Das MacBook Pro mit Apple Silicon M1 CPU macht vieles richtig, hat es aber gegen die Konkurrenz im eigenen Haus schwer.
Das gefällt uns
- Tastatur & Trackpad
- Display
- Lautsprecher
- Akku
Das gefällt uns nicht
- Nur 2x USB-C
- Touchbar
Das 13″ MacBook Pro gehört seit Jahren zu den beliebtesten Notebooks für Programmierer und andere kreative Köpfe. Es ist sehr gut verarbeitet, mobil, schnell und hat eine lange Akkulaufzeit. In der neuesten „kleinen“ Version kommt nun statt einer Intel-CPU der Apple Silicon M1-Prozessor zum Einsatz. Das sorgt für ein paar Änderungen beim Einsatz, aber nicht für eine fundamentale Neuausrichtung.
Wer allerdings auf Nummer sicher gehen will, kann das 13 Zoll MacBook Pro auch weiterhin mit einer 10th Gen Intel-CPU kaufen. Die ist aber ein gutes Stück teurer als die M1-Version. Der Test zeigt, wer schon zur neuen Version greifen kann und wer noch bei Intel bleiben muss.
Design, Verarbeitung & Lieferumfang – keine Unterschiede
Wie schon beim neuen MacBook Air ist Apple auch beim M1-MacBook Pro auf Nummer Sicher gegangen. Das Design ist komplett identisch zum Intel-Vorgänger. Ein Stück Aluminium als Gehäuse, 65Watt-Charger in der Box, Fingerprint-Reader im Power-Button, normale Displayränder – alles wie immer. Das reicht bis zur mauen 720p-Webcam.
Ansonsten gilt es zu beachten, dass das 13″ MacBook Pro nicht über die leichte Keilform des Air verfügt, sondern auf ein ebenes Gehäuse setzt. Auf das Schreibgefühl der Magic-Keyboards oder die Nutzung des großen Trackpads hat das aber keinen wirklichen Einfluss. Wie schon beim Vorgänger spielen diese in der ersten Liga.
Unausweichlich im MacBook Pro Line-up ist inzwischen die Touchbar. Ob man diese nun mag oder nicht – sie ist da und geht wahrscheinlich auch nicht mehr weg. Displayhelligkeit, Lautstärke, Tastaturbeleuchtung usw. werden damit über einen digitalen Schieberegler gesteuert, der mehr oder weniger genau funktioniert.
MacBook Pro bei uns im Shop
Anschlüsse – zwei bei M1, vier bei Intel
Aktuell gibt es die M1-Version des MacBook Pro nur mit zwei Thunderbolt / USB 4 Anschlüssen. Da die Bezeichnung „Thunderbolt 3“ zu Intel gehört, hat sich Apple wohl für diese Beschreibung entschieden. Eine Unterstützung für Thunderbolt 3 (bis zu 40 Gbit/s) ist aber gegeben. Die zwei Ports scheinen im Moment das Limit des M1-SoC zu sein.
Eine weitere Limitierung des SoC zeigt sich beim Einsatz von externen Displays. Aktuell ist Unterstützung nur für ein externes Display gegeben. Das kann auch ein 6K-ProDisplay XDR sein. Es ist möglich mit Dongles und Adaptern mehrere Monitore zu nutzen, aber das funktioniert nicht garantiert. Idealerweise kommen Käufer mit einem externen Monitor aus. Die teurere Intel-Version des MacBook Pro ist dagegen ausschließlich mit vier Tunderbolt 3-Ports zu bekommen und unterstützt auch mehre Monitore nativ.
Nach oben
Display – hell, farbtreu und einfach ein Traum
Beim Display des MacBook Pro handelt sich um das gleiche sehr gute IPS-Panel seines Vorgängers. Entsprechend wird es ebenfalls mit maximal 520 Nits sehr hell und kann so auch problemlos draußen verwendet werden. Auch die Ausleuchtung ist auf dem 13,3″-Panel gleichmäßig. Die maximale Abweichung beträgt gerade einmal 5% bei der Ausleuchtung.
