Mit dem P3 Lineup hat Crucial zwei interessante Mittelklasse-SSDs vorgestellt, die trotz der günstigen UVP noch ordentliche Performance liefern sollen. Dafür setzen sie auf einen Phison Controller und 176-Layer Micron QLC-NAND.
Beim Blick auf die Specs fällt auch direkt auf, dass Crucial nicht mit Superlativen startet. Die Crucial P3 geht mit PCIe 3.0 und 3500MB/s lesend und 3000MB/s schreibend an den Start, während die Crucial P3 Plus mit PCIe 4.0 und 5000MB/s lesend und 4200MB/s schreibend beworben wird. Wohlgemerkt jeweils „bis zu“, die 500GB Modelle sind etwas langsamer.
Aber hier erstmal die wichtigsten technischen Daten:
Am Lieferumfang spart Crucial wie gewohnt nicht: Neben der SSD liegt sogar eine M.2 Schraube bei, dazu kommt noch eine Acronis Lizenz, um kostenlos von der bestehenden SSD oder gar HDD auf die neue Crucial SSD umzuziehen. Ansonsten gibt es zum Äußeren nicht viel mehr zu sagen. Auf der SSD selbst klebt ein einfacher Graphen-Heatspreader als Typenschild, das wars. Keine aufwändige Heatsink oder ähnliches, die ist aber auch nicht nötig. Dazu später mehr.
Unser Testsystem
- CPU: Intel Core i9-12900K
- Mainboard: Gigabyte Z690 Aorus Master
- RAM: Kingston Hyper X FURY 32 GB (2x 16GB) DDR5
- GPU: ASUS TUF GeForce RTX 3080 Ti
- Netzteil: be quiet! Straight Power 11 1000W
- M.2 SSD: WD Black SN850
- Gehäuse: Fractal Design Torrent Black RGB TG Light Tint
- CPU-Kühler: be quiet! Dark Rock Pro 4
Software
Crucial bietet wie gewohnt den „Crucial Storage Executive“ an, um die SSD noch ein wenig zu optimieren, Firmware-Updates zu installieren und so weiter. Wirklich nötig ist der für den Betrieb nicht, schadet aber auch nicht. Zudem bietet er einige praktische Features wie Over-Provisioning für alle, die die Lebensdauer noch etwas erhöhen wollen.
Crucial P3 SSDs bei uns im Shop
Leistung
Im Test habe ich jeweils die 1TB-Version, die bereits die volle – von Crucial genannte Leistung – erreichen sollten. Und in beiden Fällen kann ich das – je nach Test – auch so bestätigen. Interessanterweise setzen beide Modelle, obwohl sie eine andere Schnittstelle nutzen, auf den gleichen Phison PS5021-E21 Controller. Von DRAM ist nichts zu sehen. Crucial ist im Datenblatt, wenn man es überhaupt so nennen will, auch sehr sparsam mit technischen Details. Alle Details die ich auftreiben konnte, findet ihr in der Tabelle oben.
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Crucial P3 Plus
Die P3 Plus macht den Anfang, sie ist auch die schnellere von beiden. In CrystalDiskMark erreicht sie über 5100MB/s lesend und 3600MB/s schreibend – also genau das, was Crucial verspricht. In Szenarien, die mehr dem Alltag entsprechen, sinkt die Leistung dann wie gewohnt ein wenig, wobei zumindest die Schreibleistung immer nahezu identisch bleibt. Selbst im AS SSD Benchmark kommt sie noch auf 3427MB/s schreibend, lesend sinkt der Wert auf 4189MB/s. Auch die Zugriffszeiten sind mehr als in Ordnung und die 4k Random Seek Ergebnisse auf einem guten Niveau.
Auffällig ist, dass die Crucial P3 Plus trotz fehlender Heatsink nicht besonders heiß wird. Auch nach mehreren Minuten Dauerbelastung mit ATTO oder einem 200GB Benchmark liegt die Temperatur im Schnitt bei 45 bis 50°C und es gibt keinerlei Thermal Throttling. Es gibt auch keine weiteren Auffälligkeiten, was diesen Test relativ kurz macht. Selbst bei 200GB Daten, die am Stück geschrieben werden, leidet die Performance nicht unter nennenswerten Einbrüchen. Für die Mittelklasse, in die Crucial die P3 Plus einsortiert hat, passen die Werte und sie erfüllt die Erwartungen.
Crucial P3
Das Gleiche lässt sich über die P3 ohne Plus sagen. Die Ergebnisse liegen genau im von Crucial beschriebenen Bereich, mit den üblichen Einbrüchen je nach Test. Aber auch hier sind selbst bei langen Schreibvorgängen mit 200GB Daten keine Einbrüche auszumachen und die Temperaturen bleiben im normalen Bereich. Die P3 liegt dabei in allen Tests gleichermaßen hinter der P3 Plus, kann sich im Vergleich mit älteren Crucial Modellen wie der P2 oder auch anderen Entry-Level SSDs aber absetzen.
Crucial hat hier also eine stabile Midrange-SSD vorgestellt, die in ihrer UVP-Klasse sehr gut abschneidet.
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Preis-Leistung
Hier kommen wir aber zur Krux auf dem aktuellen SSD-Markt. Die Preise von etablierten Modellen sind derzeit so niedrig, dass neue Modelle es zum Start sehr schwer haben. Die UVP mag kompetitiv sein, aber die Marktpreise sind ein komplett anderes Thema. Zur UVP der Crucial P3 ist derzeit schon eine P5 Plus möglich und zur UVP der P3 Plus sogar eine Samsung SSD 980 Pro. Die Preise für die beiden P3-Serien dürften sich in den kommenden Wochen also noch ein wenig an den Markt anpassen.
Fazit
Um es kurz zu machen: Crucials P3-Lineup ist eine solide Option für alle, die kein High-End benötigen. Im Vergleich mit anderen QLC-SSDs bleiben die üblichen Einbrüche nach dem Ausschöpfen des SLC Cache aus, die beworbene Leistung steht also immer zur Verfügung. Auch die Reaktions- und Zugriffszeiten liegen stets im beworbenen Rahmen.
Wirkliche Negativpunkte fallen mir daher nicht auf, vom aktuellen Preisgefüge mal abgesehen. Aber das Gleiche habe ich auch zur P5 Plus geschrieben, die mittlerweile extrem kompetitiv bepreist wird. Daher mache ich mir hier auch keine Sorgen, dass die P3-Serie bald eine richtig gute Budget-Lösung ist, die sich nicht verstecken braucht.
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*Stand: 22.08.2022