Acer hat mit dem Aspire 3 ein großes Multimedia-Notebook im Programm, das für alle Anwendungsfälle geeignet sein soll: Multimedia, Office und dank dedizierter Grafikkarte auch für gelegentliches Zocken und Bild-/Videobearbeitung. Ob das 700 Euro-Notebook* diesen Ansprüchen gerecht wird, klären wir im Test.
Das gefällt uns
- helles Display
- schnelle SSD
Das gefällt uns nicht
- Anschluss-Auswahl
Die Aspire-3-Serie von Acer umfasst eine Reihe von Modellen. Bei den 17-Zöllern ist die Ausstattung weitestgehend ähnlich: ein Intel® Core™ i5 Prozessor, 8 GB RAM und eine SSD mit bis zu 1 TB Speicher und wahlweise eine interne Intel UHD 620 oder eine dedizierte Nvidia-MX-Grafikkarte. Die Preise reichen von 500 bis knapp 1000 Euro*. Das Testmodell liegt mit einem Intel® Core™ i5 Prozessor der 10. Generation, einer MX230 und 512 GB SSD sowohl hinsichtlich Hardware als auch Preis (derzeit 699 Euro*) im Mittelfeld.
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Design
Das Aspire 3 sieht mit seinem zurückhaltenden Design ziemlich gut aus. Abgesehen von einem spiegelnden Acer-Logo und einem dezenten Aspire-Schriftzug seht ihr auf der Frontseite keinen Zierkram. Ansonsten ist das Notebook einfach nur schwarz.
Der Body besteht aus leicht glänzendem, die Displayfront aus mattem Kunststoff. Das Gehäuse hat leider einen Nachteil. Ihr seht Fingerabdrücke ziemlich deutlich. Ein gutes Putztuch solltet ihr euch also gönnen, wenn ihr ein ansehnliches Notebook haben wollt. Da der Kunststoff ziemlich dünn ist, lässt er sich recht leicht eindrücken und mindert so ein wenig den an sich guten Eindruck, den die Verarbeitung hinterlässt.
Die Tastatur bietet euch – wie es bei 17“-Notebooks üblich ist – einen Nummernblock. Dessen Tasten sind etwas kleiner als die restlichen. Das ist im Alltag aber kein Problem. Die Tasten selber bieten kaum Widerstand. Das macht das Tippen gewöhnungsbedürftig und die Fehlerquote ist anfangs ziemlich hoch. Habt ihr euch an den kurzen Hub und den sehr geringen Widerstand gewöhnt, klappt das Tippen aber ganz gut.
Das Touchpad erledigt seinen Job solide, reagiert für meinen persönlich Geschmack aber etwas träge. Das ist für mich aber kein Beinbruch, weil ich in den allermeisten Fällen ohnehin eine Maus nutze. Und ein 17“-Notebook ist sowieso nicht wirklich zum mobilen Arbeiten gedacht, sondern eher ein Desktop-Ersatz.
Die Displayrahmen sind relativ breit und wirken dadurch etwas altbacken, aber das ist bei vielen 17“-Notebooks der Fall. Im oberen Rahmen ist eine Webcam integriert.
An der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Das Aspire 3 hat keinerlei Grate oder Kanten, an denen ihr hängenbleiben könntet. Die Spaltmaße sind gleichmäßig und klein. So soll das sein.
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Seltsame Auswahl der Anschlüsse
Bei den Anschlüssen gerät man das erste Mal ins Stutzen. Denn es sind insgesamt drei USB-A-Anschlüsse verbaut, von denen zwei zum USB-2-Standard gehören. Der dritte ist ein USB-3.0-Port. Warum im Jahr 2020 überhaupt noch USB-2.0-Ports verbaut werden, erschließt sich mir in keinster Weise. Das ist aus meiner Sicht ein klarer Fail. Einen USB-C-Port sucht ihr bei diesem Notebook übrigens vergebens.
Es gibt noch einen HDMI-Port auf der linken Seite, über den ihr ein externes Display anschließen könnt. Ethernet- und 3,5mm-Kopfhörer-Anschluss runden das Anschluss-Paket ab. Ich vermisse neben Typ-C allerdings ebenfalls einen Cardreader.
