XMG ist mittlerweile hoffentlich den meisten von euch ein Begriff. Eine eher kleine Firma – verglichen mit den Branchengrößen – aus Deutschland, die hier nicht nur Gaming-Notebooks fertigt. Der XMG CORE 15 Serie hat man nun ein Update verpasst auf die neueste Hardware-Generation. Wie es sich im Test schlägt, erfahrt ihr jetzt.
Das gefällt uns
- Extrem hohe Leistung
- Sehr gute Verarbeitung
- Einfach aufzurüsten
- Gutes Kühlsystem
Das gefällt uns nicht
- Sehr laut unter Last (Standardeinstellungen)
- Touchpad nur ok
- Control Center manchmal etwas fummelig
Als Testmodell wurde mir das XMG CORE 15 M21hvd zur Verfügung gestellt. Das spannende hieran ist vor allem die Kombination aus Unlocked Intel CPU und nVidia RTX 3060 mit 130W TGP. Die Grafikkarte kann also ihre volle Leistung entfalten und sollte so ziemlich weit oben mitspielen können.
Die verbaute Intel Core i7-11800H CPU kann zudem nahezu frei konfiguriert werden, da es sich um eine Unlocked-Version handelt. Es können also Spannung, Multiplikator und ähnliches frei bestimmt werden. Gerade in Notebooks spannend, da die meisten CPUs noch ein wenig Raum für Undervolting haben und damit bei gleicher Leistung leiser und sparsamer ausfallen. Wem das egal ist, kann natürlich auch Leistung und Energieverbrauch hochschrauben. Für einige dieser Anpassungen braucht es dann aber das Intel XTU, hier sollte man am besten genau wissen, was man tut.
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Das Äußere
Fangen wir aber von vorne, oder besser gesagt außen an. Das Gehäuse besteht zu etwa 50-50 aus Kunststoff und Aluminium und fühlt sich ziemlich robust an. Die Verarbeitung ist gut und die Spaltmaße gleichmäßig. Das Chassis kommt in diesem Fall von Tongfang statt Clevo.
Handballenauflage und Displaydeckel sind allerdings ziemlich anfällig für Fingerabdrücke und sehen sehr schnell unschön aus. Was mir bei der Handballenauflage auch aufgefallen ist: Legt man die Hand falsch ab, kann es zu Fehlerkennungen am Touchpad kommen. Generell ist das Touchpad nur so lala und könnte besser sein. Zwar handelt es sich um ein Clickpad, die oberen ca. 2 cm lassen sich allerdings nur schwer drücken. Oben links in der Ecke sitzt zudem ein Sensorfeld mit dem via Doppeltippen das Touch deaktiviert werden kann. Meist klappt das, aber nicht immer wird es korrekt erkannt. Die Erkennung beim Aktivieren ist dann noch etwas ungenauer. Alternativ kann es dann aber auch via Funktionstaste aktiviert bzw. deaktiviert werden.
Anschlüsse gibt es genug, selbst einen SD-Card Slot hat XMG verbaut. Die seitlichen USB-Type-A-Anschlüsse liegen etwas weit vorne, da es aber auf beiden Seiten je mindestens einen gibt, sollten sowohl Rechts- wie Linkshänder keine Probleme durch angesteckte Peripherie bekommen. Nur der LAN-Anschluss ist etwas nervig, weil XMG bzw. Tongfang sich für einen verdeckten Anschluss entschieden haben. Keine Ahnung ob es an mir liegt, aber ich bekomme die Kabel da immer nur schlecht wieder raus 😉.
Die Tastatur dagegen ist angenehm und hat einen guten Druckpunkt und gutes Feedback. Das Layout ist größtenteils Standard, durch den noch rein gequetschten Nummernblock wirkt es aber etwas eng. Schön ist auch, dass XMG die Funktionstasten per Default auf den F-Funktionen belassen hat. Über die Control Center Software lässt sich das aber auch ändern, wenn man das möchte.
