Test Logitech Harmony Elite: Luxus-Fernbedienung für alles

Test Logitech Harmony Elite: Luxus-Fernbedienung für alles

Logitech Harmony Elite Test

17: Das ist die Anzahl der Fernbedienungen in unserem Haushalt. Allein zum Anschauen von Videos benötigt man mitunter zwischen vier und sechs verschiedene Remotes. Schön wäre es, den ganzen Wust an mitunter hässlichen Fernsteuerungen verschwinden zu lassen und stattdessen eine einzige zu verwenden. Leisten will das die Universal-Fernbedienung Harmony Elite von Logitech. Sie kann Geräte über WLAN und Infrarot ansteuern und bringt dazu einen eigenen Hub mit. Rund 270.000 unterschiedliche Geräte soll sie kennen und sogar Smart Home Devices ansteuern können. Wir haben den Praxistest gemacht und viel auf dem bunten Touchscreen und den Knöpfen rumgedrückt.

Universal-Fernbedienung mit eigenem Hub

Ein bisschen pummelig ist sie mit Abmessungen von 19,2 x 5,4 x 2,9 cm schon, die Harmony Elite von Logitech. Und mit knapp 164 Gramm ist sie auch nicht besonders leicht. Dafür steckt in ihr deutlich mehr als in anderen Universal-Fernbedienungen: ein Farb-Touchscreen und ein Akku, der die intelligente Elektronik bis zu etwa sieben Tage lang mit Energie befeuert. Aufgeladen wird die Remote in einer mitgelieferten Ladeschale. Die sieht gut aus und dürfte sich mit ihrem dezenten Design in jedem Wohnzimmer gut machen.

Logitech Harmony Elite Ladeschale

Alleine kann die Fernbedienung allerdings nichts. Sie benötigt den ebenfalls im Lieferumfang enthaltenen Harmony Hub. Zwei Infrarotsender schließt man per Kabel daran an und platziert sie so, dass alle zu steuernden Infrarot-Geräte erreicht werden. Der Hub wird per WLAN in das Heimnetzwerk eingebunden. Das klappt problemlos mit einem Android Smartphone oder einem Apple iPhone und der kostenfreien Harmony App. Voraussetzung ist, dass das Mobiltelefon Bluetooth Smart beherrscht, denn über diesen Nahbereichsfunk unterhält es sich mit dem Hub. Wer kein solches mobiles Device besitzt, muss auf einen entsprechend ausgerüsteten Windows PC oder Mac zurückgreifen.

Logitech Harmony Elite Hub

Logitech Harmony Elite Hub Anschluesse

Logitech Harmony Elite IR-Sender

Ersteinrichtung über die Harmony App

Im Test haben wir die Ersteinrichtung des Hubs und der Harmony Elite mit einem Apple iPhone 6 Plus vorgenommen. Die Harmony App kann später auch zur Steuerung eingesetzt werden, sodass man jedes kompatible Android- Smartphone oder Apple iPhone als zusätzliche Fernbedienung benutzen kann.

Logitech Harmony Elite App Steuerung

Die Harmony App kann auch als Fernbedienung eingesetzt werden.

Bei der Ersteinrichtung führt die App durch den Installationsprozess. So teilt man dem Hub den WLAN-Zugang zum heimischen Netzwerk mit und stellt eine Internet-Verbindung her. Um die Harmony Elite Fernbedienung nutzen zu können, muss man einen Account bei Logitech einrichten. Über den Account werden später alle Einstellungsdaten wie beispielsweise die verschiedenen Fernbedienungs-Profile, aber auch TV-Favoriten und Fernbedienungs-Szenarien, Activities genannt, gespeichert. Das ist zwar irgendwo plausibel, hinterlässt jedoch ein unangenehmes Gefühl, denn man weiß nicht genau, ob und welche weiteren Daten auf Logitechs Server landen und ob nicht auch die Verwendung protokolliert wird.

Logitech Harmony Elite Display

Damit die Harmony Elite weiß, welche Geräte sie fernbedienen soll, schaltet man einfach sämtlichen fernbedienbaren Elektronik-Stuff im Haushalt ein. Im Test haben wir uns auf Audio- und Video-Devices beschränkt: TV, Soundbar, FireTV, Apple TV, Blu-ray-Player, Festplattenrekorder sowie zwei AirPlay-Lautsprecher und eine Bluetooth-Stereo-Lautsprecher-Kombi. Der Hub erkannte dabei automatisch alle Geräte, die mit dem heimischen WLAN verbunden waren, alle anderen muss man händisch einbinden. Es reicht dann aus, den Hersteller und die Modellnummer des Gerätes in der App einzugeben. Bei uns traten keine Probleme auf, alle Geräte waren in der rund 270.000 Geräte umfassenden Datenbank enthalten. Das nachträgliche Hinzufügen von neuen Geräten ist über die Harmony App möglich. Manuelles Anlernen von Geräten, die nicht in der Datenbank enthalten sind, ist nicht vorgesehen.