Beim Aspire 3 17“ findet ihr außerdem noch ein DVD-Laufwerk. Persönlich weiß ich nicht mehr, wann ich das letzte Mal ein DVD-Laufwerk an einem Notebook genutzt habe. Es gibt aber immer noch genügend User, für die es Sinn ergibt.
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Mattes Display mit ordentlichen Farbwerten
Das Aspire 3 hat ein mattes IPS-Display, das mit Full HD auflöst. Das ergibt einen PPI-Wert von 127 und bedeutet, dass eure Inhalte knackscharf dargestellt werden. Wie bei allen matten Displays habt ihr hier keine Probleme mit störenden Reflexionen. Die Blickwinkel sind ebenfalls groß. Das ist bei einem IPS-Display aber auch keine Überraschung. Die Farben sind kräftig, allerdings könnte der Schwarzwert genauer sein.
Die Farbraumabdeckung geht für Casual-User vollkommen in Ordnung. Der sRGB-Farbraum wird zu 91% abgedeckt. Die Abdeckungen von AdobeRGB (70%) und NTSC (68%) sind auch im normalen Rahmen. Damit habt ihr bei Filmen schöne Farben und könnt auch eure Urlaubsfotos problemlos bearbeiten, ohne beim Ausdrucken böse Überraschungen zu erleben. Wie sich das Aspire 3 im Vergleich zu ähnlichen Notebooks einordnet, seht ihr in der Grafik.
Das Display ist erfreulich hell. In der Spitze habe ich 352 cd/m² gemessen, durchschnittlich sind es 322 cd/m². Positiv ist dabei, dass das Display das Aspire 3 ziemlich gleichmäßig ausgeleuchtet ist. Die dunkelsten Stellen befinden sich unten in den Ecken. Aber selbst die weisen noch 295 cd/m² auf. Damit könnt ihr auch in hellen Umgebungen die Bildschirminhalte gut erkennen.
Das Aspire 3 kommt mit vorinstalliertem Windows 10. Ihr könnt also sofort loslegen. Wie so oft ist es auch hier keine saubere Windows-Version. Ihr findet diverse Programme auf der Platte, deren Nutzen mal mehr, mal weniger zweifelhaft ist. Candy Crush Friends, Farm Heroes Saga, Forge of Empires, Netflix, Xing und eine 30 Tage Test-Version von Norton. Die gute Nachricht ist, dass ihr den nicht benötigten Kram komplett deinstallieren könnt.
Im Auslieferungszustand sind auf der SSD noch 512 GB frei.
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Solide Office-Leistung
Bei der Leistung gibt es nichts zu meckern. Ihr bekommt genug Leistung für alle Tasks, für die es vorgesehen ist. Angetrieben wird das Aspire 3 von einen Intel® Core™ i5 Prozessor der zehnten Generation. Ihm stehen 8 GB RAM und eine Nvidia MX230 zur Seite. Die Kombination sorgt bei Bild- und auch bei leichter Videobearbeitung für einen flüssigen Workflow.
Als SSD kommt eine Western Digital SN520 mit 512 GB zum Einsatz. Sie gehört von der Performance her nicht zur Oberklasse, ist im Alltag aber immer noch schnell genug. Verzögerungen gibt es nicht und auch große Dateien werden in Programmen schnell geladen.
Zum Zocken ist das Aspire 3 nur bedingt geeignet, weil die MX230 für aktuelle Games einfach nicht genügend Leistung mitbringt. Strategiespiele dürften kaum ein Problem darstellen, aber insbesondere schnellere Spiele solltet ihr lieber auf einem anderen Gerät spielen. Bei denen kommt noch hinzu, dass das Display mit 60 Hz nicht dafür ausgelegt ist. Ihr hättet also ziemlich wenig Spaß.
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Ordentliche Akkulaufzeit
Für den Test der Akkulaufzeit habe ich das Display auf 200 cd/m² eingestellt und das Energieprofil „Ausbalanciert“ ausgewählt. Die Displayhelligkeit entspricht dabei 59%. Anschließend habe ich es für meinen normalen Arbeitsalltag (Office, Photoshop, Lightroom, Surfen) genutzt. Damit bin ich viereinhalb Stunden ohne Steckdose ausgekommen – ein zu erwartender Wert.
