Der Core i5-13600K ist die neue Mainstream-CPU von Intel und bietet mit insgesamt 14 Kernen ein richtig gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für Gaming und Content Creation gleichermaßen. Zudem bleibt er mit einer TDP von 125W (PL1) angenehm sparsam. Wir haben uns daher die Frage gestellt, welche CPU-Kühler für die CPU im Sweet Spot gut geeignet sind.
Mehr Kerne, mehr Leistung, mehr Verbrauch. Im Highend-Desktop-Bereich gibt es gerade nur eine Richtung: nach oben. Nicht nur aus diesem Grund verzichtet Intel mittlerweile auch auf die Zugabe eines Boxed-Kühlers und lässt die Käufer:innen selbst entscheiden. Für viele Gaming-Fans kommen Geschütze wie der brachiale Intel Core i9-13900K aber schon angesichts des Preises nicht in Frage. Wir haben uns in unserem AiO-Vergleich bereits angeschaut, welche Wasserkühlungen angesichts der großen Hitzeentwicklung für das Topmodell eine gute Figur machen.
Für den Core i5-13600K als kleinen Bruder muss es aber gar keine AiO sein, oder? Vielleicht reicht ja sogar schon ein CPU-Kühler im Bereich um die 30 Euro? Diesen und weiteren Fragen wollen wir hier auf den Grund gehen. Zum Einsatz kommen sechs unterschiedliche CPU-Kühler aus dem Hause be Quiet! und Arctic sowie eine AiO mit einem 240mm-Radiator als Referenz.
Testsystem auf der Testbench
Schauen wir uns ohne große Umschweife zuerst das Testsystem an:
- CPU: Intel Core i5-13600K
- Mainboard: Gigabyte Z690 Aorus Ultra
- RAM: G.SKILL Trident Z5 RGB Silber 32GB Kit (2x16GB) DDR5-6000 CL36
- GPU: INNO3D GeForce RTX 4090 3X OC
- Netzteil: Thermaltake ToughPower PF1 ARGB Platinum 1200W
- Hauptspeicher: Seagate Firecuda 530 500GB
- BIOS-Version: F20 vom 25.10.2022 (8AADL004)
- Windows 11 Pro (22H2)
- Nvidia-Treiber-Version: 526.47
Wir haben aus mehreren Gründen auf die Nutzung eines Gehäuses verzichtet: Zum einen sind Airflow und Positionierung der Kühler bei jedem Gehäuse anders, zum anderen konnte der Testablauf parallel beschleunigt werden. Die Montage vor allem großer Tower-Kühler ist innerhalb eines Gehäuses teilweise nur sehr schwer zu bewerkstelligen. Ob die Kühl-Performance im Case besser oder schlechter ausfällt als auf der Testbench, hängt von mehreren Faktoren wie verbauten Lüftern, Airflow usw. ab. Die Ergebnisse können daher nicht 1:1 auf jede Situation umgemünzt werden, dienen aber als gute Richtlinie.
Wir empfehlen dir, dein Budget nicht nur in eine schnelle CPU und die neueste Grafikkarte zu investieren. Ein durchdachtes Gehäuse mit einem guten Airflow und ein adäquater Kühler sorgen für niedrige Temperaturen, was sich wiederum positiv auf die Langlebigkeit und auch den Verbrauch auswirkt. Vor nicht allzu langer Zeit hatten wir zum Beispiel das Fractal Design Torrent im Test, das den Fokus stark auf den Airflow legt und generell überzeugen konnte. Angesichts wachsender Komponenten und CPUs bzw. GPUs mit sehr hoher maximaler TDP gehen mittlerweile aber immer mehr Hersteller diesen Weg.
Stresstest und Gaming als unterschiedliche Nutzungsszenarien
Für diesen Vergleich haben wir uns zwei unterschiedliche Szenarien angeschaut:
- Belastung: AIDA64 (Systemstabilitätstest mit Last auf der CPU)
- Gaming: Cyberpunk 2077 (2560x1440px / Grafik-Preset: Raytracing Mittel)
Das Ziel der beiden Tests war es, die Performance der CPU-Kühler sowohl in einem alltagsnahen Gaming-Szenario als auch einem eher realitätsfernen Stresstest genau unter die Lupe zu nehmen. Gerade im zweiten Test dürften die Unterschiede zwischen den einzelnen Kühlern stärker zur Geltung kommen, während der erste Test eventuelle Schwächen im normalen Alltag aufdeckt. Um möglichst viel Last auf die CPU zu legen und trotzdem realitätsnah zu bleiben, wurde als Auflösung WQHD gewählt. Als Grafikkarte kam die INNO3D GeForce RTX 4090 3X OC zum Einsatz. Die Benchmarks zur CPU findest du übrigens hier.