XMG hat zudem neben dem Powerbutton noch eine zweite Taste untergebracht. Hiermit lässt sich zwischen den verschiedenen Energieprofilen umschalten, die im Control Center bearbeitet werden können.
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Software
Wo wir schon beim Control Center von XMG sind: Für mich eine der interessantesten Eigenheiten der neuen XMG Core Serie. Über die Software können sehr viele Aspekte des Notebooks gesteuert werden, nicht nur die RGB-Beleuchtung der Tastatur.
Interessant wird es dann nämlich bei den diversen Leistungseinstellungen des Control Centers. Zum einen ist da die Option, nVidia Optimus komplett zu deaktivieren. Das hat den Vorteil, dass die interne GPU aus der Berechnung herausgenommen wird. In der Theorie sollte damit mehr Leistung bei einigen Titeln möglich sein. In der Praxis war der Unterschied bei allen getesteten Games aber so gering, dass es unter die Messtoleranz fällt.
Noch interessanter ist dann die Möglichkeit, CPU und GPU im Detail anzupassen. Für die CPU können direkt die Powerlimits festgelegt werden, aber auch die Spannung über das Voltage Offset verringert oder erhöht werden. XMG hat hier auch Schwellenwerte definiert, ab denen ein stabiler Betrieb nicht mehr sichergestellt ist. Mit ein bisschen Geduld und testen können hier die meisten ein passendes Profil je nach Anwendung festlegen.
Auch die Lüfterkurven können manuell angepasst werden, sodass individuelle Lüfterprofile für CPU und GPU erstellt werden können. Hier sollte man natürlich vorsichtig sein, die Lüfter nicht zu weit herunterzuschrauben. Eine zu hohe Temperatur der Komponenten könnte auf Dauer die die Lebenserwartung der Hardware verkürzen.
Insgesamt könnte man die meisten Einstellungen, abgesehen von Optimus deaktivieren und der Lüfterkurve, auch im Intel XTU erledigen. Das eignet sich aber vor allem für jene, die schon Erfahrung im CPU Feintuning mitbringen und bietet deutlich weniger Unterstützung und Erklärungen, was die einzelnen Einstellungen bewirken.
Schon ein einfaches Hochsetzen der Powerlimits kann die Leistung deutlich steigern, natürlich auf Kosten der Lautstärke und immer davon abhängig, welche Anwendungen laufen. Im Falle von Cinebench R23 stieg die Leistung von rund 11.400 Punkten auf 13.000 Punkte mit insgesamt 3 Klicks. Mit etwas Zeit und weiterem Feintuning ist sicher auch noch mehr drin.
Wo wir bei Leistungsoptimierung sind: XMG Notebooks sind generell sehr aufrüstfreundlich und das CORE 15 ist hier keine Ausnahme. Einfach die Schrauben an der Unterseite lösen und der Boden lässt sich direkt abziehen. Darunter sind dann die verbaute SSD und der RAM direkt erreichbar. Ein zweiter M.2 PCIe-Slot ist ebenfalls vorhanden, der Speicher kann also einfach erweitert werden. Der Akku ist lediglich geschraubt, kann also auch getauscht werden ohne großen Aufwand, sollte das mal nötig sein.
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Display
Beim Display setzt das XMG Core 15 auf ein 15 Zoll WQHD-Display, also 2560×1440 Pixel. Dazu gibt es 165Hz und laut XMG soll das IPS Panel auch 95% sRGB-Abdeckung bieten. Damit sollte er sich zumindest auch hobbymäßig für Foto- und Videobearbeitung eignen.
