Intel Core i9-13900K & i5-13600K im Test: Schnell, aber nur bedingt schneller

      Intel Core i9-13900K & i5-13600K im Test: Schnell, aber nur bedingt schneller

      Mit den Alder-Lake-Prozessoren hat Intel alles neu gemacht und auf eine hybride Bauweise mit Performance- und Effizienz-Kernen gesetzt. Der Nachfolger Raptor-Lake-S ist von allem mehr und deutlich verbessert. Trotzdem gibt es Einschränkungen, die wir in unserem Test der CPUs im direkten Vergleich mit dem Vorgänger und AMD Ryzen 7000 beleuchten konnten.

      Während die Notebook-Variante von Intels 12. Generation (Alder-Lake) erst jetzt so langsam Fahrt aufnimmt und in immer mehr Geräten zu finden ist, startet in Desktop-PCs bereits die 13. Generation. Der (coole) Codename lautet hierbei: Raptor-Lake-S.

      Eine gute Nachricht gibt es gleich vorweg: Der Raubsaurier verwendet den gleichen Sockel wie sein Vorgänger Alder-Lake-S. Zudem wird auch weiterhin DDR4- und DDR5-Arbeitsspeicher unterstützt. Wollt ihr also von Alder Lake kommend aufrüsten, so könnt ihr euer aktuelles Mainboard behalten.

      Dennoch gibt es neue Chipsätze. Darunter den Z790-Chipsatz, der nun mit verbesserter Leistung für PCIe 4.0 und USB 3.2 Gen 2×2 (20 Gbps) daher kommt. PCIe Gen 5.0 wird sogar mit bis zu 16 Lanes unterstützt.

      Architektur: Keine Revolution, eher eine Evolution

      Mit der neuen Prozessor-Generation verbessert Intel konsequent die hybride Architektur aus starken Performance- und stromsparenden Efficiency-Kernen.

      Die neuen „Raptor Cove“-Kerne bieten nun bis zu 600 MHz mehr Takt und auch Intels SuperFin-Fertigungsprozess wurde etwas verbessert. Dazu kommen mehr E-Kerne pro CPU, bis zu 16 E-Kerne sind nun maximal möglich. Gleichzeitig wurden L2- sowie L3-Zwischenspeicher (Cache) erweitert. 2MB für jeden P-Kern und 4 MB für jeden E-Cluster.

      Durch den verbesserten Fertigungsprozess soll Raptor-Lake-S deutlich effizienter arbeiten als die letzte Generation. Als Vergleich wird hierbei der Core i9-12900K bemüht.

      Bei 65 Watt soll die Performance noch identisch sein, bei 115 Watt steigt die Multi-Core-Leistung aber schon um 21 Prozent und bei 241 Watt um ganze 37 Prozent. Kurzgesagt: Besonders bei hohem Stromverbrauch soll Raptor-Lake-S nun deutlich mehr Leistung liefern und damit auch effizienter unter Last sein.

      Parallel wurde auch an der Zusammenarbeit mit schnellem DDR5-Arbeitsspeicher gearbeitet. Damit sollen werden bis zu 5.600 MT/s (1 DPC) und 4.400 MT/s (2 DPC) möglich. Zum Vergleich: DDR4 kann maximal 3.200 MT/s erreichen.

      Die Grafikeinheit innerhalb der Prozessoren bleibt mit Intels UHD 770 bei den i5- bis i9-Modellen gleich. Die auf der Xe-Architektur basierende iGPU reicht für Alltagsarbeiten und etwas Videowiedergabe bereits völlig aus.

      Zu guter Letzt wurde der „Software-Hintergrund“ für Raptor-Lake-S verbessert: Intels Thread Director (der den P- und E-Kernen Aufgaben zuweist) funktioniert nun etwas besser. Auch das neue Windows 11 2022 Update (22H2) teilt Hintergrundaufgaben smarter zu. Welche Neuerungen das Update noch bringt, erfahrt ihr hier.

      Übersicht: Diese Prozessoren gibt es zum Start

      Raptor-Lake-S erscheint in drei „Gewichtsklassen“: 35, 65 und 125 Watt TDP. Den Anfang machen aber nur die Modelle mit 125 Watt und K- sowie KF-Modelle. Die K-Varianten sind übertaktbar und bei den KF-Prozessoren ist die Grafikeinheit deaktiviert. Die „normalen“ und stromsparenderen Modelle folgen dann zu einem späteren Zeitpunkt.

