Huawei P9 und P9 Plus: Das Prinzip der revolutionären Leica-Kamera

Huawei P9 und P9 Plus: Das Prinzip der revolutionären Leica-Kamera

huawei_p9_teaserDie beiden Modelle Huawei P9 und P9 Plus beherbergen die erste Smartphone-Kamera, die mit Farb- und Monochrom-Kamerasensor ausgestattet sind. Der renommierte Hersteller Leica war an der Forschung beteiligt. Im Unterschied zum Dual-Sensor des HTC M8 verspricht die Technik der zwei Sensoren im Huawei P9 nicht nur Spielereien mit Unschärfe, sondern teilweise dramatisch bessere Bilder. Warum das so sein könnte, erklären wir hier.

Das Huawei P9 bietet mit seinen zwei parallel arbeitenden 12-Megapixel-Kamerasensoren etwas Besonderes: Ein Sensor nimmt das Bild in Farbe auf, der andere in Schwarzweiß. Warum das so ein großes Ding ist, bedarf einer Erklärung. Leica erregte im Jahr 2012 Aufsehen mit seiner Leica M Monochrome, die Bilder nur in Schwarzweiß aufnimmt. Aber warum auf Farbe verzichten? Dafür muss man sich ansehen, wie herkömmliche Kamerasensoren Farbinformationen gewinnen. Sie arbeiten mit Farbfiltern, der Bayer-Matrix, wodurch jedes Pixel entweder nur die Farbe Grün, Rot oder Blau erkennt. Die tatsächliche Pixelauflösung reduziert sich also, durch Interpolation kommt man dann wieder auf die Pixelauflösung des Sensors.

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Da Monochrome-Aufnahmen die Farbinformationen nicht benötigen, kann man auf den Bayer-Filter verzichten und erhält ein pixelperfektes Bild. Das ist nicht nur schärfer und detailreicher, sondern auch rauschärmer und besitzt einen höheren Dynamikumfang: Durch den Wegfall des Filters kann der Sensor mehr Licht einfangen. Aus diesen Gründen erfreut sich die Leica M Monochrome trotz ihres eingeschränkten Einsatzszenarios unter Fotokünstlern bis heute großer Beliebtheit. Einen solchen farbfilterfreien Sensor besitzt nun auch das neue Huawei P9 Smartphone, wodurch es prinzipiell besser für Schwarzweiss-Bilder geeignet sein sollte. Allerdings wäre es eine Nischenanwendung, weshalb der zweite Sensor ins Spiel kommt.

Der nimmt wie üblich Bilder mit Bayer-Filter in Farbe auf. Der Trick besteht nun darin, beide Kamera-Sensoren das Bild aufnehmen zu lassen und die Ergebnisse zusammenzurechnen. Huawei verspricht durch diese Technik, dass das P9 70 Prozent mehr Licht einfängt als das Galaxy S7 und sogar 270 Prozent mehr als das iPhone 6S. Das bedeutet in dunklen Umgebungen wesentlich rauschärmere Bilder. Durch die Informationen des Monochrome-Sensors dürfte sich auch der Dynamikumfang ganz ohne HDR deutlich verbessern. Man hätte dann mehr Reserven übrig für die Nachbearbeitung und könnte noch Zeichnungen vor allem in den Tiefen finden, die bei Aufnahmen anderer Smartphone-Kameras häufig absaufen.

Wie gut das Kamera-System letztlich ist, muss die Praxis zeigen. Wir freuen uns auf einen Test des neuen Smartphones. Im Shop lassen sich beide Modelle bereits vorbestellen.

Bilder: Huawei

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