Das Imperium schlägt zurück. Intel wird mit Alder Lake wohl die CPU-Leistungskrone zurückgewinnen. Auch sonst machen die Prozessoren einiges anders.
Seltsam. Einen Monat vor dem Start der neuen Intel Alder Lake-Prozessoren, nehmen die geleakten Benchmarks auf einmal stark zu. Man könnte fast meinen, Intel möchte die Leistungsdaten seiner neuen CPUs bereits kräftig anteasen, um Gaming-Fans und Kreativschaffenden gleichermaßen Lust auf die Plattform zu machen.
Alder Lake mit Unterstützung für DDR4- und DDR5-Speicher
Mission geglückt: Denn Alder Lake lässt wohl alles bisher Dagewesene hinter sich. Nachdem zuletzt vor allem das vermeintliche Topmodell Core i9-12900K auftauchte, konnte man nun die Version ohne freigegebenen Multiplikator (ohne K-Endung) im UserBenchmark erblicken. Wie das Schwestermodell, verfügt die CPU über 16 Kerne und 24 Threads. Diese eher krumme Zahl wird durch das neue big.LITTLE-Prinzip erreicht.
Erstmals werden in einem Hochleistungsprozessor für den Desktop also „kleine“ Effizienz- und „große“ Hochleistungskerne zusammen untergebracht. Das Prinzip kennen wir bereits seit langem aus ARM-Prozessoren, die vordergründig in Smartphones und Tablets, aber auch in Apples neuen M1-MacBooks eingesetzt werden.
Der Intel Core i9-12900 verfügt über eine TDP von lediglich 65W. Mit dieser werden ein Basistakt von 2,4 GHz sowie ein durchschnittlicher Boost von 4,25 GHz erreicht. Wie immer bei Intel, dürften in der Spitze aber mehr Watt durch den Prozessor jagen.
Der i9-12900 kam auf einem ASUS ROG Maximus Z690 Extreme Mainboard zum Einsatz. Die Superlative im Namen des ASUS-Motherboards sind wohl Programm, denn es scheint sich um das neue Flaggschiff für die Alder-Lake-Plattform zu handeln.
Als Arbeitsspeicher standen dem Prozessor 16GB zur Seite, die nach dem brandneuen DDR5-4800-Standard angebunden waren. Laut ASUS werden die teuersten ROG Z690-Boards nur DDR5-RAM unterstützen, während die günstigeren ROG-Strix-Varianten auch den älteren DDR4-Arbeitsspeicher unterbringen können.
So ausgestattet wurden in UserBenchmark Werte erreicht, die das Topmodell des Vorgängers Rocket Lake, den i9-11900K, um 13% in der Single-Core- und satte 36% in der Multi-Core-Performance schlagen. Der deutlich stärkere i9-12900K sollte aber noch größere Leistungssprünge ermöglichen.
Ein Vergleich mit AMD-Prozessoren ist anhand der UserBenchmark-Ergebnisse übrigens nicht möglich, da die Plattform AMD wohl absichtlich benachteiligt.
16-Kern Alder Lake schlägt sogar AMDs Serverprozessoren mit bis zu 32 Kernen
Zu was die neuen Alder-Lake-CPUs aber auch im Vergleich mit AMD in der Lage sind, zeigten vor allem geleakte Cinebench-Ergebnisse des Topmodells: Twitter-Nutzer REHWK postete einen Screenshot mit vermeintlichen Benchmark-Werten und den CPU-Z-Daten des Core i9-12900K. Mit einem Multi-Core-Resultat von 30549 liegt der Intel-Prozessor deutlich vor AMDs Ryzen 9 5950X und schlägt sogar das ältere 32-Kern-Monster Threadripper 2990X.
Auch hier werden acht Effizienzkerne und acht Hochleistungskerne im Zusammenspiel genutzt, um im Desktop-Betrieb möglichst sparsam zu arbeiten. Die mögliche Leistungsaufnahme beziffert Intel mit 125W im PL1 (Power Limit 1). Unter Volllast sollen aber sogar 228W im PL2 durch den Mainboard-Sockel fließen.
Hohe Taktraten von bis zu 5,3 GHz sollen Alder-Lake zu echten Gaming-CPUs machen. Neben DDR5-Speicher wird Alder Lake übrigens auch die schnelle Schnittstelle PCIe 5.0 in den Desktop bringen. Es ist das erste Mal seit langem, dass Intel Innovationen wieder vor AMD einführt.
Preise noch ungewiss – aber wohl kompetitiv
Eine Sache scheint man sich im kalifornischen Santa Clara aber doch von AMD abgeschaut zu haben. Seit Zen 3 (AMD 5000er-Serie) verfügen die CPUs von Team Red nämlich über einen verbesserten Game-Cache. Also einen sehr große L3-Zwischenspeicher. Dies kommt – dem Namen entsprechend – vor allem Spielen zu Gute, die dadurch höhere Bildraten erreichen können. Intel setzt bei Alder Lake nun auch auf bis zu 30MB an L3-Cache.
Bei so viel Gaming-Goodness befürchtet man eigentlich bereits die schlimmsten Preise. Da Intel jedoch gegenüber AMD massiv an Marktanteil eingebüßt hat, dürften die Preise sehr kompetitiv ausfallen. So sollen wohl ca. 599 Dollar für den Intel Core i9-12900K anfallen.
Damit würde der Marktführer die aufmüpfige Konkurrenz von Team Red unterbieten – wenn man etwa den Ryzen 9 5950X für eine UVP von 799 Euro als Vergleich nimmt. Preisanpassungen seitens AMDs dürften dann jedoch folgen.
Wenn zwei sich streiten, freut uns das als Kundinnen und Kunden zwar – doch die anhaltende Chip-Knappheit könnte günstigen Prozessoren noch einen Strich durch die Rechnung machen.
Ab dem 27.Oktober dürften wir vielleicht mehr wissen. Denn dann soll wohl laut MSI Intel Alder Lake offiziell präsentiert werden. Am 4. November könnte demnach der Marktstart erfolgen. Wir freuen uns bereits auf innovative CPUs – und hoffen auf eine gute Verfügbarkeit.
Was haltet ihr von den gezeigten Leistungsdaten zu Intel Alder Lake? Schreibt es uns in die Kommentare.
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