Mein erster Gedanke zum Acer Swift 3 war „Nun ja, just another notebook“. Also ein Gerät, wie es sie haufenweise gibt. Allerdings muss ich meine Meinung revidieren. Es steckt deutlich mehr in diesem Sub-800-Euro-Notebook, als auf den ersten Blick zu erkennen ist. Und das macht das Swift 3 mit Intel Core i5 zu einem vielseitigen Laptop mit einem wirklich guten Preis-/Leistungsverhältnis.
Die aktuellen Swift-3-Modelle bieten dir jede Menge Auswahl zwischen verschiedenen Konfigurationen. Core i5, Core i7, Ryzen 3, Ryzen 5, Ryzen 7 – bei der CPU kannst du wirklich aus dem Vollen schöpfen und die für dich passende wählen. Beim RAM liegt die Wahl nahezu klassisch bei 8 und 16 GB, die SSD ist maximal 1 TB groß. Das Display ist hingegen bei allen Modellen mit 14“ und Full HD identisch.
Mein Testgerät liegt hardwareseitig in der Mitte und stellt insgesamt den „Sweet Spot“ zwischen Preis und Leistung dar. Die genauen technischen Daten sind wie immer in der Tabelle zu finden.
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Design & Verarbeitung
Das Swift 3 ist ein elegantes und minimalistisch designtes Notebook. Oder anders ausgedrückt: Es ist Silber. Auf dem Displaydeckel gibt es ein kleines Acer-Logo und auf dem unteren Displayrand ebenfalls. Das war es auch schon mit Zierkrimskrams.
Abgesehen von den Displayrahmen besteht das Swift 3 komplett aus Aluminium. Es ist dadurch ein sehr robustes Notebook und erfreulicherweise auch nicht so anfällig für Fingerabdrücke wie andere Vertreter seiner Zunft. Alle Teile passen gut ineinander und es gibt keine knarzenden oder quietschenden Stellen. Auch scharfe Kanten oder Grate suchst du vergebens. Die Displayscharniere sind angenehm schwergängig und halten das Display zu jeder Zeit in der gewünschten Position. Sie sind so angebracht, dass sie die Unterseite leicht anheben und so für eine bessere Kühlung sorgen.
Wie bei allen kompakten Notebooks besitzt die Tastatur keinen Nummernblock. Die meisten Tasten haben Normalgröße. Lediglich die Pfeiltasten und die linke Shift-Taste sind verkleinert. Die Tastatur ist für ein Notebook dieser Größe normal dimensioniert. Da ich von einer breiteren Tastatur komme, wirkte sie anfangs etwas beengt. Eine kurze Eingewöhnungszeit später ist das allerdings verschwunden und auch längere Texte gehen leicht von der Hand.
Die Tasten bieten einen guten Druckpunkt, haben aber ein für meinen Geschmack ziemlich weiches Tippgefühl. Ganz persönlich bevorzuge ich ein etwas härteres Schreibgefühl. Die Tastaturbeleuchtung kennt nur zwei Zustände: an und aus. Ist sie aktiviert, schaltet sie sich nach ein paar Sekunden automatisch ab, wenn die Tastatur nicht genutzt wird.
Das Touchpad ist leicht nach links versetzt und besitzt eine vernünftige Größe, hätte aber ruhig noch einen Zentimeter breiter und mittig angeordnet sein dürfen. Das ist aber wie vieles eine Geschmacksfrage. Es spricht präzise auf Eingaben an und hat keine Deadzone am Rand.
Vor der Tastatur befindet sich der Fingerprintreader. Der erledigt seinen Dienst zuverlässig und zügig. Ein Entsperren mittels Gesichtserkennung ist leider nicht möglich, denn die Webcam verfügt nicht über einen Infrarot-Sensor.
Die Kamera ist wie nahezu alle Webcams in Notebooks: Mittelmaß. Bei guten Lichtverhältnissen macht sie akzeptable Bilder. Bei schlechtem Licht produziert sie Pixelmatsch. Achte also auf eine ausreichende Beleuchtung und dann reicht die Bildqualität für Videocalls. Einen Shutter gibt es leider nicht. Wenn du sie abdecken willst, benötigst du Papier und Klebeband.
