Microsoft Lumia 950XL: Ein erster Eindruck

Microsoft Lumia 950XL: Ein erster Eindruck

Titel

Microsofts neue Flaggschiffe Lumia 950 und 950XL sind jetzt seit kurzem in Deutschland erhältlich und auch ich musste mir natürlich jeweils ein Testgerät schnappen. Auch die Microsoft Display Dock für Continuum ist zu einem Test eingetroffen. Nach den ersten paar Tagen mit dem 950XL als Daily Driver wird es Zeit für einen ersten Eindruck. Der ausführliche Test folgt dann später.

Fangen wir beim Lieferumfang an, der recht spartanisch gehalten wurde. Das Gerät selbst, ein USB-C auf USB-A Kabel sowie ein Ladekabel mit fest verbundenem Kabel liegen bei. Warum man sich hier für ein mittlerweile recht altmodisches fixiertes Ladekabel entschieden hat erschließt sich mir nicht ganz. Wer den Lieferumfang etwas „erweitern“ will, sollte noch rechtzeitig zuschlagen und sich eine gratis Display Dock sichern.

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Schnellzugriff auf diverse Einstellungen

Haptisch hat man direkt ein vertrautes Gefühl, denn einen großen Unterschied zu vorherigen Lumias gibt es nicht. Im direkten Vergleich mit einem Lumia 830 mit seinem Aluminiumrahmen spürt man allerdings die unterschiedlichen Materialien. Dennoch fühlt sich das Polycarbonat keinesfalls billig an. Was Microsoft aber leider nicht geschafft hat, ist die Verarbeitung auf dem gleichen Niveau wie zu Nokia Zeiten zu halten. Das abnehmbare Backcover des Lumia 950XL knarzt leicht, da es nicht vollständig am Gerät anliegt. Gerade die Ecken stehen etwas ab, was bei Berührung eben dieser zu einem leichten Knarzen führt. Das Lumia 950 ist hiervon in meinem Fall weniger betroffen, lediglich an einer Stelle des Covers führt Druck zum Knarzen – aber zum Glück an einem Punkt, den man es im Alltag eher selten berührt.
Auch die Tasten auf der rechten Seite des Gehäuses haben etwas zu viel Spiel. Bei der täglichen Nutzung merkt man das zwar kaum, dennoch sollte es bei Geräten dieser Preisklasse erwähnt werden.

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Was mir auf Anhieb richtig gut gefiel, ist das Display. Zwar war ich noch nie ein großer AMOLED Fan, aber das Display im 950XL kann sich sehen lassen. Lebendige Farben, große Blickwinkel, richtig schön scharf. Allerdings muss man ihm Anfangs eventuell etwas auf die Sprünge helfen: Mein Testgerät hatte z.B. einen leichten Rotstich, während andere Tester diesen wohl nicht haben. Über die Display-Kalibrierung in den Einstellungen ließ er sich recht einfach beheben.

Die Performance dagegen lässt wirklich keine Wünsche offen. Alles läuft flüssig, keine Bedenkzeiten, kein Ruckeln, kein Stottern. Nichts. So muss ein Smartphone laufen. Bedenkt man dazu noch, dass Windows 10 Mobile noch am Anfang seiner Entwicklung steht, ist hier sogar noch Luft nach oben.

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Wo wir bei der Software wären. Alles in allem ist Windows 10 Mobile gut geworden. Das System läuft wie erwähnt flüssig, auch die Animationen und die meisten System-Funktionen laufen problemlos. Aber dann sind da die Bugs. Und davon leider nicht wenige. Beispiele? Klar: Spontane Neustarts z.B. beim Aufnehmen von Fotos, App-Abstürze (auch hier ist die Kamera ganz vorne dabei), Neustarts aus schierer Langeweile, Systemapps wie die Einstellungen die nicht starten und ähnliches. Oder eine Mail-App, die oft keine Fotos in Mails anzeigen kann. Die Neustarts haben sich nach ein paar Tagen von selbst behoben, warum auch immer. Es geht aber auch etwas skurriler: Schaltet man in den Einstellungen von automatischer auf manuelle Displayhelligkeit um, wechselt auf den Homescreen und stellt dann die Helligkeit manuell über den Schnellzugriff um, stürzt das Gerät ab.

