Ein neuer HDMI-Standard steht vor der Tür: HDMI 2.1. Anfang Januar 2017 auf der CES vorgestellt, soll die Spezifikation noch in der ersten Jahreshälfte 2017 vom HDMI Forum verabschiedet werden. Wir haben uns angesehen, was die neue Schnittstellenspezifikation an Verbesserungen bei der Bild- und Tonübertragung verspricht.
10K UHD-Auflösung und 48G-Kabel
Für den Massenmarkt gibt es derzeit nur TVs mit einer 4K/UHD-Auflösung von 3840 x 2160 Bildpunkten. Der nächste Schritt sind TV-Displays mit UHD-Auflösungen von 8K mit 7680 x 4320 und 10K mit 10.328 x 7760 Pixeln. HDMI-Schnittstellen der neuen 2.1-Spezifikation können die dabei anfallenden riesigen Mengen an Videodaten verarbeiten. Statt 14,4 Gbit/s bei HDMI 2.0x erlaubt HDMI 2.1 nun Übertragungsraten von bis zu 38,4 Gbit/s. Bei 10K reicht das aber nicht für die Übertragung unkomprimierter Daten aus, sondern nur für einen Videodatenstrom, der nach Display Stream Compression 1.2 (DSC 1.2) verlustbehaftet komprimiert ist.
Für eine reibungslose Verbindung benötigt man ein 48G-Kabel, das den hohen Transferraten standhält und keine Fehler verursacht, wenn 38,4 Gbit/s durch die Leitung flutschen. Trotz verändertem internen Aufbaus und zusätzlicher Ethernet-Tauglichkeit sind 48G-Kabel zu den vorhergehenden HDMI-Schnittstellen abwärtskompatibel.
Hohe und variable Frame-Raten
Bei HDMI 2.0x ist bei einer Übertragung von 60 Bildern pro Sekunde bei 4K-Auflösung Schluss. HDMI 2.1 erlaubt in 4K nun 120 Bilder pro Sekunde, in 8K sind es 60 Bilder. Das sollte für ruckelfreie Bilder in High-Frame-Rate-Filmen wie beispielsweise Action Filmen sorgen. Auch Spiele dürften durch High Frame Rate (HFR) besser dargestellt werden.
Apropos Spiele: Die sollen nicht nur von den hohen Frame-Raten profitieren, sondern erhalten in HDMI 2.1 noch einen Game Mode, der sich hinter der kryptischen Bezeichnung VRR verbirgt. VRR steht für Variable Refresh Rate und bedeutet, dass der Bildaufbau des Displays mit der Bildausgabe eines Grafikprozessors, wie er in PCs und Spielekonsolen zum Einsatz kommt, synchronisiert wird. Dadurch sollen Frame-Tearing und Input-Lags durch V-Sync vermieden werden. Prinzipiell funktioniert VRR also ähnlich wie AMDs Freesync oder Nvidias G-Sync.
Dynamisches HDR
Bereits HDMI 2.0x unterstützt Hochkontrastfernsehen nach HDR10, um Bilder mit mehr Dynamik und 10-Bit-Farbtiefe übertragen zu können. HDR10 wertet das Bild zwar deutlich auf, allerdings sind Kontrast, Helligkeit und Gamma-Wert für den gesamten Videofilm einheitlich festgelegt. Enthält ein Film sowohl dunkle als auch helle Szenen, dann ist das Ergebnis nicht optimal. Hier kann dynamisches HDR Abhilfe schaffen, wie es in HDMI 2.1 spezifiziert ist. Die jeweiligen Bildwerte lassen sich dann für einzelne Szenen und einzelne Bilder festlegen. HDMI 2.1 unterstützt alle spezifizierten HDR-Formate mit Farbtiefen von bis zu 14-Bit-Farbtiefe.
Verbesserter Audio Return Channel
Und Audio? Hier heißt Enhanced Audio Return Channel (eARC) das Stichwort, eine Erweiterung vom herkömmlichen ARC, das einige HDMI-Anschlüsse unterstützen. In einem gesonderten Artikel sind wir auf ARC und weitere Funktionen der HDMI-Schnittstelle bereits eingegangen. Wie der Vorgänger ARC kann eARC Audio-Daten von einem Zuspieler zum TV transportieren und gleichzeitig zu einem ARC-fähigen Gerät wie beispielsweise einem AV-Tuner übertragen. Das funktioniert mit eARC dann auch mit 3D-Audio wie etwa Dolby Atmos.
Fazit
Die neue HDMI-2.1-Spezifikation erweitert die bestehende Spezifikation um sinnvolle Details. Das ist die gute Nachricht, die Schlechte: Es ist recht unwahrscheinlich, dass HDMI-2.0x-Schnittstellen an TVs per Software ein Upgrade erhalten. Vermutlich werden nur Käufer neuer TV-Geräte von den Verbesserungen profitieren.
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