Du suchst aktuell nach einer neuen Intel-CPU und liebäugelst mit dem Intel Core i7-13700K? Mit 509 Euro* ist er deutlich teurer als sein direkter Vorgänger, der Core i7-12700K, der ebenfalls noch erhältlich ist. Wir haben uns daher beide Prozessoren angeschaut und helfen dir bei der Kaufentscheidung.
AMD „motiviert“ Intel
Während Intel es sonst bei eher überschaubaren Änderungen vom Sprung einer Prozessorgeneration auf die nächste belässt, gibt es bei Alder-Lake und Raptor-Lake tatsächlich starke Unterschiede. Das kann natürlich unter anderem durch den wachsenden Wettbewerb begründet werden. Neben dem Takt hat Intel die Stellschrauben vor allem bei der Anzahl der Kerne gedreht. Damit einher gehen je nach Anwendung starke Leistungsunterschiede, die abhängig vom Einsatzzweck im Alltag den Unterschied machen können – oder eben nicht. Gleichzeitig sind uns in der Praxis gewisse Hürden beim Setup aufgefallen.
Schauen wir uns zuerst das Datenblatt und die Gemeinsamkeiten an. Beide CPUs werden in Intels aktuellem 10nm-Verfahren gefertigt, kommen mit einer TDP von 125 Watt daher und setzen auf den gleichen Sockel 1700 sowie die interne Grafikeinheit Intel UHD Graphics 770 (mit leichten Taktunterschieden). Parallel zum gleichen Sockel laufen beide CPUs mit den gleichen Chipsätzen. Viel mehr Gemeinsamkeiten gibt es dann aber schon nicht mehr.
Intel Core i7-13700K mit mehr Kernen, höherem Turbo und Cache-Ausbau
So hat Intel nicht nur die Anzahl der Efficiency-Kerne erhöht, sondern damit auch die Anzahl der Threads von 20 auf 24. Der Turbotakt der jeweiligen Kerne wurde um jeweils 400 MHz gesteigert, der Basistakt dafür um 200 MHz gesenkt. Neben dem Cache-Ausbau von 12 auf 24MB (L2) bzw. 25 auf 30MB (L3) hat Intel zudem die werkseitige RAM-Unterstützung von DDR5-4800 auf DDR5-5600 erhöht.
Das klingt in der Theorie ganz nett, aber was bedeutet das nun für die Praxis bzw. insbesondere die Benchmarks? Kann der neue Intel Core i7-13700K seine Trümpfe auch ausspielen oder ist der Mehrpreis von knapp 100 Euro* bzw. 24,3%* das Leistungsplus nicht wert? Das muss man vom Einsatzzweck abhängig machen.
Kurzer Überblick zu unserem Testsystem:
- CPU: Intel Core i7-12700K / Intel Core i7-13700K
- Mainboard: Gigabyte Z690 Aorus Ultra
- RAM: G.SKILL Trident Z5 RGB Silber 32GB Kit (2x16GB) DDR5-6000 CL36
- GPU: INNO3D GeForce RTX 4090 3X OC
- Netzteil: Thermaltake ToughPower PF1 ARGB Platinum 1200W
- Hauptspeicher: Seagate Firecuda 530 500GB
- Gehäuse: Fractal Design Define S2 Vision
- CPU-Kühler: be quiet! Silent Loop 2 360mm
- BIOS-Version: F20 vom 25.10.2022 (8AADL004)
- Windows 11 Pro (22H2)
- Nvidia-Treiber-Version: 526.47
Benchmark-Ergebnisse: Core i7-12700k vs. Core i7-13700K
Core i7-12700K | Core i7-13700K | Differenz (%) | ||
Programme | ||||
CineBench R20 | Single-Core | 732 | 810 | 10,66% |
Multi-Core | 8666 | 11830 | 36,51% | |
CineBench R23 | Single-Core | 1915 | 2114 | 10,39% |
Multi-Core | 22809 | 30971 | 35,78% | |
Photoshop | Overall | 1251 | 1475 | 17,91% |
Resolve | 2160p | 24s | 21s | -12,50% |
1080p | 15s | 13s | -13,33% | |
Spiele | ||||
ACV | FHD / Extrem hoch |
189 |
205 |
8,47% |
WQHD / Extrem hoch |
169 |
174 |
2,96% | |
UHD / Extrem hoch |
113 |
121 |
7,08% | |
Control | FHD / Extrem hoch |
162,95 |
188,98 |
15,97% |
WQHD / Extrem hoch |
162,54 |
177,4 |
9,14% | |
UHD / Extrem hoch |
101,19 |
101,22 |
0,03% | |
Cyberpunk 2077 | FHD / RT Mittel |
139,86 |
159,24 |
13,86% |
WQHD / RT Mittel |
114,38 |
114,24 |
-0,12% | |
UHD / RT Mittel |
62,23 |
61,35 |
-1,41% | |
Shadow of the Tomb Raider | FHD / Extrem hoch |
218 |
267 |
22,48% |
WQHD / Extrem hoch |
203 |
231 |
13,79% | |
UHD / Extrem hoch |
136 |
136 |
0,00% | |
Anno 1800 | FHD / Max |
223,81 |
256,61 |
14,66% |
WQHD / Max |
188,08 |
206,48 |
9,78% | |
UHD / Max |
110,64 |
111,17 |
0,48% | |
CS:GO | FHD / Max |
653,79 |
764,4 |
16,92% |
WQHD / Max |
646,93 |
708,2 |
9,47% | |
UHD / Max |
440,81 |
425,86 |
-3,39% | |
Preis | 389,90 Euro* | 472,39 Euro* | 21,2% |
Anhand der Tabelle werden folgende Erkenntnisse für Anwendungen und Programme deutlich:
- der größte Unterschied wurde im CineBench R23 bei der Multi-Core-Performance (MCP) mit über 35% gemessen, die MCP ist für die Erstellung von Inhalten mit Anwendungen wie DaVinci Resolve, Photoshop und Co. wichtig
