Acer SpatialLabs View PSV27-2: 3D kehrt zurück – und zwar ohne Brille

      Acer SpatialLabs View PSV27-2: 3D kehrt zurück – und zwar ohne Brille

      3D ist tot – oder doch nicht? Mit dem Acer Predator SpatialLabs View PSV27-2 schafft es erstmals ein 3D-fähiger 27″-Monitor auf den Markt, der die dritte Dimension ganz ohne Brille darstellen kann. Wir haben uns den Monitor genauer angeschaut. Wie es sich anfühlt und welche Haken die Technik noch hat, erfährst du hier.

      3D war eigentlich immer schon eine spannende Technologie, aber sind wir mal ehrlich: Die 3D-Brillen haben genervt. Acer hat es sicher daher zur Aufgabe gemacht, die Technologie wieder „zum Leben zu erwecken“. Diesmal ohne Brille und auch nicht zwangsläufig für das Wohnzimmer. Schon 2022 hatte man auf der Gamescom mit dem Predator Helios 300 SpatialLabs Edition ein Highend-Gaming-Notebook mit 3D-Display vorgestellt. Mein Kollege Clemens hatte ein Jahr später die Möglichkeit, das Notebook einem Hands-On zu unterziehen. Auch wenn sich der 3D-Effekt selbst nicht aufnehmen lässt, haben wir die Eindrücke im Video festgehalten:


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      Schon damals machte die 3D-Funktion einen sehr guten Eindruck, war allerdings noch mehr oder weniger auf Games und einen Model-Viewer für 3D-Objekte beschränkt. Jegliche 2D-Inhalte in Echtzeit einfach so in 3D umwandeln? Das war zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich.

      Anfang 2024 hat Acer dann den Predator SpatialLabs View PSV27-2 auf der CES vorgestellt. Der erste richtige 3D-Monitor mit 27″, 4K-Auflösung und 160 Hz.

      Genau dieser Monitor steht nun vor mir. Auffällig sind neben den beiden 3D-Kameras und Sensoren auf der Oberseite vor allem die beiden voluminösen Speaker an der Unterseite. Das IPS-Panel selbst hat eine glänzende Oberfläche, die Pixeldichte liegt bei sehr scharfen 163 PPI.

      2D-Inhalte in Echtzeit in 3D umwandeln

      Aber wie funktioniert das nun mit dem 3D? Überraschend einfach. Man verbindet den Monitor sowohl via beiliegendem HDMI- als auch USB-C-Kabel mit dem PC oder Notebook. Danach lädt man sich das „Acer SpatialLabs Experience Center“ herunter. Die Software bündelt unterschiedliche 3D-Applikationen unter einem Dach.

      Via „SpatialLabs Go“ können nun erstmals alle 2D-Inhalte per Knopfdruck in 3D umgewandelt werden. Man braucht also nicht zwingend explizites 3D-Material. Voraussetzung ist nur, dass die Inhalte im Vollbild angezeigt werden. Wir haben es zuerst mit unterschiedlichen Urlaubsfotos ausprobiert. Das klappt. Die Motive werden ziemlich zuverlässig den richtigen Ebenen (Vorder-/ Hintergrund) zugeordnet.

      Bei Fotos hört es aber nicht auf. Filme oder Youtube-Videos lassen sich ohne Umwege in Echtzeit in 3D anzeigen. Netflix-Inhalte funktionieren ebenfalls, allerdings nur über den Browser. Insgesamt macht die 3D-Umwandlung einen sehr guten Job und sieht am realistischsten aus, wenn die Motive klar voneinander abgegrenzt sind. Schade: Einfangen lässt sich der Effekt per Kamera nicht.

      In den Einstellungen kann man die Tiefe und Pop-Out-Stärke des 3D-Effekts anpassen. Mit der Werkseinstellung bin ich aber am besten gefahren. Zu hohe Einstellungen sorgen hingegen dafür, dass man in perfektem Abstand und sehr zentriert vor dem Monitor sitzen muss, damit die Doppelbilder nicht an den Rändern durchscheinen.

