Endlich gibt es mehr Gaming-Monitore mit 4K-Auflösung UND hohen Bildraten. Ganz vorne mit dabei ist selbstverständlich Acers Predator-Reihe. Der X28 kommt – dem Namen entsprechend – in 28 Zoll zu euch und will bis 152 Bilder pro Sekunde über den Schirm jagen. Nebenbei könnte der 1200€-Monitor aber bestimmt auch noch für Bild- und Videobearbeitung taugen. Wir haben uns die verschiedenen Einsatzszenarien im Test genauer angesehen.
Das gefällt uns
- Stylisches Gaming-Design
- Viele Ergonomiefunktionen
- IPS-Panel der Spitzenklasse
- Umfangreiches OSD
- Werkseitig sehr gut kalibriert
- Flüssiges Zocken dank G-Sync-Modul
- Weiter Wirkbereich von G-Sync: (24Hz bis 152Hz)
- Zusatz-Features, wie Nvidias Reflex Latency Analyzer
Das gefällt uns nicht
- Nur 4K60 via HDMI
- 152Hz nur durch Overclocking zu erreichen
Mit einem derzeitigen* Preis von ca. 1200€ ist der Acer Predator X28 eher etwas für die enthusiastischere Gaming-Gemeinde, doch dafür bekommt diese auch Features satt: Neben einer Bildraten-Synchronisierung von Grafikkarte und Monitor via Nvidia G-Sync, steht auch noch HDR-Unterstützung bereit. Allerdings „nur“ in der Einstiegsvariante HDR400. Damit gibt es kein lokales Dimmen des Hintergrundlichts, was für einen hohen Kontrast- sowie Dynamikumfang bei HDR aber benötigt wird.
Ansonsten steht aber so ziemlich jedes Feature bereit, was der Monitormarkt derzeit hergibt. Verdammt schnelle Bildraten, bei einer gleichzeitig sehr hohen Auflösung, dürften im Alltag einfach Spaß machen – und womöglich in einigen kompetitiven Multiplayer-Games sogar über Sieg und Niederlage entscheiden können. Schließlich hat der Camper im Kirchturm auf dem 4K-Monitor mehr Pixel zu bieten, so dass man ihn vielleicht schon früher erblickt. Falls nicht, bietet der Predator X28 noch immer eine der schnellsten Reaktionszeiten, um dennoch schneller am Abzug oder in Deckung zu sein. In gerade mal 0,2ms soll ein Grauwechsel im Overdrive-Modus stattfinden. Außerdem kommt der X28 mit einer Werkskalibrierung zu euch, was besonders Gaming-affine Kreativschaffende freuen dürfte.
Aber der Reihe nach. Verschafft euch in den technischen Daten erstmal einen Überblick, bevor wir uns voll und ganz in den Test stürzen.
Technische Daten des Acer Predator X28 |
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Paneltyp | 10 Bit-IPS-Panel in 28-Zoll (71,10 cm) mit LED-Hintergrundbeleuchtung im 16:9-Format |
Auflösung | Ultra HD (3840x2160px) |
Blickwinkel | 178° horizontal / 178° vertikal |
Aktualisierungsrate | 152 Hz (im Overdrive) 144Hz (Standardmodus) |
Reaktionszeit | 0,2 ms (GtG via Overdrive) |
Kontrast | 1.000,00 : 1 (statisch) |
Helligkeit | 300 cd/m² (Standard) 400 cd/m² (HDR) |
Adaptive Synchronisation | Adaptive Sync / AMD FreeSync / Nvidia G-Sync |
Ergonomiefunktionen | neigbar von -5° bis +25° Höhe einstellbar von 0-115mm Schwenkwinkel horizontal +/-20° Pivot-Funktion 90° |
Videoanschlüsse | 2x HDMI 2.0 1x DisplayPort 1.4 |
Sonstige Anschlüsse | 1x 3,5mm Kopfhörer-Anschluss/Audio-In Kensington Lock USB 3.0 x3 + USB 2.0 + USB-B-Upstream (4x Down-1x Up) |
Energieeffizienzklasse | G (Normalbetrieb 33 kWh/1000h | HDR: 68 kWh/1000h) |
Besonderheiten | Zero-Frame-Design Acer VisionCare 3.0 100×100 VESA-Standard 2x 2W eingebaute Lautsprecher Delta-E<2 VESA-HDR400 |
Abmessungen | 636,40 mm x 417,90mm – 532,90mm x 307,20mm (BxHxT) |
Gewicht | 7,4 Kilogramm (mit Standfuß), 5,25 Kilogramm (ohne Standfuß) |
Preis | ab 1.199 Euro* |
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Lieferumfang und Montage – Vollausstattung und werkzeugloser Zusammenbau
Acer gibt sich beim Lieferumfang traditionell großzügig. Neben dem Netzteil, Strom- und Uplink-Kabel liegt auch noch ein Kalibrierungsbericht im Karton. Für die Video-Verbindung stehen sowohl HDMI- als auch DisplayPort-Kabel bereit. Ob HDMI ausreicht, um die volle 4K-Auflösung und 152Hz-Bildrate hinzubekommen erfahrt ihr unter Display. DisplayPort 1.4 sollte an kompatiblen Grafikkarten aber für 4K152Hz genügen. Somit gibt euch Acer von Haus aus alles mit, um direkt loszulegen.
