OnePlus bietet inzwischen eine kleine Auswahl an TWS an. Die Buds Z2 sind eine Stufe unter den Buds Pro, bieten aber erstaunlich viel. Im Kurztest können die Buds Z2 überzeugen und übertreffen manchmal sogar die Pro-Version.
OnePlus bietet inzwischen die Buds, die Buds Z, die Buds Pro und die Bullets Wireless Z an. Vor kurzem durfte ich die OnePlus Buds Pro testen und bin immer noch begeistert davon. Sie sind seitdem meine täglichen Begleiter.
Nun wurde der Nachfolger der Buds Z vorgestellt und es handelt sich um ein solides Update: ANC, aktuelles Bluetooth 5.2, bis zu 38 Stunden Akkulaufzeit, leichter und 15% kürzer. Das Design ist aber gleich geblieben.
Dabei sind die Buds Z2 eigentlich als Einstiegs-Kopfhörer gekennzeichnet. Mit den Funktionen und der Technik können sie aber teureren Modellen gut Konkurrenz machen. Da ich selbst die OnePlus Buds Pro verwende, werde ich diese im Test als Referenz herbeiziehen.
Die OnePlus Buds Z2 gibt es ab dem 20. Dezember auf OnePlus.com, Otto und Amazon zu kaufen. Direkte Konkurrenten sind aktuell die Apple AirPods, JBL Tune 125, HUAWEI FreeBuds 4i, Soundcore Life P3 und LG TONE Free FN7 oder 6. Alle diese TWS bewegen sich zwischen 70 und 99 Euro.
Ein Wort zum Lieferumfang: Enthalten sind die Kopfhörer im Ladecase, Silikon-Aufsätze in drei Größen, ein USB-A-auf-USB-C-Ladekabel und eine Anleitung.
OnePlus-Design & Ladecase mit Fingerabdrücken
Beim Design hat OnePlus einfach das Aussehen der Vorgänger genommen. Das ist erstmal nichts Schlechtes: „Never change a running system“. Insgesamt ist das Design schick und der OnePlus-Look erkennbar
Ihre Form ist nahezu identisch zu den Apple AirPod Pro: Ein pillen-förmiger Kopf mit Silikon-Aufsatz. Stiel und Kopf bestehen aus glänzendem Kunststoff.
Das Ladecase hat die Form einer Pille und ist unten abgeflacht. Leider verwendet OnePlus hier ebenfalls glänzendes schwarzes Plastik. Damit sind Fingerabdrücke bereits nach wenigen Momenten überall zu sehen.
Am Ladecase befindet sich eine Status-LED und ein Button dafür, ein „OnePlus“-Schriftzug und ein USB-C-Anschluss. Das Ladecase wirkt unauffällig und passt durch die geringe Größe in jede Hosentasche. Das flache und matt-schwarze Gehäuse der OnePlus Buds Pro gefällt mir aber besser.
Die Kopfhörer liegen – mit Magneten gesichert – aufgeteilt im Ladecase. Selbst beim Schütteln des Ladecase mit offener Klappe sind die Kopfhörer nicht heraus gefallen. Die Klappe macht einen guten, aber keinen hochwertigen Eindruck. Ihr solltet damit also nicht ruppig umgehen. Die Klappe schließt mit einem befriedigenden „Klack“-Geräusch und es macht – leider – viel zu viel Spaß sie zu öffnen und schließen.
Die Kopfhörer haben eine IP55-Zertifizierung, sind also gegen das Staub (in schädigender Menge) und Wasser (Strahlwasser aus beliebigem Winkel) geschützt. Das Ladecase hält dagegen nur Spritzwasser (IPX4) aus. Jeder Ohrhörer wiegt gerade einmal 4,5 Gramm und trägt damit zum angenehmen Tragekomfort bei.
Alles verbaut, was man aktuell braucht
Die OnePlus Buds Z2 verbinden sich, wie schon die Buds Pro, über Bluetooth 5.2 mit dem Smartphone. Bei halbwegs aktuellen Android-Smartphones funktioniert das sogar mit Fast Pair. Damit werden die Kopfhörer beim Öffnen des Ladecase direkt zur Kopplung angeboten.
