Gaming Monitore werden immer beliebter und die Preisspanne ist dabei mittlerweile enorm – von günstigen Geräten unter 200€ geht es rauf bis auf über 1000€ für die absoluten Topmodelle. Ich habe mir daher zwei Mittelklasse-Geräte für einen Vergleich geschnappt. Einmal einen klassischen 60Hz Monitor mit 1ms Reaktionszeit und seinen großen Bruder mit 144Hz. Gegeneinander Antreten müssen der IIyama GE2788HS „Black Hawk“ und der GB2788HS „Red Eagle“.
Technische Daten im Vergleich
Beim GB2788HS Red Eagle setzt Iiyama auf einige Features, um die Darstellung beim Zocken zu optimieren. AMD Freesync, ein 144Hz Panel, 1ms Reaktionszeit, Overdrive und Blacktuner für bessere Kontraste auch in den dunkelsten Ecken. Für die Ergonomie sorgt der höhenverstellbare und drehbare Standfuß.
Der GE2788HS Black Hawk ist dagegen etwas spartanischer: 1ms Reaktionszeit, Overdrive und Blacktuner. Auf Freesync, 144Hz und den höhenverstellbaren Standfuß muss hier verzichtet werden.
Gemeinsam haben die beiden das TN Panel mit 300cd/m² maximaler Helligkeit und einem dynamischen Kontrast von 12.000.000:1. Auch optisch sind sich beide sehr ähnlich – Gehäuse und Lage der Anschlüsse sind bis auf Kleinigkeiten identisch. So bietet der GE2788HS noch einen VGA Anschluss, neben HDMI, DVI und Klinken-, Ein- und Ausgang, während der GB2788HS statt dem VGA Anschluss einen Displayport-Eingang bietet. Beide bieten auf der Rückseite einen 100×100 VESA-Mount, beim GB2788HS ist an diesem der Standfuß befestigt, der Standfuß des GE2788HS dagegen ist unterhalb montiert und kann problemlos entfernt werden.
Beim Lieferumfang unterscheiden sich beide auch nur minimal: Dem Red Eagle liegt neben etwas Zettelwerk und einen Audio-Kabel (3,5mm Klinke Stecker auf 3,5mm Klinke Stecker) noch ein DisplayPort Kabel bei, beim Black Hawk dagegen liegt ein DVI-Kabel bei.
Versuchsaufbau
Zum direkten Vergleich habe ich beide Displays parallel am gleichen PC angeschlossen und beide auf die gleiche Weise kalibriert, um möglichst identische Ausgangswerte zu erhalten. Kontrast, Helligkeit und die Systemseitige Kalibrierung sind bei beiden Displays identisch, durch die verschiedenen Panels ergeben sich dann die optischen Unterschiede. Angeschlossen wurden beide per beiliegendem Display-Port-Kabel.
Natürlich werden auch diverse Spiele im direkten Vergleich laufen, um zu zeigen, wie viel besser ein Display mit 144hz reagiert – sofern der Unterschied denn überhaupt bemerkbar ist. Für den Gaming-Vergleich war immer jeweils nur ein Monitor aktiv, um Fehler durch die unterschiedlichen Bildwiederholfrequenzen zu vermeiden.
Verarbeitung
Da beide Monitore das gleiche Gehäuse verwenden, gibt es hier keine Unterscheidung in das jeweilige Modell. Die Verarbeitung ist generell gut bis sehr gut. Die Spaltmaße sind gleichmäßig, das Material fühlt sich, obwohl beide Monitore vollständig aus Kunststoff bestehen, hochwertig an. Auch gibt es kein Knarzen oder Knacken wenn man den Monitor verstellt, wie es manche Gehäuse gerne von sich geben.
Die Höhenverstellung des Iiyama GB2788HS funktioniert einwandfrei. In der niedrigsten Position rastet die Höhenverstellung ein und für eine Änderung muss ein Knopf an der Rückseite zum Lösen der Arretierung gedrückt werden, während man den Monitor leicht nach unten drückt. Danach kann er einfach hoch und runter geschoben werden.
Beide Modelle stehen recht sicher auf dem Tisch. Der günstigere Iiyama GE2788HS Black Hawk wackelt allerdings etwas mehr durch den kleineren Standfuß. Normale Bewegungen am Tisch bringen aber keinen von Beiden aus der Ruhe.
Haptik und Bedienung
Hier nehmen sich Beide wieder nicht viel. Zwar ist das Menü etwas anders strukturiert, doch insgesamt findet man sich bei Beiden gleichermaßen zurecht. Die Bedienung erfolgt über ein Menüpanel an der Front, dessen Tasten ungewohnt auch direkt an der Front und nicht der Unterseite sitzen. Da es sich um Sensortasten handelt gibt es keinen Druckpunkt oder irgendein anderes Feedback. Häufig reagieren die Testen auch zu sensibel oder erkennen Berührungen mal mehrfach, mal gar nicht. Es braucht schon etwas Übung sich durch das Menü zu hangeln. Die Menüs sind ansonsten einfach strukturiert und man findet sich leicht zurecht.