      Falls ihr noch keine Grafikkarte ergattern konntet, haben die Modelle mit K-Endung eine Intel UHD Graphics integriert. Sie basiert auf der Xe-Architektur und gleicht der UHD 770 des Vorgängers. Auch ohne dedizierte GPU dürfte also wieder einfaches Gaming möglich sein.

      INTEL Raptor Lake-S
      Prozessorkerne
      (P+E)
      Threads Intel Smart Cache (L3) Max. Boost-Takt P-Core/E-Core) iGPU PCIe-Lanes (CPU) Arbeitsspeicher (maximale Geschwindigkeit) Maximaler Arbeitsspeicher Energie-Package (Basis/Turbo) Preis*
      i9-13900K 24 (8P+16E) 32 36MB Bis zu 5,8 GHz (P) | Bis zu 4,3 GHz (E) Intel UHD Graphics 770 20 DDR5-5600
      DDR4-3200
      128GB 125W | 253W 749,90€
      i9-13900KF 24 (8P+16E) 32 36MB Bis zu 5,8 GHz (P) | Bis zu 4,3 GHz (E) 20 DDR5-5600
      DDR4-3200
      128GB 125W | 253W 719,00€
      i7-13700K 12 (8P+8E) 24 30MB Bis zu 5,4 GHz (P) | Bis zu 4,2 GHz (E) Intel UHD Graphics 770 20 DDR5-5600
      DDR4-3200
      128GB 125W | 253W 539,00€
      i7-13700KF 12 (8P+8E) 24 30MB Bis zu 5,4 GHz (P) | Bis zu 4,2 GHz (E) 20 DDR5-5600
      DDR4-3200
      128GB 125W | 253W 519,00€
      i5-13600K 14 (6P+8E) 20 24MB Bis zu 5,1 GHz (P) | Bis zu 3,9 GHz (E) Intel UHD Graphics 770 20 DDR5-5600
      DDR4-3200
      128GB 125W | 181W 409,00€
      i5-13600KF 14 (6P+8E) 20 24MB Bis zu 5,1 GHz (P) | Bis zu 3,9 GHz (E) 20 DDR5-5600
      DDR4-3200
      128GB 125W | 181W 379,00€

       

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      Intel-Benchmarks: Multi-Core-Leistung satt – bei erhöhtem Energiebedarf

      Nun aber genug der Übersicht und zu den harten Fakten – zumindest auf dem Datenblatt. Intel unterlegt die angepriesene Leistungssteigerung nämlich wie immer mit eigenen Benchmarks. Diese sind erwartungsgemäß eher schmeichelhaft für Intel-CPUs ausgelegt und unter Idealbedingungen entstanden.

      Das neue Flaggschiff-Modell macht in unserem Test den Anfang. Der Intel Core i9-13900K kommt 24 Kerne (8P und 16E) mit 32 Threads, die P-Kerne können bis zu 5,8 GHz takten, dazu gibt es großzügige 32MB L2- und 36 MB L3-Cache. Die TDP ist mit 125 Watt angegeben, PL-1 und PL-2 liegen aber erneut deutlich höher.

      Laut Intel soll er im Vergleich zum Core i9-12900K um 15 Prozent bei Single-Core- und gewaltige 41 Prozent bei Multi-Core-Anwendungen zulegen.

      Aber auch die anderen Modelle machen kräftige Schritte nach vorne: Der ebenfalls von uns getetstete Core i5-13600K kommt nun auf 14 Kerne und die P-Kerne können mit bis zu hohen 5,1 GHz takten.

      Der Core i7-13700K bietet nun 16 Kerne und damit 4 Kerne mehr als der Vorgänger sowie einen Turbo von 5,4 GHz. Raptor-Lake-S bietet weiterhin Adaptive Boost Technology und Thermal Velocity Boost. Je besser der Prozessor gekühlt wird, desto höher kann er takten.

      Der Core i9-13900K soll je nach Spiel zwischen 6 und 58 Prozent mehr Leistung bieten. Es gibt auch eine Folie, die zeigt, dass der neue blaue Riese deutlich stabilere Frameraten liefern soll. Zwischen 11 und 107 Prozent. Je nachdem, wie gut ein Titel für Intel-Prozessoren optimiert wurde.