Anschlüsse
Reichlich für alle Zwecke. Mit den Anschlüssen des Swift 3 kannst du dich nach Herzenslust austoben.
Auf der linken Seite gibt es einen USB-C-Port mit Thunderbolt 4, einen HDMI-2.0-Anschluss und einen USB-A-Port. Rechts gibt es einen weiteren USB-A-Anschluss und einen 3,5mm-Klinkenstecker.
Und nun die Preisfrage? Welchen Standard haben die USB-A-Anschlüsse. Es ist ganz klassisch USB 3.2 Gen1, deine Daten werden also mit maximal 5 Gbit/s. übertragen. Geladen wird wahlweise über ein proprietäres Netzteil mit 65 Watt oder über den USB-C-Port.
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Display
Das Display macht einen wirklich guten Eindruck. Es löst mit Full HD (1920x1080px) auf und stellt bei 14‘‘ Diagonale alle Inhalte knackscharf dar. Da es sich um ein IPS-Display handelt, sind die Blickwinkel groß und die Inhalte dunkeln bei seitlichen Blicken nur minimal ab. Es ist hell genug, dass du auch in helleren Umgebungen gut arbeiten kannst. Bei direkter Sonneneinstrahlung kann es jedoch Probleme geben. Da ist es möglich, dass das Display das Licht nicht überstrahlen kann und Inhalte nur schwer oder gar nicht mehr zu erkennen sind.
Die Farbraumabdeckung reicht für den Alltag vollkommen aus und qualifiziert das Swift 3 dank 72% AdobeRGB und DCI-P3-Abdeckung auch für semiprofessionelle Bild- und Videobearbeitung. Die Farbtreue kann sich vor der Kalibrierung bereits sehen lassen, wird durch die Kalibrierung aber sogar noch besser. Das Delta E sinkt von durchschnittlich 1,19 auf 0,68. Der Kontrast liegt bei guten 1210:1. Allerdings bleibt der Weißpunkt mit 7400K auch nach der Kalibrierung deutlich von den angestrebten 6500K entfernt und damit zu kalt. Die Ausleuchtung ist größtenteils gleichmäßig, wenn auch mit teils deutlichen Abweichungen. Die hellste Stelle (272 nits) findet sich unten mittig. Die dunkelste Stelle des Displays liegt oben rechts. 15% beträgt der Helligkeitsunterschied hier. Im Alltag fällt das aber nur bei genauem Hinsehen auf.
Falls du dir das kalibrierte Farbprofil herunterladen möchtest, findest du es hier als zip-File. In der File ist auch eine Installationsanleitung enthalten.
Insgesamt macht das Display des Acer Swift 3 einen guten Eindruck. Es ist hell genug für die vorgesehenen Einsatzzwecke, kontrastreich und bietet tolle Farben. Für den aufgerufenen Preis ist die Leistung mehr als zufriedenstellend.
Software
Das Swift 3 wird ab Werk mit Windows 11 ausgeliefert. Leider ist es keine cleane Installation. Es gibt eine Reihe mehr oder weniger nützlicher Software dazu, wie zum Beispiel eine Dropbox-Aktion, Booking, ExpressVPN oder Norton. Wenn du das nicht benötigst, kannst du es ohne Probleme vollständig deinstallieren. Besonders Norton hat eine Vorliebe für große, angsteinflößende Banner. Als Alternative ist der kostenlose Windows Defender keine schlechte Wahl, denn er beherrscht seinen Job ebenfalls ganz gut.
Standardmäßig ist eingestellt, dass nur Programme aus dem Microsoft Store installiert werden dürfen. Da dessen Angebot aber überschaubar ist, solltest du das in den Einstellungen ändern. Geh einfach auf den Reiter „Apps“ und ändere es dort unter dem Punkt „Auswählen, wo Apps abgerufen werden können“.
