Realme GT Neo 3 – Lädt schneller als sein Schatten

      Realme GT Neo 3 – Lädt schneller als sein Schatten

      Smartphones sind mittlerweile überpräsent und es gibt so viele Modelle, dass es immer schwieriger wird, aus der Masse herauszustechen. Mal versucht man es mit der Kamera, mal mit dem Design oder – wie im Falle des Realme GT Neo 3 – über die Ladetechnik. Ob auch der Rest des Smartphones rund um den Ultra-Fast-Charger passt, habe ich mir im Test angesehen.

      Das Hauptargument von Realme für des GT Neo 3 ist ganz klar der Akku und die Ladetechnik. Mit bis zu 150W kann dieser geladen werden, im Lieferumfang ist dem entsprechend ein USB-C-Ladegerät mit 160W Leistung dabei. Aber auch die restlichen Specs lesen sich nicht schlecht:

      Technische Daten: Realme GT Neo 3
      Software Android 12 mit RealmeUI 3.0
      Prozessor/Grafik Mediatek Dimensity 8100 5G
      Arbeitsspeicher 12 GB LPDDR5
      Speicher 256 GB UFS 3.1 Speicher (nicht erweiterbar)
      Display 6,7″ AMOLED-Display mit variabler Bildrate bis zu 120Hz
      2412×1080 Pixel
      Corning Gorilla Glass 5
      Kamera Selfiekamera:
      16MP-Sensor (Samsung S5K3P9)
      f/2.45, FOV: 82,3°, Dual-View Video
      Hauptkamera:
      50 MP-Sensor (Sony IMX766)
      1.0 μm, OIS, PDAF Laser AF, f/1.8, 24mm
      Ultra-Weitwinkel:
      8MP-Sensor
      f/2.25, 15,4mm (119,7˚Blickfeld)
      Fixed-Focus
      Makrokamera:
      2MP-Sensor
      FOV: 88,8°, F2.4
      Akku 5.000 mAh, 65 Watt kabelgebundenes Laden
      Besonderheiten USB 3.1 Gen 1, Type-C
      Fingerprintreader im Display (optisch)
      Bluetooth 5.2, Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac/ax, 2.4G/5G, Wi-Fi 6 2×2 MIMO, NFC
      vier Jahre Sicherheits-Updates, drei Jahre große Android-Updates
      Abmessungen, Gewicht und Farben 163,3×75.6×8.2mm
      188 Gramm
      Nitro Blue, Sprint White, Asphalt Black
      Preis (UVP) 699,99€ (UVP)
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      Realme wollte mit dem GT Neo 3 nicht nur ein „One Trick Pony“ schaffen, das schnell lädt, sondern dabei auch noch ein gutes restliches Paket abliefern.

      Lieferumfang und erster Eindruck

      Im überraschend großen Karton ist einiges enthalten. Neben dem Smartphone liegt noch eine einfache TPU-Hülle bei, die die Rückseite schützt. Auf dem Display ist bereits eine Schutzfolie aufgebracht. Dann ist da noch das übliche Zettelwerk und ein Sim-Eject-Tool. Zu guter Letzt dann noch das Ladegerät mit bis zu 160W Ausgangsleistung. Ihr seht hier schon: Auf dem Weg vom Netzteil zum Smartphone-Akku gehen irgendwo 10 Watt verloren, die über das etwas größer dimensionierte Netzteil kompensiert werden. Das ist nichts Besonderes und am Ende auch dem Übertragungsweg via USB-C-Kabel zu verdanken. Das beiliegende USB-Kabel ist nämlich ziemlich dick, bei dieser Leistung dämpft so ein USB Kabel aber schon ordentlich, weil einfach der Leistungsquerschnitt limitiert.

      Das wars dann auch mit dem Lieferumfang, weiter zur Haptik. Die gefällt mir gut und man merkt beim ersten Eindruck nicht, dass das Smartphone bis auf das Display nahezu komplett aus Kunststoff besteht. Die Rückseite fühlt sich fast nach frosted Glas an, besteht aber eben aus Kunststoff. Weniger anfällig für Fingerabdrücke ist die Rückseite dadurch aber nicht. Ob der Look mit Rennstreifen gefällt, müsst ihr für euch selbst entscheiden. Ansonsten gibt es wenige haptische Besonderheiten. Power Button rechts und Lautstärke links, wie es bei vielen Geräten ist, unten sitzen noch der USB-C-Anschluss und der Dual-SIM-Karten-Slot.