      Ca. 150 Spiele in „3D+“ und „3D Ultra“ verfügbar

      Als nächstes habe ich mir „SpatialLabs TrueGame“ angeschaut. Die App-Oberfläche erinnerst stark an Steam. Sie erkennt installierte Spiele auf dem PC und startet sie im 3D-Modus. Zurzeit sind ca. 150 Titel in Acers 3D-Katalog verfügbar, unterschieden wird zudem zwischen „3D+“ und „3D Ultra“.

      Ich habe The Witcher 3 (3D+), Ori and the Will of the Wisps (3D Ultra) und Shadow of the Tomb Raider (3D Ultra) ausprobiert. Tatsächlich haben mir die Titel in „3D Ultra“ am besten gefallen. In Tomb Raider über den Marktplatz zu schlendern sieht wirklich klasse aus, da die Charaktere korrekt in 3D visualisiert werden. Auch Ori macht in 3D eine Menge Spaß. The Witcher 3 funktioniert auch, allerdings gibt es ausgerechnet bei der Freistellung von Protagonist Geralt wahrnehmbare Verzerrungen an den Kanten und der 3D-Effekt wirkt aufgesetzt.

      Je nach Alter und Portierung des Titels dürften die Ergebnisse also unterschiedlich ausfallen, der Katalog soll zudem stetig erweitert werden. Bekannte Titel sind unter anderem Alan Wake Remastered, Baldurs Gate 3, Borderlands, Dark Souls (1-3), Deus Ex, Devil May Cry 5, Fallout 4, Forza Horizon, God of War, Metro usw. Etwas schade, Cyberpunkt 2077, Elden Ring und andere AAA-Titel werden noch vermisst. Die komplette Liste findest du hier. Vor einem Jahr waren übrigens um die 60 Titel verfügbar.

      Modellanzeige für Spiele-Designer, Architekten und Co.

      In der Acer Software findet sich ebenfalls noch die „SpatialLabs Modellanzeige“ für die Anzeige von 3D-Modellen. Hier können neben vorhandenen Modellen auch eigene Kreationen importiert werden, zudem lassen sich Effekte, darunter auch Raytracing-Schatten, Reflektionen usw. anwenden. Für Game-Designer, Architekten und Co. eine sehr praktische Anwendung. Des Weiteren gibt es noch einen „SpatialLabs Player“ und „SpatialLabs Videoanruf“. Letztere App lässt sich allerdings nur mit der 3D-Kamera „SpatialLabs Eyes“ nutzen. Neben der Anruf-Funktion kann sie auch für 3D-Streaming oder generelle 3D-Aufnahmen genutzt werden, mir stand sie für einen Test jedoch nicht nur Verfügung.

      Insgesamt bin ich von der 3D-Technologie ohne Brille sehr angetan. Die fast universell verfügbare Umwandlung von 2D-Inhalten funktioniert gut bis sehr gut und macht ordentlich Laune. Auch Spiele profitieren von der dritten Dimension, wobei es hier etwas auf den Titel und die jeweilige 3D-Umsetzung ankommt.

      Stereoskopisches 3D ohne Brille (noch) mit Einschränkungen

      Ein paar Haken hat das Ganze allerdings noch. Das stereoskopische 3D funktioniert nur, wenn man alleine, im richtigen Abstandsbereich, mit unbedecktem Gesicht und möglichst zentral vor dem Monitor sitzt. Bei mehrere Personen kommen die Kameras durcheinander, was zur flackernden Anzeige von Inhalten führt.

      Bei der Anzeige von 3D-Inhalten wird die horizontale Auflösung bedingt durch die Doppelbilder zudem halbiert. Die Punktdichte liegt dann noch bei ca. 107 PPI. Das ist zwar noch gut, im Vergleich zur sehr hohen 2D-Punktdichte von 163 PPI jedoch ein sichtbarer Unterschied.

