Anleitung: Linux vom USB-Stick installieren

Anleitung: Linux vom USB-Stick installieren

Neuer Computer, aber kein Betriebssystem drauf? Windows findest du doof oder eine Lizenz ist dir zu teuer? Das ist schnell gelöst! Wir zeigen dir, wie du innerhalb weniger Minuten Linux installierst.

Die Gründe, warum Windows-Nutzer*innen irgendwann zu einer Linux-Variante wechseln sind vielfältig: Der Update-Zeitraum für Windows 10 läuft aus (und ein Upgrade auf Windows 11 ist nicht möglich), Windows ist inzwischen zu kompliziert geworden und läuft auf dem Computer nicht mehr rund oder Sicherheitsbedenken. Egal warum du wechseln willst, ein USB-Stick für eine Installation ist schnell und einfach erstellt.


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Ein weiterer Vorteil: Ein Linux-Stick kann bei bockigen Betriebssystemen oder anderen Zwischenfällen deine Daten retten.

Schritt 1: Ventoy herunterladen und ausführen

Für Windows 11 stellt Microsoft ein offizielles Programm bereit, dass du dir herunterladen kannst und das – schnell und einfach – einen fertigen USB-Stick erstellt. Solche Programme gibt es bei Linux nur selten, aber noch leichter ist es mit dem Tool „Ventoy“. Das erstellt dir in wenigen Minuten einen bootfähigen USB-Stick für Betriebssystem-Installationen. Natürlich gibt es aber auch andere Programme, die so etwas können.

  • Samsung Smart Monitor M5 S32AN504NU USB StickStecke einen passenden USB-Stick in deinen Computer.
  • Das Open-Source-Tool findest du hier.
  • Lade dir die aktuellste Version als .zip-Datei herunter und entpacke alles. Darunter sollte auch eine Datei namens „ventoy2disk.exe“ dabei sein.
  • Führe dann die darin enthaltene .exe-Datei aus und wähle den gewünschten USB-Stick aus.
  • Wichtig: Ventoy löscht alle auf dem USB-Stick vorhandenen Daten, bevor es die eigenen Sachen aufspielt. Falls du auf dem Stick noch relevante Dateien hast, sichere sie davor ab.
  • Lasse das Programm eine Weile arbeiten. Wenn es abgeschlossen ist, kannst du Ventoy beenden. Lasse den USB-Stick aber noch angeschlossen.

Schritt 2: Linux als ISO-Dateien auf USB-Stick laden

Ventoy macht dir das Erstellen eines bootfähigen Installations-Sticks einfach. Nachdem du damit den USB-Stick eingerichtet hast, wird er bei dir am Computer als leerer Datenträger angezeigt. All die Dateien für Ventoy sind versteckt.

Betriebssysteme werden meist als eine .iso-Datei angeboten. Das Dateiformat kommt aus der Zeit von beschreibbaren CDs, DVDs und Brenn-Programmen. Auf der jeweiligen Webseite der Linux-Distribution (technischer Name für die Variante eines Betriebssystems) musst du dir also nur noch die passende Datei herunterladen und auf den USB-Stick kopieren. Fertig, den Rest übernimmt Ventoy für dich.

Wir arbeiten derzeit an einer kleinen Übersicht empfehlenswerter Linux-Varianten. Bis dahin haben wir dir eine kleine Liste erstellt:

Linux Mint, ideal für Umsteiger, ist sehr Benutzer*innen-freundlich
Pop_OS, perfekt für Gamer*innen
Open Suse, sehr stabil und professionell
Fedora, ebenfalls stabil und professionell
Debian, extrem stabil und Grundlage für viele Linux-Distros
EndeavourOS, vorgefertigtes Arch-Linux, „I use Arch, btw“
Manjaro, tolles Paket, basiert auf Arch

Tipp: Auch Windows wird auf der offiziellen Microsoft-Webseite als .iso-Datei angeboten. Du kannst also neben diversen Linux-Varianten auch Windows auf den USB-Stick packen und hast so den ultimativen Installations-Stick.

Sobald der Kopiervorgang fertig ist kannst du den USB-Stick entfernen und am gewünschten Notebook oder Rechner anschließen und das Gerät starten. Die meisten UEFIs (der Nachfolger des BIOS) erkennen USB-Sticks mit Betriebssystemen und starten von dort.

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Schritt 2,5: Boot-Reihenfolge ändern

Falls dein Computer den USB-Stick beim Hochfahren nicht erkennt, musst du den Stick händisch auswählen. Und das geht wie folgt:

– Drücke während des Startvorgangs regelmäßig die vom Hersteller definierte UEFI/Bios-Taste. Welche das ist, hängt vom Hersteller ab. Meist ist es aber „ENTF“, „F2“ oder „F12“.