Zusammen mit der guten Farbdarstellung ab Werk, kann das MacBook Pro ohne Probleme für einfache farbkritische Arbeiten verwendet werden. Wer also YouTube-Videos produzieren möchte oder Bilder entwickeln möchte, kann hier beruhigt zugreifen. Direkt aus der Verpackung ist der Weißwert ein klein wenig daneben, aber nach einer Kalibrierung ist das auch nicht mehr der Fall. Auf Wunsch könnt ihr euch das kalibrierte Farbprofil hier runterladen.
Bei den restlichen Werten muss sich das MacBook Pro mit M1-CPU auch nicht verstecken. Das Display gehört definitiv zu den besten am Laptopmarkt und wer noch akkuratere Farben braucht, kann mit einem externen Display arbeiten – wie schon erwähnt, aber nur eins.
Software – Big Sur läuft gut, aber es kommt auf die Apps an
Das M1-MacBook Pro kommt ab Werk mit der neuesten Version von macOS – „Big Sur“. Der Vorgänger „Catalina“ hatte einen holprigen Start, was gerade im professionellen Bereich dazu geführt hat, dass einige Nutzer mit dem Update lange gewartet haben. Nach mehreren Wochen mit Big Sur sind mir keine nennenswerten Bugs oder Probleme aufgefallen und einen Neustart außerhalb der Reihe musste ich auch nicht erzwingen. Hier gibt es also keine Probleme.
Kleine Änderungen betreffen das Design der Symbole (jetzt rund und im Design von iOS), dem Control Center (Einstellungen für Bluetooth, WLAN und Co.) und der mehr universellen Navigationsleiste am linken Rand vom Finder. Alles keine großen Änderungen, aber sie seien der Vollständigkeit halber erwähnt. Neu ist die Möglichkeit iPad- und iPhone-Apps auf dem MacBook Pro laufen zu lassen. Es funktioniert eher schlecht als recht, da die meisten Apps nicht auf das Bildformat des MacBook Pro angepasst sind. Sideloading für nicht unterstütze Apps hat Apple schnell im Keim erstickt. Im Moment ist das Feature also eine nette Spielerei, aber mehr auch nicht.
Entscheidend im professionellen Einsatz ist Rosetta II. Diese Software sorgt dafür, dass (Intel) x86-Anwendungen auch auf der ARM-Architektur des M1-MacBook Pro laufen. Rosetta II macht seinen Job sehr gut. Beim Start der ersten „Nicht-ARM-Anwendung“ fragt das System, ob Rosetta II installiert werden soll und danach hört und sieht man es nie wieder. Die Performance in Anwendungen leidet nur minimal unter der Emulierung und so ist es möglich, beispielsweise Produkte der Adobe Creative Cloud einfach als x86-Version zu nutzen, bis die ARM-Versionen den Beta-Status verlassen. 32bit-Anwendungen hatte Apple bereits mit einem Update in Catalina abgeschafft. Die laufen nicht mehr. Das führt dazu, dass einige ältere Programme und Spiele nicht nutzbar sind.
Migration von einem Intel Mac ist dagegen ohne Probleme möglich. Ich konnte ohne Probleme meine Daten (ca. 160GB) von einem 16″ MacBook Pro mit einem Intel Core i9 und mit der aktuellen Version von Catalina auf das M1-MacBook Pro mit macOS Big Sur via WLAN übertragen. Nach weniger als einer Stunde waren alle Daten transferiert, auch wenn die veranschlagte Zeit länger war.
Wer auf Parallels angewiesen ist, muss sich noch gedulden. Die App selbst ist noch nicht für M1-Macs bereit. Die Entwickler arbeiten mit Hochdruck daran, aber Stand jetzt können keine x86-Betriebssysteme installiert werden. Auch funktionieren derzeit 32bit ARM-Apps noch nicht. Hier könnte es gerade für Entwickler und System-Administratoren einen starken Grund geben, dass MacBook Pro (noch) zu meiden.
Windows 10 on ARM steht derzeit nur Mitgliedern des Insider-Programms zur Verfügung. Aktuell wäre also viel Bastelei von Nöten, um dieses Feature auf dem M1-SoC des MacBook Pro nutzen zu können.
