OLED vs. MiniLED: Vor- und Nachteile bei Gaming-Monitoren

OLED vs. MiniLED: Vor- und Nachteile bei Gaming-Monitoren

Wenn es um einen neuen Gaming-Monitor geht, haben Spieler im Highend-Segment aktuell größtenteils die Wahl zwischen Geräten mit MiniLED- oder OLED-Panel. Doch wo liegen die Stärken und Schwächen beider Panel-Arten und was eignet sich für welchen Spielertyp?

Inhaltsverzeichnis

Gerade im hochpreisigen Segment dürfte für viele Nutzer neben Auflösung, Größe und Format vor allem der Panel-Typ eine entscheidende Rolle spielen. Hier wildern insbesondere Displays mit OLED- oder MiniLED-Panel. Um die Frage nach den Vor- und Nachteilen im Gaming-Bereich zu klären, müssen wir allerdings vorher einen kurzen Schwenk zu den Technologien selbst machen.

MiniLED: Diese Panel-Art setzt auf die klassische LCD-Technologie und ist eine Weiterentwicklung von Edge LED und Full Array LED. Oftmals kommen als Basis IPS- oder VA-Panel (LCD-Paneltypen erklärt) zum Einsatz. Der Unterschied besteht darin, dass für die Hintergrundbeleuchtung möglichst viele, sehr kleine LEDs über die gesamte Display-Fläche hinweg genutzt werden. In Kombination mit Full Array Local Dimming teilen die LEDs das Display in einzelne Zonen ein, die sich entsprechend dimmen oder abschalten lassen. Das sorgt für eine höhere Leuchtkraft und bessere Kontraste. Je nach Auflösung und Anzahl der verwendeten LEDs werden unterschiedlich viele Zonen geboten. Grundsätzlich gilt: Je mehr LEDs bzw. Zonen, desto besser. Ein aktuelles Beispiel ist der BenQ MOBIUZ EX321UX (Link zum Shop), mit 4K-Auflösung und 1152 Zonen ist jede LED für die Beleuchtung von genau 7200 Pixeln zuständig.

OLED: Diese Abkürzung steht für organische LED. OLED ist eine eigenständige Panel-Technologie und benötigt keine Hintergrundbeleuchtung, wie sie bei einem LCD der Fall ist. Das liegt daran, dass die OLEDs in der Lage sind, selbst zu leuchten. Bedeutet im Umkehrschluss, dass es bei OLED-Monitoren auch keine Dimming-Zonen gibt. Die Anzahl der leuchtenden Pixel ist immer identisch mit der maximalen Auflösung. Bei einem 4K-Monitor sind das dementsprechend 8.294.400 Pixel.

Wir haben in den letzten Jahren mehrere Gaming-Monitore mit MiniLED- und auch OLED-Paneln unter die Lupe genommen. Jede Panel-Technologie bringt ihre eigenen Stärken und Schwächen mit, kann je nach Vorliebe und Einsatzzweck also die bessere Wahl für einen Gaming-Monitor sein. In welchen vor allem für Gaming relevanten Bereichen die Vor- und Nachteile genau liegen, schauen wir uns nachfolgend an.

Kontrast

Wenn es um den besten Kontrast geht, haben OLED-Displays die Nase vorn. Da die LEDs eigenständig leuchten, können sie auch einzeln abgeschaltet werden. Aus diesem Grund werden hier statische Kontraste bis unendlich erreicht, da bei den schwarzen Flächen im Gegensatz zu Displays mit Hintergrundbeleuchtung keine Leuchtkraft vorhanden ist. Auch unschöne Effekte wie durchscheinende Kanten (Backlight-Bleeding, Clouding und Co.) treten bei OLED-Displays nicht auf.

Gaming-Monitore mit MiniLED haben dank Full Array Local Dimming und einzeln abschaltbaren Beleuchtungszonen im Vergleich zur normalen LCDs schon einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht. Mit der Zunahme der LEDs und immer kleiner werdenden Zonen wird der Kontrast auch hier immer besser und möglicherweise ist ab einer gewissen Anzahl kein Unterschied mehr zu OLED sichtbar. Mit 1152 Zonen und 7200 Pixeln pro Zone sind 4K-Gaming-Monitore ihren Pendants mit OLED-Panel mit knapp 8,3 Mio. Pixeln (bzw. damit auch „Zonen“) jedoch zum aktuellen Stand deutlich unterlegen. Bei MiniLED-Monitoren können daher auch immer noch Clouding oder Blooming auftreten, angesichts der kleiner werdenden Zonen sind diese Effekte – wenn überhaupt – jedoch oft nur bei genauem Hinsehen an kontrastreichen Kanten (z.B. weißer Text auf schwarzem Hintergrund) sichtbar.