      Aber nicht nur in Spielen soll der Core i9-13900K vorne liegen, auch im Bereich Content-Creation soll er erheblich mehr Leistung auf die Straße bringen. Im bekannten Pugetbench-Test für Photoshop soll es 33 Prozent besser laufen, bei Premiere Pro 16 Prozent.

      In 3D-Anwendungen wie Autodesk Revit soll es 69 Prozent mehr Performance bei der Model-Creation geben. Aber auch der Adobe Media Encoder und Blender sollen jeweils 27 und 34 Prozent schneller rechnen.

      Eigene Benchmarks im Vergleich vs Ryzen 7000, Ryzen 5000 & Alder Lake

      Für unseren Test haben wir uns also sowohl die Speerspitze der 13. Intel Core-Generation geschnappt als auch die vorläufige „Einstiegsvariante“, den Intel Core i5-13600K. In mehreren Games sowie Anwendungen mussten sie zeigen, ob Intels vollmundige Versprechungen zu Performance-Gewinnen Bestand haben.

      Intel Core i9-13900K & i5-13600K im Test

      In den Intel-Benchmarks wurde zudem noch großteils der 13900K mit dem Vorgänger und dem damals engsten Verfolger Ryzen 7 5800X3D verglichen. Wir haben allerdings auch zwei neuere AMD Ryzen 7000-Prozessoren zum Vergleich herangezogen. Kleiner Spoiler: Erwartungsgemäß konnte sich die neue Raptor Lake-CPU in den meisten Fällen an die Spitze setzen. Die Ergebnisse waren dennoch durchaus überraschend. Aber der Reihe nach.

      In folgendem Testsystemen mussten sich die CPUs beweisen:

      Unser Testsystem

      Da wir nur ein DDR5-Mainboard zur Verfügung hatten, konnten wir leider keine Benchmarks zum Vergleich von DDR4 und DDR5 vornehmen. In den Weiten des Internets findet man vergleichende Benchmarks aber bereits, die einen Leistungsunterschied vor allem in Dekomprimierungsanwendungen versprechen. Ansonsten nehmen sich DDR4 und DDR5 in vielen Spielen und Anwendungen (noch) nichts. Dies kann sich aber in Zukunft ändern, wenn die Geschwindigkeit von DDR5 im Vergleich zu DDR4 weiter zunimmt.

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      Anwendungs-Benchmarks vs. Alder Lake und AMD Ryzen 7000

      Im klassischen Prozessor-„Quältest“ Cinebench gab sich Raptor Lake-S keinerlei Blöße – und erfüllte Intels Versprechungen.

      Die neuen Intel-CPUs können sich deutlich an die Spitze setzen und auch Ryzen 7000 hinter sich lassen. Leider hatten wir zum Vergleich nur den „kleineren“ Ryzen 9 hier. Das Top-Modell 7950X wäre eigentlich ein passenderer Sparrings-Partner für Intels neue CPU gewesen. Preislich liegt der Intel-Prozessor jedoch zwischen AMDs zwei Ryzen 9-CPUs.

      So hinkt der Vergleich etwas. Aber: Gerade in Multi-Core-Anwendungen – bis vor wenigen Jahren noch das Steckenpferd von AMD-CPUs – bekommt ihr bei Intel nun für knapp 100 Euro Aufpreis* eine Leistungssteigerung von 28,27% (i9 vs Ryzen 9).

      Intel Core i9-13900K & i5-13600K im Test

      Im aktuelleren Cinebench R23 beträgt der Abstand der High-End-Modelle voneinander vergleichbare 29,18%. Schaut man sich die Performance eines Kerns an, dann liegen die Prozessoren etwas näher beieinander und lassen auch einen direkteren Architekturvergleich zu. Hier trennen Raptor Lake und Ryzen 7000 meist nur fünf bis acht Prozent. Der AMD Ryzen 7950X sollte ähnliche Ergebnisse im Single-Core bieten, aber in Multi-Core-Benchmarks gleichauf mit dem Core i9-13900K sein.

