AOC hat sich auf Gaming-Monitore spezialisiert. Einer davon hat mein besonderes Interesse geweckt und er könnte auch für euch spannend sein: Der AOC AGON PRO AG324UX.
Dieses 31,5 Zoll große Display wird von AOC als „Eierlegende Wollmilchsau“ für den heimischen Schreibtisch beschrieben: „Der AG324UX ist ein PC-Gaming-Monitor, der speziell für die Nutzung mit Next-Gen-Konsolen mit maximaler Leistung entwickelt wurde.“
Damit macht er klassischen Monitoren, aber auch Fernsehern Konkurrenz und trifft bei mir genau den richtigen Nerv. Mit nur einem Monitor könnte ich also arbeiten (Arbeits-Notebook), PC-Spiele zocken (Gaming-Rechner) und Konsolen-Titel genießen (Xbox Series S).
Aber auch abseits des interessanten Konzepts hat der AGON PRO AG324UX viel zu bieten: Knackige UHD-Auflösung, 144Hz Bildwiederholrate und 1ms Reaktionszeit, eine gute Farbraumabdeckung (125% sRGB, 100% DCI-P3, 107% Adobe-RGB), VESA Certified DisplayHDR 400 und viele aktuelle Anschlüsse.
Da es sich um einen echten Gaming-Monitor handelt, sind zudem viele smarte Funktionen und RGB-Lichter verbaut. Auf dem Papier macht der Monitor eine richtig gute Figur.
Die Frage ist nur: Kann er wirklich die ideale Mischung aus PC-Monitor und Fernseher sein?
Lieferumfang & Montage
Im großen und ansprechend bedruckten Karton liegt viel Zubehör bei: Ein Netzteil, ein HDMI-Kabel (1,8m), ein DisplayPort-Kabel (1,8m), ein USB-B-Kabel, ein USB-Kabel von A auf C (1,5m), ein OSD-Pad und die üblichen Papiere. Ansonsten steckt im Karton noch jede Menge Styropor als Verpackungsmaterial.
Das Auspacken ging flink, genauso wie der Zusammenbau: Der Monitor wird einfach an den Standfuß geklippt. Fertig.
Auf den AOC AGON PRO AG324UX gibt es 3 Jahre Garantie. Welche Teile und Dienstleistungen darin enthalten sind, könnt ihr hier nachlesen.
Design & Verarbeitung
Das Gehäuse des Displays besteht aus schwarzem Kunststoff mit einer leicht rauen Oberfläche. Damit versteckt es hervorragend Fingerabdrücke und Staub. Der Standfuß ist aus Aluminium gefertigt und hält den Monitor fest an Ort und Stelle.
Trotz der robusten Bauweise ist er aber recht flexibel: Das Display kann zwischen -3° bis +21° geneigt und bis zu 20° in beide Richtungen gedreht werden. Eine Höhenjustierung ist bis zu 13 cm möglich.
Für Entwickler, Designer und andere Berufe wichtig: Es gibt sogar eine Pivot-Funktion! Damit kann der Monitor auch vertikal benutzt werden.
Grundsätzlich fühlt sich alles an diesem Monitor hochwertig und robust an. Die Verarbeitung und Qualität bewegen sich auf einem hohen Niveau.
Die Front glänzt mit drei sehr schmalen Displayrändern und einem kompakten Kinn mit einem dezenten „Agon“-Schriftzug sowie einer kleinen LED.
Auf der Rückseite gibt es insgesamt sechs RGB-Leuchten in einer Art „Klammer“-Design und unterhalb des Kinns zieht sich ein RGB-Streifen. Damit kann der Schreibtisch nachts angenehm beleuchtet werden und es hilft dabei, in dunklen Umgebungen die Augen zu schonen.
Nettes Detail: Im Standfuß ist zudem ein kleiner Projektor verbaut, der zwei verschiedene Symbole auf den Tisch projizieren kann.
Der AOC AGON PRO AG324UX ist ganz klar ein Gaming-Monitor: RGB-Elemente, ein markanter Standfuß mit rotem Akzent und generell ein „kantiges“ Design. Er kann aber recht einfach zu einem „seriösen“ Look wechseln: Alle RGB-Elemente können deaktiviert werden und der Standfuß kann – mittels VESA 100×100 – durch einen professionellen Monitor-Arm ausgetauscht werden.