Logitech Harmony Elite TV-Sender Zuordnung - 1

Die Kanalverknüpfungen der Favoriten in der App sind falsch. Ändern kann man sie nicht.

Logitech Harmony Elite TV-Sender Zuordnung - 2

Stattdessen muss man die Favoriten manuell anlegen.

Sofern ein Fernseher gesteuert werden soll, möchte die App noch wissen, in welchem Postleitzahlbereich man wohnt und worüber man sein TV-Programm empfängt, beispielsweise über Satellit, Kabel, DVB-T oder analog. Daraus ermittelt die Harmony App alle verfügbaren Sender, aus denen man sich dann seine Favoriten für den späteren schnellen Abruf auf die Fernbedienung legen kann. Geklappt hat das bei uns nicht. Trotz korrekter Eingabe des Kabelanbieters und der Region, wurden den einzelnen Sendern falsche Kanäle zugeordnet, sodass man beispielsweise nach Antippen des Favoriten Arte HD auf einem russischen Musikkanal landete. Das nachträgliche Bearbeiten der Kanäle der Favoriten ist nicht möglich, sodass die automatisch ermittelten Favoriten nutzlos sein können. Abhilfe schafft dann nur das sehr umständliche händische Anlegen der Favoriten mit entsprechender Kanalzuordnung. Mitunter muss man dann auf die hübschen Sender-Icons verzichten, denn hier konnte die App beispielsweise bei Eurosport kein Logo finden, obwohl bei der automatischen Zuordnung ein entsprechendes Logo vorhanden war.

Logitech Harmony Elite Server-Probleme

Im Testzeitraum kam es immer mal wieder zu Verbindungsproblemen zu den Harmony-Servern.

Ebenfalls Teil der Ersteinrichtung ist das Anlegen von einzelnen Activities. So kann man mehrere Geräte, die zusammenarbeiten sollen, mit einem einzigen Tap ein- und ausschalten. Ein Beispiel ist das gleichzeitige Aktivieren von TV, Soundbar und Apple TV. Praktischerweise kann man sogar den passenden AV-Kanal festlegen, sodass die Kombination nach dem Einschalten sofort einsatzbereit ist. Ähnliche Szenarien sind für andere Zuspieler oder für eine Spielekonsole denkbar. Das Anlegen von Activities ist ein Kinderspiel. Zumindest dann, wenn der Hub mitspielt und eine Verbindung zu den Logitech-Servern besteht. Denn ohne eine solche Verbindung können keine neuen Activities hinzugefügt oder Änderungen vorgenommen werden. Im Test kam es immer wieder zu Ausfällen, obwohl eine Internet-Verbindung bestand. Die App meldete dann Überlastung bei den Harmony-Servern, was für einigen Frust sorgt, wenn man eine Aktivität anlegen möchte und dann minutenlang auf den Server warten muss. Meist hilft ein Neustart der Harmony App.

Einstellungsprobleme

Ist die Ersteinrichtung erledigt und die verschiedenen Activities angelegt, kann es losgehen. Fast jedenfalls. Denn die Uhrzeit wurde nicht automatisch von der Fernbedienung übernommen. Bei unserer Harmony Elite handelte es sich außerdem um ein englischsprachiges Modell, sodass wir uns durch die englischsprachigen Menüs durchhangeln mussten. Das klappt über den Touchscreen zwar ganz gut, wirklich schnell wie bei einem Smartphone reagiert er aber nicht. Die Menüstruktur der Harmony Elite ist nicht besonders eingängig aufgebaut. Funktionen, die man in einem Menü zusammengefasst erwartet, findet man an Stellen, an denen man es nicht erwarten würde.

Logitech Harmony Elite in Ladeschale

Bedienung: Tasten oder Touch

Die Bedienung erledigt man über Tasten oder den Touchscreen. Die Verbindung zwischen Fernbedienung und Hub erfolgt per Funk, sodass man Geräte auch vom Nebenraum ansteuern kann. Umgedreht können nur Geräte, die keine Sichtverbindung zu den IR-Sendern der Harmony Elite haben, fernbedient werden, wenn sie mit dem heimischen WLAN verbunden sind und diese Funktion unterstützen.

