deaktiviert wird. Das erhöht den Energieverbrauch, reduziert aber die Einschaltlatenz der SSD bei sporadischen Zugriffen. In Spielen konnte ich allerdings keinen Unterschied zwischen aktiviertem und deaktivierten Game Mode feststellen. Die Werbung am rechten Rand ist allerdings immer noch etwas irritierend.
Fazit WD Black SN850 SSD
Preislich bewegt man sich auf dem gleichen Niveau wie die Konkurrenz. Die 500GB Version aus meinem Test kostet aktuell rund 130€, was für 500GB nicht wenig ist. Dafür bekommt man allerdings auch das derzeit technisch Mögliche geboten. Etwas günstiger, aber auch langsamer, ist die Corsair MP600 Force mittlerweile zu haben – für rund 110 Euro erhaltet ihr hier das 500GB Modell, oder für 170 Euro sogar schon die 1TB Variante.
Gegenüber dem Vorgänger ist im Alltag der Zuwachs an Leistung kaum spürbar. Spiele und große Programme laden minimal schneller, hat man keinen direkten Vergleich wird man diesen Unterschied aber auch nicht merken. Wer also lieber etwas sparsamer unterwegs ist kann auch bedenkenlos zu WD Black SN750 greifen. Seid ihr aber auf der Suche nach dem Nonplusultra an Performance, ist die WD Black SN850 die SSD eurer Wahl.
Aktuell ist es im Schnitt die schnellste SSD die wir im Test hatten, viel falsch machen kann man damit also nicht. Nur wenn Geld wirklich egal ist, findet ihr noch mal schnellere Modelle. Ob die im Alltag einen großen Unterschied machen, wage ich aber zu bezweifeln.
Insgesamt liefert WD ordentlich ab und die WD Black SN850 kann die gemachten Versprechen halten. Echte Schwachpunkte gibt es keine. Übrigens: Mit den Leistungswerten sollte sie sich auch perfekt als interne Erweiterung für eine PS5 eignen. Sobald das Update hierzu erschienen ist, werden wir das natürlich umgehend testen.