435 GB sind auf der wirklich schnellen SSD im Auslieferungszustand noch frei.
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Leistung
Der Core i5 der 11. Generation, die 16 GB RAM und die PCIe-4.0-SSD sorgen für Leistung in allen Fällen. Im Benchmark erreicht die SSD eine Geschwindigkeit von 6559 MB/s Lesen und 4014 MB/s Schreiben. Damit ist auch das Verschieben von größeren Dateien überhaupt kein Problem. Fast alle Programme sind sofort geladen und auch normalerweise träge hochfahrende Anwendungen wie Photoshop sind ratzfatz einsatzbereit.
Das Swift 3 verfügt lediglich über die integrierte Intel-Xe-Grafik. Damit ist Zocken nur in einem begrenzten Rahmen möglich. Hohe Detailstufen sind bei älteren Spielen kein Problem. Bei aktuelleren Spielen musst du die Details aber deutlich herunterstellen, damit du ein spielbares Ergebnis bekommst.
Einfacher Videoschnitt ist ebenfalls gut machbar. Bei anspruchsvolleren Effekten ist allerdings auch der fehlende Grafikbeschleuniger bemerkbar. Heißt im Klartext: Es dauert länger bis die Projekte fertig sind. Aber das ist okay, denn schließlich ist das Swift 3 nicht für Hochleistungsvideoschnitt gemacht.
Zusammenfassend ausgedrückt: Normale Alltagsaufgaben werden das Acer Swift 3 nicht auslasten. Bei anspruchsvollen Tasks musst du aber mehr Zeit einplanen. Und falls du viel zocken willst, musst du dir im Klaren sein, dass die Fähigkeiten dafür beim Swift 3 begrenzt sind. Sollten die beiden letzten Szenarien bei dir eine große Rolle spielen, empfiehlt sich ein Notebook mit dedizierter GPU.
Akku
Acer spricht von 11,5 Stunden maximaler Akkulaufzeit. Die Zeit werden sie auch sicherlich in einem Benchmark erreicht haben. Im normalen Arbeitsalltag allerdings nicht ganz. Um den Verbrauch unter realistischen Bedingungen zu ermitteln, habe ich das Swift 3 im Alltag genutzt. Der sieht bei mir so aus, dass ich jede Menge Browsertabs offen habe und dazu zwischen Word, Excel, Outlook, Photoshop und Lightroom fröhlich hin- und herwechsele. Für die Helligkeit habe ich die automatisch eingegebenen 50% genutzt. Das dürften etwa 200 nits sein.
Bei reinen Office-Tätigkeiten lag der Verbrauch bei 12-15% pro Stunde. Damit lässt sich eine Laufzeit von etwa sieben bis acht Stunden erreichen. Ein Arbeitstag ohne Steckdose ist also prinzipiell machbar, allerdings würde ich nicht ohne das Netzteil aus dem Haus gehen. Das 65-Watt-Netzteil ist zum Glück sehr kompakt und passt in jede Tasche. Mit Stromfressern wie Photoshop und Co. steigt der Verbrauch auf bis zu 30% pro Stunde.
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Emissionen
In den allermeisten Fällen ist das Acer Swift 3 ein ruhiger Zeitgenosse. Der Lüfter rauscht ab und zu im Alltag vor sich hin. Nichts Spektakuläres.
Unter Last wird das Notebook natürlich lauter. Aber auch hier zeigt sich, dass der Lüfter gute Arbeit leistet. Er rauscht und pfeift nicht. Wenn du das Swift 3 allerdings unverhältnismäßig stark forderst, wie etwa beim Rendern großer und anspruchsvoll bearbeiteter Videodateien, dann wirst du auch ein leises Pfeifen hören.
Die Temperaturen halten sich ebenfalls im Rahmen. Im halbstündigen Stresstest stieg die CPU-Temperatur auf 85° in der Spitze. Im Schnitt liegt sie bei 60° und im Idle bei 35°-40°. Also alles im grünen Bereich. Das merkt man auch auf der Außenseite. An keiner Stelle wird das Swift 3 heiß. Es bleibt bei lauwarm. Die Abwärme wird übrigens vor dem Display aus dem Swift 3 geführt.