Dazu rate ich euch ebenfalls, wenn ihr nicht gerade einen Tisch in Übergröße nutzt. Die Beine des Standfußes sind – um den Monitor stabil zu halten – sehr breit und nehmen viel Platz in Anspruch. Wer damit Probleme auf seinem Tisch hat oder mehr Freiheit haben will, kann wie erwähnt über VESA 100×100 einen anderen Standfuß oder einen starken VESA-Arm montieren.
Zudem gibt es ein paar nette Boni: Am Standfuß gibt es eine Lücke zum Führen der Kabel und an der linken Seite des Rahmens eine kleine ausfahrbare Halterung für Headsets.
Anschlüsse
Ob das Konzept eines „Monitors für alles“ funktioniert, hängt stark von den Anschlüssen ab. Hier kann der AOC AGON PRO AG324UX mit einer ordentlichen Auswahl glänzen: Zweimal HDMI 2.1, einmal DisplayPort 1.4 und USB-Typ-C stehen zur Bildeingabe zur Verfügung.
Netter Nebeneffekt der aktuellen Ports: Über jeden Anschluss kann ein Bild in 3.840 x 2.160 bei 144Hz ausgegeben werden.
Der USB-C-Anschluss bietet zudem Power Delivery bis zu 90 Watt, was den Traum des „Nur ein Kabel“-Setups bei Notebooks möglich macht: Ein Kabel reicht also um die meisten Notebooks im Normalbetrieb zu laden und gleichzeitig wird damit das Bild übertragen. Erst beim Gaming, wenn das Notebook mehr Strom verbraucht, könnte es knapp werden.
Der eigentliche Star sind aber die beiden HDMI-Anschlüsse mit dem neuen Standard 2.1. Damit können die PlayStation 5 und die Xbox Series X/S ihre Stärken ausspielen und in maximal 4K und 144Hz erstrahlen. Viele Gaming-Monitore, die sich ebenfalls für ein All-In-One-Setup eignen würden, nutzen noch den alten HDMI-2.0b-Standard.
Auch bei den sonstigen Anschlüssen gibt es wenig zu meckern: Einen Mikrofoneingang und Kopfhörerausgang, viermal USB-A 3.2 Gen 1, ein USB-B 3.2 Gen 1 für den USB-Hub, ein Kensington-Schloss und der obligatorische Stromanschluss.
Display
Natürlich sind das Design und die Anschlüsse wichtig, das Herzstück eines Monitors ist aber das 31,5-Zoll-Display. Das Datenblatt des AOC AGON PRO AG324UX verspricht alle Funktionen von Rang und Namen: UHD-Auflösung, 1ms (MPRT, GTG) Reaktionszeit, 144Hz Aktualisierungsrate, eine maximale Helligkeit von 350 Nits und eine sehr gute Farbraumabdeckung (sRGB 125%, DCI-P3 100%, Adobe-RGB 107%).
Für flickerfreies Spielen gibt es AMD Freesync Premium, G-Sync, VRR und adaptive Synchronisation.
Persönliche Erfahrung
Meine Erwartungen an den AOC AGON PRO AG324UX waren hoch – und ich wurde nicht enttäuscht! Egal ob beim Arbeiten, beim Zocken der Witcher 3: Complete Edition auf dem PC oder etwas Persona 5: Royal auf der Xbox Series S, das Display macht eine richtig gute Figur.
Das Bild in 4K ist am PC schön scharf, an der Series S sieht es in 1440p ebenfalls noch scharf genug auf 31,5 Zoll aus. Die Farben wirken natürlich und decken sich mit meinem Referenz-Monitor. Die schnelle Bildwiederholrate macht gerade bei Shootern und Rennspielen einen deutlichen Unterschied.
Zusätzlich gibt es in den Monitor-Einstellungen noch eine Funktion für besonders niedrige Eingabe-Latenz und einen Overdrive-Modus. Inwiefern das Display damit E-Sport-tauglich wird, kann ich schlecht einschätzen. In mehreren Runden Counter Strike: Global Offensive hat er aber sehr zügig auf meine Eingaben reagiert.
Zum Schluss will ich noch auf die HDR-Fähigkeiten eingehen: Das Panel besitzt 16 lokale Dimmbereiche und hat den „VESA DisplayHDR 400“-Standard. Das ist auf der HDR-Leiter unten angesiedelt.
In Filmen und bei Konsolen-Spielen bringt aktiviertes HDR beim AOC AGON PRO AG324UX tatsächlich ein atmosphärisches Bild. Durch die geringe Anzahl an Zonen, kommt es aber zu Blooming bzw. Taschenlampen-Effekten. In hellen Räumen fällt das kaum auf, zockt ihr aber bevorzugt im Dunkeln, dann werdet ihr die relativ großen Dimm-Bereiche bemerken.
