Pat Gelsinger, der CEO von Hardware-Gigant Intel, hat in einem Interview einige interessante Aussagen getroffen, die einen Einblick auf zukünftige Produkte geben – und dabei gleichzeitig Intels Anspruch auf die Performance-Krone gestellt.
Sechs Jahre. So lange hielt Intel in aktuellen Desktop-Prozessoren am betagten 14nm-Prozess fest. Sehr viel Zeit also, um die Konkurrenz aus dem Haus AMD aufholen zu lassen – trotz deren deutlich kleinerem Budget. Mittlerweise fertigen diese ihre Prozessoren bei TSMC auf einem modernen 7nm-Prozess und lehren Intel sowohl im Desktop als auch im Server das Fürchten.
Der Fertigungsprozess einer CPU bestimmt die Transistorengröße und damit unter anderem auch die Leistungsfähigkeit und -effizienz der Chips. Logisch, denn je mehr Transistoren auf einen Haufen gebracht werden können, umso mehr Rechenoperationen sind theoretisch möglich. Gleichzeitig steigt mit einer höheren Transistorendichte die Effizienz, da weniger Strom benötigt wird um nebeneinander liegende Halbleiter mit Energie zu versorgen.
Mit klugem Management und einer zuverlässigen Forschungsabteilung konnte AMD dem Marktführer Intel also über die letzten Jahre immer näherkommen und ihm 2020 dann die Leistungskrone entreißen.
Intel Alder Lake und Sapphire Rapids sollen AMDs Vorsprung zunichtemachen
Laut Intel-CEO Pat Gelsinger soll damit aber nun erstmal Schluss sein. Zwar lobt er die Konkurrenz von AMD auch, doch im selben Satz verspricht er ein vollumfängliches Comeback:
AMD hat während der letzten paar Jahre einen soliden Job gemacht. Wir werden diese gute Arbeit von ihnen nicht unter den Tisch kehren, doch mit Alder Lake und Sapphire Rapids ist es [für sie] vorbei. Wir haben [dann] das beste Produkt und 80% Marktanteil.
Intel CEO, Pat Gelsinger via CRN
Der Marktanteil von 80% bezieht sich auf den lukrativen Serverbereich – in dem AMD mit den eigenen Epyc-Prozessoren zuletzt ein rasantes Wachstum hinlegen konnte. Mit Sapphire Rapids soll dies vorerst ein Ende haben. Auch Alder Lake wird – ersten geleakten Benchmark nach – wohl der schnellste Desktop-Prozessor auf dem Markt. Zudem möchte Intel auch seine guten Beziehungen zu OEM-Fertigern nutzen, um die Konkurrenz weiter zurückzudrängen.
Gelsinger war nach elf Jahren zu Intel zurückgekehrt und hatte Bob Swann als CEO abgelöst. Der ehemalige Chefarchitekt des Intel 486-Prozessors soll in Santa Clara eine neue Zeitrechnung einläuten.
Als CPU-Nerds steht uns also ein heißer Hardware-Herbst bevor. Alder Lake soll mutmaßlich bereits am 27. Oktober vorgestellt werden und am 4. November erscheinen. Sapphire Rapids wird hingegen Anfang 2022 im Server erwartet.