Die Montage ist erfreulicherweise ein Kinderspiel. Werkzeug wird nicht benötigt, stattdessen schraubt ihr einfach den Standfuß per Handschraube am Standbein fest. Danach wird der Monitor mit einem Klickmechanismus auf das Standbein gehängt. Das dauert keine zwei Minuten und ist auch alleine möglich. Mit einem Eigengewicht von 5,25 kg sollten die meisten Menschen nämlich keine Probleme mit dem Tragen des X28-Bildschirms bekommen. Mit Standfuß sind es dann aber immerhin 7,4kg.
Unter der Aufhängung mit dem Klickmechanismus findet ihr auch noch vier Vorbohrungen für eine VESA 100×100 Wand– oder Tischhalterung. Sehr praktisch, wenn ihr ein gediegeneres Design bevorzugt.
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Design und Verarbeitung – Hochwertiges Gaming-Raubtier
Standbein und Standfuß sind nämlich jeweils etwas martialisch gehalten. Zwar gefällt mir persönlich die tolle stählerne Haptik, aber das klauenartige Design ist etwas für Gaming-Fans. An die richtet sich der Predator X28 schließlich auch. Das Raubtier im Namen (engl.: „Predator“) muss eben irgendwo herkommen. Mich erinnert die klauenartige Optik aber eher an den Untersatz von Baba Jagas Haus. Dafür lassen euch die zwei vorderen Metall-„Zehen“ genügend Raum auf dem Schreibtisch – auch eine nette Sache.
Eine Aussparung im Standfuß kann eure Kabel etwas verstecken und für einen sauberen Schreibtisch sorgen. Darüber befindet sich noch ein Headset-Halter.
Praktisch, wenn ihr auf der LAN-Party eure Kopfhörer schnell ablegen möchtet, wobei mir eine seitliche Platzierung am Monitor noch lieber gewesen wäre.
Der Bildschirm selber könnte frontal gesehen aber auch im hippen Designer-Loft stehen – und würde dabei nicht weiter auffallen. Wenn da nicht der Predator-Schriftzug auf der linken Seite wäre. Auch die Aufkleber zu Farbgenauigkeit und G-Sync-Skills sind leicht verräterisch. Die untere Seite ist etwas dicker gehalten und hat ein angerautes Design. Fingerabdrücke haben somit wenig Chancen. Rechts unten strahlt euch die Status-LED in Blau entgegen, in der Mitte sitzt der Lichtsensor für die automatische Helligkeitsregelung via Acer VisionCare bzw. Lightsense.
Auf der Rückseite setzt sich der Gaming-Anspruch des Predator X28 fort: Die oberen Luftauslässe laufen in einer Pfeilform zusammen und treten dabei aus dem restlichen Gehäuse heraus. Hier setzt Acer nun auch auf einen Kunststoff, der die Optik von gebürstetem Metall hat. Das sieht zwar erstmal schick aus, ist aber nach 5 Minuten Zusammenbau so voll mit Fingerabdrücken, dass man sich freut, ihn nicht oft sehen zu müssen. Zieht also besser Samthandschuhe an, bevor ihr den hinteren Teil des Bildschirms anfasst.
Die Designsprache des Acer Predator X28 macht zusammengefasst also genau eines: Sie lässt keinen Zweifel am Gaming-Anspruch des Monitors. Vom Standfuß bis zur Rückseite ist alles für Gaming-Fans optimiert. Die Verarbeitung ist ebenfalls dem Preis entsprechend hervorragend. Nichts knarzt oder quietscht, Spaltmaße bleiben gering und die Materialwahl überzeugt. Steht ihr jedoch eher auf eine minimalistischere Haptik, dann könntet ihr auch zu einer Wand- oder Tischhalterung greifen. Der Bildschirm ist nämlich frontal betrachtet durchaus minimalistisch gehalten.
