Das Aspire 5 hatten wir vor nicht allzu langer Zeit schon einmal im Test. Damals mit Ryzen 5. Jetzt ist es das Modell mit einem neuen Intel Tiger Lake-Prozessor, 16 GB RAM und 1 TB SSD für weniger als 700 Euro. Wir haben uns angesehen, was das neue Aspire 5 leistet.
Das Acer Aspire 5 gibt es wie seine Geschwister mit Ryzen-CPU in verschiedenen Ausführungen. Das derzeit* günstigste Modell kommt mit einem Core i5 der 10. Generation, 8 GB RAM, einer Nvidia MX 350 Grafikkarte und 512 GB Speicher. Auf Windows müsst ihr hier verzichten, es ist Linux vorinstalliert. Das teuerste Modell besitzt einen Core i7, 16 GB RAM, ebenfalls die MX350 und 1 TB Speicher.
Mein Testmodell siedelt sich zwischen beiden Varianten an. Es besitzt einen Core i5 der 11. Generation und keine dedizierte Grafikkarte. Die genauen Specs könnt ihr in der folgenden Tabelle nachlesen.
Acer Aspire 5 (A515-56-511A) bei uns im Shop
Design und Verarbeitung
Ein kurzes Wort zum Lieferumfang vorweg. Der ist übersichtlich und umfasst das Notebook, Ladekabel und etwas Papierkram.
Im Sommer hatte ich das Modell mit Ryzen 5 getestet. Gegenüber dem Modell gibt es beim Design einige Änderungen. Die offensichtlichste betrifft die Luftabfuhr. Die Warmluft aus dem Notebook wird jetzt vor dem Display nach oben aus dem Gehäuse geführt. Das hat Folgen. Die weitreichendste ist, dass das Displayscharnier geändert wurde.
Das Display sitzt jetzt deutlich tiefer und hebt die Bodenplatte beim Aufstellen leicht an. Das soll für einen verbesserten Luftstrom und damit für eine bessere Kühlung sorgen. Das neue Scharnier hat aber auch einen optischen Effekt. Der relativ breite Displayrahmen am unteren Rand wirkt dadurch nämlich deutlich zierlicher als er in Wirklichkeit ist.
Gegenüber dem Vorgänger hat Acer insgesamt die Breite der Displayrahmen reduziert. Im oberen Rahmen findet ihr die Webcam. Die lässt sich leider nicht mit einem Shutter verschließen.
Die Tastatur sitzt ein einer kleinen Vertiefung, so dass die Tasten nicht hervorstehen und das Display beschädigen können. Ihr habt hier übrigens eine vollwertige Tastatur mit Nummernblock. Die Tasten haben eine gute Größe und es schreibt sich insgesamt angenehm mit ihnen. Der Druckpunkt könnte zwar für meinen persönlichen Geschmack etwas stärker sein. Aber auch längere Texte sind kein Problem mit der Tastatur. Falls ihr einmal in dunkleren Umgebungen arbeiten müsst, könnt ihr auf die Hintergrundbeleuchtung der Tastatur zurückgreifen.
Das Touchpad sitzt leicht nach links versetzt und besitzt eine gute Größe. Es reagiert präzise auf Eingaben, kommt aber definitiv nicht an die Reaktionszeiten von Touchpads in Oberklasse-Notebooks heran, was man aber auch an deren Preis merkt.
Zierelemente gibt es nur wenige. Am unteren Displayrahmen findet ihr einen Acer-Schriftzug und auf dem Displaydeckel ebenfalls. Das war es auch schon. Gefällt mir persönlich sehr gut. Das Design ist insgesamt schlicht und schnörkellos, so dass es sich in alle Umgebungen gut einfügt. Auf der Rückseite gibt es schließlich noch einen dezenten Aspire-Schriftzug.
Das Aspire 5 ist mit einer matten Beschichtung versehen, die gegen Fingerabdrücke weitestgehend unempfindlich ist.
