Gaming Monitore sind in der letzten Zeit deutlich erschwinglicher geworden. Nicht nur Mittelklasse-Modelle, sondern auch am oberen Ende fallen die Preise für vormals extrem teure Technik aktuell stark. BenQ will das mit dem EX3210U Mobiuz unterstreichen. Für nur etwas mehr als 1000 Euro gibt es 4K Auflösung, 144Hz, G-Sync Compatible, Freesync HDR und weiteres.
Die Liste an Features, die BenQ in den EX3210U Mobiuz gesteckt hat ist wirklich lang, daher hier mal als handliche Liste vorweg:
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Monitore mit diesen Specs haben vor kurzem locker noch 2000 Euro und mehr gekostet, daher ist es jetzt besonders spannend, wie gut sich der BenQ im Test schlägt.
Der Zusammenbau ist wenig Spektakulär und man merkt BenQ hier die Erfahrung an. Einfach den Fuß mittels Thumbscrew in den Arm geschraubt, beides dann in den Monitor geklickt, fertig. Geht auch allein wunderbar und man muss das Panel nicht ohne Fuß durch die Gegend schleppen, weil es direkt in der Verpackung montiert wird. Nice. Außerdem gibt es die üblichen Ergonomie-Funktionen wie eine 100mm-Höhenverstellung sowie Dreh- und Neigefunktion.
Alternativ kann man ihn auch mittel VESA 100×100 Mount an der Wand oder einen Monitorarm befestigen, wie ich es zeitweise getan hab. Die nötigen Schrauben stecken schon im Monitor und man benötigt nur einen einfachen PH2 Kreuzschlitz-Schraubendreher.
Die Verarbeitung ist generell sehr gut und trotz primär Kunststoff als Material fühlt er sich hochwertig an. Ein Stoff-Gitter statt Kunststoff an der Front hätte ihm aber sicher auch gut gestanden.
Sound
Und zugegeben: Das Soundsystem hat mich mit am meisten interessiert, denn fast alle Hersteller schreiben Fancy-Namen auf ihre Displays und am Ende klingt es doch eher nach Dosentelefon. Daher geht’s direkt zum Sound, ausnahmsweise.
Das TreVolo Sound-System klingt überraschend gut, wenn man den richtigen Soundmodus wählt. Zur Verfügung stehen hier FPS, RCG (Racing), SPG (Sportspiele), Cinema und Pop/Live. Die ersten drei Profile sind auf die jeweiligen Spielekategorien angepasst. Für FPS Titel sind die Tiefen abgeflacht und die Mitten stärker betont, um beispielsweise Schritte besser herauszuhören. Racing Titel wollen offenbar viel, viel Bass und tiefe Mitten. Höhen sind dafür eher Mangelware. Sportspiele á la FIFA und Co. bekommen, die wohl rundeste Abstimmung und der Modus klingt für mich auch bei Musik richtig gut. Cinema ist dann wieder recht basslastig, während Pop/Live ähnlich klar wie die SPG-Abstimmung ist.
Insgesamt hab ich im Testzeitraum eigentlich nur noch für Videoschnitt die Kopfhörer aufgesetzt. Musik und Videos liefen komplett über die Lautsprecher und klar hätte es hier und da mal etwas mehr Druck sein dürfen, aber ansonsten machen sie eine richtig gute Figur für integrierte Speaker in einem Monitor.
Einziger Kritikpunkt für mich ist die Maximallautstärke, denn die ist wirklich nicht besonders hoch. Laut genug, wenn man direkt davorsitzt, lehnt man sich beim Zocken mit Controller aber ein wenig zurück, wird es doch recht schnell leise.
Anschlüsse
Und vom Controller kommen wir zu den Anschlüssen, denn: HDMI 2.1 ist gleich zwei Mal an Bord. Sowohl PS5 als auch XBOX Series S/X können darüber 4k-Inhalte mit bis zu 120Hz ausgeben. Dazu gibt es noch DisplayPort 1.4, auch PC-Gamer ohne aktuelle RTX 30 oder RX6000 GPU können also die vollen 4K-144Hz nutzen – sofern die Leistung dafür reicht, natürlich.