      Intel Core i9-13900K & i5-13600K im Test

      Die beiden günstigeren Prozessoren Intel Core i5-13600K und AMD Ryzen 7 7700X liegen etwas dichter zusammen. Wobei der direkte Konkurrent des Intel-Modells eigentlich der langsamere AMD Ryzen 5 7600X ist. Trotzdem setzt sich der neue Intel Core-i5 in Anwendungen meist vor den vermeintlich höher eingestuften Ryzen-Prozessor.

      Im direkten Vergleich zu den Alder-Lake-Vorgängern stehen jeweils 14,69% im Single-Core für das Top-Modell und eher gemächliche 7-8% für den Core-i5 zu Buche.

      Nun ist Cinebench aber dermaßen optimierungsfreudig, dass die Aussagekraft der Ergebnisse für reale Anwendungen eher beschränkt ist.

      Intel Core i9-13900K & i5-13600K im Test

      Doch zumindest in DaVinci Resolve bestätigen sich die sehr guten Ergebnisse von Raptor Lake-S. So sind ordentliche Zeitgewinne beim Rendern von Full-HD- und insbesondere 4K-Videos zu erwarten.

      Wobei gesagt werden muss: Ryzen 7000 scheint hier schlichtweg noch Optimierungsbedarf zu haben. Anderweitig lässt sich das wirklich schwache Ergebnis der neuen AMD-CPUs nicht erklären. Ein zukünftiges Update (entweder des Mainboards oder der CPU) sollte also Abhilfe schaffen.

      Im beliebten Photoshop-Benchmark von Puget Systems sieht es ähnlich, aber weniger deutlich aus: Die Intel-CPUs sind in den wichtigen Adobe-Programmen weiterhin spitze, während Ryzen 7000 hier Federn lässt und im Gesamt-Score auch nicht an Alder Lake vorbeizieht.

      Intel Core i9-13900K & i5-13600K im Test

      Wer sich entsprechende High-End-CPUs gönnt, möchte meist genau eines von zwei Dingen bewerkstelligen: Rechenlastige (Kreativ-)Anwendungen oder eben Zocken.

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      Gaming-Benchmarks

      In Games fällt das Urteil aber nicht ganz so eindeutig aus, wie in Anwendungen. Hier liegen Ryzen 7000 und die neuen Intel-CPUs deutlich enger zusammen.

      Ein besonders CPU-lastiger Titel ist etwa ANNO 1800. Im Strategiespiel sind so viele kleine Elemente im Bild, dass die CPU einen Löwenanteil der Berechnung übernehmen muss.

      Intel Core i9-13900K & i5-13600K im Test

      Während zum Vorgänger in Full-HD-Auflösung noch ein Unterschied von knapp 5 % besteht, sind in WQHD und höheren Auflösungen kaum noch Unterschiede zwischen den CPUs festzustellen. Das heißt im Endeffekt: Ab hier limitiert die Grafikkarte die berechneten Bilder. Zockt ihr also vornehmlich in hohen Auflösungen, dann tut es meist auch ein Intel Core i5 oder Ryzen 5.

      Auch mit der älteren Generation Alder Lake fahrt ihr hierbei noch sehr gut und solltet euch keine großen Gedanken über ein Upgrade machen.

      Intel Raptor Lake Cyberpunk 2077

      Aufgrund eines neuen Patches(1.6), sind die Benchmark-Werte von Intel Alder Lake hier nicht mehr aussagekräftig

      Ein erstaunliches Ergebnis gab es lediglich im FPS-Klassiker Counter Strike: Global Offensive. Hier schafften es 13900K und 13600K nicht, an die hohen Ergebnisse von Ryzen 7000 heranzukommen. Da wir allerdings auch noch keine 800Hz-Monitore haben, ist das Ergebnis hier zwar durchaus aussagekräftig, aber in der Praxis kaum relevant.

      Intel Core i9-13900K & i5-13600K im Test

      Allgemein schlägt die neue Prozessorenreihe von Intel den Vorgänger zwar, doch AMD Ryzen 7000 ist je nach Spiel gleich schnell oder auch minimal schneller. Wobei die Ergebnisse zum Teil so eng sind, dass sie auch unter die Messtoleranz fallen können. Lange Rede kurzer Sinn: Keine der aktuellen CPUs wird beim Gaming zum Flaschenhals.

