Der ViewSonic VG2740V will der ideale Büro-Begleiter sein: Mit einer eingebauten Webcam, Lautsprechern und Mikrofonen eignet er sich hervorragend für Video-Konferenzen. Doch ob das Gesamtpaket überzeugt, verraten wir euch im Test.
Die Idee ist denkbar einfach: Wieso nicht all das Zubehör für einen Videochat in einen Monitor verbauen? Genau das bietet ViewSonic mit dem VG2740V an: Ein Display mit ordentlicher Farbraumabdeckung, eine 1080p-Webcam, Stereo-Lautsprecher und brauchbare Mikrofone.
Sieht man sich das Datenblatt an, dann stellt sich der VG2740V als Arbeits-Monitor oder als Zweitmonitor heraus. Mit seinen 60Hz, einer Reaktionszeit von 5ms und fehlendem RGB ist er nicht wirklich für Gaming gedacht. In einem Büro kann er aber als All-In-One-Lösung eingesetzt werden.
Der ViewSonic VG2740V bietet eine Full HD-Auflösung und eine für Innenräume ausreichende eine Helligkeit von 300 Nits. Der wichtige sRGB-Farbraum wird mit 95% ordentlich abgedeckt. Zudem bietet er eine praktische Pivot-Funktion, er lässt sich also vertikal nutzen.
Lieferumfang & Montage
Der Lieferumfang ist erfreulich einfach: Der Monitor samt Halterung, ein 3-Pin-Stromkabel, ein HDMI-Kabel, ein Kabel für den USB-Hub, ein Klinkenkabel für die Lautsprecher. Dazu gibt es noch den typischen Papierkram.
Die Montage soll laut ViewSonic besonders einfach sein und tatsächlich: Nach nur einer Minute steht der Monitor. Schön ist ebenfalls, das im Karton kein Styropor und wenig Plastik zum Einsatz kommt. Das ist lobenswert.
ViewSonic gibt vier Jahre Vorab-Austauschservice als Garantie auf das Gerät. Mehr dazu könnt ihr auf der offiziellen Webseite lesen.
Design & Verarbeitung
Das Design orientiert sich stark an klassische Office-Monitore, wirkt dank klarer Kanten und Linien aber modern. Es kommt durchgehend ein rauer und mattschwarzer Kunststoff zum Einsatz, der durch ein paar glatte Flächen am Monitor-Fuß durchbrochen wird.
Der Kunststoff hält Fingerabdrücke und Staub gut versteckt und passt in so ziemlich jede Büro-Umgebung oder das Home-Office. Verrückte Design-Elemente oder RGB sucht ihr hier vergeblich. Die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen. Nichts knarzt und es gibt keine scharfen Kanten.
An der Front befindet sich ein „ViewSonic“-Schriftzug und insgesamt sechs Buttons. Davon dienen fünf der Bedienung des Monitors und ein Power-Button, mit einer kleinen LED. Damit geht ViewSonic etwas gegen den aktuellen Trend, so wenig Bedienelemente wie möglich zu haben. Mir persönlich gefällt diese Art der Bedienung aber sehr. Die Buttons fallen nach einer Weile nicht mehr auf und werden von Gehirn ausgeblendet.
Die integrierte Webcam thront über dem restlichen Gehäuse, darin befinden sich ebenfalls die Mikrofone. Sie hat ein geriffeltes Design und bietet einen Schieberegler, um die Linse zu verdecken. Insgesamt ist das Webcam-Element schön in das Gehäuse integriert.
Der Monitor wird von einem metallverstärkten Standfuß mit einer Kabelführung in der Mitte gehalten. Der Monitor bleibt selbst bei heftigen Gaming-Sessions standhaft und ruckelt kaum. Wer dennoch damit Probleme hat oder mehr Freiheit haben will, kann mittels VESA-Standard 100×100 einen anderen Standfuß oder einen VESA-Arm montieren.
Der Monitor glänzt mit seiner Anpassungsmöglichkeit: Er lässt sich von -5° bis +40° neigen, um 60° schwenken, um 13 cm weiter nach oben schieben und bietet eine Pivot-Funktion. Diese Funktion betrifft zwar nur wenige Nutzergruppen, diese lieben sie aber umso mehr.