Auch wenn es in den Technischen Daten nicht gelistet wird, unterstützt der Benq EX3210U auch G-Sync Compatible, FreeSync Premium kann also auch mit einer nVidia-GPU genutzt werden. In meinem Fall eine RTX 3070, der ich lediglich via nVidia Control Center sagen musste, G-Sync Compatible zu aktivieren.
Einen USB Hub gibt es natürlich auch, vier USB 3.2 Gen. 1- Anschlüsse befinden sich dafür neben dem Upstream-Port im Monitor. Die USB-Anschlüsse sitzen allerdings so, dass sie sich primär für dauerhaft angeschlossene Geräte eignen. Auch einen 3,5mm-Klinkenanschluss gibt es noch. Und nicht direkt ein Anschluss, aber eine Fernbedienung ist noch dabei. Was gerade für Consoleros sicher praktisch ist, wenn man nicht jedes Mal zum Monitor latschen muss, um den richtigen Eingang für die PS5 zu wählen.
Auch praktisch: Jedem Videoeingang kann ein eigenes Profil zugewiesen werden. Ihr spielt an der Xbox vor allem Forza, auf der PS5 dann Elden Ring und am PC CS:GO? Einfach dem jeweiligen Eingang das präferierte Profil zuweisen und schon wechselt es automatisch in den gewählten Modus, wenn der Eingang gewechselt wird. Zusätzlich unterstützen die HDMI-Anschlüsse zudem HDMI-CEC und können entsprechend selbstständig wechseln, wenn ein Signal erkannt wird.
Apropos Bedienung: Die Bedienelemente am Display selbst sitzen an der Unterkante der Front und sind aus der normalen Sitzposition nicht zu sehen. Das macht es manchmal ein wenig schwierig die richtige Taste zu finden. Nur die HDRi-Taste an der Front ist ohne weiteres zu treffen. Ansonsten kann man aber auch einfach die Fernbedienung nutzen.
Die Fernbedienung ist ok, wirkt als einziges Teil des Monitors aber auch ein wenig billig. Die Tasten sind ansonsten in Ordnung, reagieren aber nicht immer auf Anhieb. Und wer Lautstärke oder Helligkeit schnell ändern will, muss oft drücken: Einfach +/- gedrückt halten funktioniert nämlich nicht.
Gerade wer wenig Platz hat und nur einen Monitor für Streaming, Konsole und PC nutzen kann( oder will), findet hier wirklich alles Nötige.
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Bildqualität
Der wohl wichtigste Aspekt an einem Monitor. Die Specs mit IPS-Panel, Local Dimming und 10 Bit sprechen ja schon mal dafür, dass die Bildqualität nicht allzu schlecht sein sollte. Auf den ersten Blick stimmt auch alles: Satte Farben ohne zu übertreiben, Inhalte sind sehr scharf – wie man es eben bei dieser Auflösung erwarten würde.
Auf den ersten Blick gibt es auch keine Probleme mit Blooming oder Clouding. In dunklen Umgebungen ist seitlich ein wenig IPS-Glow zu sehen, guckt man frontal darauf, fällt es aber nicht weiter auf.
Bei genauerem Hinsehen entdeckt man dann aber doch die Nachteile von Local Dimming. BenQ setzt auf insgesamt 6 Local-Dimming-Zonen, was verglichen mit Full Array Local Dimming oder gar OLED sehr wenig ist. Das macht sich in dunklen Szenen und in dunkler Umgebung bemerkbar. Dann sieht man diese Zonen recht gut, da ein einzelner heller Punkt eine ganze Zone zum Aufleuchten bringt. Auch Blooming ist dann sichtbar, also ein heller Ring um den eigentlich beleuchteten Bildbereich. Allerdings: Nur im HDR-Modus ist das der Fall. Falls ihr also mit Vorliebe nachts durch den vom Mond beleuchteten Wald schleicht, könntet ihr das Blooming entdecken.