Intel Raptor-Lake-S setzt auf Performance- und Efficiency-Kerne
Die Messwerte wurden mit HWInfo64 protokolliert. Bei Intels neuen CPUs der Raptor-Lake-S-Generation gibt es allerdings eine kleine Hürde: Die Prozessoren setzen sowohl auf Performance- als auch Efficiency-Kerne, die nicht nur unterschiedliche Temperaturen, sondern auch unterschiedliche Taktraten erreichen. Da HWInfo64 Mittelwerte für alle 14 (6+8) Kerne bildet, mussten die jeweiligen durchschnittlichen effektiven Taktraten und Temperaturen manuell mit Hilfe von Excel ausgerechnet werden. Da die P-Kerne höher takten, werden diese auch wärmer als die E-Kerne.
In diesem Vergleich habe ich den Fokus analog zum AiO-Vergleich auf die folgenden acht Parameter gelegt:
- Effektiver Takt (jeweils P-/E-Kerne)
- Kern-Temperatur (jeweils P-/E-Kerne)
- CPU Package Power (CPU-Gesamt-Leistungsaufnahme)
- Lüfterdrehzahl (RPM)
- max. Throttling (%) via AIDA64
- Lautstärke (dB) aus 1m Entfernung
Die Lüfter wurden direkt am Mainboard und nicht an eine separate Lüftersteuerung angeschlossen, damit die Steuerung für alle Lüfter identisch ausgeführt wird und die Ergebnisse besser vergleichbar sind. Festlegte Drehzahlen wären für einen Vergleich zwar ebenfalls sinnvoll, jedoch nicht sehr realitätsnah. Die meisten Nutzer*innen verbinden die Lüfter mit dem Mainboard und verlieren keinen Gedanken mehr an das Kühlsystem, wenn sie es nicht müssen.
Sechs Tower-Kühler, ein Top-Blower und eine AiO in der Übersicht
Schauen wir uns die verwendeten Kühler zuerst in einer tabellarischen Übersicht an:
Kühler | Größe | RGB | Höhe | Preis |
be quiet! Dark Rock Pro 4 | 1x 120mm 1x 135mm |
nein | 16,3 cm | 84,05 Euro* |
be quiet! Shadow Rock Slim 2 | 1x 135mm | nein | 16,1 cm | 46,29 Euro* |
be quiet! Pure Rock 2 | 1x 120mm | nein | 15,5 cm | 40,34 Euro* |
be quiet! Dark Rock TF 2 | 2x 135mm | nein | 16,3 cm | 85,10 Euro* |
Arctic Freezer 34 eSports DUO | 2x 120mm | nein | 15,7 cm | ab 44,90 Euro* |
Arctic Freezer i35 ARGB | 1x 120mm | ja (Lüfter) | 15,9 cm | 33,22 Euro* |
Arctic Liquid Freezer II 240 RGB | 240mm 2x 120mm |
ja (Lüfter) | – | 101,10 Euro* |
CPU-Kühler bei uns im Shop
Mit den sechs Kühlern im Vergleich decken wir einen Preisbereich von ca. 33 Euro bis 85 Euro* ab. Die AiO ist mit aktuell ca. 101. Euro* nur etwas teurer als der be quiet! Dark Rock TF 2.
Stresstest: Alle Kühler halten die P-Cores im grünen Bereich
Fangen wir mit dem Stresstest und den Diagrammen an. Bei den Temperaturen der P- und E-Cores lassen sich deutliche Unterschiede erkennen. Beim effektiven Takt der Performance-Kerne liegen die Unterschiede hingegen im marginalen Bereich von 20 MHz, bei den Efficiency-Kernen gewährleisten sogar alle Kühler die maximale Taktfrequenz von 3,9 GHz. Bei der durchschnittlichen Leistungsaufnahme gibt es ebenfalls sichtbare Abstände zwischen den einzelnen Kühlern. So fällt die Package Power beim Liquid Freezer II 240 RGB am geringsten aus. Beim zweitgünstigsten Kühler im Vergleich, dem be quiet! Pure Rock 2, hingegen am höchsten.