Das ist aber kein Problem des Monitors, sondern der „klassischen“ Dimm-Technik, die vermutlich über Edge-LED-Beleuchtung läuft. Sie kann nur relativ wenige Zonen handhaben, während Mini-LED (vormals Full-Array-Local-Dimming genannt) oftmals hunderte Zonen bietet. Der ungeschlagene HDR-König sind aber derzeit noch OLED-Geräte; Diese können jeden Pixel einzeln an- oder ausschalten und verfügen so über Millionen einzelne Dimm-Zonen.
Ergebnisse der Spyder-Messung
Der Monitor bietet unzählige Regler zur Anpassung des Bildes. Um die bestmöglichen und neutralsten Messergebnisse zu erhalten, habe ich alle unnötigen Spiele-Funktionen deaktiviert und die Farbtemperatur auf „Normal“ eingestellt.
Die Messungen mit einem professionellen Spyder5 haben dann Folgendes ergeben: Die maximale Helligkeit liegt bei 278 Nits (cd/m2), der Durchschnitt bei 267,6 Nits (cd/m2). Für mich ist ein Wert ab 300 Nits (cd/m2) gut, je weiter es nach oben geht, desto besser. Dennoch kann die offizielle Angabe von 350 Nits nicht eingehalten werden.
Eine niedrige Helligkeit ist aber nichts ungewöhnliches bei Gaming-Monitoren, da sie in Innenräumen genutzt werden. Im HDR-Modus kann die maximale Helligkeit an einigen Stellen deutlich höher sein (um den HDR-Effekt zu erzielen).
Laut dem Spyder5 hat das Display eine sRGB-Abdeckung von 100 Prozent, der für Medienschaffende wichtige AdobeRGB-Farbraum bewegt sich bei 82 Prozent und DCI-P3 bei 86 Prozent.
Die Farbtreue ist im Auslieferungszustand bereits auf einem hohen Niveau. Mit einer nachträglichen und händischen Kalibrierung konnte ich eine deutliche Verbesserungen der Farbtreue hervorrufen.
Die Farbraumabdeckung ist sehr gut, ebenso die Farbtreue. Damit eignet sich der AOC AGON PRO AG324UX durchaus für die Bild- und Videobearbeitung im Hobby- und semi-professionellen Umfeld.
Monitor-Menü (OSD)
Der AOC AGON PRO AG324UX lässt sich über einen 5-Wege-Joystick auf der rechten Rückseite steuern. Ein kurzer Druck auf den Joystick öffnet das OSD-Menü, ein langer Druck schaltet den Monitor aus/an.
Der Joystick bietet zudem Schnelleinstellungen für alle vier Himmelsrichtungen: Hoch (Anschluss-Auswahl), Runter (Fadenkreuz), Rechts (Light FX), Links (Spielmodi).
Das in Rot und Schwarz gehaltene Menü befindet sich auf der rechten Seite und bietet einige Menüpunkte: Spieleinstellungen, Leuchtkraft, BiB-Einstellungen, Farbeinstellungen, Audio, Light FX, Extra, OSD-Einstellungen. Diese bieten wiederum eine großzügige Auswahl an Untermenüs, ideal um den Monitor exakt an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Leider dauert die erste Einrichtung deswegen ein wenig länger.
Der Monitor bietet neben den offensichtlichen Bild- und Audio-Einstellungen auch viele Gaming-Funktionen: Es gibt für verschiedene Spiele-Genres voreingestellte Bildmodi, mittels „Shadow Control“ können dunkle Bereiche aufgehellt werden Ein Bildzähler (FPS-Anzeige) und ein zusätzlich aktivierbares Fadenkreuz sind ebenfalls an Bord.
Dem Monitor liegt auch eine kleine Steuereinheit namens „Settings KeyPad“ bei. Über das kleine Pad können schnell die Profile gewechselt oder andere kleine Einstellungen geändert werden. Das ist besonders für Vielspieler interessant oder Leute, die ihre Monitore unzugänglich aufhängen/aufstellen.
Zusätzlich gibt es von AOC noch die Software „AOC G-Menu“, mit welcher der Monitor weiter angepasst und die Beleuchtung mit anderen AOC-Produkten abgeglichen werden kann. Das Tool ist für den Alltagsbetrieb aber nicht nötig, alle wichtigen Funktionen und Einstellungen können lokal im OSD eingestellt werden.