Anschlüsse
Bei den Anschlüssen setzt ViewSonic auf bewährte, aber nicht mehr frische Technik: Einmal HDMI 1.4, DisplayPort 1.2 und VGA. Dazu einen USB-3.2-Typ-B-Anschluss, der für einen Hub mit drei „normalen“ USB Typ-A 3.2 Gen2 dient. Dabei befinden sich zwei USB-Anschlüsse auf der linken Seite und einer bei den restlichen Anschlüssen.
Zu guter Letzt gibt es noch einen 3-poligen Stromanschluss, eine Vorrichtung für ein Kensington-Schloss, sowie einen 3,5mm-Klinkenein- und Ausgang.
Im Grunde ist alles vorhanden und die nicht mehr taufrische Technik ist für den Monitor vollkommen ausreichend. Der USB-Hub ist praktisch, wenn ein Notebook mit begrenzten USB-Anschlüssen verwendet wird.
Display
Kommen wir zum Herzstück des Monitors: Dem Display. Laut dem Datenblatt bietet es eine Reaktionszeit von 5ms (GtG + OD) bzw. 5ms (GtG), eine maximale Helligkeit von 300 Nits, 8-Bit-Farbtiefe (6 Bit + Hi-FRC) und eine Farbraumabdeckung von 72 Prozent NTSC, 74 Prozent AdobeRGB und 95 Prozent sRGB.
Das Panel bietet eine Bildwiederholungsrate von gemächlichen 60Hz, was für die Arbeit und Filme völlig ausreicht. Spieler werden damit nur bedingt glücklich.
Zuerst möchte ich euch meine persönliche Erfahrung nennen und danach gehe ich auf die Ergebnisse meiner Spyder5-Messung ein.
Persönliche Erfahrung
Als Arbeits- und Zweitmonitor für mein Notebook macht der ViewSonic VG2740V eine gute Figur: Das Bild ist scharf, die Farben werden ordentlich dargestellt und die 60Hz sind für den Alltag vollkommen ausreichend. Selbst bei dunklen Hintergründen oder Filmszenen, habe ich kein Screen-Bleeding erkennen können.
Positiv überrascht war ich davon, das Windows für den Monitor automatisch ein Farbprofil erkennt und genommen hat. Das ist praktisch.
Ergebnisse der Spyder-Messung
Natürlich habe ich den Monitor auch mit einem professionellen Spyder-Messgerät getestet. Die Messergebnisse stimmen mit den offiziellen Angaben knapp überein: Die sRGB-Abdeckung beträgt 95 Prozent, AdobeRGB wird mit 73 Prozent, NTSC mit 71 Prozent und DCI-P3 mit 76 Prozent abgedeckt. Das sind für einen Büro-Monitor ordentliche Werte, die sich auch für semi-professionelle Bild- und Videobearbeitung eignen.
Die Helligkeit übersteigt sogar den offiziellen Wert und beträgt im Schnitt 355 Nits. Damit ist das Display sogar bei direkter Sonnenbestrahlung gut lesbar. Die Farbtreue ist vorbildlich und liegt im Minimum bei 0,53 und im Mittelwert bei 1,27. Hier gilt, je kleiner der Wert umso besser. Nur ein bestimmter Blauton schlägt leider aus der Reihe, das ist aber nicht ungewöhnlich.
Nun wollte ich wissen, ob ich mit einer Kalibrierung die Ergebnisse verbessern kann. Bei den Farbräumen hat sich kaum etwas getan, jedoch konnte die Farbtreue nochmals verbessert werden. Das neue Minimum liegt bei 0,25 und der Mittelwert bei 1,01. Die Farbtreue war bereits im Auslieferungszustand gut, konnte aber nochmal verbessert werden.
Monitor-Menü (OSD)
Der ViewSonic VG2740V lässt sich über fünf Buttons an der Front bedienen. Dazu gibt es natürlich noch einen Power-Button. Viele aktuelle Monitore setzen auf einen kleinen Joystick, um sich durch das Menü zu navigieren. Nach ein paar Tagen Umgewöhnung lässt sich der Monitor intuitiv und einfach bedienen.
Die Tasten haben jeweils eine Kurzwahlfunktion, wenn ihr euch nicht im Menü befindet. Von links nach rechts: Lautstärke runter, Lautstärke hoch, Stumm, Mikro aus, Menü. Sobald ihr euch im Menü befindet, werden sie zum Navigieren verwendet.