Ergonomiefunktionen – Kann wirklich alles.
Bei den Ergonomiefunktionen wird euch alles geboten, was überhaupt möglich ist. Eine Höhenverstellung steht in einem Bereich von 11,5cm zur Verfügung, seitlich schwenken könnt ihr jeweils um +&-20° und dazu noch in einem weiten Bereich -5 bis +25 Grad neigen.
Gerade ohne Höhen- und Neigungsverstellung komme ich heutzutage nicht mehr aus, da dauerhaftes nach unten schauen sonst schnell zu Nackenschmerzen führen kann. Mit dem Predator X28 habt ihr dieses Problem nicht.
Auch eine Pivot-Einstellung ist möglich. Das dürfte vor allem Schreiberlinge und Coding-Fans freuen. Mit seinen umfangreichen Einstellmöglichkeiten bietet der X28 also für jedes Schreibtisch-Setup die optimale Position.
Anschlüsse – Gut positioniert, aber warum nur HDMI 2.0?
Mit zwei Mal HDMI-2.0 und einmal DisplayPort-1.4 stehen euch insgesamt drei Videoanschlüsse parat. Aber Moment? HDMI 2.0? Aufmerksame Lesende dürften nun etwas stutzen, denn der HDMI-Standard ist zwar weit verbreitet, bietet aber keine Möglichkeit, ein Zuspielgerät mit mehr als 60 Hz bei einer 4K-Auflösung darzustellen. Warum Acer hier nicht auf neuere HDMI 2.1-Anschlüsse gesetzt hat, ist unverständlich.
Dabei verfügen sowohl moderne Grafikkarten (ab Nvidia RTX 3000-Serie / AMD Radeon RX 6000-Serie ) als auch die neueste Konsolen-Generation (PlayStation 5 / Xbox Series) über HDMI 2.1-Ausgänge. Somit könnt ihr nur via DisplayPort die volle Auflösung des Monitor nutzen – schade.
Dafür bringt der Predator X28 auch gleich einen USB-Hub mit. Dieser bietet drei USB-A-3.0-Anschlüsse, einmal USB-2.0 und einen Uplink-Anschluss. Zwei davon sind praktischerweise auf der linken Seite des Monitors platziert. Damit könnt ihr sie sehr leicht erreichen.
Geräte für die Audiowiedergabe, wie etwa Kopfhörer, könnt ihr über den 3,5mm-Klinkenanschluss mit dem Monitor verbinden. Der sitzt hinten bei den Videoausgängen.
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Menü – Sehr gute Navigation, massig Optionen und nette Optik
Das Menü des Predator X28 öffnet sich euch via Druck auf den Joystick und ploppt am rechtem unteren Bildschirmrand auf. Eine optimale Bedienung wird via des kleinen Steuerknüppels ermöglicht. Über ihm thronen aber auch noch drei Schnellwahl-Tasten sowie der An-und-Aus-Knopf. Letzterer hebt sich mit einem kleinen Punkt daneben haptisch von den anderen ab, so dass ihr ihn in der Hitze des Gefechts nicht aus Versehen betätigt.
Für viele besonders wichtig sind natürlich die Gaming-Modi. Hier könnt ihr einen Overdrive aktivieren, um die Reaktionszeit eures Displays zu verbessern. Auch die maximale Bildwiederholrate muss erst ausgewählt werden.
Im Gegensatz zu günstigeren Monitoren gab es im Test beim Übertakten keinerlei Geisterbilder. Gefühlt hüpfte und schoss es sich damit noch flüssiger durch CS:GO – das mag womöglich aber auch der Placebo-Effekt gewesen sein 😉
Um euch in PUBG, Fortnite oder Apex Legends einen Vorteil zu verschaffen, könnt ihr auch drei verschiedene Fadenkreuze in der Bildmitte aktivieren. Ein FPS-Zähler ist natürlich ebenso an Bord. Dazu der eSports-Mode, den wir uns unter Gaming noch genauer angesehen haben.