Es kommen dynamische Treiber mit einem Durchmesser von 11 mm zum Einsatz, als Empfindlichkeit wird 98 db genannt. Der Frequenzgang wird von 20 bis 20.000 Hz angegeben. Bei OnePlus-Smartphones gibt es sogar Unterstützung von Dolby Atmos, was besonders bei Netflix und anderen Videodiensten von Vorteil sein kann.
Obwohl es im Datenblatt nicht explizit genannt wird, beherrschen die Buds Z2 Multi-Connect bzw. Multipoint. Damit könnt ihr die Kopfhörer mit mehr als einem Gerät aktiv verbinden und über eine Geste die Verbindung wechseln. Das ist eine unheimlich praktische Funktion, um die Buds Z2 am Notebook und am Smartphone gleichzeitig zu nutzen.
Vielen aktuelle und meist deutlich teureren TWS fehlt diese Funktion. Leider fehlt sie auch den OnePlus Buds Pro. Die Funktion sollte zwar mit einem Update nachgereicht werden, davon fehlt aber derzeit jede Spur.
Daneben sind auch die verwendeten Codec bei der Bluetooth-Übertragung wichtig. Die OnePlus Buds Z2 als Audio-Codec SBC und AAC an. AAC ist in den meisten Fällen der „bessere“ Codec. Die OnePlus Buds Pro beherrschen den deutlich besseren Codec LHDC, wenn es das Smartphone (OnePlus 9 und 9 Pro) ermöglicht.
Es gibt sogar bei kompatiblen OnePlus-Smartphones einen „Pro Gaming Mode“, welcher die Latenz auf 94ms senkt. Die herkömmliche Latenz bei kabellosen Kopfhörern bewegt sich um 160 ms. Damit wird die Latenz also gesenkt und kann bei schnellen Gaming-Session deutlich angenehmer sein. Es gibt aber auch Kopfhörer mit noch geringeren Latenzen.
OnePlus versucht durch spezielle Modi oder Codes, seine Smartphone und Kopfhörer besser miteinander zu verzahnen. Das ist einerseits lobenswert und auch marktüblich (siehe Apple) aber ist auch ein schade, da die Kopfhörer in Kombination mit anderen Herstellern dann ein paar Funktionen verlieren.
Einfach zu bedienen, viel einzustellen
Die OnePlus Buds Z2 werden mittels berührungsempfindlicher Stellen und fünf Gesten gesteuert.
Diese Gesten können bei jedem Kopfhörer einzeln angepasst werden. Damit sind also bis zu 10 Steuerungsbefehle möglich. Das ist viel!
Die fünf Gesten sind: „Einfaches Tippen“, „Doppeltippen“, „Dreimal Tippen“, „1 Sekunde lang berühren und halten“ und „3 Sekunden lang berühren und halten“. Die letzte Geste kann aber nur zum Wechsel der Audio-Quelle verwendet werden.
Ich bin nach einer Weile bei folgenden Gesten gelandet: Einfaches Tippen (Wiedergabe/Pause), Doppeltippen (Nächster Titel), Dreimal Tippen (Vorheriger Titel), 1 Sekunde halten (Wechsel zwischen maximaler Geräuschunterdrückung und Transparenzmodus).
Einen „Zen Mode Air“, ein Modus mit entspannenden Hintergrundgeräuschen, gibt es hier im Gegensatz zu den OnePlus Buds Pro nicht. Ebenso fehlt ein einstellbarer Equalizer.
Es gibt bei den Buds Z2 ebenfalls einen Hörtest. Dieser zeigt aber nur an, wie gut die Kopfhörer aktuell abdichten. Bei den Buds Pro ermittelte der Hörtest ein ans eigene Ohr angepasstes Hörprofil.
Die Steuerung lässt sich bei OnePlus-Geräten direkt in den Bluetooth-Einstellungen anpassen und die Firmware updaten. Alle anderen Android-Smartphones müssen zur HeyMelody-App greifen.
Die Buds Z2 funktionieren auch mit einem iPhone hervorragend. Zum Updaten und Anpassen der Gesten, wird aber die HeyMelody-App benötigt.
