Mit einem Akku-Bohrschrauber lässt sich komfortabel schrauben und bohren. Durch den kabellosen Betrieb, die einfache Bedienung und das kompakte Format sind Akkuschrauber eines der beliebtesten Tools im Haushalt. Aber Schrauber ist nicht gleich Schrauber. Wer oft Möbel montiert, schätzt andere Qualitäten als ein Heimwerker, der ebenso effektiv bohren wie schrauben möchte. Unsere Kaufberatung erklärt, worauf man bei der Suche nach dem optimalen Akkuschrauber achten muss.
Akkuschrauber und Akku-Bohrschrauber: Der Name macht’s
Die Produktbezeichnung gibt einen Hinweis für die mögliche Verwendung. Akkuschrauber kann ein Gerät bezeichnen, das sich nur zum Schrauben eignet und kein Bohrfutter aufweist, sondern nur Sechskantbits aufnimmt. Das Wort dient aber auch als Sammelbegriff für sämtliche Akkugeräte, die bohren und schrauben können. Akku-Bohrschrauber besitzen genug Leistung für leichte Bohrarbeiten. Zu den Spezial-Akkuschraubern zählen Akku-Schlagbohrschrauber, die dank Schlagfunktion Löcher schneller in das Material bohren. Akku-Bohrhämmer sind das kabellose Mittel der Wahl, um Beton und Steine zu durchlöchern.
Bauform und Ergonomie: Komme ich gut ran?
Je handlicher und leichter der Akku-Bohrschrauber ist, desto besser lässt er sich unter beengten Umständen einsetzen, beispielsweise beim Montieren von Schubladen oder beim Vorbohren unter der Spüle. Die meisten kompakten Schrauber zeigen aber nur eine sehr begrenzte Leistung, da kräftige Elektromotoren und Akkus bestimmte Baugrößen bedingen. Viele Hersteller bieten Modellreihen an, die mit kurzen Bauformen den Einsatzkomfort auf engstem Raum optimieren sollen. Knickschrauber erlauben durch eine Knickfunktion das Schrauben im schlanken Stabgriff und im abgewinkelten Pistolengriff. Ein Winkelaufsatz macht schwer erreichbare Stellen zugänglich. Ein Exzenteraufsatz erleichtert randnahe Schraubarbeiten.
Leistung: Komme ich da durch?
Ein erster, grober Hinweis auf die Leistungsfähigkeit des Akkuschraubers ist die Spannung des verwendeten Akkus. Die Hersteller verbauen Akkus mit niedriger Spannung oft in kleineren Geräten mit schwachem Elektromotor und spendieren kräftigen und größeren Akku-Bohrschraubern meist höhere Volt-Zahlen. Die Akkuspannung ist als Produktangabe leicht zu finden und häufig Bestandteil des Produktnamens. Als Richtwerte helfen:
- 3,6 Volt bis 9,6 Volt: leichte Schraubarbeiten, nur mäßig zum Bohren geeignet
- 9,6 Volt bis 14,4 Volt: Allroundgerät für ambitionierte Heimwerker zum Schrauben und Bohren
- 18 Volt und mehr: ausdauernde und kräftige Geräte, die auch professionellen Ansprüchen genügen
Wer es genauer wissen möchte, schaut auf die maximal ausgeübte Schraubkraft des Schraubers, das Drehmoment, ausgedrückt in Newtonmeter (Nm). Das Drehmoment ist entscheidend beim Eindrehen von Schrauben in schwergängiges Material, beim Lösen festsitzender Schrauben und beim Bohren mit großen Bohrdurchmessern und in harten Werkstoffen. Unterschieden wird zwischen zwei Anwendungsbereichen. Der „weiche Schraubfall“ bezeichnet beispielsweise das Eindrehen einer Schraube in Holz mit langsam steigender Belastung. Der „harte Schraubfall“ bezeichnet das Setzen einer Schraube in Metall mit hoher Andreh-Geschwindigkeit und einer Drehmomentspitze beim Festziehen. Die Nm-Angabe des harten Schraubfalls fällt etwa doppelt so hoch aus wie diejenige für den weichen Schraubfall. Manche Hersteller geben nur ein einziges Drehmoment-Maximum an, das einem Mittelwert aus beiden Schraubfällen entspricht. Hilfreiche Richtwerte für das Drehmoment bei weichem/harten Schraubfall sind:
- 3/6 Nm – 8/16 Nm: geeignet für leichte Schraubarbeiten, Bohren nur mit geringem Durchmesser in weichem Material
- 8/16 Nm – 24/48 Nm: Allrounder für alle typischen Schraubarbeiten und mittelschwere Bohrarbeiten im Heimwerkersegment
- Ab 24/48 Nm: kraftvolle Profigeräte, die auch dicke Schraubenkaliber bestens anziehen und auch große Bohrer durch harte Materialien treiben
Die Akkuladung: Wieviel Saft habe ich?