Aufrüsten ist nur begrenzt möglich
Acer verfehlt hier nur ganz knapp die volle Punktzahl. Das Öffnen geht einfach von der Hand. Einfach die elf kleinen Torx-Schrauben lösen und schon lässt sich die Bodenplatte abnehmen. Falls du sie nicht direkt öffnen kannst, nimm einen kleinen Hebel aus Kunststoff. Zum Beispiel ein Plektrum oder eine ausgediente Kreditkarte. Damit geht es einwandfrei.
Die 512-GB-SDD liegt direkt vor dir und kann bei Bedarf einfach ausgewechselt werden. Auch das WiFi-Modul ist einfach zu erreichen. Gleiches gilt für den Akku. Alle drei lassen sich problemlos austauschen, sollte es nötig werden. Einen zweiten M.2-Slot gibt es übrigens nicht.
Leider lässt sich der RAM nicht erweitern. Du bist also auf die 16 GB festgelegt. Schade.
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Sound: Ein Hauch von Tiefen
Aus ästhetischen Gründen möchte man eigentlich nicht, dass Notebooks Töne von sich geben. Es klingt flach und blechern und doof und überhaupt. Sie geben aber Töne von sich und – das ist eine gute Nachricht – mittlerweile kann man es sogar als halbwegs vernünftig bezeichnen, was sie produzieren.
Fangen wir mit dem wohl wichtigsten Aspekt an: der Stimmwiedergabe. Bei Calls brauchst du dir keine Sorgen zu machen, dass dir der Ton deiner Gesprächspartner auf die Nerven geht. Stimmen sind klar und verständlich, ohne blechern oder spitz zu klingen. Hier reicht halbe Lautstärke vollkommen aus. Bei voller Lautstärke ist der Klang nicht wirklich schön.
Gleiches gilt für Musik. Bei halber Lautstärke sind die Tiefen sogar erahnbar. Basslinien sind nicht einfach nur Matsch, sondern lassen sich tatsächlich bei genauerem Hinhören erkennen. Die Mitten sind okay und brauchbar, aber nicht überragend. Erfreulicherweise werden die Höhen gut im Zaum gehalten. Je weiter die Lautstärke aufgedreht wird, desto höhenlastiger wird das Klangbild natürlich. Es wird in Teilen in den Spitzen schrill und Tiefen fallen komplett weg.
Alles in allem ist das ein ganz normales Verhalten für ein Notebook. Für guten Klang gilt auch weiterhin: Kauf dir ordentliche Boxen. Für Calls und gelegentliche Ausflüge zu YouTube reichen die integrierten Speaker aber aus.
Fazit Acer Swift 3: Gelungenes Notebook
Das Acer Swift 3 ist ein tolles Notebook. Robustes Gehäuse, starke Hardware, helles Display. Dazu kommen dann noch vielseitige und moderne Anschlüsse – und der aufgerufene Preis stimmt mit derzeit 799 Euro* auch.
Mit gerade einmal 1,2 Kilo passt es in jede Tasche und der Akku hält lange genug durch, dass du mit Office-Aufgaben einen Arbeitsalltag ohne Steckdose bestreiten kannst. Falls du anspruchsvollere Aufgaben zu erledigen hast: Das Netzteil ist klein genug, um es ebenfalls überall mit hinzunehmen. Dazu ist es ein wirklich leises Notebook, deine Sitznachbarn werden sich also nicht über rauschende Lüfterfeste beschweren.
Mit der verbauten Hardware bist du für die nächsten Jahre auf der sicheren Seite. Es ist zwar schade, dass der RAM verlötet ist, aber auf absehbare Zeit wirst du in einem kompakten Notebook wie diesem nicht mehr RAM brauchen. Von daher ist das zu verschmerzen.
Es gibt aus meiner Sicht keinen triftigen Grund, der gegen das Swift 3 spricht. Für alle, die ein vielseitiges, kompaktes Notebook suchen, ist es eine klare Empfehlung.
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*Stand: 01/2022