An der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen, sie ist einwandfrei. Es gibt keine scharfen Kanten oder knarzende Teile. Alles passt gut ineinander und lässt sich problemlos bedienen. Auch die Spaltmaße sind allesamt ebenmäßig.
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Viele verschiedene Anschlüsse
Bei den Anschlüssen gibt es zum Vorgänger keine Unterschiede.
Es gibt beim Aspire 5 1x USB 3.2 Gen 1 Typ-C (5 GBit/s), 2x USB 3.2 Gen 1 Typ-A und einen USB-2.0-Port. Dazu gibt es noch einen HDMI-2.0 Port, einen LAN-Anschluss und einen 3,5mm-Klinkenanschluss. Bis auf den USB 2-Port und den Klinkenanschluss befinden sich alle Anschlüsse auf der linken Seite. Dort findet ihr auch die Buchse der Stromversorgung.
Die Auswahl an Anschlüssen reicht für den Alltag vollkommen aus. Mir persönlich fehlt lediglich ein Cardreader.
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Vernünftiges Office-Display
Das matte IPS-Display löst mit Full HD auf. Inhalte werden scharf dargestellt und dank IPS könnt ihr euch auf große Blickwinkel freuen. Das Display ist mit maximal 255 cd/m² auch ausreichend hell für die meisten Umgebungen. Lediglich bei direkter Sonneneinstrahlung kann es Probleme geben. Inhalte sind dann nur noch schwerlich zu erkennen. Die Ausleuchtung ist gut. Die maximale Abweichung beträgt sieben Prozent.
Die Farbraumabdeckung ist so, wie wir es von den meisten Office-Displays gewohnt sind. 65% sRGB-Farbraum und 48% AdobeRGB-Farbraum sind im Alltag und bei Office-Tasks kein Problem. Bei farbkritischen Arbeiten solltet ihr allerdings auf ein externes Display ausweichen.
Die Farbtreue ist im Werkszustand ebenfalls nicht so stark. Das mittlere Delta-E liegt bei 13. Nach der Kalibrierung sinkt es auf 4. Angestrebt wird ein Wert von 2. Ihr solltet also das Display kalibrieren. Falls ihr kein entsprechendes Gerät zur Hand habt, könnt ihr euch hier das kalibrierte Farbprofil als zip-Datei herunterladen. Speichert die entpackte Datei an folgender Stelle: C:\Windows\System32\spool\drivers\color. Anschließend könnt ihr das Profil über die Farbverwaltung in der Systemsteuerung aktivieren.
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Windows 10 und viel Zusatzsoftware
Leider verzichtet Acer darauf, euch beim Aspire 5 eine cleane Windows-Installation mitzugeben. Das fängt bei der Norton-Testversion an, die euch dazu überreden möchte, ein kostenpflichtiges Abo abzuschließen. Könnt ihr getrost deinstallieren, der Windows Defender macht seine Arbeit ebenso gut.
Dazu gibt es noch so wertvolle Apps wie Forge of Empires, Cribbage Deluxe oder Simple Majong. Wenn ihr den Krams nicht haben wollt, könnt ihr ihn ebenfalls problemlos komplett deinstallieren.
Aber es gibt nicht nur überflüssigen Krempel, der vorinstalliert ist, sondern auch sinnvolle Software. Dazu gehört das Acer Care Center, mit dem ihr euer System aktuell halten und im Fall der Fälle Kontakt zum Support aufnehmen könnt.
Im Auslieferungszustand sind auf der SSD noch knapp 890 GB frei.
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Mehr als genug Leistung für den Alltag
Für den Office-Alltag steht euch mehr als genügend Leistung zur Verfügung. Browsen mit vielen offenen Tabs, Word, Excel – alles kein Problem. Auch einfache Bildbearbeitung ist kein Thema. Beim Videoschnitt wird es schon kniffeliger. Einfacher Videoschnitt geht, allerdings müsst ihr beim Rendern eine längere Zeit einplanen.