      Display

      Die Vorderseite ist da deutlich interessanter, denn hier sitzt das 120Hz AMOLED Display. 10bit-Farben werden unterstützt und laut Realme wird der DCI-P3-Farbraum zu 100 Prozent abgedeckt. HDR-Unterstützung gibt es offiziell nicht und die maximale Helligkeit verschweigt Realme. Im Alltag hatte ich aber keine Probleme mit der Ablesbarkeit, auch die Mittagssonne im Garten war kein Problem. Realme selbst macht keine Angaben zur maximalen Helligkeit, messen konnte ich aber bis zu 730 nits bei automatischer Helligkeit, manuell können maximal 470 nits eingestellt werden. Nettes Detail: Der Boost auf 730 nits funktioniert auch bei manuell eingestellter Helligkeit, um die Lesbarkeit in der direkten Sonne zu erhöhen.

      Das Display ist ansonsten sehr scharf und wirklich unglaublich smooth. Egal ob beim schnellen Scrollen oder Spielen, alles ist einfach flüssig. Das dürfte nicht zuletzt auch am verbauten SOC liegen, aber dazu später mehr. Außerdem ist es flach, also ohne gebogene Ecken, und zeigt wirklich gute Blickwinkel.

      Beim Display hat Realme also alles richtig gemacht. Zwar bietet es keine Features wie eine besonders hohe Touch Sampling Rate oder über 1000 nits Helligkeit, in dieser Preisklasse ist das Display aber dennoch ziemlich gut. Softwareseitig gibt es die üblichen Einstellungsmöglichkeiten, wie wir sie von anderen Realme- bzw. BBK-Smartphones kennen. Farbtemperatur und -sättigung können eingestellt werden, ebenso Dinge wie Nightshift oder die Bildwiederholrate. Hier stehen „Automatisch“, 60 oder 120Hz zur Auswahl. Alles in allem ein wirklich gutes Display.

      Kamera

      Bei der Kamera gibt es schon mehr Konkurrenz und auch hier hat sich Realme auf das Wichtigste fokussiert. Die Hauptkamera setzt auf einen Sony IMX766-Sensor, der solide Ergebnisse liefert. Hier und da könnten die Aufnahmen ein wenig schneller von der Hand gehen, gerade bei Tageslicht. Mir ist es im Test ein paar Mal passiert, dass Fotos im Automodus trotz Tageslicht verwackelten, weil die Aufnahme zu lange dauerte. Ob das ein Bug ist, der noch per Software gefixt wird, bleibt abzuwarten – zum Zeitpunkt dieses Testes ist aber natürlich die aktuellste Version installiert.

      Aber zurück zur Kamera selbst. Die Hauptkamera ist wie schon erwähnt gut und vor allem mehr als gut genug für den Alltag. Aufnahmen bei Tageslicht sind scharf und haben eine angenehme Farbdarstellung, ohne zu sehr zu übertreiben. Nur das Grün ist etwas übersättigt. Eine Eigenschaft, die es wohl vom Mutterkonzern geerbt hat.

      Optischen Zoom gibt es nicht, daher greift das Realme GT Neo 3 dafür auf die Hauptkamera zurück. Auch hier kommen mir die Ergebnisse bekannt vor: Die Bildverarbeitung für den 2x Zoom ist sehr gut und die Ergebnisse können sich sehen lassen – zumindest bei Tageslicht. Nachts klappt das nicht mehr ganz so gut, aber für die meisten Gelegenheiten sollte es noch reichen. Wer hier mehr will, muss wohl oder übel einfach etwas mehr ausgeben.

      Die restlichen Kameras sind allerdings bestenfalls Mittelmaß. Die Makro-Kamera ist nicht der Rede wert und ihr könnt sie gedanklich aus dem Datenblatt streichen. Macht die Aufnahme mit der Hauptkamera und schneidet das Foto zurecht. Mehr gibt es zur Makro-Kamera nicht zu sagen.

      Die 150°-Weitwinkel-Kamera ist bei Tageslicht in Ordnung, nachts hingegen nicht mehr so sehr. Die Kamera verzichtet auf Autofokus, was bei einem so großen Blickwinkel wohl ok ist, aber mehr als Schnappschüsse vom Panoramablick im Urlaub würde ich damit wohl nicht machen. Und dafür eignet sich die Hauptkamera am Ende vermutlich noch besser, denn auch die ist schon ziemlich weitwinklig.

