Die Lenovo V-Serie umfasst Arbeitstiere. Fancy Features und ausgefallenes Design findest du dort nicht. Es sind robuste und ausdauernde Arbeitsmaschinen, die sich in aller Regel auch gut erweitern lassen und damit lange nutzbar bleiben. In Zeiten steigender Preise ist das ein nicht zu unterschätzender Punkt.
Du hast die Wahl zwischen verschiedenen Modellen. Wahlweise mit 14“ (unser Test des V14 G2), 15“ (Test V15 G2) oder eben 17“. Der Vorgänger hatte mich im Test mit seiner wirklich flinken SSD und seinem überraschend guten Display überrascht. Entsprechend sind meine Erwartungen an das 2022er-Modell des V17 hoch. Und es kann sie auch weitestgehend erfüllen.
Beim Vorgänger gab es im Wesentlichen einen Punkt, der mich wirklich gestört hat: Dass es keinen USB-C-Port gab. Sowas macht man einfach nicht mehr. Das aktuelle Modell verfügt über diesen Anschluss und lässt darüber auch DisplayPort laufen. So muss das sein. Damit ist wirklich eine gelungene Anschluss-Auswahl vorhanden. USB-C, USB-A, HDMI, vollwertiger Cardreader. Damit kannst du eine Menge anfangen. Der USB-A-Anschluss auf der rechten Seite ist übrigens USB 2.0 und damit primär für den Anschluss einer Maus vorgesehen.
Gutes und helles Office-Display
Office-Displays sind in vielen Fällen nicht sonderlich farbgenau. Müssen sie auch nicht. In Excel ist es völlig wumpe, ob das Rot des Tabellenkopfes ganz genau der ursprüngliche Farbton ist. Hauptsache, du erkennst das Rot als Rot. Der für den Alltag wichtige sRGB-Farbraum wird zu 94% abgedeckt. Das ist bei Office-Notebooks nicht selbstverständlich. Falls du Bildbearbeitung betreiben möchtest: der Farbraum AdobeRGB wird zu 73% abgedeckt. Damit lässt sich zumindest im privaten Rahmen ordentlich arbeiten.
Das Lenovo V17 bietet dir ein schön helles Display. In der Spitze habe ich 363 nits gemessen. Zu den Seiten hin fällt die Helligkeit leicht ab. Mit 318 nits an der „dunkelsten“ Stelle ist das aber alles noch im Rahmen. Du kannst mit dem Lenovo V17 also ganz beruhigt auch in helleren Umgebungen arbeiten. Direkte Sonneneinstrahlung solltest du jedoch meiden. Die kann es nicht überstrahlen. Eine Helligkeit von mehr als 300 nits ist bei Office-Notebooks ebenfalls nicht selbstverständlich.
Für das Display verdient Lenovo eindeutig Lob.
Funktionalität für den Alltag
Und die Tastatur? Die ist weder richtig gut noch ist sie schlecht. Sie ist eine Tastatur, auf der es sich nach einer kurzen Eingewöhnungszeit ordentlich tippen lässt. Sie ist, wie so vieles am Lenovo V17, funktional.
Ganz besonders funktional ist das Design. Wie bereits oben beschrieben: Auf auffälligen Schnickschnack verzichtet Lenovo. Die Tastatur sitzt in einer kleinen Vertiefung, so dass sie bündig mit der Oberseite abschließt. Das Touchpad sitzt vor der Leertaste und macht einen guten Job. Da das V17 wie jedes Notebook dieser Größe mit einem Nummernblock kommt, ist das Touchpad leicht nach links versetzt. Das ist im Alltag aber kein Problem.
Die Oberfläche besteht aus Kunststoff und macht einen wertigen Eindruck. Bei etwas stärkerem Druck biegt sie sich zwar leicht durch, aber ich hatte nie das Gefühl, vor einem zerbrechlichen Gerät zu sitzen. Fingerabdrücke haben auf ihr übrigens so gut wie keine Chance. Gleiches gilt für den Displaydeckel. Der ist schlicht und widerstandsfähig gegen Fingerabdrücke.
Mit 2,2 Kilo Gewicht gehört das Lenovo V17 nicht zu den portablen Notebooks. Wer das sucht, muss einen Laptop mit einem kleineren Display nehmen. Das V17 ist im Kern ein Desktop-Ersatz.
