Ein Reiserouter ermöglicht mehreren WLAN-Clients den Internetzugang über Mobilfunk. Anfangs rudimentär ausgestattet mit Funk-Modem, WLAN und Akku haben sich Reiserouter zu wahren Tausendsassas gemausert und bieten inzwischen mehr als nur eine Internetverbindung über Mobilfunk wie LTE. Mit der richtigen Ausstattung erleichtern sie die Handhabung des mobilen Technik-Fuhrparks enorm. Wir zeigen, was moderne Reiserouter inzwischen leisten und geben Tipps für die Kaufentscheidung.
Mobilfunkanbindung: UMTS vs. LTE
Ein Reiserouter mit LTE-Modem bietet mehrere Vorteile gegenüber einen reinen UMTS-Router. Mit dem LTE-Netz profitiert man von einem zusätzlichen Mobilfunkstandard und damit, abhängig vom Standort und Telekommunikationsanbieter, von einer besseren Netzabdeckung.
Ein weiterer Vorteil eines LTE-Modems sind die höheren Übertragungsgeschwindigkeiten. Abhängig vom Datentarif und der Netzabdeckung am jeweiligen Standort kann man mit einem LTE-Reiserouter theoretische Download-Geschwindigkeiten von bis zu 300 Mbit/s (Brutto) erreichen. Mit UMTS sind über HSPA+ maximal nur 42 Mbit/s möglich.
Netlock und Funkfrequenzbänder
Beim Kauf eines Reiserouters, auch MiFi genannt, sollte man darauf achten, dass das Gerät für alle Mobilfunknetze und SIM-Karten freigegeben ist. Denn mit einem SIM-Lock oder Netlock ist man auf bestimmte Netze wie von der Deutschen Telekom und Vodafone angewiesen. Das ist dann ärgerlich, wenn beispielsweise im Ausland der Internetzugang nur mit hohen Roaming-Gebühren möglich ist und man nicht mit einer lokalen Prepaid-SIM-Karte preiswert ins Internet gelangt.
Um weltweit mit einem Reiserouter Internetzugang über Mobilfunknetze nutzen zu können, muss der Reiserouter viele Funkfrequenzen unterstützen. In Europa arbeitet LTE hauptsächlich in den Frequenzen 800, 1800 und 2600 MHz. Für den Einsatz in Afrika oder im Mittleren Osten benötigt man noch das Frequenzband um 900 MHz zusätzlich. Für LTE in Nordamerika muss der Reiserouter 700, 1700, 1900 und 2100 MHz unterstützen, in Südamerika 1700, 1800, 1900 und 2600 MHz. In Asien und Ozeanien funkt LTE auf 850, 1500, 1800, 2100, 2300 und 2500 MHz.
WLAN
Bei den WLAN-Spezifikationen eines Reiserouters gibt es nicht viel zu beachten. Das Wichtigste: Zum Schutz vor Fremdzugriff sollte das WLAN des Reiserouters mit WPA2 zu verschlüsseln sein. In der Regel unterstützen die meisten Reiserouter diesen Verschlüsselungsstandard. Bei den meisten Routern ist in den Werkseinstellungen das WLAN verschlüsselt.
Die meisten Router senden WLAN ausschließlich in den Standards b/g/n im 2,4-GHz-Band. Darüber können sich auch ältere WLAN-Clients ohne Kompatibilitätsprobleme einloggen. Problematisch kann es in Ballungsgebieten werden, wenn sich viele WLAN-Netze in Empfangsnähe befinden. Dann sollte man auf das 5-GHz-Band mit WLAN a/ac/n ausweichen. Es gibt Reiserouter, die im Dual-Band-Verfahren das Funknetz in 2,4 und 5 GHz gleichzeitig aufspannen können.
Im Vergleich zu einem stationären WLAN-Router wie einer Fritz!Box können Reiserouter keine 253 Clients einbinden, sondern deutlich weniger. Maximal zehn Geräte kann man mit einem preiswerten Reiserouter verbinden. Teurere Router ermöglichen meist die Anbindung von bis zu 50 WLAN-Clients.
Informationsanzeige
Ein Reiserouter mit integriertem Display erleichtert die Nutzung des Geräts. Darüber sind Informationen wie Datenverbrauch, Akkukapazität, Netzqualität, WLAN-SSID und Anzahl verbundener Clients schnell abgelesen. Preiswerte Router signalisieren meistens nur den Akkuladestand über LEDs, für weitere Details muss man sich dann umständlich in das Webinterface des Routers einloggen.
Ethernet, WLAN-Repeater, Firewall und VPN
Nicht immer muss man den Internetzugriff über Mobilfunk nutzen. Stellt beispielsweise ein Hotel einen kabelgebundenen Internetzugang zur Verfügung, kann ein Reiserouter mit Ethernet-Port den Netzwerkzugriff für WLAN-Geräte ermöglichen, ohne Daten-Traffic des Mobilfunkvertrags zu verbrauchen. Steht ein WLAN zur Verfügung, erweist sich ein Reiserouter mit WLAN-Repeater-Funktion als äußerst praktisch. Anstatt alle eigenen Geräte händisch mit dem Hotel-WLAN zu verbinden, trägt man nur im Reiserouter die Login-Daten ein und schon haben alle Geräte Internetzugriff. Außerdem schützt der Reiserouter die Clients vor lokalem Fremdzugriff, denn die meisten Router verfügen über eine integrierte Firewall. Für die berufliche sowie private Nutzung interessant: Zusatzdienste wie DynDNS oder VPN unterstützen viele günstige Reiserouter.
Netzwerkspeicher
Verfügt ein Reiserouter über einen Speicherkarten-Slot oder Host-fähigen USB-Standard-A-Port zum Anschluss eines Datenträgers, lässt er sich auch als Netzwerkspeicher benutzen. Das ist eine preiswerte und praktische Möglichkeit, die meistens kleinen Datenspeicher von Smartphone oder Tablet zu erweitern oder unter allen Geräten Daten zu teilen. Unterstützt der Router DLNA, sind lokales Video- und Musikstreaming schnell und einfach gestartet.
Powerbank
Einige Reiserouter haben eine Ladefunktion für USB-Geräte integriert. In der Regel über einen USB-Port Standard-A lassen sich Mobilgeräte mit ein bis zwei Ampere laden, beispielsweise Smartphone, Smartwatch, MP3-Player und manchmal sogar Tablets. Die Ladefunktion sollte man allerdings nicht überschätzen. In der Regel reicht die Akkuleistung eines Reiserouters für ein bis zwei Ladezyklen eines Smartphones aus, bis der integrierte Akku selber schlapp macht und der Reiserouter nicht mehr zu verwenden ist.
Fazit
Möchte man mit einem Reiserouter ausschließlich seinen WLAN-Clients mobilen Internetzugang über eine SIM-Karte zur Verfügung stellen, sollte er mit moderner Technik wie LTE und WLAN-ac ausgestattet. Für preiswerte Einsätze im Ausland mit einer Prepaid-SIM-Karte empfiehlt es sich, ein Gerät ohne SIM-Lock und Net-Lock zu erwerben. Befindet man sich häufig auf Reisen und nutzt unterwegs viele Devices, können sich Reiserouter mit Zusatzfunktionen wie WLAN-Repeater, Netzwerkspeicher und Powerbank als nützlich erweisen.
Bild: Telekom