Bisher benötigt man für Virtual Reality zwei Dinge: eine Brille und einen PC oder ein Smartphone. Die Alternative dazu wäre eine Brille, die gleich Technik und Akku mitbringt. Gleich mehrere Hersteller haben solche Lösungen entwickelt und wollen sie bald auf den Markt bringen.
Seit die Oculus Rift und HTC Vive erhältlich sind, rast der VR-Zug und man hat den Eindruck, jeder Hersteller springt auf, um einen Teil des Kuchens abzubekommen. Kürzlich hat Intel seine Brille in den Ring geworfen und das Project Alloy vorgestellt, das neben VR auch Augmented Reality (AR) ermöglicht. Während viele Fragen beim Intel-Projekt noch offen sind, gibt es bei Qualcomm auf der IFA 2016 handfestere Details.
Qualcomm, der Hersteller SoCs Snapdragon, entwickelt ein Referenzdesign: Hersteller können die Snapdragon VR820 noch in diesem Jahr lizensieren und fertigen, zu kaufen soll es die Virtual-Reality-Brille dann schon kurze Zeit später geben. Sofern alles gut geht.
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Die Brille wird vom leistungsfähigen SoC Snapdragon 820 befeuert, ein passives Kühlsystem soll helfen, Drosselungen des Prozessors zu vermeiden. Für die Darstellung der künstlichen Realität enthält die Brille zwei hochauflösende AMOLED-Displays, die zusammen 2880 x 1440 Pixel liefern. Einem ersten Hands-on-Video nach ist das Bild durch die höhere Pixelzahl klarer als bei der Vive und Oculus, die 2160 x 1200 Pixel abbilden. Keine Angaben macht Qualcomm über das Sichtfeld, es dürfte allerdings etwas kleiner ausfallen als bei den großen Konkurrenten und ungefähr jenem der Samsung Gear VR entsprechen. Die Bildwiederholrate liegt bei 70 Hz, also zwischen der Samsung Gear VR mit 60 Hz und der HTC Vive/Oculus Rift mit 90 Hz. Dieser Punkt könnte sich allerdings beim fertigen Produkt noch ändern. Die Latenz gibt Qualcomm mit geringen 18 ms an.
Insgesamt spendiert Qualcomm dem Headset vier Kameras, zwei für Eye-Tracking, zwei für die Welt da draußen. Sie sollen Hände und Objekte im Raum sowie die Kopf-Position des Anwenders erfassen können und AR ermöglichen. Um die Daten der Kameras kümmert sich ein eigener Prozessor, der Qualcomm Hexagon DSP. Wenn die Lösung so funktioniert, wie Qualcomm verspricht, dann werden die Hände in allen sechs Freiheitsgraden getrackt.
Der Preis für die Brille soll zwischen 500 und 600 Dollar liegen und damit mehr oder weniger unter dem der Oculus Rift und HTC Vive. Die große Frage dabei lautet: Werden genug Kunden zu einer Stand-alone-Brille greifen, die im Prinzip so viel wie ein Oberklasse-Smartphone kostet, aber nichts anderes kann als VR/AR? Spannend wird die Sache, wenn Google weitere Details zu Daydream verrät, gerüchteweise soll das am 4. Oktober der Fall sein.
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Schwierig wird es für eine andere Stand-alone-Lösung, der Alcatel Vision. Die bringt zwar mit 120 Grad ein sehr breites Sichtfeld mit, füllt es aber nur mit 2.160 x 1.020 Pixeln. Hauptproblem dürfte aber nicht die Hardware, sondern die Software sein. Immerhin 50 Spiele will der Hersteller zum Start anbieten. In China soll die Brille noch in diesem Jahr erscheinen, laut Engadget nächstes Jahr auch in den USA. Der Preis liegt vermutlich bei rund 500 Euro.
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Bilder: Hersteller