      Alder Lake-S war sparsamer: Solide im Alltag, 340W hoher Verbrauch unter Volllast beim i9

      Nun kennen wir die Leistung, doch wie sieht es mit der Effizienz aus? Hierbei zeigt sich die enge Verwandtschaft zu Alder Lake-S. Denn unter Last genehmigt sich Raptor Lake-S geradezu exorbitante Watt-Zahlen. In Cinebench zieht der Intel Core i9-13900K satte 344 Watt aus dem Sockel. Damit liegt er nochmals ein gutes Drittel über den bereits sehr hohen Wattzahlen von Alder Lake – und relativiert die damit erreichten 30% an Leistungssteigerung in Cinebench mit einer ebenso höheren Leistungsaufnahme. Der Core i5-13600K kommt hingegen auf ebenfalls hohe (aber nicht exorbitante) 177 Watt.

      Intel Core i9-13900K & i5-13600K im Test

      Doch in diesem Punkt kann man auch wieder Entwarnung geben: Im Normalbetrieb und auch beim Gaming liegt der Energieverbrauch deutlich geringer – leider liegt er dennoch über Alder Lake-S. In Cyberpunk fallen etwa 120W im Durchschnitt beim Core i9 an – der Vorgänger kam hier noch (wenn auch mit acht E-Cores weniger) auf knapp 80W im Durchschnitt. Den Trend des Vorgängers bestätigt hingegen der Core i5. Er kommt auf maximal 60W in Cyberpunk und liegt so genau im Soll.

      Der vergleichweise hohe Wert des Core i9 könnte daran liegen, dass dieser immer versucht, alle P-Cores unnötigerweise auf mindestens 5.500 MHz zu takten. Sehr wahrscheinlich dürfen wir hier auch noch mit einem BIOS-Update rechnen, das die CPUs etwas sparsamer macht.

      Am Ende müsst ihr auch also die Frage stellen, wie oft ihr eine CPU wirklich am Limit betreiben wollt. Denn im Durchschnitt – und der ist eben meist wichtiger für die Stromrechnung – bleibt der Verbrauch der Raptor-Lake-Architektur weiterhin in Ordnung.

      Dazu werden euch allerdings auch neue Leistungsreserven geboten, die in Anwendungen ihresgleichen suchen. Zukunftssichere Features gibt es obendrein. PCIe 5.0 kann man derzeit zwar noch nicht wirklich nutzen, aber durch die hohe Bandbreite der Schnittstelle lassen sich mehr PCIe 4.0-SSDs (und GPUs) betreiben – definitiv eine nette Sache.

      Auch DDR5-Arbeitsspeicher dürfte in Zukunft wichtiger werden. Ein bestehendes Problem der Intel-Plattform LGA1700 ist jedoch der weiterhin hohe Anschaffungspreis. Ab 180 Euro* starten vollausgestattete Top-Mainboards. Einsteiger-Boards, die allerdings auf viele Features verzichten müssen, beginnen knapp 70 Euro darunter.

      So bleibt ein System mit den relativ gut bepreisten CPUs dennoch etwas unterhalb der hoch bepreisten Ryzen-7000-CPUs – hier starten die neuen AM5-Mainboards erst ab 230€.

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      Intel Raptor Lake-S mit höheren Temperaturen

      In einer Sache hat Intel im Vergleich zu AMD eindeutig die Nase vorn: Mit Raptor Lake werden euch wieder unzählige Übertaktungsmöglichkeiten geboten. Zwar sind die CPUs mit einem maximalen Package-Verbrauch von 344W schon nicht gerade sparsam (zum Vergleich: AMD Ryzen 7000 liegt bei höchstens 230W), doch mit guter Kühlung ist noch mehr drin: So schafften es Übertaktungsprofis, bis zu 6,2 GHz aus Raptor Lake-S herauszuholen – und das mit einer Standard AIO-Wasserkühlung.

      Intel Core i9-13900K & i5-13600K im Test

      In unserem Test konnten wir dieses Ergebnis allerdings nicht rekonstruieren. Denn mit einem großdimensionierten Luftkühler (be quiet! Dark Rock Pro 4) kamen wir in einem (ebenfalls gut belüfteten) Fractal Design Torrent auf sehr hohe Boost-Temperaturen von bis zu 100 Grad – Celsius, nicht Fahrenheit.