In unserem Lightroom-Benchmark müssen die Notebooks 20 jeweils 50 MB große RAW-Files exportieren, die mit einem speziellen Preset bearbeitet wurden. Das Aspire 5 mit Tiger Lake benötigt hierfür 1:05 Minuten. Das Modell mit Ryzen war bei diesem Task mit 56 Sekunden neun Sekunden schneller.
Im Vergleich mit den Core i5 der Vorgänger-Versionen setzt sich der Tiger Lake in unseren Datenbanken an die Spitze. Die Unterschiede sind nicht weltbewegend, aber sie sind sichtbar. Im direkten Vergleich mit den aktuellen Ryzen-CPU kann Tiger Lake allerdings nicht mithalten. Das Aspire 5 mit Ryzen 5 hat bspw. im Cinebench R20 rund 700 Punkte mehr erreicht. Wie sich der Tiger Lake Core i5 im Detail geschlagen hat, seht ihr in den nächsten Grafiken.
In kurz lässt sich folgendes sagen: Ihr nutzt Anwendungen, die nur auf einen CPU-Kern zugreifen? Dann ist das Modell mit Intel Tiger Lake euer Favorit. Eure Programme greifen auf mehrere CPU-Kerne zu? Dann greift lieber zum Modell mit Ryzen-CPU. Man muss allerdings einschränkend hinzufügen, dass sich die gemessenen Leistungsunterschiede im Alltag in keinem Programm bemerkbar machen. Erst wenn ihr anspruchsvolle Tasks zu erledigen habt, dürftet ihr sie bemerken.
Zum Zocken reicht die Leistung allerdings nur bedingt. Die Iris Xe Grafik ist zwar deutlich besser als ihre Vorgänger. Allerdings bekommt ihr in Spielen wie Fortnite trotzdem nur mit niedrigen Grafikeinstellungen um die 60fps. Bei mittleren Einstellungen krebst ihr mit 30-40 fps herum und bei hohen Details kommt ihr in den Bereich der Einzelbildanimation. CS:Go könnt ihr mit bis zu 90 fps spielen, sofern ihr die Details auf das niedrigste Level stellt. Bei hoher Detailstufe bewegt ihr euch zwischen 20 und 30 fps.
Bei den Temperaturen bleibt das Aspire 5 im grünen Bereich. In unserem Stresstest lag die Temperatur der CPU bei maximal 69° und im Schnitt bei 62°. Im Idle lag die durchschnittliche Temperatur bei 57°, das Maximum bei 67°. Ihr braucht euch also keine Sorgen zu machen, dass das Aspire 5 den vorzeitigen Hitzetod stirbt.
Im Alltag werdet ihr das Aspire 5 kaum hören. Im normalen Office-Betrieb springen die Lüfter nur selten an. Wenn sie anspringen, dann geben sie nur ein leises Rauschen von sich. Unter Last wird es hörbarer. Aber auch hier geben die Aspire-Lüfter nur ein Rauschen von sich und kein Pfeifen. Das hat Acer eindeutig gut gelöst.
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Arbeitstag ohne Steckdose ist machbar
Die Akkulaufzeit gibt Acer mit bis zu acht Stunden an. Das haben wir natürlich überprüft.
Wie immer habe ich das Display auf 200 cd/m² eingestellt. Das entspricht 94% Helligkeit und ich habe zusätzlich das Energieprofil „Ausbalanciert“ ausgewählt. Und dann ging es mit dem Aspire 5 durch einen ganz normalen Arbeitsalltag. Das bedeutet in meinem Fall, dass ich viele offene Browsertabs, Word, Excel, Photoshop und Lightroom genutzt habe. Ab und an auch noch einmal Resolve oder Adobe Premiere.