MacBook Pro bei uns im Shop
Leistung – wie beim Air nur ausdauernder
Für die üblichen Office-Aufgaben ist die Leistung des M1-Prozessors mehr als ausreichend. Wie schon beim MacBook Air, überzeugt das Pro bei Word, Excel und Web Browsing absolut. Für solche Aufgaben kaufen die meisten Menschen aber kein MacBook Pro.
Der M1-SoC im neuen MacBook Pro liegt bei der Single-Core-Performance ziemlich gleichauf mit dem Intel Core i7-1165G7. Dabei handelt es sich um eine 28Watt CPU der aktuellen Tiger Lake Serie, bei der Intel erstmals im 10nm-Verfahren fertigt. Im Multi-Core-Bereich ist der M1 etwa 50% schneller als die Intel CPU.
Dank schneller SSD mit 2800MB/S lesend und schreibend entsteht bei der Nutzung des MacBook Pro auch nie das Gefühl, dass die Bearbeitung von großen Projekten zu lange dauert. Ein Export eines 30-sekündigen 4K-Videos dauerte in DaVinci Resolve keine zwei Minuten – emuliert in Rosetta II. Das geht natürlich mit einem i9, 32GB RAM und einer dedizierten GPU auch schneller, aber für Apples ersten eigenen Chip sind das beeindruckende Werte.
Der M1 liegt entsprechend problemlos auf einer Höhe mit dem aktuellen Intel-i7-Notebook-Lineup und ist nicht von dessen Hitzeproblemen geplagt. Es wird spannend, was Apple aus der nächsten Generation rausholen wird. Hoffentlich ist dann die lästige Beschränkung von 16GB beim Arbeitsspeicher der Apple Silicon Version des MacBook auch erledigt.
Akkulaufzeit – im eigenen Kosmos gut
Apple hat für das neue 13″-MacBook Pro große Versprechen gemacht. Bis zu 17 Stunden Akkulaufzeit beim drahtlosen Surfen sollen dank dem neuen M1 Chip möglich sein. Je nach Nutzung ist das auch machbar. Apps müssen dafür für den ARM-Chipsatz designed sein. Eine solche native App verbraucht in der Ausführung weniger Strom als eine x86-Anwedungen, die kontinuierlich über Rosetta II emuliert werden muss.
Um die maximale Akkulaufzeit beim 13er MacBook Pro zu erreichen, empfiehlt es sich außerdem nur Apps aus dem Apple-Ökosystem zu nutzen. Safari als effizienter Browser ist ein sehr gutes Beispiel. Diese App ist auf die neue CPU ausgerichtet und ist allgemein effizienter gestaltet als beispielsweise Google Chrome. Genauso verbraucht das Videoschnitt-Programme DaVinci Resolve mehr Ressourcen als Apples Final Cut.
Auch unter den widrigsten Umständen sollte das MacBook Pro aber lange durchhalten. Für meine Arbeit (Office, Adobe Creative Cloud, Browser) würde ich morgens das Ladegerät nicht mit ins Büro nehmen. Ich wäre zuversichtlich, dass der volle Akku mich über mindestens einen Arbeitstag bringt. Wer den ganzen Tag 4K-HDR-Videos rendert, sollte das Netzteil aber lieber einpacken.
Emissionen – Es hat theoretisch einen Lüfter
Beim 16″ MacBook Pro sind die Lüfter sehr schnell angesprungen. Selbst bei geringer Last drehten sie hörbar auf. Das neue M1-MacBook Air verzichtet dagegen komplett auf einen Lüfter. Das 13″-MacBook Pro fällt da in die Mitte.
Das 13″ MacBook Pro hat einen Lüfter, aber dank des Lüfter-Management hört man diesen selten. Bei alltäglichen Office-Aufgaben springt er beispielsweise nicht an. Nur wenn die CPU Gefahr läuft zu drosseln, hilft der Lüfter aus und ist ansonsten stumm. Geräusche nur, wenn es sein muss – mir gefällt das. Sollte der Lüfter dann doch einmal anspringen, ist es kaum mehr als ein Flüstern.
