Der Aibo ist auf den Hund gekommen: 1999 begann die Karriere des wohl feinsten virtuellen Hundes, der je vom Fließband lief. Der Aibo war seiner Zeit voraus und mutierte schnell zum Objekt der Begierde. Die erste Auflage von 3000 Stück war in Japan nach rekordverdächtigen 18 Minuten ausverkauft. Der schwanzwedelnde und ohrenwackelnde Aibo nahm beim Robocup teil und wurde als bester Roboter ausgezeichnet, der jemals für den Consumer-Markt angeboten wurde.
Der japanische Konzern Sony stand schon immer mit einem Bein in der Zukunft. Neben frühen Cyberbrillen und wundersamen Subnotebooks ist der Roboterhund Aibo wohl das beste Beispiel für die damalige Innovationskraft des Unternehmens. Aibo bedeutet übersetzt „Partner“, klaut aber auch seine Buchstaben aus der Bezeichnung Artificial Intelligence Robot. Für Sony war der Roboterhund ein Experiment: Die ersten künstlichen Hunde verkaufte Sony in einer limitierten Auflage von 3000 Stück, die in Japan nach nur 18 Minuten trotz des hohen Preises von umgerechnet rund 2500 Euro pro Stück ausverkauft war. Weitere Modelle in unbegrenzter Auflage und in unterschiedlichen Designs erschienen. Bis zum Produktionsstopp im Jahr 2006 fanden immerhin 150.000 Roboterhunde rund um die Welt einen glücklichen Halter.
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Der künstliche Hund konnte nicht nur auf seinen vier Pfoten laufen, sondern kommunizierte mit seinem Besitzer auch über Ohren, Schwanz und leuchtenden Dioden, die Stimmungen wiedergeben sollten. Über Infrarot, Kamera, Wärme- und Bewegungssensor sowie Mikrofon nahm Aibo seine Umgebung wahr, über die Kamera konnte mit einem Software-Update Aibo auch ein Bild täglich auf dem Roboblog veröffentlichen. Ein Lautsprecher diente der Tonausgabe für Gebell oder Sprachausgabe.
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Die wichtigste Funktion des Roboterhundes war aber seine freie Programmierbarkeit, wodurch er nicht nur Konsumenten ansprach, sondern auch Forscher. Diese entwickelten Aibos Fußballfähigkeiten weiter und bis 2008 bildeten die Aibo eine eigene Liga beim jährlich ausgetragenen Robocup. Der findet übrigens nach 2006 nächstes Jahr erneut in Deutschland statt, dieses Mal in Leipzig. Ohne Hunde. Dafür mit dem humanoiden Roboter Nao, der als Aibo-Nachfolger beim Robocup aufrückte.
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Übernimmt beim Robocup die Aibo-Rolle: der Nao.
Der Aibo hinterlässt eine Lücke: Einen gleichwertigen Nachfolger gibt es nicht, weder von Sony, noch von einem anderen Hersteller. Doch es besteht Hoffnung: Der neue Besitzer der Marke Vaio ließ wie berichtet durchblicken, an einer Neuauflage eines Roboters in Menschen- oder Hundegestalt zu arbeiten. Bis es so weit ist, muss man sich vielleicht mit einer Katze trösten.
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Der Spielzeug-Hersteller Hasbro stellte just den virtuellen Streichelpartner für Senioren vor, allerdings ist er hierzulande noch nicht erhältlich. Das Kätzchen kann zwar nicht viel, kostet aber auch nur 100 Dollar. Aber bestimmt arbeitet auch Google/Alphabet an einem Androiden für die eigenen vier Wände. Das Know-how dafür hat der Konzern jedenfalls.
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Roboter-Entwicklung bei der Google/Alphabet-Tochter Boston Dynamics.
Bilder: Sony
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