Alles in allem gefällt mir das OSD-Menü und die Bedienung mit dem Joystick sehr: Sie ist aufgeräumt und es gibt viele Anpassungsmöglichkeiten. Um ganz einfach mehrere Geräte zu nutzen, gibt es für jeden Videoanschluss ein eigenes „Profil“ und sogar ein KVM-Switch ist verbaut. Zudem gibt es eine Multiview-Funktion, also Bild-in-Bild und Bild-Neben-Bild. Praktisch!
Sound
AOC verbaut im AGON PRO AG324UX zwei Lautsprecher mit jeweils 8 Watt. Sie befinden sich auf der Rückseite des Monitors und strahlen deshalb nach hinten aus. Erwartet also kein Audio-Erlebnis, wie bei einer Soundbar oder dedizierten Lautsprechern. Sie werden aber ordentlich laut und bieten einen brauchbaren Stereo-Effekt.
Die Soundqualität bewegt sich auf dem Niveau von Mittelklasse-Notebooks: Die Mitten sind klar und werden nicht überdeckt, Bass ist (leider) kaum vorhanden und die Höhen werden definitiv bevorzugt. Dafür verzerren sie bei hoher Lautstärke nicht.
Im OSD lassen sich für die Lautsprecher mehrere Anpassungsmöglichkeiten, wie DTS-Sound und TruVolume HD, finden.
Die Lautsprecher reichen zwar für den Alltag vollkommen aus, schmälern aber den ansonsten guten Einsatz als Fernseher. Die meisten Nutzer (und vor allem Spieler*innen) werden aber sowieso ein Headset oder dedizierte Lautsprecher nutzen. Dafür gibt es sogar einen eigenen Audio-Ausgang und einen Mikrofon-Eingang auf der Rückseite.
AOC AGON PRO AG324UX Fazit: Erwartungen erfüllt
Ich habe eine Woche mit dem AOC AGON PRO AG324UX verbracht und ihn als Monitor für alles Erdenkliche genutzt: Zum Arbeiten, zur Bildbearbeitung, zum Filme schauen und Zocken (PC und Konsole). Insgesamt waren drei Geräte mit dem Monitor verbunden und es wurde wild hin- und hergewechselt.
Was soll ich noch groß sagen? Es ist beinahe der perfekte „Ein Monitor für alles“.
Die Größe von 31,5 Zoll ist ein guter Kompromiss zwischen Monitor und Fernseher. Er ist nicht zu groß, um ihn als PC-Monitor zu nutzen, und nicht zu klein, um ihn als Fernseher mit etwas Abstand zu verwenden. Zudem verwendet AOC hier ein gerades IPS-Panel, was ihn deutlich weniger Blickwinkelabhängig macht. Viele aktuelle Gaming-Monitore in dieser Größenklasse nutzen hier ein gebogenes Panel, für bessere Immersion.
Technisch gibt es wenig zu meckern: Die Anschlüsse sind auf dem aktuellsten Stand und ermöglichen sogar die „Ein Kabel“-Fantasie: Mit nur einem USB-C-Kabel lassen sich Bild und Ton übertragen, während das Notebook mit bis zu 90 Watt geladen wird. Das Panel ist scharf, reagiert schnell und die Farbwiedergabe ist so gut, dass semi-professionelle Bildbearbeitung möglich ist.
Jedoch ist der Monitor – in diesem Zustand – nicht ganz perfekt. Die Standbeine sind recht breit und nehmen auf einem typischen Arbeitstisch viel Platz in Anspruch. Ein Monitor-Arm ist hier die einfachste und beste Lösung. Die verbauten Lautsprecher reichen für den Alltag aus, für richtigen Medien-Genuss braucht es dann aber externe Lautsprecher oder eine Soundbar.
Durch die geringe Anzahl an Dimmingzonen und „nur“ VESA DisplayHDR 400 eignet er sich nur bedingt für HDR-Filme und Spiele. Hier bieten aktuelle (Mini-LED und OLED) Fernseher einfach das bessere Erlebnis.
Mit knapp 1.015,49 Euro* ist der AOC AGON PRO AG324UX nicht ganz billig, er bewegt sich aber in der gleichen Preisklasse wie andere Gaming-Monitore seines Schlags. Durch die aktuelle Technik und Anschlüsse, ist er aber vielseitig einsetzbar. Er kann – tatsächlich – der eine Monitor für ein ganzes Geräte-Setup sein: Klasse zum Arbeiten, für PC-Gaming und alle aktuellen Konsolen.
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Via: AOC – Stand: 01.2023