- je nach Projekt kann der neue Prozessor aus der Raptor-Lake-Familie z.B. Videorenderings um mehr als 10% beschleunigen und auch in Photoshop sorgt das Update für die schnellere Umsetzung von Filtern und anderen Effekten, die Performance in Anwendungen ist aber nicht per se 35% schneller
- der Unterschied bei der Single-Core-Performance (SCP) liegt bei ca. 10% und fällt damit normal für einen CPU-Generationswechsel aus, die SCP ist vor allem für Spiele relevant, da diese nur selten mehrere CPU-Kerne unterstützen
Bei Spielen sieht es daher etwas anders aus:
- je nach Auflösung und Titel fällt der Unterschied zwischen den beiden Prozessoren größer oder kleiner aus
- vor allem bei einer 4K-UHD-Auflösung spielt die CPU eine untergeordnete Rolle, da die Grafikkarte für die FPS-Limitierung sorgt
- beim Spielen in niedrigen Auflösungen kann der Intel Core i7-13700K vor allem in CPU-lastigen Spielen (Anno 1800, CS:GO usw.) für spürbar höhere Framerates sorgen, im Testparcours reichen die Leistungssteigerungen von ca. 8,5% bis zu 22,5%, der durchschnittliche Zuwachs liegt bei ca. 15,4% in Full HD
Erfahrungen während des Testens
Es gibt aber nicht nur signifikante Unterschiede bei der Leistung, denn auch im Alltag sind mir einige Punkte aufgefallen, die man beim Kauf einer neuen Intel-CPU im Hinterkopf behalten sollte. So war bei der Nutzung eines Mainboards mit dem Z690 Chipsatz ein Bios-Update nötig, um den Intel Core i7-13700K zum Laufen zu bringen. Aktuelle Boards mit Z790 Chipsatz dürften das hingegen nicht mehr benötigen und direkt startklar sein. Immerhin: Mit einem USB-Stick, passender BIOS-Update-Datei und der Update-Taste direkt auf dem Z690 Aorus Ultra lässt sich das BIOS auch mit Core i7-12700K direkt aktualisieren. Ein Umbau oder eine andere CPU sind nicht notwendig.
Ein weitere Besonderheit ist beim RAM zu beachten. Der Intel Core i7-13700K läuft ohne Probleme mit dem G.SKILL Trident Z5 Kit DDR5-6000 CL36 und der vollen Geschwindigkeit, die sich im BIOS problemlos über das XMP-Profil einstellen lässt. Beim 12700K sind maximal allerdings nur 4800 MHz drin, höhere Taktraten führen zu Bluescreens unter Last.
Weitere Hürden sind mir während des Testverfahrens nicht aufgefallen.
Welcher Intel Core i7 für wen?
Fassen wir zusammen: Du hast den Intel Core i7-13700K auf deinen Wunschzettel gepackt? Dann kannst du beim RAM bedenkenlos auch zu Modulen mit hohen Taktraten greifen. Du solltest aber darauf achten, dass dein Mainboard die Taktraten unterstützt. Beim Z690 Aorus Ultra sind werkseitig bis zu 6.400 MHz mittels OC drin. Gerade Mainboards mit einem älteren Chipsatz (z.B. B660, H610, H670, Z690) benötigen häufig noch ein BIOS-Update, bevor CPUs der Raptor-Lake-S-Serie reibungslos erkannt werden. Platinen mit dem neuen Chipsatz (B760, H770, Z790) sollten dieses Problem nicht haben.
Soll es der Intel Core i7-12700K sein? Dann ist auch die Nutzung eines älteren Mainboards ohne Umwege möglich, allerdings reicht es, wenn du zu DDR5-RAM-Riegeln mit maximal 4800 MHz greifst. Schnellere Module können je nach Mainboard zu Abstürzen führen. Die Nutzung von DDR4 RAM mit 3200 MHz dürfte mit dem passenden Mainboard bei beiden Prozessoren ohne Probleme möglich sein.
Der Core i7-13700K kostet aktuell* ca. 21% mehr als der direkte Vorgänger. Diesen Aufpreis solltest du nur in Kauf nehmen, wenn du von seinen Stärken im Alltag tatsächlich profitierst. Das gilt vor allem dann, wenn du häufig in Prozessor-lastigen Anwendungen unterwegs bist. 3D-Modellierung, Videoproduktion, aufwendige Bildbearbeitung und haufenweise Lightroom-Exports? Dann macht sich die höhere Multi-Core-Performance bezahlt.
Das Gleiche gilt auch, wenn du professionell im eSport-Bereich unterwegs bist. Gerade in niedrigeren Auflösungen wie 1080p gibt der Prozessor in CS:GO, Call of Duty Warzone und Overwatch 2 die Framerate vor, während sich die Grafikkarte langweilt. Um 300 Hz und mehr zu befeuern, ist eine schnelle CPU dann eine gute Investition.
Zockst du primär RPGs in höheren Auflösungen an deinem 21:9-Monitor wie z.B. dem ASUS TUF VG34VQL1B (Test) und hast mit Content Creation nur wenig am Hut? Dann spielt die CPU eine untergeordnete Rolle und die 100 Euro* sind besser in eine gute Grafikkarte (RTX 4090 im Test) investiert.
Du willst wissen, wie sich Intel Core i5-13600K und Core i9-13900K aus der neuen Generation schlagen? Dann schau in unseren Vergleichstest rein. Du hast eine andere Frage? Dann schreib uns am besten einen Kommentar und wir helfen dir weiter.
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*Stand: 03.12.2022