Noch deutlicher wird es, wenn man die durchschnittlichen Werte auf die gesamte Dauer des Stresstests ermittelt und dabei die ersten 2 Minuten als Zeit „zum Warmlaufen“ ausklammert. Der folgende Ausschnitt der Excel-Tabelle zeigt die Unterschiede mit Hilfe einer farblichen Hervorhebung:
Am besten schneidet im Stresstest die AiO-Wasserkühlung ab. Das ist nicht wirklich überraschend, bedeutet aber auch, dass der Test valide ist. Geht es um die Luftkühler, landet der Freezer 34 eSports DUO auf dem ersten Platz. Das ist zumindest hinsichtlich der Kühlleistung und der Leistungsaufnahme des Intel Core i5-13600K der Fall. Er ist der einzige Luftkühler, der die Performance-Kerne im Stresstest unter 70°C halten kann. Arctic macht dafür jedoch Einschnitte bei der Lautstärke, denn beide 120mm-Lüfter laufen im Stresstest bei voller Kraft mit knapp 2000 Umdrehungen pro Minute und werden dementsprechend auch hörbar.
Bleiben wir bei der Kühlleistung, schneidet in diesem Vergleich der Pure Rock 2 am schlechtesten ab. Es muss allerdings erwähnt werden, dass die CPU auch mit diesem Kühler keine kritischen Temperaturen erreicht und der kleinste Kühler von be quiet! im Vergleich zu allen anderen mit den geringsten RPM läuft. Mit ca. 32-33 dB ist in diesem Test aber jeder CPU-Kühler mit Ausnahme des Freezer 34 eSports DUO sehr leise und zur Drosselung der Taktfrequenz kommt es ebenfalls nicht. Die Unterschiede bei der Taktfrequenz liegen gemittelt im Bereich von 1 MHz und sind damit vernachlässigbar.
Die restlichen Kühler bewegen sich im Mittelfeld, wobei die Kühlleistung des Dark Rock Pro 4 ohne Kompromisse bei der Lautstärke erwartungsgemäß gut bis sehr gut ausfällt. Etwas enttäuschend ist hingegen die Performance des neuen Top-Blower Dark Rock TF 2. Er landet – bezogen auf die gesamte Leistungsaufnahme der CPU und die Temperaturen der P- und E-Kerne – auf dem Level des Freezer i35 ARGB, kostet aber über 50 Euro* mehr.
Gaming: Der Intel Core i5-13600K ist kein Hitzkopf und genügsam
Das Gaming-Szenario bewegt sich deutlich näher am Alltag der Gamer:innen, fordert der CPU aber auch weniger ab. Die Last liegt beim gewählten Titel Cyberpunk 2077 vorwiegend auf der Grafikkarte. In WQHD sorgt die RTX 4090 trotz des gewählten Preset „RTX Mittel“ jedoch für sehr hohe FPS und dadurch wird auch der Intel Core i5 mitunter mal stärker angesprochen.
Bei den Taktraten gibt es hier mit Blick auf die Diagramme zwar Unterschiede, die dürften aber den unterschiedlichen Spielszenen geschuldet sein. Bei einem Testzeitraum von ca. 15 Minuten pro Kühler war es kaum möglich, bei aktivem Spielen einen standardisierten Spielablauf zu gewährleisten. Der Fokus wurde hingegen auf einen gesunden Mix aus Fahren, Kampf und der Bewegung zu Fuß gelegt. In jedem Test wurden die drei Bereiche bedient, aber nicht immer zum gleichen Zeitpunkt. Letztendlich stand eine Vergleichbarkeit der gemittelten Ergebnisse über den gesamten Testzeitraum im Vordergrund.
Auch beim Gaming geht die 240mm-AiO von Arctic souverän als leistungsstärkste Kühloption mit gleichzeitig geringster Package Power hervor. Analog zum Stresstest landet der Arctic Freezer 34 eSports DUO temperaturtechnisch auf dem ersten Platz unter den Tower-Kühlern. Danach folgen mit dem Dark Rock Pro 4 und dem Dark Rock TF 2 die beiden teuersten Luftkühler im Vergleich. Auf dem letzten Platz bezogen auf die Temperaturen der P- und E-Kerne agiert trotz geringerer Taktraten auf beiden Kernarten der Arctic Freezer i35 ARGB.
Den niedrigeren Anforderungen beim Gaming entsprechend erreicht keine CPU über 70°C auf den Performance-Kernen. Zudem muss selbst der Freezer 34 eSports DUO nicht mit maximalen Umdrehungen pro Minute agieren. Alle Kühler erreichen mehr oder weniger die gleiche Lautstärke, da die hier gemessenen Werte vom Lüfter des Netzteils vorgegeben werden, dass sich zum Zeitpunkt des Tests leider im semi-passiven Modus befand. Je nach aktueller Leistungsaufnahme des PCs wurde der Lüfter des Netzteils mit knapp 35 dB zum lautesten Teil des PCs, war beim Freezer i35 ARGB und II 240 RGB zum Zeitpunkt der Messung jedoch nicht aktiv.