Das fällt wie erwähnt also vor allem bei dunklen Inhalten und in dunkler Umgebung auf. Bei Tageslicht oder einem beleuchteten Raum – oder dem bunt beleuchteten RGB-PC direkt daneben – nehmt ihr es kaum noch war. Aber auch generell leidet der Kontrast darunter. Eine hell beleuchtete Stadt führt unweigerlich dazu, dass der Himmel nicht Tiefschwarz, sondern eher ein dunkles Grau ist. Zugegeben: Wirklich gestört hat das im Alltag aber nicht, wenn man nicht gerade danach sucht.
Was jedoch auffällt, ist die maximale Helligkeit: Sie könnte für meinen Geschmack höher sein. In Hellen Umgebungen kann es problematisch werden alle Inhalte zu erkennen. Gerade dunkle Passagen verschwimmen dann gerne mal. Am Ende liegt das auch mit an der Anti-Glare-Beschichtung, die nicht komplett matt ist, sondern Reflexionen lediglich reduziert. Auch die maximal gemessenen 270nit ohne HDR tragen dazu bei.
Ghosting und Motion Blur sind kaum wahrnehmbar und damit sehr gut. Auch Tearing und Co. sind dank Freesync Premium Pro kein Problem. In Games macht er daher eine wirklich gute Figur. Gerade wenn HDR10 unterstützt wird. Cyberpunk 2077 und Shadow of the Tomb Raider sehen gleich noch besser aus als sowieso schon, auch Forza Horizon 4 kann stark davon profitieren.
Im HDR Modus aktiviert BenQ dann auch das Local Dimming, um den Kontrast anzuheben und die Beleuchtung noch dynamischer zu machen. Da es aber eben nur 6 Zonen gibt, klappt das nicht immer.
Für alle, die nicht nur zocken wollen, natürlich noch interessant: Die Farbdarstellung. BenQ wirbt mit 99% AdobeRGB-Abdeckung, was ich so auch bestätigen kann. Im „Custom“ Profil ohne weitere Anpassungen kommt mein Modell auf 98% AdobeRGB und 92% DCI-P3, was wirklich gut ist. Nach einer Kalibrierung erreicht man dann auch eine gute Farbgenauigkeit, die ab Werk sonst noch etwas daneben liegt.
Wer nicht für TV und Kino produziert, wird mit der Farbwiedergabe des BenQ auf jeden Fall auskommen. Die Maximalhelligkeit von 270nit ohne HDR könnte besser sein, zumindest wenn man in sehr hellen Umgebungen arbeiten will. Schien die Mittagssonne ins heimische Büro, war zwar noch alles zu erkennen, teilweise wurde es aber schon anstrengend für die Augen und ich musste den Raum verdunkeln, um weiter arbeiten zu können.
Fazit
Bis auf das Local Dimming im HDR-Modus liefert BenQ hier ordentlich ab. Die Bildqualität ist sehr gut mit nur wenigen Einschränkungen, auch die Features passen. Die maximale Helligkeit von nur 270nit macht den Einsatz in sehr hellen Räumen aber teilweise schwierig. Hier hätte ich mir mehr gewünscht. Bis zu 600nit Peak sind zwar besser – aber eben auch nur punktuell bei HDR-Inhalten möglich. Zockt ihr aber eh eher im Dunkeln dürfte das nicht weiter stören.
Die HDR-Inhalte gefallen dafür richtig gut und auch die Farbraumabdeckung ist sehr gut für einen Gaming Monitor. Dazu gibt es einen soliden und gut einstellbaren Standfuss, jede Menge Anschlüsse und noch eine Fernbedienung. Auch das TreVolo Soundsystem ist richtig gut. Das Gesamtpaket stimmt also. Gerade wer nicht nur einen PC oder ein Konsole nutzen will, kommt hier dank der Anschlüsse und Fernbedienung voll auf seine Kosten. Da kann man über Schwächen wie das grobe Local Dimming auch hinwegsehen.