      Die Frontcam ist dann die zweite gute Kamera des Realme GT Neo 3. Die Ergebnisse sind ordentlich, ohne Gesichter zu sehr zu verzeichnen. Der Dynamikumfang passt ebenfalls und selbst mit Sonne im Rücken können noch brauchbare Selfies entstehen. Farben sind natürlich, es gibt keinen Default-Beautymodus wie bei anderen Kameras. Wer will, kann den aber natürlich auch aktivieren und unzählige Feintunings aktivieren und einstellen. Ihr könnt also jede Menge Zeit mit der Selfie-Optimierung ganz ohne Photoshop verbringen.

      Die Kamerasoftware ist ansonsten zwar einigermaßen aufgeräumt, aber durch die Masse an Features verliert man sich auch hin und wieder in den Einstellungen und verschiedenen Modus. Den „Street-Photography-Modus“, in der deutschen Software einfach „Straße“ genannt, hebt Realme besonders hervor, da er ein „professioneller Street-Photography-Modus“ sein soll, der die Bildbearbeitung durch den sonst starken Algorithmus reduziert und damit schnellere Aufnahmen ermöglicht. Ich muss ja ehrlich sagen: Viel habe ich davon in den Ergebnissen nicht gesehen, aber die Kamera fühlt sich tatsächlich ein wenig schneller an.

      Außerdem nett: Über einen kleinen Schalter kann man von Autofokus auf manuellen Fokus mit Focus-Peaking umstellen. Außerdem emuliert die Kamera dabei das Verhalten eines 16-, 24- oder 50mm-Objektivs, je nach Auswahl. Bedeutet, dass auch der Fokusbereich entsprechend reagiert. Das finde ich schon ziemlich spannend, da es mal ein etwas anderer Ansatz ist als der immer wieder gleiche Bokeh-Effekt. Da es nicht versucht, einzelne Objekte freizustellen, klappte dieser Modus auch ganz gut und wer sich darauf einlässt, kann sicher auch nette Ergebnisse erzielen. Allerdings: Der manuelle Fokus ist dem 24- und 50mm-Modus vorbehalten, da die Ultra-Weitwinkel-Kamera ja wie erwähnt auf Fixed-Fokus setzt.

      Leistung, Software und UI

      Realme hat beim GT Neo 3 auf den Mediatek Dimensity 8100 5G gesetzt. Der kann in synthetischen Benchmarks zwar nicht mit einem Snapdragon 8 Gen 1 mithalten, die versammelte Qualcomm-Mittelklasse kann er aber gut in Schach halten. Im Alltag dürften die meisten Nutzer diesen Leistungsunterschied auch kaum bemerken, denn seien wir ehrlich: Kaum jemand reizt die volle Leistung eines High-End-SoC wirklich aus. Hier und da bei der Bildverarbeitung vielleicht und mal bei dem einen oder anderen Spiel, aber das war es dann auch.

      Und so läuft es auch beim Realme GT Neo 3. Der Alltag geht butterweich ohne große Denksekunden oder Hänger vonstatten. Apps starten schnell und flüssig, auch Spiele laufen problemlos. Hier und da muss man ggf. die Details etwas reduzieren. Dank des modernen SoC gibt es eigentlich auch nicht viel mehr zur Leistung zu sagen. Für die absolute Mehrheit bietet das Realme GT Neo 3 mehr Leistung, als sie je nutzen werden. Dazu trägt auch das Kühlsystem bei, so zumindest laut Realme. Im Test zeigt sich das durch konstant hohe FPS auch im Stresstest über 20 Minuten hinweg. Auch der „GT Modus“ änderte nichts daran und die Rückseite wurde maximal warm, aber nicht heiß.

      Der GT Modus ist übrigens eine der Besonderheiten von Realmes Software. Zwar nennt sie sich Realme UI 3.0, es gibt ansonsten aber nahezu keinerlei Unterschiede zwischen Realme UI 3.0 und OPPOs Color OS oder auch OnePlus‘ Oxygen OS 12.

      Eine weitere kleine Besonderheit ist das Realme Lab. Hier kann man immer mal wieder neue Features ausprobieren. So zum Beispiel eine Herzfrequenzmessung über den Fingerprint-Reader oder den „Sleep Capsule“ Modus. In diesem Modus werden Benachrichtigungen auf ein Minimum reduziert und es sind nur freigegebene Apps nutzbar. Da sehe ich für mich zwar keinen Nutzen drin, aber vielleicht gehört ihr ja zu denjenigen, die sich selbst Grenzen setzen müssen, um nicht bis 3 Uhr morgens TikTok-Videos zu gucken.