      Im Ruhezustand pendelte sich der Wert aber bei guten 32 Grad ein. Der Vorgänger Alder Lake blieb im selben Testsystem dafür deutlich kühler und verbrauchte weniger Energie, um auf fast identische Gaming-Werte zu kommen. Wir hoffen jedoch weiterhin auf ein Update zum Boost-Verhalten der P-Cores.

      Somit raten wir beim Topmodell i9-13900K derzeit* definitiv zu einer Wasserkühlung, die mindestens 360W-Kühlleistung bieten sollte.

      Der i5-13600K ist erwartungsgemäß sehr viel genügsamer. Doch auch hier wird beim Gaming hoch geboostet, was wiederum negative Auswirkungen auf den Verbrauch und die Temperaturen hat. 80 Grad wurden in der Spitze erreicht.

      Fazit: Intel legt erneut zu – und trotzdem schauen wir bereits gespannt zum Nachfolger

      Intel hat mit Raptor Lake-S den Vorgänger verbessert und noch mehr Leistung aus dem Fertigungsprozess gequetscht. Diese wird aber vor allem über mehr E-Kerne und gestiegene Taktraten erreicht. Damit einher gehen noch höhere Watt-Zahlen unter Volllast. Erneut hat Team Blau also eher die Brechstange als das Skalpell genutzt, um sich eine Leistungskrone aufzusetzen.

      Doch zur Rettung muss man Intel auch zugestehen: Die Leistungsaufnahme im Durchschnitt ist weiterhin solide. Betreibt ihr die CPUs also nicht andauernd am Limit (Rendern & Benchmarks) dann dürfte sich der Energieverbrauch stark in Grenzen halten.

      Intel Core i9-13900K & i5-13600K im Test

      Das hat auch (erneut) mit dem unorthodoxen big.LITTLE-Aufbau der Prozessorarchitektur zu tun. Zwei verschiedene Kern-Typen sorgen dafür, dass in Games vordergründig die Performance-Kerne genutzt werden, während die E-Cores vor allem in Anwendungen für einen ordentlichen Leistungsschub sorgen. Viele Spiele setzen eben weiterhin auf maximal 16 Threads (danke, Konsolen) – und das bekommen auch die maximal acht P-Cores hin.

      Im Test bestand lediglich die Problematik, dass die P-Cores in Spielen allesamt hoch takteten – auch wenn das mutmaßlich nicht nötig wäre. Damit wurde der Verbrauch stark in die Höhe getrieben. Hier schafft hoffentlich noch ein BIOS-Update Besserung.

      Intel Core i9-13900K & i5-13600K im Test

      Im Vergleich zu Ryzen 7000 hat Intel aber etwas Federn lassen. AMD hat mit der neuen Zen-4-Architektur wieder aufgeholt und erreicht somit eine annähernd gleiche Multi- sowie Single-Core-Performance – bei weniger oder gleichem Verbrauch. Doch dafür sind AMDs CPUs etwas höher bepreist. Für 32 Threads zahlt ihr derzeit* bei Team Red knapp 100 Euro mehr als bei Intel – und das gilt für fast alle vergleichbaren Modelle. Die neuen AM5-Sockel sind zudem noch relativ teuer und starten erst ab knapp 230 Euro*.

      Intel ist somit die Preis-Leistungs-Empfehlung gelungen – wenn es eine ganz neue CPU sein soll.

      Erst mit dem Nachfolger Meteor Lake dürfte die Effizienz bei Intel aber wieder in den Vordergrund rücken. Dann erwartet uns ein neuer Fertigungsprozess und eine komplett überholte Architektur, samt neuer Mainboards.

      Wollt ihr trotzdem heute schon Zukunftssicherheit mit PCIe 5.0 und vielen Anschlüssen, dann lohnt sich auch ein Blick zum Vorgänger Alder Lake (Intel 12. Generation). Dieser ist teilweise deutlich günstiger zu haben und kann ebenfalls auf neuen Z790-Boards eingesetzt werden.

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      via Intel
      *Preise am 20.10.2022

      Veröffentlicht von Clemens

      Großer Film- und Serien-Fan, der von Antonioni bis Tarkowski (fast) alles gesehen hat, was Kino und Fernsehen hergeben. Durch Super Nintendo und PS1 fand er Mitte der 90er seine Leidenschaft für PC- und Konsolenspiele. Zockt mittlerweile vornehmlich am selbstgebauten Gaming-PC und gelegentlich auch auf der PlayStation.

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