Der Vorgänger war leise und erfreulicherweise ist das aktuelle V17 auch ein leises und kühles Notebook. Im Stresstest waren die Lüfter natürlich hörbar. Aber es war ein leises Rauschen. Das habe ich ziemlich schnell nicht mehr wahrgenommen. Bei normalen Office-Tasks sprangen die Lüfter nur in wenigen Fällen kurz an. Das war es dann.
Bevor es zur Leistung geht, noch ein Wort zur vorinstallierten Software. Lenovo installiert dankenswerter Weise nicht allzu viel zusätzliche Software vor. Prominentester Vertreter ist eine Testversion von McAfee, die dich mit großen und furchteinflößenden Bannern zur kostenpflichtigen Vollversion überreden will. Du kannst sie deinstallieren und durch den Windows Defender ersetzen. Der macht einen einen guten Job und ist kostenlos. Dazu gibt es noch Lenovo Vantage. Damit kannst du dein System einfach auf dem neuesten Stand halten und bekommst im Fall der Fälle einfachen Kontakt zum Lenovo-Support.
Mehr Leistung als gedacht
Es liegt der Gedanke nahe, dass die Leistung gedrosselt wird, um das Notebook kühl zu halten. Dem ist aber nicht so. Im 30minütigen Stresstest konnte ich keinerlei Throttling messen. Der Core i5-1235U bietet dir auch perspektivisch genug Leistung für den Alltag und auch Aufgaben wie Streaming und Co. Selbst einfache Bildbearbeitung ist mit ihm problemlos möglich. Bei größeren Projekten kommt die Hardware allerdings an ihre Grenzen. Für den professionellen Einsatz ist das Notebook also nicht geeignet.
Die Akkulaufzeit ist für ein Notebook dieser Größe in Ordnung. Aber du solltest immer das kompakte Netzteil mit dabei haben. Denn ein kompletter Arbeitstag ohne Steckdose ist nicht zu schaffen. Bei 80% Helligkeit verbrauchte das V17 bei normalen Office-Aufgaben (Surfen, Word, Excel, Mails) 20-25% Akkuladung pro Stunde.
Einfaches Aufrüsten
Ich hatte es oben bereits erwähnt. Das Lenovo V17 lässt sich einfach aufrüsten. Zehn kleine Kreuzschrauben musst du lösen und schon kannst du die Bodenplatte abhebeln. Falls du ein Hilfsmittel brauchst, nimm am besten einen kleinen Hebel aus Kunststoff. Aufgepasst: Die Schrauben haben unterschiedliche Längen. Die vier kurzen Schrauben gehören an die Vorderseite der Bodenplatte.
8 GB RAM sind fest verlötet. Der Arbeitsspeicher lässt sich auf maximal 16 GB ausbauen, der entsprechende Slot ist einwandfrei zu erreichen. Auch die SSD lässt sich einfach austauschen. Der Akku ist ebenfalls nur verschraubt und lässt sich bei Bedarf schnell ersetzen.
Insgesamt bieten sich dir genügend Aufrüstoptionen, so dass du mit einer langen Lebenszeit des Notebooks rechnen kannst.
Fazit Lenovo V17: Gelungene Weiterentwicklung eines guten Notebooks
Ich mag keine 17“-Notebooks. Sie sind mir einfach zu groß. Aber wenn ich einmal meinen persönlichen Geschmack beiseite schiebe, muss ich sagen, dass es ein wirklich gelungenes Notebook ist. Das V17 ist funktional gestaltet, hat eine gute Tastatur und ein richtig gutes Display.
Die SSD ist so fix, dass es im Alltag keine Flaschenhälse gibt und deine Daten und Programme schnell geladen sind. Dazu kommen eine passable Anschlussauswahl und gute Aufrüst- und Wartungsmöglichkeiten.
Fehlt nur noch die Stelle mit dem Meckern. Soll ja nicht alles nur eitel Sonnenschein sein. 😉 Wenn Lenovo also endlich mit dem Unsinn aufhört, den RAM zu verlöten, bin ich bei diesem Notebook wunschlos glücklich.
Die UVP liegt bei 689 Euro*. Dafür bekommst du ein wirklich gutes Office-Notebook.
Lenovo V17 im Shop
*Preise mit Stand: 12/2022