In der Schnellwahl stehen euch außerdem drei fertige Gaming-Farbmodi zur Verfügung. „Action“, „Rennen“ und „Sport“. Ich würde euch allerdings empfehlen, auf diese zu verzichten und stattdessen „Standard“ zu wählen. Oder ihr wagt euch an „Anwender“ heran und stellt euer Bild so ein, wie ihr möchtet. In diesem Modus erreicht der Monitor auch auf Wunsch dauerhaft seine besten Helligkeitswerte. Sehr praktisch ist zudem Lightsense bzw. VisionCare 3.0. Das Feature passt die Helligkeit und die Farbtemperatur automatisch an eure Umgebung an. Zudem minimiert es blaues Licht und schont somit die Augen, ohne dass ihr Eingreifen müsst. Das funktionierte im Test ausgesprochen gut.
Die Schnellwahltasten könnt ihr übrigens unter der „System“-Einstellung noch nach Belieben ändern.
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Display – Herausragend
Der wichtigste Punkt eines Monitors ist und bleibt das Display. Denn was bringt der äußere Glanz, wenn die „inneren Werte“ enttäuschen? Aber ich kann euch beruhigen, auch hier liefert der Predator X28 ab. Erstmal sind 28 Zoll schön groß, wirken in kleineren Räumen aber nicht seltsam überdimensioniert, dann ist da noch die 4K-Auflösung. Dank der erhaltet ihr eine gestochen scharfe Pixeldichte von 157 PPI (Pixel pro Quadratzahl). Damit können einzelne Bildpunkte höchstens mit der Lupe erkannt werden. Sehr gute Blickwinkel sorgen für eine konstante Farb- und Kontrastwiedergabe, wenn ihr seitlich auf den X28 blickt. So viel zum subjektiven Eindruck, aber um dem Panel seine Geheimnisse zu entlocken, haben wir unseren Spyder X Elite darauf losgelassen.
Bei unserer ersten Messung der Farbraumabdeckung waren wir allerdings überrascht: Hier hatten wir mehr erwartet. Der Schuldige war ein standardmäßig aktivierter sRGB-Modus. Bei „sRGB“ handelt es sich um einen für Spiele und Web-Inhalte vielgenutzten Farbraum, der jedoch etwas kleiner ist, als die für Profis relevanten AdobeRGB (Fotos, Grafikdesign & Druck) sowie DCI-P3 (HDR-Video).
Nach dem Ausschalten des sRGB-Modus erwarten uns dann standesgemäße Werte: 100% sRGB, 83% AdobeRGB und sehr gute 88% DCI-P3 liegen über vielen Konkurrenten. Kalibriert waren sogar noch ein paar Prozentpunkte mehr drin. Das Potenzial für mannigfaltige Einsatzgebiete – übers Gaming hinaus – ist also gegeben.
Da die Farbraumabdeckung aber nur das quantitative Potenzial der Farbmenge angibt, nutzt sie nichts, wenn die Farben nicht auch akkurat dargestellt werden. Laut Acer ist der X28 Predator bereits werkskalibriert (wie man auch dem umfangreichen Kalibrierungsbericht entnehmen kann). Das kann ich bestätigen, denn Farben werden durch die Bank so dargestellt, wie sie sollen. Foto- und Videobearbeitung steht im Werkszustand damit nichts im Weg.
Auch Gamma und Weißpunkt sind nämlich annähernd perfekt. Während der ausgewählte Graustufenausgleich in jeder Einstellung genau getroffen wird, ist der Weißpunkt aber stärker von der gewählten Displayhelligkeit abhängig.
Laut Acer soll diese im SDR-Modus eigentlich „nur“ bis 300 nits hell werden. In der Praxis messen wir allerdings Spitzenhelligkeiten von bis zu 464 nits – über 50% mehr als eigentlich angegeben. Eine schöne Überraschung, die euch den Einsatz des X28 auch in sehr hellen Räumen problemlos erlaubt. Die Bildschirmoberfläche ist zudem matt und beugt somit unschönen Reflexionen ebenfalls vor.
Allerdings fällt die Maximalhelligkeit zu den Rändern etwas ab und hier sechs bis 14 Prozent unter dem Spitzenwert. Durchgehend gut ist hingegen die Farbhomogenität über das gesamte Panel. Gerade, wenn ihr die Displayhelligkeit herunterschraubt, werden Farben somit auf dem gesamten Bildschirm gleich gut angezeigt.
Die HDR-Funktion ist wie eingangs bemerkt eher rudimentär. Ja, ihr könnt HDR-Inhalte anzeigen lassen und auch in HDR zocken. Allerdings fehlt ein lokales Dimming, was das Hintergrundlicht in mehreren Zonen an- und ausschalten kann, um den Kontrast für HDR-Inhalte zu erhöhen.