Rein subjektiv betrachtet ist das Display auch wirklich gut. Scharf, kein direkt sichtbares Backlight Bleeding, kein IPS Glow, die Blickwinkelstabilität sehr gut und die Farben wirken natürlich. Alles in allem gefällt es. Ghosting konnte ich nicht wahrnehmen, selbst in extra dafür entwickelten Tests war es mit bloßem Auge nicht sichtbar. G-Sync oder G-Sync Compatible werden offiziell nicht unterstützt, Tearing gab es dennoch nicht beim Spielen und auch nicht in extra Tests. Motion Blur hält sich auch in Grenzen.
Insgesamt gefällt das Display und auch die Tests bestätigen den guten Eindruck. Die Farbraumabdeckung ist wie angegeben, der Kontrast bei fast jeder Helligkeitsstufe über 1000:1, der Weißpunkt nur minimal zu kalt und auch Farbhomogenität und -treue sind für ein Notebook dieser Klasse gut. Bis zu 357cd/m² schafft das Panel, allerdings fällt die Helligkeit zu den Rändern hin deutlich ab. Bis zu 15% betragen die Abweichungen, was je nach Situation wahrnehmbar sein kann. Das ist aber auch schon der größte Kritikpunkt am verbauten Display.
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Leistung
Womit wir bei der Leistung wären. CPU und GPU kommen wie schon erwähnt ohne Einschränkungen daher. Beide können – in der Theorie – ihre volle Leistung abrufen. Am Ende limitieren lediglich Netzteil und Kühlsystem. Auf letzteres kommen wir später noch zurück, erstmal schauen wir uns an, wie sich das XMG Core 15 im (Gaming-)Alltag schlägt.
Gemessen daran, dass „nur“ eine RTX3060 verbaut ist sind die Ergebnisse extrem gut. Das liegt an der schon erwähnten 130W TGP, die RTX3060 kann also ihre komplette Leistung abrufen. Das bringt sie in die Nähe von namentlich deutlich stärkeren Karten. Bei gleichen Grafikeinstellungen kommt es sogar in die Nähe eines Razer Blade 14 mit RTX3080 – die allerdings auf 100W limitiert ist.
In Shadow of the Tomb Raider erreicht das XMG CORE 15 im Schnitt 41 FPS bei WQHD Auflösung und maximalen Grafiksettings – Raytracing inklusive. Das Razer Blade 14 kommt hier auf durchschnittlich 51FPS. Trotz der vermeintlich deutlich stärkeren RTX3080.
Andere Titel sehen ähnlich aus. AC:Valhalla liegt mit 40FPS ebenfalls nur knapp 10 FPS hinter dem Razer Blade 14 und in ANNO1800 sind es 54 für den XMG und 65 für das Razer. So zieht es sich durch die meisten Titel. Ausnahme: CS:GO. Der Core i7-11800H kann hier zeigen was er kann und liegt mit 285FPS im Durchschnitt knapp 60 FPS vor dem Razer Blade 14. Mit etwas OC und Feinjustierung waren es dann auch mal über 300FPS, hier ist also definitiv noch Luft nach oben.
Generell scheint Intel wieder aufgeholt zu haben. Die Quad-Core Tiger Lake CPUs waren bereits sehr stark, aber AMD durch den Mangel an Kernen in Multi-Thread Workloads einfach deutlich unterlegen. Mit Tiger Lake H und nun 8 Kernen ist man aber wieder vorne mit dabei, was sich auch in den Creative Workloads zeigt.
Einzig der Photoshop Benchmark hat sich geweigert zu laufen, ansonsten liefert der Core i7-11800H Desktop-Performance ab und man fragt sich, warum Intel nicht die gleiche Architektur auf Desktops bringt. In DaVinci Resolve kann es das XMG Core 15 bei 1080p Ausgabe schon fast mit einem Ryzen 5950X samt RTX3080 aufnehmen – lediglich 6 Sekunden trennen sie im Endergebnis. Bei 4K Material ist der Unterschied deutlicher, für ein Notebook ist das Ergebnis aber immer noch extrem gut. Selbst größere Projekte sollten damit also kein Problem sein.