Die Kapazität des Akkus bemisst sich in Amperestunden (Ah), die meist bei 1,3 bis 3 Ah liegen. Je größer die Kapazität, desto länger lässt sich mit dem Akkuschrauber unterbrechungsfrei arbeiten. Die meisten Akkus lassen sich innerhalb einer Stunde vollständig aufladen, es gibt jedoch hin und wieder Ausreißer: Manch ein Modell ist nach 30 Minuten voll einsatzbereit, ein anderes kann 4 Stunden Ladezeit benötigen.
Mit wechselbaren Akkus lässt sich kontinuierlich und ohne Zwangspausen zum Aufladen arbeiten. Bei einigen Modellen ist ein Zweit-Akku bereits im Lieferumfang enthalten, ansonsten lohnt ein Nachkauf. Geräte mit fest verbautem Akku sollte man meiden. Bei einem defekten Akku hilft hier nur eine aufwendige Reparatur oder eine kostspielige Neuanschaffung des Geräts.
Stand der Technik sind Lithium-Ionen-Akkus, die eine hohe Energiedichte besitzen, keinen Memory-Effekt und kaum Selbstentladung aufweisen. Manchmal sind noch ältere Modelle mit nicht mehr zeitgemäßen Nickel-Cadmium-Akkus im Handel zu finden.
Weitere Ausstattung: Das brauche ich (nicht)
- Ein Zweiganggetriebe gehört zur Standardausstattung von guten Akkuschraubern und ist ein Muss für materialgerechtes Arbeiten. Im ersten Gang versenkt man Schrauben gefühl- und kraftvoll. Im zweiten Gang lässt sich schnell bohren.
- Die Drehmomenteinstellung ermöglicht eine manuelle Begrenzung des maximalen Drehmoments. Sie verhindert, dass mehr als das gewünschte Drehmoment ausgeübt wird und so eine Schraube überdreht oder den Werkstoff beschädigt.
- Schnellspannbohrfutter ermöglichen den Wechsel von Schrauberbit und Bohrer ohne Werkzeug und meist einhändig.
- LED-Leuchten strahlen den Arbeitsbereich an und sorgen in dunkler Umgebung für gute Beleuchtung.
- Kräftige Akkuschrauber sollten mit einem zweiten Handgriff verwendbar sein, damit man auch bei schwierigeren Arbeiten immer volle Kontrolle über das Werkzeug hat.
- Lohnenswert ist der Blick in das Akku-Programm des Herstellers. Mit demselben Akku und Ladegerät lassen sich womöglich weitere nützliche Werkzeuge betreiben.
Vorsicht vor Billiggeräten
Hochwertige Akkuschrauber finden sich in der Preisspanne von 100 bis 300 Euro. Kompakte Versionen für leichte Schraubarbeiten sind auch für 50 Euro bis 100 Euro zu haben. Sehr billige Geräte zu 30 Euro, 20 Euro oder gar 15 Euro, die häufig die Angebote von Baumärkten schmücken, zeigen laut Stiftung Warentest oft nur eine schwache Schraub- und Bohrleistung und einen müden Akku. Bei einigen Modellen besteht Brandgefahr und der Austritt von gesundheitsgefährdenden Stoffen. Billige Akkuschrauber sind allenfalls für leichte Gelegenheitsarbeiten geeignet. Wir raten von ihnen ab.
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Bilder: Bosch, Makita, Metabo