Unter dem Menü werden die Auflösung und Bildwiederholungsrate, sowie eine Art „Eco-Skala“ angezeigt. Damit wisst ihr, wie stromsparend eure aktuellen Einstellungen sind. Ansonsten ist das Menü übersichtlich und aufgeräumt. Es besteht aus folgenden Reitern und Untermenüs:
- Eingabequellen: D-Sub, HDMI, DisplayPort
- Audio/Mikrofon: Lautstärke, Lautsprecher stumm, Mikrofon stumm
- Ansichts-Modus: Aus, Büro, Film, MAC, Mono, Spiel
- Farbeinstellungen: Kontrast/Helligkeit, Farbtemperatur, Farbraum, Farbbereich, Gamma
- Manuelle Bildanpassung: Autom. Anpassung, Horizontale Größe, H./V. Position, Feineinstellung, Schärfe, Seitenverhält. Overscan, Blaulichtfilter
- Menü Einstellungen: Sprache, Auflösungshinweise, Informationen, OSD Einblendzeit, ODS-Hintergrund, OSD-Zyklus, Betriebsanzeige, Auto-Aus, Schlaf-Modus, ECO-Modus, DisplayPort 1.2, DDC/CI, Auto-Erkennung, Alles abrufen
Das OSD ist nichts Besonderes, erfüllt aber seinen Zweck und lässt sich schnell einstellen. Die „Eco-Skala“ ist ein guter Ansatz, um seinen Strombedarf zu optimieren. Alles in Allem zählt es zu den besseren OSD-Menüs bei Monitoren.
Sound & Webcam
Auf der Rückseite des Monitors befinden sich zwei Lautsprecher, die eine gutes Stereo-Erlebnis erzeugen und ebenfalls hervorragend von Windows erkannt werden. Da die Lautsprecher nach hinten ausstrahlen, kommen sie nicht mit den Mikrofonen in Konflikt.
Leider hört damit das Lob bereits auf. Die Lautsprecher sind – selbst bei maximaler Lautstärke – nicht besonders laut, mein Honor MagicBook 16 wird deutlich lauter. Zudem fehlt es den verbauten Lautsprechern an Bass. Für Musikgenuss oder einen Filmabend sind sie leider nicht geeignet. Für Videochats oder Telefonate sind sie aber ausreichend.
Über den Monitor-Rahmen befindet sich die 1080p-Webcam und zwei Mikrofone für Stereo-Aufnahmen. Als ich die Auflösung der Webcam gesehen habe, war ich positiv überrascht. In den meisten Notebooks und in vielen externen Webcams gibt es einen 720p-Sensor.
Die Bilder sind für Webcam-Verhältnisse ganz gut: Der Großteil des Bildes ist ordentlich belichtet, mein Hautton sieht natürlich aus, Details sind erkennbar. Jedoch nur zu erkennen: Die Texte auf den Buchrücken sind nicht wirklich lesbar und die kleinen Malereien an den Schubladen sind nur schwer zu sehen.
Zwar wurde ein Full HD-Sensor verbaut, dieser ist aber wohl eher am unteren Ende zu verorten. Für Video-Telefonate oder Konferenzen reicht die Webcam aber aus. Besonders praktisch ist, dass der Winkel der Webcam um bis zu 5 Grad in beide Richtungen verstellt werden kann.
Die verbauten Mikrofone leisten einen guten Job. Sie klingen etwas hallender als bei einem Headset direkt vor dem Mund, aber insgesamt ist die Audioqualität gut.
Fazit: Vielseitiger Büro-Monitor
Ich habe knapp eine Woche mit dem ViewSonic VG2740V verbracht. Damit habe ich diesen Test geschrieben, mit Freunden telefoniert (mit und ohne Bild), nochmal die Serie Arcane angesehen und ein wenig Baldur’s Gate 2: Enhanced Edition gespielt. Ich habe ihn also in diversen Kategorien ausprobiert.
Der Monitor hat dabei eine gute Figur gemacht: Text wurde klar und scharf dargestellt, Farben wurden ordentlich wiedergegeben und die integrierte Webcam war praktisch. Auch die 60 Hz reichen für ältere Spiele locker aus. Nur die Lautsprecher waren mir beim Ansehen der Serie und Spielen etwas zu leise. Ansonsten hat mir die Pivot-Funktion beim Arbeiten sehr geholfen und gefallen.
Insgesamt gibt es wenig am Gerät zu meckern: Es ist ein Büro-Monitor, der durch seine Webcam vielseitig einsetzbar ist. Er leistet sich keine großen Patzer und der Preis um die 300 Euro* ist für die Leistung angebracht.
VG2740V im Shop
ViewSonic, Stand: 03.2022