Sitzen fest und bequem
Die OnePlus Buds Z2 sitzen erstaunlich fest und selbst bei intensiven Sport oder Headbangen bleiben sie im Ohr. Dennoch tragen sie sich angenehm und erzeugen keinen unangenehmen Druck im Ohr. Bei maximalen ANC entsteht aber ein leichter „Taucherglocken“-Effekt, der stört kaum und bei aggressivem ANC normal ist.
Es gibt ebenfalls eine optionale Trageerkennung. Ist diese Option aktiv, wird die Wiedergabe automatisch pausiert und fortgesetzt, sobald die Kopfhörer aus dem Ohr genommen oder wieder eingesetzt werden.
Aufgrund ihres geringen Gewichts von 4,5 Gramm lassen sich die Buds Z2 lange und angenehm tragen. Sie bewegen sich auf demselben hohen Niveau, wie die Buds Pro oder aktuelle Apple Airpods.
Wird nur ein Kopfhörer benutzt, schaltet dieser automatisch in den Transparenzmodus. Der Wechsel von Stereo-Ausgabe zu Mono-Ausgabe funktioniert mitten in Songs und Videos ohne Probleme.
Ebenfalls für euch getestet: Ich höre zum Einschlafen gerne Podcasts. Leider stehen die Buds Z2 etwas zu weit aus dem Ohr heraus, um auf ihnen bequem schlafen zu können. Die Rückenlage ist also in diesem Fall angesagt.
Guter Klang und klasse ANC
Um es kurz zu fassen: Die OnePlus Buds Z2 sind für Spotify oder Deezer gut gewappnet. Verbaut wurden dieselben 11mm-Treiber wie in den OnePlus Buds Pro, daher ist die Soundqualität auf dem gleichen hohen Niveau. Sie schlagen aber keine Sony WF-1000XM4 oder Kopfhörer von Bang & Olufsen.
Die Kopfhörer befinden sich eher auf der bass-lastigen Seite und haben knackige Höhen. Die Mitten gehen nicht unter, könnten aber präsenter sein. Mithilfe eines Equalizers (entweder in Musik-Apps oder extra als App) kann man aber etwas ausbessern.
Besonders für Podcasts und Musik mit viel Gesang gefällt mir das Klangbild. Bei Videospiel-Soundtracks oder klassischer Musik kommen die Mitten und einige Instrumente etwas zu kurz. Die Buds Z2 sind aber auch nicht für den High-End-Genuss von klassischer Musik gedacht. Dafür können sie bei Techno und allen Spielarten von Metal punkten: Es wummst und macht Spaß zu hören. Zudem erzeugen sie eine angenehme Bühne. Insgesamt ist der Klang wirklich gut und für den Alltag ausreichend.
Kommen wir deswegen gleich zur aktiven Geräuschunterdrückung ANC. Die OnePlus Buds Z2 besitzen die Modi „Maximale Geräuschunterdrückung“, „Geräuschunterdrückung“, „Aus“ und „Transparenz“.
Bei maximalem ANC unterdrücken die Buds Z2 meine laufende Waschmaschine und die vorbeifahrenden Autos vor meiner Wohnung. Rumpelnde Nachbarn oder Computer-Lüfter werden ebenso ausgeblendet. Gespräche oder plötzliche Geräusche fangen sie ein wenig auf. Ich habe insgesamt das Gefühl, dass ANC bei den Buds Z2 sogar ein wenig besser funktioniert, als bei den Buds Pro. Das kann an einem aktuelleren Algorithmus liegen. Nachweisen kann ich es aber nicht.
Damit ist das ANC gut und blendet genau die Dinge aus, die Zuhause am meisten stören. Aufgrund der Corona-Lage habe ich die Kopfhörer aber nicht im Zug oder im Flugzeug testen können. Dort sollten sie aber auch die meisten störenden Geräusche herausfiltern. Leider verbraucht die maximale Geräuschunterdrückung auch am meisten Strom, weswegen für lange Reisen der „normale“ Modus wohl die beste Wahl ist.
Der Transparenz-Modus funktioniert erstaunlich gut und ermöglicht normale Gespräche, trotz Kopfhörer im Ohr. Er verstärkt sogar Umweltgeräusche, so das man das Gefühl hat, ein Stückchen besser zu hören als ohne Kopfhörer. Praktisch, wenn man in einer Vorlesung den Dozenten oder die Dozentin besser verstehen will.