      Sehr gutes IPS-Panel als Grundlage

      Das 10-bit-Panel selbst punktet mit einer tollen Farbdarstellung (95% DCI-P3, Delta E 0,52, Gamma 2,2, Weißpunkt 6300K), einer hohen Bildwiederholrate und einer sehr guten maximalen Helligkeit von gut 470 nits. Damit liegt sie sogar über der Herstellerangabe von 400 nits. Die Ausleuchtung ist relativ gleichmäßig (max. Abweichung 8%).

      Lediglich der Kontrast fällt IPS-typisch mit 1000:1 nicht überragend aus. Es ist auch ohne 3D-Effekt sehr gut zum Zocken und für Bildbearbeitung geeignet. Kleine Mankos sind die mit 5ms etwas hohe Reaktionszeit und die glänzende Oberfläche. Inhalte wirken so zwar besonders klar und farbintensiv, es muss jedoch auf Lichtquellen im Raum geachtet werden.

      Tolle Speaker, gutes OSD und drei Ergonomieeinstellungen

      Auch sonst überzeugt der Predator SpatialLabs View PSV27-2. Die beiden Speaker sehen zwar ungewöhnlich aus und bieten auf dem Papier nur 2,5W Leistung, der Klang ist aber erstaunlich. Das dürfte der Ausrichtung direkt zum Nutzer zu verdanken sein. Acer spricht von „Immersive Audio“ inkl. KI, Head-Tracking und bietet dafür in der Software viele Einstellungsmöglichkeiten. Klingt nach viel Marketing, aber tatsächlich habe ich an keinem Monitor bisher bessere Stereo-Lautsprecher gehört.

      Das OSD wird via 5-Wege-Joystick gesteuert. Für den Schnellzugriff auf Helligkeit, Signalquelle und Co. gibt es zusätzliche Tasten. Das Menü selbst ist gut strukturiert und bietet diverse Presets. AMD FreeSync Premium und wird ebenfalls unterstützt.

      Der Monitor ist 12cm höhenverstellbar, kann um insgesamt 30° geschwenkt werden und ist von +18° bis ​-5° neigbar. Für die passende Ergonomie ist also gesorgt.

      Bei den Anschlüssen gibt es neben HDMI 2.1 und USB-C (5Gb/s) noch DisplayPort 1.4 und 2x USB-A (5Gb/s). Etwas schade: HDMI 2.1 unterstützt zwar 4K@160Hz, erreicht dies jedoch nicht nativ, sondern nur mit DSC oder reduzierter Farbunterabtastung. Ein KVM-Switch gibt es nicht.

      Fazit: Acer Predator SpatialLabs View PSV27-2

      Fassen wir zusammen: Der Predator SpatialLabs View PSV27-2 ist einzigartig, aber auch der bisher kostspieligste Monitor, den ich mir angeschaut haben. Mit ihm gelingt Acer ein sehr guter Einstieg bzw. sogar eine gelungene Eröffnung des Marktes für richtige 3D-Monitore ohne Brille (den View Pro ASV15-1BP mal außen vor gelassen).

      Mit seinen vielen Highend-Eigenschaften ist er dabei nicht nur für Spiele-Designer oder Architekten eine interessante Option, sondern bietet generell ein spannendes Gesamtpaket. Auch für Gamer oder Nutzer, die es hauptsächlich auf 3D-Inhalte abgesehen haben, könnte er genau die richtige Wahl sein.

      Zum Shop: Acer Predator SpatialLabs View PSV27-2

      *Stand: 10/2024

      Veröffentlicht von Alexander

      Die Leidenschaft fürs Zocken wurde bereits in den frühen 90ern mit Bubble Bobble am Sega Master System II geweckt. Spielt mittlerweile hauptsächlich am PC und hätte gerne viel mehr Zeit, um sich seinem ständig wachsenden Pile of Shame zu widmen.

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