– Im UEFI angekommen, sollte es einen Reiter namens „Boot“ oder Ähnliches geben. Gehe in das Menü.

– Dort kann die Boot-Reihenfolge (erst Festplatte, dann USB-Sticks) geändert werden oder direkt von externen Festplatten (hier sollte der USB-Stick auftauchen) hochgefahren werden.

– Sollte es direkt eine Option zum Hochfahren vom USB-Stick geben, wähle das. Das ist am einfachsten.

– Gibt es die Option nicht, musst du die Boot-Reihenfolge ändern. Gehe auf den ersten Eintrag (das sollte die Festplatte des Geräts sein) und tausche sie durch den USB-Stick aus.

– Dann wählst du die unten angezeigte Taste zum Speichern und Verlassen des UEFIs.

– Der Rechner sollte nun Ventoy vom USB-Stick starten.

Falls dein Computer beim Hochfahren vom USB-Stick eine kryptische Fehlermeldung ausgibt, liegt das wahrscheinlich an der „Secure Boot“-Option im UEFI.

Mit dieser Option soll der Computer gegenüber anderen Betriebssystemen als dem aktuell installierten System abgesichert werden. Diese Option ist etwas umstritten, da sie die Installation von Linux neben oder anstelle von Windows (unnötig) kompliziert macht.

Ich habe dir zwei Videos dazu (1″, 2) hinterlegt, die du dir zum Thema ansehen kannst. Im Grunde geht es darum, für die Linux-Installation die Option zu deaktivieren. Du solltest dich aber davor darüber informieren, ob du das wirklich willst.

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Schritt 3: Linux Installation

Nachdem der Computer vom USB-Stick hochgefahren ist, begrüßt dich der Bildschirm von Ventoy. Hier kannst du die jeweiligen .iso-Dateien auf dem USB-Stick auswählen. Wenn du mehr als eine Datei auf dem Stick habt, sind hier mehrere Einträge. Wähle die gewollte Linux-Variante aus.

(Der YouTuber Chris Titus Tech hat ab hier ein sehr schönes Beispiel-Video für die Installation von Linux Mint hochgeladen)


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Die meisten Linux-Distributionen bieten ein Live-System. Das bedeutet, es läuft in einem leicht abgespeckten Modus direkt vom USB-Stick aus. Du kannst es ausprobieren und Programme starten. Auf dem Desktop sollte es ein Installation-Icon geben. Damit startest du einen Installations-Helfer, der dich Schritt für Schritt durch den Prozess führt.

Wie der Installations-Helfer aussieht und was er anbietet, hängt von der jeweiligen Linux-Variante ab. Im Grunde wählst du aber deine Region und Sprache, danach geht es um die Art der Betriebssystem-Installation. Soll der Helfer die aktuelle Festplatte platt machen und dann Linux installieren oder ist bereits ein Betriebssystem (z.B Windows) zu finden und Linux soll als zweites System installiert werden?

Oder willst du eine etwas erweiterte Option (bei der du viele Sachen händisch einstellen kannst)? Nach der Installation will das Live-System meist einen Neustart und dass du den USB-Stick aussteckst. Dann fährt es die Linux-Installation von der Festplatte hoch. Fertig.

Hinweis: Falls mehr als eine Festplatte in dem Gerät stecken, achte bei der Installation darauf, die Richtige davon auszuwählen.

Linux-Stick für Notfälle

Wie bereits erwähnt, haben viele Linux-Distributionen ein Live-System. Sie können also zur Probe direkt vom USB-Stick genutzt werden. Das kann in gewissen IT-Notfällen sehr praktisch sein.

Du kannst damit prüfen, ob überhaupt der Computer oder gewisse Hardware (z.B. die Grafikkarte) funktioniert. Falls dein Windows nicht mehr hochfährt oder „kaputt“ ist, kannst du damit ein Betriebssystem starten und auf deine Festplatte zugreifen, um deine Daten zu retten. Das gilt übrigens auch dann, wenn du die Daten von einem alten Computer retten willst, dessen Kennwort du vielleicht nicht mehr weißt.

Ganz egal, ob du jetzt Linux installieren willst oder nicht, hilft es so einen Rettungsstick im Haus zu haben.

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Stand: 07.2024

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Veröffentlicht von Daniel

Online-Editor, NBB.de. Kommentare über Technik. Rechtschreibfehler und verwirrende Grammatik sind bewusste Witze - ganz offensichtlich.

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