Jeder Kühler im Vergleich reicht für den Intel Core i5-13600K aus
Die Ergebnisse bedeuten letztendlich, dass alle getesteten CPU-Kühler für den Intel Core i5-13600K geeignet sind und es nicht zu Taktverlusten durch Throttling kommt. Das gilt nicht nur für den Gaming-Bereich, bei dem kein Kern die 70°C-Grenze im Durchschnitt überschreitet, sondern auch für Belastungsszenarien wie den Stresstest. Selbst besonders intensive Rendering-Vorgänge von Animationen in After Effects und Co. dürften dementsprechend bei keinem der CPU-Kühler zu einer Drosselung führen.
Fazit: Empfehlungen nach Präferenzen und Budget
Fassen wir zusammen: Für Sparfüchse stellt der Arctic Freezer i35 ARGB mit ca. 33 Euro* eine sehr gute Option dar. Er lässt sich leicht installieren und verzichtet auf den nervigen Draht-Clip-Mechanismus für den Lüfter, dafür wirkt das Gehäuse aus Kunststoff nicht sehr hochwertig. Der Lüfter verfügt über eine anpassbare RGB-Beleuchtung. Eine ähnliche Kühlleistung bietet der be quiet! Pure Rock 2, der Kühlkörper setzt auf der Oberseite auf einen Brushed-Alu-Look und insgesamt ist das Erscheinungsbild eher dezent. In Silber ist der Pure Rock 2 schon ab 35,53* zu haben, für die schwarze Version werden ca. 5 Euro* mehr und für die FX-Version mit RGB knapp 15 Euro* mehr fällig. Mit 15,5 cm Höhe ist er der flachste Tower-Kühler im Vergleich.
Etwas mehr Kühlleistung kombiniert mit einer einfachen Montage bietet der be quiet! Shadow Rock Slim 2 für 46,29 Euro*. Neben einem größeren Kühlkörper in silber setzt der Kühler auch auf einen Lüfter mit 135mm Durchmesser. Du suchst hingegen nach der besten Kühlleistung bei möglichst leisem Betrieb? Dann kommt der be quiet! Dark Rock Pro 4 in Frage. Neben dem hohen Preis von über 80 Euro* ist allerdings auch die Installation etwas fummelig und der Kühler selbst ein Brocken. Seine Kühlleistung von 250W TDP reicht aber sogar für den Intel Core i9-13900K im Alltag aus.
Wenn Preis und Platz eine wichtige Rolle spielen, die Kühlleistung aber ebenfalls im Vordergrund steht, dann ist der Arctic Freezer 34 eSports DUO für knapp 45 Euro* die beste Wahl. Im Vergleich überzeugt er mit sehr niedrigen Temperaturen und beim Gaming wird er trotz der höchsten Umdrehungen im Vergleich nicht übermäßig laut. Nur bei anhaltender Last auf der CPU im Stresstest sind die Lüfter dann doch deutlich hörbar. Schade: Die beiden vormontierten Lüfter müssen für die Installation auf dem Mainboard wieder demontiert werden. Der CPU-Kühler ist zudem in mehreren Farben erhältlich. Nett: Bei allen Arctic-Kühlern gehört eine kleine Tube Wärmeleitpaste zum Lieferumfang.
Eine Einschätzung des be quiet! Dark Rock TF 2 bleibt schwierig. Als einziger Top-Blower im Vergleich hat er einen schweren Stand, zumal die Kühlleistung im Vergleich mit den anderen Kühlern vor allem angesichts des hohen Preises nicht gänzlich überzeugen kann. Die Montage ist dank vormontiertem Steg einfacher als beim Dark Rock Pro 4, die Ausmaße hingegen ähnlich. Die Heatpipes verlaufen zudem sehr knapp an den Kühlkörpern des Gigabyte Z690 Aorus Ultra vorbei.
Wer gewillt ist, über 80 Euro* für einen Luftkühler auszugeben, kann auch über eine kleine AiO-Wasserkühlung nachdenken. Selbst die Leistung der kompakten Arctic Liquid Freezer II 240 RGB übertrifft die des Dark Rock Pro 4 deutlich, dabei kostet sie nur etwa 15 Euro* mehr. Die Installation ist zudem sehr einfach, allerdings müssen AiOs ab und zu gewartet werden, weil bspw. Kühlflüssigkeit nachgefüllt werden muss.
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*Stand: 19.01.2023