Frischen Wind in den Smartphone-Markt bringt der vor allem durch Gitarren-Amps bekannte Hersteller Marshall. Marshall wertet bewährte Smartphone-Technik mit einigen pfiffigen Funktionen auf, die aus dem Android-Telefon mit dem schlichten Namen London einen veritablen Musik-Player machen sollen. Beim Design bleibt sich Marshall hingegen treu und setzt auf Rock ’n’ Roll.
Gold, Silber und Schwarz sind die vorherrschenden Farben beim neuen Smartphone Marshall London, das ab dem 17. August auch hierzulande erhältlich sein soll. Die Rückseite in Kunstlederausführung, ein silberfarbener Rahmen um das Display herum und goldfarbene Kontakte und Bedienelemente geben dem Marshall London ein standesgemäßes Aussehen.
Das Smartphone hat einen klaren Fokus, den es von den meisten anderen derzeit erhältlichen Telefon-Computern abhebt: Musik. So wirbt Marshall beispielsweise damit, dass die beiden Front-Lautsprecher die lautesten im Smartphonemarkt wären. Eine neue Idee sind hingegen die beiden Kopfhörerausgänge, sodass man auch zu zweit Musik hören kann. Wobei sich die Lautstärke separat regeln lässt. Apropro Lautstärkeregelung, die geschieht über ein Drehrädchen und nicht wie bei anderen Smartphones über eine Lautsprecherwippe. Somit sollte man die Lautstärke wesentlich feinfühliger als mit Button einstellen können. Ein weiteres Bedienelement ist der dedizierte M-Knopf, mit dem sich die Musik-App starten lässt, ohne das Smartphone aus der Tasche nehmen zu müssen. Laut Marshall startet man mit dem Knopf auch den globalen Equalizer, der unabhängig von der Musik-App das Sound-Feintuning zulässt.
Damit alles gut klingt, kommt der nicht unbekannte Wolfson WM 8281 zum Einsatz, der auch FLAC unterstützt. Der Digital-Analog-Konverter (DAC) ist kein ganz unbekannter und findet beispielsweise auf SOCs von Samsung und MediaTek seinen Platz. Über Dual-Mikrofone mit Geräuschunterdrückung soll der Marshall London eine gute Aufnahmequalität auch in Stereo erreichen.
Bis Ende 2015 will Marshall noch eine DJ-App nachliefern. Hier können auch die beiden Audioausgänge wieder eine Rolle spielen, wobei man beispielsweise einen für die Anlage und einen für Kopfhörer nutzen kann. Recht anständige In-Ears von Marshall gehören zum Lieferumfang, die der Hersteller auch separat verkauft. Der Speicher von 16 GB lässt sich über microSD-Karten erweitern. Marshall gibt allerdings nicht an, ob das London Kapazitäten von über 32 GB unterstützt. Gerade FLAC-Dateien benötigen etliches an Speicherplatz.
Bis hierher liest sich alles ziemlich fein, das Datenblatt dürfte allerdings im Zusammenhang mit dem Preis bei manchen Anwendern für Ernüchterung sorgen: Für umgerechnet knapp 540 Euro erhält man ein Gerät mit 4,7 Zoll Display mit HD-Auflösung, einen Snapdragon 410 mit vier Kernen und 1,2 GHz, dem aber immerhin 2 GB Arbeitsspeicher zur Seite stehen, und einen etwas schwachbrüstigen Akku mit 2500 mAh. Immerhin lässt sich dieser wechseln. Kameras gibt es auch, die mit 8 und 2 Megapixeln nicht mehr als Standardkost versprechen. Funk klappt über LTE und WLAN a/b/g/n. Als Betriebssystem wird Android Lollipop 5.0.2 vorinstalliert sein. Unterm Strich gehört das Marshall London aufgrund des eigenständigen Designs und des klaren Fokus auf Musik aber sicherlich zu den interessantesten Smartphone-Neuvorstellungen der letzten Zeit.
Bilder: Marshall