Natürlich ist nicht alles schlecht, sondern viele Punkte am neuen System sind auch wirklich gelungen. Der neue, besser sortierte und umfangreichere Schnellzugriff über die Notification-Bar als ein Beispiel. Auch das neue Einstellungsmenü ist deutlich übersichtlicher und der Store sieht endlich nicht mehr aus wie aus dem vorigen Jahrhundert – auch wenn noch ein paar Dinge fehlen. Generell ist das System aufgeräumter, erwachsener als noch Windows Phone 8.1. Während ich hier schreibe hat Microsoft in den USA auch gerade ein Update für das Lumia 950 und 950XL herausgegeben, das in kürze dann auch hierzulande ankommen sollte. Mit an Bord sind jede Menge Bugfixes.

Auch bei den Apps ist noch einiges zu tun. Die Microsoft Apps sind zwar bereits entsprechend angepasst und laufen astrein auf dem 950XL und Windows 10 Mobile, Apps von Drittanbietern sind aber nur wenige angepasst. Das trübt die Nutzung ein wenig, denn während unter Windows Phone 8.1 zwar nicht so viele Apps verfügbar waren wie auf iOS und Android, so kommt bei Windows 10 Mobile hinzu, dass die wenigsten verfügbaren Apps auch wirklich für Windows 10 Mobile angepasst sind. Hier braucht es einfach noch Zeit, bis die Entwickler die Anpassungen nachgeholt haben.

Insgesamt klingt es alles schlimmer als es ist, dennoch habe ich das Gefühl, eine Beta zu nutzen. Wenn ich mir freiwillig die Insider Preview installiere ist das auch ok, bei einem Gerät für das man 600€ ausgegeben hat ist es das allerdings nicht. Hier muss Microsoft wirklich schnellstens nachbessern und schnelle Updates nachschieben. Auch die App-Entwickler sollten langsam aber sicher in Gang kommen und Updates oder neue Versionen ihrer Apps veröffentlichen. Es wirft auf jeden Fall kein gutes Licht auf die App, wenn sie durch Inkompatibilitäten nur sporadisch funktioniert.

Kamera

Dafür ist die Kamera super, ganz ehrlich. Auch bei sehr schlechtem Licht können sich die Bilder sehen lassen, gerade auch durch den neuen 3-LED-Blitz. Bei Tageslicht löst sie richtig schnell aus, wenn es anfängt zu dämmern benötigt der Autofocus proportional zum abnehmenden Licht länger für die Scharfstellung – aber das haben die meisten Smartphone-Kameras gemein.

Windows Hello

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Ach, Hello hätte ich ja fast vergessen. Der Dienst, mit dem man sich nun via Iris-Scan authentifizieren kann. Klingt spannend, ist es auch. Allerdings ist der Anhang BETA hier wirklich ernst gemeint. Für mich als Brillenträger ist die Erkennungsrate zu gering und die Wartezeit schlicht zu lang. Ohne Brille ist ‚Hello‘ zumindest am Schreibtisch eine sehr feine Sache, unterwegs bei eventuell schwierigem Licht aber auch wieder nicht so ganz.

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Hier muss einfach noch viel passieren, auch im Zusammenhang mit Notifications und der Akkulaufzeit. Liegt das Gerät auf dem Tisch und ich bekomme eine Nachricht, geht das Display an und Hello versucht mich zu identifizieren. Das passiert 3 mal in Folge – danach muss ich die Pin zum entsperren eingeben.
Hello ist mit seinem Infrarot-Scanner zudem ein ziemlicher Akkufresser.

Zum Akku selbst möchte ich noch nicht allzuviel schreiben, da ein Neugerät ja immer etwas braucht, bis sich Akku und Ladeelektronik eingependelt haben.

Zeit für ein erstes Zwischenfazit

Haptik und Verarbeitung sind bis auf kleinere Schwächen gut, das Display nach einer Kalibrierung sehr scharf und bietet brillante Farben. Die Performance sehr gut mit Luft nach oben durch Software-Optimierungen. Softwareseitig sind Updates an vielen Ecken wirklich notwendig, um all die kleinen, aber nervigen Bugs auszumerzen.

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