Logitech Harmony Elite Tastenfeld

Die Harmony Elite kann das Gerät fernbedienen, dessen Fernbedienungsprofil gerade ausgewählt und damit aktiv ist. Was im Test nicht besonders gut geklappt hat, ist einige Tasten mit den wichtigsten TV-Bedienelementen und andere beispielsweise mit den Lautstärketasten einer Soundbar zu belegen. Im Zweifel muss man zwischen den beiden Geräteprofilen hin- und herschalten. Das klappt über den Touchscreen und eine Auswahlliste recht umständlich, denn durch die Listenform muss man mitunter erst zu einem Geräteprofil scrollen, um es abrufen zu können. Zur Verdeutlichung ein Beispiel: Um von einem TV-Gerät auf die Lautstärkeregelung einer Soundbar umzuschalten, muss man zunächst die Geräte-Taste drücken. In der aufpoppenden Geräteliste scrollt man zum gewünschten Gerät und wählt es aus. Danach drückt man die Lauter- oder Leiser-Taste. Das ist langwierig und umständlich. Mit einer zweiten Fernbedienung erledigt man das deutlich schneller.

Logitech Harmony Elite Bedienung

Die Geräteprofile weisen den physischen Tasten der Harmony Elite automatisch die wichtigen und richtigen Funktionen zu. Drückt man im TV-Profil auf die Menütaste öffnet sich auch das Fernsehmenü. Da die Anzahl der physikalischen Tasten begrenzt ist, werden weitere Funktionen über den Touchscreen abgebildet. Um sie anzuzeigen, muss man jedoch erst in die passende Ansicht wechseln. So benötigt man mehrere Bedienvorgänge, um beispielsweise den Smart Hub eines Samsung TVs aufzurufen. Das ist umständlich. Abhilfe schafft eine Umbelegung der Tasten. Das klappt zwar über die Harmony App recht einfach, man muss sich dann aber auch merken, dass der Smart Hub beispielsweise auf der Menütaste liegt. Die Abänderung der Tastenbelegung für mehrere Fernbedienungen ist eine zeitraubende Fummelarbeit.

Logitech Harmony Elite Geraetewahl

Einige Funktionen wie Lautstärkeverstellung und Programmwechsel können über Gesten auf dem Touchscreen ausgelöst werden. Das klappt gut. Wer mag, kann die Ein- und Zwei-Finger-Gesten anpassen und einzelnen Funktionen neu zuordnen. Gewöhnungsbedürftig bei der gesamten Bedienung der Harmony Elite ist der Umstand, dass man zwischen physischen Tasten und der Bedienung über den Touchscreen wechseln muss. Man muss also genau wissen, bei welchem Fernbedienungsprofil sich welche Funktion wo befindet.

Logitech Harmony Elite Gestenanpassung

Mit der Harmony App lassen sich Funktionen einzelnen Gesten zuordnen.

Fazit

Die Hardware der Logitech Harmony Elite macht einen tadellosen Eindruck. Getrübt wird das Bild durch die Software. Die Menüstruktur der Fernbedienung ist nicht besonders eingängig, Programmplätze werden bei der Einrichtung nicht korrekt zugeordnet und die Verbindung zu den Harmony-Servern über die App reißt manchmal ab. Die Harmony Elite kennt zwar eine riesige Anzahl von Geräten, aber deren Bedienung ist durch Umschalten zwischen verschiedenen Fernbedienungsprofilen oder Aktivitäten recht umständlich. Dazu kommt, dass man mal physische Tasten drückt, dann wieder eine Funktion über den Touchscreen abrufen muss. Insgesamt ist das komplizierter als die Verwendung mehrerer einzelner Fernbedienungen.

Harmony Elite Display schraeg

Ohnehin wirkt das Konzept der Harmony Elite so, als wolle man mit Kanonen auf Spatzen schießen: Ein Hub mit Internet-Verbindung ist nur dann sinnvoll, wenn man Smart-Home-Geräte aus der Ferne steuern will. Die bringen aber ihre eigenen Ansteuerungs-Apps mit. Für lokal zu bedienende Geräte wie TV, verschiedene Zuspieler oder Audio-Geräte reicht eine normale Universal-Fernbedienung aus. Die kostet dann auch nur einen Bruchteil der Logitech Harmony Elite.

Die Logitech Harmony Elite ist im Shop von notebooksbilliger.de erhältlich.

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