Aufrüsten – nur Wartung
Der Grund warum die Performance des M1-SoC in fast allen Bereichen so gute Ergebnisse erzielt, ist das im Chip CPU, GPU, Neural Engine usw. alle auf den gleichen Speicher (RAM) zugreifen können. Daten müssen entsprechend nicht zwischengespeichert werden. Das gibt einen großes Schub bei der Performance, verhindert aber auch, dass das MacBook Pro in irgendeiner Form aufgerüstet werden kann. Arbeitsspeicher, CPU und SSD sind alle fest verlötet und so muss vor dem Kauf genau überlegt werden, welche Ausführung des MacBook Pro benötigt wird.
Ansonsten wird der Unterboden des MacBook Pro nur von den bekannten Pentalobe-Schrauben gehalten. Nach Entfernen dieser Schrauben und des Bodens können Nutzer aber maximal den Lüfter reinigen. Alternativ kann auch die Wärmeleitpaste der CPU erneuert werden, sollte in einigen Jahren die Temperaturen der CPU bei starker Last mehr steigen.
Sound – voll, klar und laut
Abgesehen vom 16″ MacBook Pro gehören die Lautsprecher im 13″ MacBook Pro zu den besten am Markt. Die Höhen bleiben auch bei aufgedrehter Lautstärke klar und auch die Mitten kommen nicht zu kurz. Dröhnende Bässe gibt es bauartbedingt nicht, aber einen sehr guten, vollen und ausgewogenen Klang. Für eine Multimedia-Präsentation vor zehn Leuten in einem Konferenz-Raum reicht es ohne Probleme.
Das ist auch einer der wenigen Punkte, bei denen sich das MacBook Pro deutlich vom M1-MacBook Air abhebt. Der Klang ist beim Pro klarer, lauter und einfach besser. Es treten allerdings bei beiden Geräten bei voller Lautstärke minimalste Schwingungen am Gehäuse aus. Unter normalen Umständen bemerkt man die aber nicht.
Fazit zum 13″-M1-MacBook Pro
Das MacBook Pro eignet sich dank der aktiven Kühlung gut für den professionellen Einsatz. Es hält seinen CPU-Takt länger aufrecht als beispielsweise das MacBook Air. Unter Last/Hitze kann es also länger schnell arbeiten. Tasks wie Kompilieren von Code und Video-Rendering profitieren entsprechend vom Lüfter des MacBook Pro. Zoom-Meetings, Office und Web Browsing haben dadurch aber kaum einen Vorteil. Bei diesen Aufgaben springt der Lüfter nicht mal an.
Im professionellen Einsatz sind aber auch oft spezielle Programme notwendig. Parallels, Boot Camp und VM Ware laufen aktuell nicht oder nur eingeschränkt auf dem M1-MacBooks. Wenn diese Tools wichtig für die eigenen Abläufe sind, müssen Käufer aktuell noch zur Intel-Version des MacBook Pro greifen oder schlicht noch warten.
In der kleinsten Ausführung mit 256GB SSD und 8GB Arbeitsspeicher kostet das MacBook Pro 1449€*. Mit 16GB RAM und 512GB SSD steigt der Preis auf 1909€*. Ein MacBook Air in dieser Ausführung kostet knapp 300€* weniger. Abhängig vom eigenen Workflow sind das gut investierte 300€*, für eine regelmäßige Zeitersparnis.
Am Ende des Tests ist das MacBook Pro ein hervorragendes Notebook. Es kombiniert eine großartige Verarbeitung (im etwas veralteten Design) zusammen mit einer guten Performance, die sich auch nicht vor einem Intel i7 der neuesten Tiger Lake-Generation zu verstecken braucht. Den Namenszusatz „Pro“ verteidigt es aber nur bei Details. Verglichen mit dem neuen M1-MacBook Air bekommen Käufer ein etwas helleres Display, eine aktive Kühlung, besser Lautsprecher, ein minimal höheres Gewicht (+110g) und die Touchbar. Die Unterschiede sind gering und so kommt der stärkste Konkurrent des 13″-MacBook Pro aus dem eigenen Haus.
Nach oben
MacBook Pro bei uns im Shop
*Stand Januar 2021