      Werkseitig sind einige Apps vorinstalliert, viele davon lassen sich leider auch nicht ohne Weiteres deinstallieren. So begrüßen einen neben den üblichen Google Apps gleich noch Facebook und Co. nach dem Einschalten. Abhilfe schafft hier im Zweifel ADB-Zugriff, über den die Apps auch ohne Root entfernt werden können – denn es sind wirklich eine Menge und gerade die durch ihr Tracking berühmten META Apps will man ja nicht unbedingt auf dem Gerät belassen. Sie einfach deinstallierbar machen wäre aber die bessere Lösung.

      Ansonsten ist das System übersichtlich gestaltet und auch in den Einstellungen findet man sich schnell zurecht. On Top gibt es noch die mittlerweile üblichen Verdächtigen wie eine „intelligente Seitenleiste“, in der ihr häufig verwendete Apps ablegen oder automatisiert anzeigen lassen könnt. Auch diverse Schnellzugriffe und Gesten gibt es noch.

      Akku – Ludicrous Speed

      Ok, kommen wir zum größten Punkt auf der Feature-Liste: Dem Akku und wie er geladen wird. Der Akku misst 4400mAh und damit sollte man locker durch den Tag kommen. Und wenn es mal doch nicht reicht, kann man wirklich – und ich meine wirklich, wirklich – schnell wieder aufladen. Mit bis zu 150W lädt das Realme GT Neo 3 in meiner Testversion den Akku. Laut Realme kommt man damit von 0 auf 50% in nur 5 Minuten. Das kann ich in der Praxis so auch bestätigen. Kurz nicht aufgepasst und schon ist der Akku wieder voll, die 5 Minuten stimmen laut Messung hier auch. Komplett voll von 2% Restladung war der Akku nach rund 26 Minuten – wirklich ordentlich.

      Laut Realme soll der Akku dennoch nicht schneller abbauen als üblich. Nach 1600 Ladezyklen soll die Akkuleistung noch mindestens 80% der Originalleistung entsprechen. Prüfen lässt sich das während der Testphase natürlich nicht.

      Ansonsten reichte der Akku über den Tag und auch ein zweiter wäre bei nicht so intensiver Nutzung sicher möglich. Und wenn es doch mal eng wird, ist er wie erwähnt sehr schnell wieder geladen. Was mir hier fehlt ist eine breitere USB-C-PD-Unterstützung mit anderen Standards. An einem 65W-USB-C-Power-Delivery-Netzteil sind maximal 18W möglich. Auch Wireless Charging wäre noch nice to have.

      Fazit

      Insgesamt hat Realme mit dem GT Neo 3 ein sehr solides Smartphone abgeliefert. In fast allen Bereichen hat Realme sich auf die wichtigsten Aspekte konzentriert. Die Hauptkamera kann überzeugen, ebenso das 120Hz AMOLED Display und der Akku mit seinem ultraschnellen 150W-Netzteil. Auch die Software-Seite passt. Realme UI 3.0 erinnert zwar sehr stark an die Schwesterfirmen OPPO und OnePlus, etwas Schlechtes ist das aber nicht.

      Materialien und Optik sind wie immer Geschmackssache, nicht so meine anderen Kritikpunkte: Weitwinkel- und Makro-Kamera sind zwar ganz nett, wirklich punkten können sie aber nicht. Die Weitwinkel-Aufnahmen sind zwar noch gut brauchbar bei Tageslicht, Fixed Focus ist aber alles andere als „State of the Art“. Die Makro-Kamera… reden wir nicht drüber und vergesst, dass sie im Datenblatt erwähnt wird.

      Beim Preis allerdings… Die UVP von 699 Euro ist in 2022 nicht mehr unüblich, allerdings tummeln sich in dieser Preisklasse jede Menge richtig gute Smartphones, mit denen es das Realme GT Neo 3 aufnehmen muss. Realme selbst hat mit dem GT 2 Pro ein Smartphone im Sortiment, das zwar nicht so schnell laden kann, dafür aber eine sehr gute Kamera in allen Bereichen bietet – hier müsst ihr einfach selbst abwägen, ob ihr für die 150W-Ladefunktion auf andere Features verzichten wollt.

      Realme-Smartphones bei uns im Shop

      Stand: 01.07.2022

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