HDR (High-Dynamic-Range)

Etwas anders sieht es bei der Wiedergabe von HDR-Inhalten aus. OLEDs haben zwar bessere Schwarzwerte, die organischen LEDs sind jedoch anfällig für Schäden durch eine zu hohe Wärmeentwicklung. Zum Schutz davor dürfen die Panel großflächig aktuell oft nicht heller als 250 nits leuchten. Bei einigen OLED-Monitoren sind deshalb sogar Lüfter verbaut. Aufgrund von negativem Feedback sind die meisten Hersteller hier mittlerweile allerdings wieder zurückgerudert. Sie verbauen stattdessen größere passive Kühleinheiten auf der Rückseite.

Ähnlich wie bei TVs kommt bei den meisten Geräten zudem ein ABL (Automatic Brightness Limiter) zum Einsatz, der großflächige helle Inhalte automatisch herunterregelt, um die OLEDs vor Überhitzung zu schützen. Via HDR werden zwar bis zu 1000 nits erreicht, sie können diese Helligkeit jedoch nur auf einer sehr kleinen Bildschirmfläche von ca. 10% dauerhaft anzeigen. Das führt dazu, dass die typische und maximale Helligkeit bei OLED-Monitoren oft stark voneinander abweicht, z.B. 250 nits (typisch) und bis zu 1000 nits (via HDR).

Um die Leuchtkraft zu erhöhen, forschen Hersteller mittlerweile an Tandem-OLEDs, also der Stapelung von zwei oder mehr OLED-Schichten übereinander. Sie sollen parallel auch die Energieeffizienz und Lebensdauer von OLED-Displays erhöhen, sind in der Herstellung aber noch sehr teuer.

MiniLED-Gaming-Monitore wie der MOBIUZ EX321UX haben dieses Problem nicht. Die LEDs können dauerhaft hell leuchten und kommen beim BenQ MOBIUZ EX321UX bspw. auf ca. 700 nits, die dauerhaft auf der gesamten Bildschirmfläche angezeigt werden können. Via HDR werden auch hier auf kleineren Flächen Werte bis zu 1000 nits erreicht.

Schnelligkeit

Da MiniLED-Monitore auf LCD-Panels wie VA oder IPS basieren, fallen auch die Reaktionszeiten ähnlich aus. Schnelle Modelle wie der MOBIUZ EX321UX bieten mit 144 Hz und 1ms Reaktionszeit (GtG) gute Gaming-Eigenschaften. Die LCD-Technologie setzt jedoch auf mehrere Schichten und Controller sind für die Steuerung der einzelnen LEDs verantwortlich, das kostet Zeit.

Bei Gaming-Monitoren mit OLED-Panel entfallen diese Schaltwege und die Reaktionszeiten sind daher mit durchschnittlich 0,03ms (GtG) extrem gering. Bewegungen sehen an einem OLED-Monitor immer flüssiger aus, zumal schon OLED-Modelle mit bis zu 480 Hz erhältlich sind. Gaming-Displays mit MiniLED gibt es Stand September 2024 maximal mit 240 Hz.

Subpixel-Layout

Bei den OLED-Monitoren der ersten Generation kam ein neues Subpixel-Layout zum Einsatz. Schnell stellte sich heraus, dass vor allem bei Gaming-Monitoren mit niedrigerer Pixeldichte Farbsäume an kontrastreichen Übergängen sichtbar waren. Auch wir haben diese Farbsäume vor allem bei schwarzem Text auf weißem Hintergrund wahrgenommen, in Spielen war das Phänomen eher weniger auffällig. Die Hersteller haben allerdings aus ihren Fehlern gelernt und das Subpixel-Layout mit den darauffolgenden Generationen angepasst. Das Problem der Farbsäume hat sich damit erledigt.

Da MiniLED-Displays auf eine andere Anordnung der Subpixel setzen, gibt es das Problem der Farbsäume hier nicht.

Klarheit und Beschichtung

Bei dieser Kategorie kommt es auf die eigenen Vorlieben und Gegebenheiten im Raum an. Gaming-Monitore mit OLED-Display setzen fast ausschließlich auf eine glänzende Panel-Oberfläche. Das sorgt für eine möglichst kräftige und klare Darstellung von Farben und Inhalten generell. Der Nachteil besteht allerdings darin, dass auf Lichtquellen im Zimmer und vor allem hinter dem Nutzer geachtet werden muss, da sich diese auf der Oberfläche spiegeln. Du hast ein Fenster in deinem Rücken und keine Jalousien? Dann ist ein OLED-Monitor möglicherweise nicht die beste Wahl, solange du deinen Schreibtisch nicht umstellen kannst.

Bei Mini-LEDMonitoren ist es hingegen genau andersherum. Sie werden fast ausschließlich mit einer matten Beschichtung angeboten. Diese wirkt sich zwar etwas auf die Klarheit der Darstellung aus, dafür muss du dir jedoch nicht so viele Gedanken um Lichtquellen im Raum machen.