10 Meter Reichweite, ordentliche Sprachqualität
Hier ein kurzes Beispiel der Audioqualität:
Die Mikrofone der OnePlus Buds Z2 sind gut, besonders wenn man den Preis im Hinterkopf behält. Sie klingen jedoch ein wenig dumpf. Ansonsten kann man bei der Sprachqualität wenig meckern. Der leichte Hall in der Aufnahme kommt durch mein Arbeitszimmer.
Die OnePlus Buds Pro haben zudem eine algorithmische Geräuschunterdrückung namens „OnePlus ELEVOC“, die Wind- und Umgebungsgeräusche etwas unterdrücken soll. Daher ist die Umwelt bei den Buds Z2 zu hören, hält sich aber in Grenzen.
Die hohe Reichweite von 10 Metern deckt jeden Winkel meiner Wohnung ab und es kam niemals zu Verbindungsabbrüchen. Die Verbindung reichte sogar bis in den Keller und den Hof.
Gute Akkudauer, Laden geht fix
Die Akkudauer soll – laut OnePlus – knapp 5 Stunden mit ANC und 7 Stunden ohne ANC betragen. Das Ladecase gibt dann noch 27 oder 38 Stunden Akkudauer hinzu. Damit sind die Akku-Angaben der Kopfhörer gleich mit denen der Buds Pro, die des Ladecase sogar besser als bei den Buds Pro.
Während meiner Testphase von über einer Woche, habe ich die Buds Z2 meist auf mittlerer Lautstärke und „normalen“ ANC verwendet. Damit reichte der Akku knapp 4 Stunden und 53 Minuten. Ohne aktivierten ANC haben sie mit einer Ladung ganze 6 Stunden und 45 Minuten gehalten. Die Werte sind gut, den offiziellen Angaben sehr nahe und ähneln auch denen der Buds Pro. Mit der Akkulaufzeit der Buds Z2 bin ich sehr zufrieden.
OnePlus wirbt damit, dass 10 Minuten Laden (Kopfhörer und Ladecase) für 5 Stunden Laufzeit ausreichen. Einmal vollständig Aufladen soll 90 Minuten dauern. Das kam im Test auch hin. Das Ladecase kann nur über USB-C geladen werden. Das ist für den Preis aber auch nicht schlimm. Die Buds Pro bieten kabelloses Laden über Qi und deutlich schnelleres Laden über Kabel.
Fazit: Für den Preis ganz oben mit dabei
Ich verwende jetzt seit Monaten die Buds Pro und bin ein Fan davon. Es sind gute kleine Kopfhörer und das matt-schwarze Design gefällt mir sehr.
Nach einigen Stunden mit den Buds Z2 ist mir aber die Ähnlichkeit zu den Buds Pro immer mehr aufgefallen. Ein Blick ins Datenblatt gibt mir recht: Die Buds Z2 sind technisch nahezu gleich.
Die OnePlus Buds Z2 sind quasi abgespeckte Version der Buds Pro. Es wurden dieselben Audio-Treiber verbaut, sie bieten dieselbe Audio- und Sprachqualität, nahezu gleiche Akkulaufzeit und viele weitere Ähnlichkeiten. Sie verzichten auf Funktionen, die für viele Hörer unwichtig sind und halten so den Preis niedrig.
Die Buds Pro bieten nicht unbedingt mehr, sondern hauptsächlich bessere Soft- und Hardware. Die Verarbeitung ist einen Tick besser, der matte Lack wirkt hochwertiger und verzeiht Fingerabdrücke. Die Software bietet Umweltfilter bei Telefonaten, einen eingebauten Equalizer und „Zen Mode Air“. Wenn euch dieses „Besser“ wichtig ist, greift zu den Buds Pro.
Wer aber einfach gute Kopfhörer für sein Smartphone will, findet mit den Buds Z2 – für 99 Euro * – ein unschlagbares Angebot. Alles was moderne Bluetooth-Kopfhörer brauchen ist vorhanden, die Akkulaufzeit ist gut, der Klang macht Spaß und sie leisten sich in den Kernfunktionen keine Fehltritte.
Via: OnePlus – *Stand: 12.2021