Wenn ich Lightroom und Photoshop genutzt habe, dann verlor das Aspire 5 20%-24% Akku-Ladung in einer Stunde. Wenn ich mich auf reine Office-Programme beschränkt habe, lag der Ladungs-Verlust bei 12-15%. Damit ist unter bestimmten Voraussetzungen ein Arbeitstag ohne Steckdose machbar. Zur Sicherheit würde ich aber immer das Ladegerät dabeihaben, wenn abzusehen ist, dass ihr länger unterwegs seid.
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Aufrüsten geht erfreulich einfach
Um das Aspire 5 aufzurüsten müsst ihr lediglich elf Kreuzschrauben an der Unterseite lösen. Die Bodenplatte lässt sich einfach aushebeln und abnehmen. Finde ich immer wieder gut, wenn Hersteller es nicht unnötig kompliziert machen.
Im Inneren kommt ihr an alle Komponenten problemlos heran. Die SSD liegt direkt vor euch und lässt sich mit wenigen Handgriffen wechseln. Wobei das bei ihrer Kapazität von 1 TB wohl vorerst nicht notwendig sein dürfte.
Der RAM ist auch mit wenigen Handgriffen gegen ein 16 GB-Modul ausgetauscht. Beim Aspire 5 sind 8 GB RAM fest verlötet. An die kommt ihr auch nicht heran, so dass ihr lediglich den einen RAM-Riegel wechseln könnt und so den RAM auf max. 24 GB erweitern könnt.
Und zu guter Letzt lässt sich auch noch der Akku einfach tauschen, sollte er den Geist aufgeben.
Es gibt zwar noch Platz für eine 2,5“ SSD, allerdings gibt es keinen freien Anschluss, so dass euch der vorhandene Platz nicht weiterbringt.
Wie immer: Licht und Schatten halten sich die Waage
Sound bei Notebooks ist nicht mein Lieblingskapitel. Einfach, weil Notebooks nur in den seltensten Fällen in der Lage sind, einen wirklich brauchbaren Sound zu produzieren.
Bei mittlerer Lautstärke bietet sich ein gutes Klangbild. Wie nicht anders zu erwarten war, sind die Tiefen nicht sonderlich ausgeprägt. Aber sie lassen sich erkennen. Mitten und Höhen dominieren dementsprechend den Sound. Sie stehen in einem gut ausgewogenen Verhältnis zueinander. Die Höhen werden dazu in den Spitzen auch nicht schrill.
Bei voller Lautstärke müsst ihr auf wahrnehmbare Tiefen verzichten. Die Höhen haben in diesem Fall eindeutig die Oberhand über den Klang übernommen. In Spitzen kann es dazu kommen, dass die Höhen schrill werden. Aber das ist bei weitem nicht in jedem Fall so.
Die volle Lautstärke braucht ihr aber nur in den seltensten Fällen. 50% Lautstärke reichen vollkommen aus, um einen gemütlichen Netflix-Abend auf der Couch zu machen. Und wer bei der Arbeit Musik hören will, kann ohne Probleme auch noch eine geringere Lautstärke auswählen.
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Fazit Acer Aspire 5 (A515-56-511A): Alles in allem ein guter Allrounder
Das Aspire 5 mit Intel Tiger Lake ist ein absolutes Allround-Notebook.
Der Core i5 der 11. Generation bietet für den Alltag genug Leistung. 16 GB RAM und 1 TB SSD sollten auch für eine ganze Weile ausreichen. Und sollte es doch einmal eng werden, dann lassen sich RAM und SSD problemlos tauschen.
Aber auch bei den Anschlüssen und der Lautstärke punktet das Aspire 5. Lediglich das Display schneidet nicht ganz so gut ab. Aber das ist keine große Überraschung. Im normalen Office-Alltag oder bei Netflix-Sessions dürftet ihr aber von der niedrigen Farbraumabdeckung nichts bemerken.
Wirkliche Schwächen habe ich im Test nicht gefunden. Wer also ein Allround-Notebook sucht, sollte sich das Aspire 5 definitiv einmal ansehen.
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*Stand: 11/2020