Erst ab VESA HDR600 ist „Local-Dimming“ vorgeschrieben und wird dann meist nur in sehr wenigen Zonen implementiert, die oftmals für starke Taschenlampeneffekte in dunklen Szenen sorgen. Wollt ihr wirklich die beste HDR-Erfahrung haben, solltet ihr eher zu einem Modell mit OLED-Panel greifen (von denen es bis dato aber kaum Monitore gibt) oder zum ehemaligen Spitzenmodell Acer Predator X35. Das verfügte über 512 einzelne Dimming-Zonen, während neuere (günstigere) Modelle, wie der X38 oder X28 ohne auskommen müssen. Nicht weiter schlimm, aber erwähnenswert.
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Gaming – Rasend schnell und ohne Schlieren
Adaptive-Sync ist heutzutage selbst in günstigeren Monitoren zu finden. Acer geht aber noch einige Schritte weiter. Ein dediziertes G-Sync-Modul sorgt für die Synchronisierung zwischen der Bildrate eurer Grafikkarte und des X28. Das funktionierte in schnellen Games hervorragend und sorgte stets für flüssiges Schießen, Fahren und Springen – und das in einem weiten Bildbereich von 24 bis 152 Bildern die Sekunde.
Wenn ihr noch mehr Reaktions-Geschwindigkeit herausholen möchtet, dann empfiehlt sich beim Predator-Monitor der „eSports-Modus“. Er schaltet alle nicht nötigen Features, wie die variable Hintergrundbeleuchtung ab und hellt dunkle Inhalte zusätzlich auf. Damit erhaltet eine unheimlich schnelle Reaktionszeit, die durch den Overdrive-Modus sogar noch auf 0,2ms gesenkt wird.
Ein besonderes Feature steht mit dem Nvidia Reflex Latency Analyzer für Gaming-Mäuse parat und soll die Latenz von diesen messen können, wenn ihr sie an einem gekennzeichneten USB-Port auf der Rückseite betreibt. Gerade für Gaming-Profis ein nicht zu verachtender Pluspunkt, da man so endlich herausfinden kann, wie schnell Bewegungen von Maus zu Bildschirm übertragen werden. Voraussetzung ist aber, dass ihr eine Nvidia-GPU ab der GTX 900er-Reihe besitzt.
Wie angesprochen, sorgt die enorm hohe Pixeldichte von 157 PPI zudem für angenehm scharfe Bilder. In Kombination mit der hohen Bildwiederholrate sind Games somit deutlich immersiver. Ich war beim Zocken in CS:GO wirklich überrascht, wie schnell und flüssig alles läuft. Außerdem könnt ihr Gegenspieler oder NPC-Feinde auch auf Entfernung schneller erkennen. Allerdings wird für die volle Auflösung (samt gleichzeitig hoher Bildraten) auch ein ziemliches Brett an Grafikkarte benötigt. Unter einer Nvidia GeForce 3070 solltet ihr euch nicht an AAA-Titel wagen. Bei AMD geht es fürs ernsthafte 4K-Gaming bei Radeon RX 6800 los.
Wobei ich Predator-Interessierten eher zu Nvidia raten würde, da nur deren GPUs das G-Sync-Modul voll ausnutzen können. Via FreeSync können aber auch AMD-GPUs die Bildschirmrate synchronisieren.
Ein netter Nebeneffekt der Größe von 28-Zoll ist übrigens, dass selbst eine niedrigere 1440p-Auflösung noch sehr gut auf dem Predator X28 aussieht. Habt ihr derzeit also noch keine neue GPU ergattern können, dann könntet ihr auch erstmal so loszocken und später auf 4K hochschalten.
Zockt ihr aber vornehmlich eher kompetitive Multiplayer-Titel, dann reichen auch ältere GPUs für hohe Bildraten aus. Insgesamt bietet der X28 Gaming-Features auf höchstem Niveau.
Etwas irritiert war ich nur, als ich die Bildrate auf die angepriesenen 152Hz hochschrauben wollte. Denn auch via DisplayPort und aktiviertem DSC verweigerte der X28 mehr als 144Hz bei einer 4K-Auflösung. Erst via des Overdrive-Modus waren 152Hz drin – und dann auch nicht immer.