Langlebigkeit: Burn-In bzw. Image Retention

Das Thema Burn-In haben einige Nutzer vermutlich vor allem durch die hohe mediale Präsenz auf dem Schirm. Bei den organischen LED besteht die Gefahr, dass sich statische Inhalte in das Display „einbrennen“. Das bedeutet, dass die Elemente auch bei der Anzeige anderer Inhalte weiterhin geisterhaft durchscheinen können. OLED-TVs sind von dieser Problematik mehr oder weniger ausgenommen, da es hier – abgesehen von permanent angezeigten Sender-Logos – nur selten statische Inhalte gibt. Anders sieht es bei Gaming-Monitoren aus. Hier sind statische Inhalte wie bspw. die Task-Leiste von Windows oder eine Mini-Map in Spielen an der Tagesordnung und die Gefahr von Burn-In wesentlich höher. Das gilt natürlich auch bei OLED-TVs, die zum Spielen oder Arbeiten genutzt werden.

Hersteller setzen daher vorbeugend auf Maßnahmen wie Pixel Refresher, die im Standby regelmäßig für eine Pixelaktualisierung sorgen und so das Risiko für Burn-In minimieren. Wichtig ist, dass der TV oder Monitor nicht vom Stromnetz getrennt wird, denn nur dann kann der Vorgang durchgeführt werden. Weitere Features sind bspw. die Erkennung von statischen Elementen und die automatische Dimmung der Helligkeit dieser Elemente, eine verbesserte Wärmeableitung oder Pixelshifting. Hersteller haben mittlerweile so viel Vertrauen in ihre Maßnahmen, dass auch bei OLED-Monitoren auf Burn-In mehrere Jahre Garantie gewährt wird.

Es kursiert zudem die Behauptung im Netz, dass OLED-Displays über längere Laufzeit an Leuchtkraft verlieren. Die Lebensdauer vieler OLED-Displays wird allerdings mit mehreren 10.000 Stunden angegeben. Selbst bei intensiver Nutzung dürfte – wenn überhaupt – erst nach sehr vielen Jahren ein Unterschied messbar sein.

Das Thema Burn-In gibt es bei LC-Displays mit MiniLED nicht. Allerdings kann auch bei LCDs eine sogenannte Panel-Ermüdung (Image Retention) auftreten. Diese ist jedoch meistens nur temporär und nicht so stark sichtbar wie Burn-In. Auch hier hilft es, unterschiedliche Inhalte wiederzugeben und den Monitor für mehrere Stunden in den Standby-Modus zu versetzen. Unterm Strich sind MiniLED-Displays die langlebigere und Sorgen-freiere Wahl, wenn es um die intensive Nutzung als Gaming-Monitor geht.

Preis

Zwar kommt es beim Preis immer auf die Ausstattung, Auflösung, Bildwiederholrate und Co. an, generell sind MiniLED-Panels aber günstiger in der Herstellung und damit auch deutlich günstiger als die meisten OLED-Gaming-Monitore.

Gehen wir von 32″, 4K-Auflösung und 240 Hz aus, findet man Gaming-Monitore mit MiniLED ab ca. 750,-€*. Vergleichbare OLED-Gaming-Monitore starten hingegen erst ab ca. 1000,-€*.

MiniLED vs. OLED: Was für wen?

Du bist auf der Suche nach dem perfekten Schwarzwert, höchsten Kontrasten, bester Farbdarstellung und willst gleichzeitig einen besonders schnellen Gaming-Monitor, der Inhalte mit hoher Hz-Zahl ohne Verzögerung darstellt? Außerdem spielt der Preis für dich keine Rolle und du verbringst deine Zeit größtenteils in einem abgedunkelten Raum? Dann ist ein Gaming-Monitor mit OLED-Panel die richtige Wahl.

Du suchst hingegen einen möglichst langlebigen und erschwinglichen Gaming-Monitor mit guter Farbdarstellung, den du flexibel in deinem Zimmer aufstellen kannst? Über Burn-In und Subpixel-Layouts willst du dir keine Gedanken machen, gleichzeitig bis du vor allem an HDR-Inhalten interessiert und spielst vorwiegend Games mit einem hellen Setting? Dann könnte ein Gaming-Monitor mit MiniLED für dich die bessere Wahl sein.

In Zukunft dürften OLED-Monitore vor allem bei der Haltbarkeit und Helligkeit Fortschritte machen. Im MiniLED-Segment sollte durch die zunehmende Anzahl der LEDs vor allem das Kontrastverhältnis besser und Blooming weiter reduziert werden. Erst mit Micro LED schickt sich vermutlich in den nächsten 5 Jahren eine neue Technologie an, die Stärken beider Panel-Arten zu vereinen, ohne jedoch die jeweiligen Schwächen zu beerben.

Zum Shop: tbd

*Stand: 09/2024, Grafik Mini LED: Apple

Veröffentlicht von Alexander

Die Leidenschaft fürs Zocken wurde bereits in den frühen 90ern mit Bubble Bobble am Sega Master System II geweckt. Spielt mittlerweile hauptsächlich am PC und hätte gerne viel mehr Zeit, um sich seinem ständig wachsenden Pile of Shame zu widmen.

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