Generell liefert die CPU auch in Synthetischen Benchmarks richtig ab. Zwischen 10.000 und 14.000 Punkten je nach Einstellungen sind bei CineBench R23 drin, mehr geht sicher noch, wenn man ein wenig Zeit in das Feintuning steckt. In der Basiskonfiguration lag ich im Test bei 11400 Punkten. Ein Ryzen 5900HX, wie er im Razer Blade 14 steckt, liegt bei rund 11500 Punkten. Die Multicore-Performance in Cinebench R20 liegt gleichauf mit einem Desktop-Prozessor, dem Ryzen 5 5600X, Single Core nur knapp dahinter.
Selbst in Creative Workloads kann das XMG deutlich teurere Vertreter schlagen: Das HP ZBook Studio G7 kostete zum Testzeitpunkt knapp das doppelte, ist aber selbst in DaVinci Resolve oder Blender spürbar langsamer. Lediglich bei der SSD könnte XMG noch ein wenig nachlegen, hier hinkt es hinter.
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Emissionen
Das alles schafft das XMG CORE 15 vor allem durch eins: Ein hohes TGP Limit sowie eine mehr oder weniger unbegrenzte CPU. Das bedeutet am Ende, dass das Limit durch das 180W Netzteil gesetzt ist, sonst ginge eventuell sogar noch mehr. Denn: Im Stresstest auf Prime95 und Furmark zieht das XMG CORE 15 bis zu 250W aus der Steckdose – natürlich nur kurzeitig, danach pendelt es sich bei rund 200W ein.
Und hier ist dann am Ende auch die Crux: Ja, das CORE 15 liefert für ein Notebook extrem hohe Performance – benötigt dafür aber auch sehr viel Leistung. 200W sind für ein Notebook schon ordentlich und diese Hitze muss auch irgendwo hin.
Das Kühlerdesign bei XMG ist dem zwar gewachsen, aber leise bleibt es natürlich nicht. Bis zu 52dB konnte ich im Test messen was schon ziemlich stören kann. Ein offenes Headset würde ich daher nicht empfehlen. Dafür bleiben die Komponenten trotz der hohen Last und Leistung relativ kühl und es gibt kein Thermal Throttling. Weder auf CPU noch GPU. Selbst nach 30 Minuten waren beide Komponenten unter 90°C. Und hier sollte natürlich angemerkt werden, dass diese Last eher ungewöhnlich ist und im Alltag nie vorkommen dürfte.
Wie auch schon erwähnt: Die Control Center Software ermöglicht zudem die Lüfterkurve manuell anzupassen, man kann also auch hier nachbessern. Alternativ kann, wenn die Lautstärke egal ist, auch der Fan Boost aktiviert werden und die Lüfter laufen auf voller Drehzahl. Das drückt die Temperaturen noch mal etwas nach unten, wirklich lange möchte ich aber zumindest dann nicht mehr am Notebook sitzen. Ein geschlossenes (ANC) Headset ist dann Pflicht.
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Fazit
XMG zeigt mal wieder was sie besonders gut können: Die meiste Leistung aus den mobilen Komponenten herausholen, ohne zu drosseln. Das geht zwar zulasten der Lautstärke, aber manchmal muss es eben etwas mehr Leistung sein. Am Ende des Tages steckt diese Leistung eben auch in einem schlanken und mit rund 2kg immer noch relativ leichten Gehäuse.
Auch der Rest passt: Das Display ist gut, die Tastatur in Ordnung, nur das Touchpad ist so lala. An der Verarbeitung und Stabilität gibt es nichts auszusetzen und das obwohl das XMG CORE 15 problemlos aufgerüstet werden kann.
Mit dem neuen Control Center gibt man den Nutzerinnen und Nutzern außerdem ein Tool an die Hand, das die Personalisierung auf die eigenen Ansprüche noch einmal vereinfacht. Ein wenig Feinschliff ist hier und da aber noch nötig, um es etwas übersichtlicher zu gestalten.