Je nach Tagesform blieb die Anzeige auch mal bei 144Hz. Ein ab- und wieder einstecken des Kabels samt Neustart des Monitors behob das Problem. Das ist kein Deal-Breaker, da der Unterschied zwischen 144Hz und 152Hz sehr gering ist. Aber trotzdem schade, da beim X28 so expansiv mit 152 Hz geworben wird. Läuft es dann aber einmal mit 4K und 152Hz sieht es fantastisch aus – wobei 4K144Hz zumindest subjektiv keinen Unterschied darstellt.
Sound – Ok.
Der unschönste Teil jedes Monitor-Tests ist meist, wenn es an das Ausprobieren der internen Lautsprecher geht. Zwei Mal zwei Watt sind hier die Standardgröße – und die stehen auch im Acer parat. Um es vorwegzunehmen: Bass gibt es keinen. Die Wiedergabe ist somit sehr höhenlastig, was auch Stimmen etwas blechern klingen lässt. Sonderlich laut werden die kleinen Lautsprecher ebenfalls nicht.
Dafür ist das Stereobild verhältnismäßig breit. Sound kommt also nicht nur gefühlt frontal zu euch, sondern auch leicht seitlich. Für das gelegentliche YouTube-Video, den Twitch-Stream oder Videocall reicht es aus, aber dauerhaft würde ich euch ein Headset oder eine Anlage empfehlen.
Fazit Acer Predator X28: Feature-Monster für Gaming-Fans UND Kreative geeignet
Der Acer Predator X28 ist als Spitzenmonitor sowohl für Gaming-Fans als auch Kreativschaffende hervorragend geeignet. Beim Bildschirm, der Bedienung des OSD oder den Ergonomiefunktionen sichert er sich Bestnoten. Die Werkskalibrierung macht im Verbund mit dem hochaufgelösten sowie rasend schnellen IPS-Panel einfach Spaß. So kann man schnell mal in Photoshop ein paar Bilder bearbeiten und im Anschluss in höchster Qualität (Gaming-PC vorausgesetzt) loszocken.
Besonders der Feature-Umfang des Nvidia G-Sync-Processors hebt den X28 aber von der Konkurrenz ab. So sind der eSports-Modus und der Nvidia Reflex Latency Analyzer sinnvolle Dreingaben für ernsthaftes Gaming. Etwas schade ist nur, dass für letzteres eine Nvidia-GPU benötigt wird. Das ist allerdings nicht Acers Schuld, sondern liegt an Nvidias Support-Politik.
Was hingegen unverständlich ist: HDMI 2.0 hat anno 2022 in einem Monitor mit 4K-Auflösung UND 152 Hz nichts mehr zu suchen. Denn über die zwei Schnittstellen könnt ihr maximal 4K60-Inhalte auf den Predator X28 bringen. Wollt ihr die volle Auflösung, dann müsst ihr zwingend zu DisplayPort greifen. Das ist – ohne Adapter – aber nur an einem PC möglich.
Die meisten Konsolen-Games der neuesten Generation überschreiten zwar keine 60 Bilder bei 4K-Auflösung, doch auch hier gibt es Ausnahmen, wie etwa Destiny II oder Apex Legends.
Auch über die angepriesene 4K/152Hz-Auflösung muss ich etwas Kritik ausschütten. Sie war im Test – trotz kompatiblem Kabel und Grafikkarte – selbst im Overdrive-Modus des X28 nur jedes dritte Mal zu erreichen. Ein Neustart samt Kabel abziehen und wieder einstecken behob das „Problem“ – elegant ist es aber nicht.
Zum Schluss bleibt vom Acer Predator X28 vor allem eines: Ein verdammt guter Monitor, der in seinen Hauptdisziplinen abräumt, aber von den genannten Einschränkungen etwas zurückgeworfen wird.
Für 1.200 Euro ist er mit dem dedizierten Nvidia-G-Sync-Modul zwar teilweise außer Konkurrenz, muss sich in dem Preisbereich aber dennoch dem internen Acer-Duell mit dem 43-Zoll-großen Predator CG7 stellen. Bei diesem bekommt ihr mehr Display-Fläche, besseres HDR1000 UND HDMI 2.1 geboten. Preislich liegen die beiden aber derzeit* nur zehn Euro auseinander. Zockt ihr also vornehmlich auf Konsole UND PC, dann könnte der CG7 die bessere Wahl sein. Wollt ihr aber vor allem einen Gaming-Monitor mit herausragender PC-Performance und Werkskalibrierung, dann ist der Predator X28 eher etwas für euch.