Auf der Rückseite findet man die Anschlüsse – auch hier sind beide Modelle größtenteils identisch. Die Anschlüsse sind wie üblich nach unten gerichtet, was das Anschließen etwas erschwert. Doch auch hier hat der GB2788HS einen leichten Vorteil: Sein Standfuß beinhaltet eine Kabelführung für mehr Ordnung auf dem Schreibtisch, während das günstigere Modell komplett darauf verzichtet.
Was dem günstigeren GE2788HS auch fehlt, ist die Möglichkeit ihn auf dem Standfuß zu drehen. Es muss daher immer der gesamte Fuß mitbewegt werden. Zur Einstellung des optimalen Blickwinkels kann er lediglich leicht geneigt werden.
Bildqualität
Auf zum Wichtigsten: Wo liegen denn nun die Unterschiede in der Bildqualität? Auf den ersten Blick sind die Unterschiede recht gering. Farben sind auf beiden Modellen natürlich, die Ausleuchtung ist gleichmäßig und beide sind gleichermaßen scharf. Unterschiede gibt es dann bei den Blickwinkeln. Horizontal neigt der günstigere GE2788HS früher zu einer deutlichen Aufhellung des Bilds, vertikal verdunkelt es sich hingegen. Farbinvertierungen treten bei beiden Modellen nicht auf. Die Blickwinkel sind dennoch ausreichend groß, erst bei sehr steilen Winkeln fallen die Unterschiede auf.
Bei der Ausleuchtung nehmen sich Beide wie erwähnt nicht viel. Bei beiden Modellen gibt es minimales Light-Bleeding an der unteren Displaykante, das aber nur bei komplett schwarzem Bild auffällt. Ansonsten ist die Ausleuchtung gleichmäßig, weder bei schwarzen, noch bei weißen Inhalten fällt Clouding auf, abgesehen von der bereits erwähnten unteren Kante.
Was zwischen den Beiden auffällt: Bei gleicher Kalibrierung zeigt der GB2788HS Red Eagle einen leichten Grauschleier, der über allem zu liegen scheint. Dadurch wirkt Schwarz heller, als beim günstigeren Konkurrenten. Der Unterschied fällt aber auch nur auf, wenn man die Geräte direkt nebeneinander stellt. Dann wirken auch die Farben auf dem GE2788HS Black Hawk etwas lebendiger.
Im direkten Vergleich erscheinen Bewegungen von Objekten im Spiel auf dem GB2788HS flüssiger, vor allem wenn die Grafikkarte mehr als 60FPS ausliefert kann das Display seine Stärken ausspielen – klar, denn durch die 144 Hz können bei entsprechender Leistung der Grafikkarte natürlich auch mehr Bilder pro Sekunde dargestellt werden.
Hinsichtlich Input-Lag und tatsächlicher Reaktionszeit ist ohne entsprechendes Messequipment keine Aussage möglich. Gefühlt war sie bei Beiden im Rahmen – aber ich bin auch kein Pro-Gamer ;).
Bei Motion Blur, Screen-Tearing liegen Beide gleichauf, zumindest wenn die Grafikkarte mindestens 60 FPS liefert. Darunter kann es beim günstigen GE2788HS zu sichtbarem Tearing kommen, das der GB2788HS in Kombination mit einer aktuellen AMD-Grafikkarte und AMD Freesync verhindern kann. Ab etwa 40 FPS sollte dadurch kein Tearing mehr auftreten.
Fazit
Insgesamt liefern beide Modelle eine ordentliche Leistung ab. Wer kein Progamer ist, macht hier definitiv nichts falsch.
Mein Favorit ist, allein schon aufgrund der Einstellungsmöglichkeiten des Standfuß, der etwas teurere GB2788HS. Eine Höhenverstellung ist für mich Pflicht, aber auch die Bildqualität und die etwas flüssigere Darstellung haben am Ende den Ausschlag gegeben. Auch für Fans von schnellen Shootern wie CS:GO oder den diversen Battlefield-Titeln bietet sich das schnellere Panel an – eine Grafikkarte mit entsprechender Leistung vorausgesetzt.
Wer auf die Höhenverstellung und 144Hz verzichten kann, sollte dagegen eher zum günstigeren GE2788HS greifen. Die Farben wirken hier etwas satter, der Kontrast einen Tick besser. Gerade wer eher zeitunkritische Strategiespiele oder Ähnliches spielt, wird die 144Hz wahrscheinlich auch nicht vermissen.
Gewinnspiel
Iiyama war so großzügig, uns den G-MASTER GB2788HS „Red Eagle“ für eine Verlosung bereit zu stellen. Daher hat nun ein glücklicher Leser die Chance den Red Eagle zu gewinnen. Alles was ihr dazu tun müsst ist eine einfache Frage zu beantworten: Worin liegt der technische Unterschied zwischen den beiden G-Master Modellen?
Unter allen korrekten Kommentaren losen wir einen Gewinner aus. Viel Glück!