Standardmäßig wird das Display auf 40% Helligkeit eingestellt, wenn ihr das Energieprofil „Ausbalanciert“ im Akkubetrieb auswählt. Wenn ihr bei dieser Helligkeitsstufe bleibt und Stromfresser vermeidet, kommt ihr natürlich noch länger hin. Acer selber spricht von 5,5 Stunden Akkulaufzeit, die das Aspire 3 bieten soll.
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Emissionen: Alles im grünen Bereich
Im Alltag werdet ihr das Aspire 3 nur selten hören. Die Lüfter springen zwar an, bleiben aber angenehm leise. Selbst unter großer Last wird es nur unwesentlich lauter.
Bei den Temperaturen bleibt ebenfalls alles im grünen Bereich. Im Stresstest erwärmt sich der Intel® Core™ i5 Prozessor auf max. 82°C, die GPU liegt bei max. 80°C. Das Kühlsystem leistet also gute Arbeit und dementsprechend kühl bleibt das Aspire 3 auf der Oberseite.
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Einigermaßen leicht zugängliches Innenleben
In der Theorie müsst ihr lediglich 13 Schrauben lösen, das DVD-Laufwerk herausziehen, die Bodenplatte abziehen und schon habt ihr freien Zugriff auf die Komponenten.
Praktisch macht Acer es euch schwer, das Aspire 3 zu öffnen. Die Bodenplatte sitzt sehr straff im Gehäuse und wird zudem von vielen langen Plastiknasen gehalten. Mit sanfter Gewalt und Geduld lässt sich die Platte aber lösen.
Im Inneren könnt ihr die SSD durch eine größere oder schnellere Version tauschen. Außerdem lässt sich der verbaute 4-GB-RAM-Riegel durch einen 8-GB-Riegel austauschen, so dass ihr insgesamt 12 GB RAM bekommt. 4 GB sind fest verlötet.
Auch der Akku lässt sich im Fall der Fälle tauschen, denn er ist nicht verklebt.
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Vernünftiger Sound
Ein Multimedia-Notebook sollte einen ordentlichen Klang bieten. Und den hat das Aspire 3. Wie bei allen Notebooks fallen die Tiefen mangels Resonanzraum etwas flach aus. Sie sind aber vorhanden und gut erkennbar. Die Mitten sind im Vergleich zu den Höhen leicht unterrepräsentiert. Die Höhen hingegen werden bei halber Lautstärke gut getroffen und neigen nicht dazu, schrill oder klirrend zu sein.
Bei voller Lautstärke ändert sich das Klangbild nur unwesentlich. Die Höhen werden präsenter, sind aber auch hier nicht schrill oder klirrend. Das gefällt mir ganz gut. Die maximale Lautstärke reicht nicht aus, um eine Party zu beschallen. Das war auch nicht zu erwarten. Sie ist für einen entspannten Filmabend aber absolut ausreichend.
Lieferumfang
Noch kurz ein Wort zum Lieferumfang. Der bewegt sich im üblichen Rahmen. Ihr bekommt das Notebook und das Ladekabel. Dazu gibt es noch ein wenig Zettelwerk, aber das war es auch schon.
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Fazit zum Acer Aspire 3 (A317-51G-56E1)
Das Aspire 3 hinterlässt einen gemischten Eindruck im Test. Einerseits ist es durch die verbaute Hardware ein Allrounder, mit dem ihr allen Alltagsaufgaben gerecht werden könnt. Die SSD ist groß und fix und dank der MX230 ist auch Bild- und leichte Videobearbeitung kein Problem. Das Display ist hell und bietet eine vernünftige Farbraumabdeckung. Auch beim Sound gibt es nichts zu meckern.
Bei den Kritikpunkten steht ganz eindeutig der nicht nachvollziehbare Schwerpunkt der Anschlüsse auf USB 2.0 und der Verzicht auf USB-C. Die Anschluss-Auswahl verhindert auch eine uneingeschränkte Empfehlung des Aspire 3. Wenn ihr damit leben könnt und einen großen Allrounder sucht, solltet ihr euch das Aspire 3 genauer ansehen.