Apple bereitet sich darauf vor, sein erwartetes AR-Headset nächste Woche auf seinem WWDC-Event der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Nach vielen Gerüchten aus allen Ecken des bekannten Leaker-Universums meldet sich jetzt Ross Young mit wichtigen technischen Daten zu Apples AR/VR-Headset zu Wort. Young ist Spezialist für alles im Bereich „Display“. In den letzten Jahren lag er mit mehr als 90% seiner Vorhersagen zu Apple-Produkten richtig. Es lohnt sich also, hier ganz genau hinzuschauen.
Es ist ungewöhnlich, eine Displaygröße bei VR/AR-Headsets zu sehen. Die meisten Unternehmen in der Branche machen dazu keine Angaben. Auf den Webseiten von Meta und PlayStation findet sich beispielsweise keine Aussage dazu, wie groß deren VR-Displays sind. Dieser Wert lässt sich entsprechend aktuell nicht einordnen.
Etwas anders sieht es da mit „Micro OLEDs“ aus. OLEDs dürften den meisten von euch von Smartphones und TVs ein Begriff sein. Diese OLEDs werden für gewöhnlich bei der Fertigung aus einem Glas- oder Plastik-Substrat herausgeschnitten. Bei Micro OLED ist die Basis allerdings ein Silizium-Wafer. Dadurch sind dünnere Displays mit einer höheren Auflösung möglich.
Micro OLEDs sind keine normalen OLEDs und kein Mini LED – sie sind besser
Das passt dann auch zur Folge-Aussage von Young auf Twitter, dass jedes der beiden Displays des Headsets eine 4K-Auflösung haben soll. Eine solche Auflösung (in diesem Fall 4000×4000 Pixel pro Auge) bei einer so kleinen Displaygröße resultiert dann entsprechend auch in dieser geradezu lächerlich hohen Pixels-Per-Inch-Angabe. Mal zur Einordnung: Die PlayStation VR2 hat 2000×2000 Pixel pro Auge und die Meta Quest Pro 1800×1920 Pixel pro Display.
Anfang des Jahres haben sich die beiden größten Displayhersteller mit Partnern der VR/AR-Branche getroffen, um eben diese Micro OLEDs bei kommenden Headsets stärker voranzubringen. So soll LG Display mit Meta zusammenarbeiten, während sich Samsung mit Apple zusammengetan haben soll.
Viele Tech-Outlets berichten zusätzlich von einem Kontrast von 4000:1 für das Headset aus Cupertino. Wie ihr oben sehen könnt, macht Young keine Aussage zum Kontrast der Displays und der Wert wäre auch sehr niedrig. Wahrscheinlich werfen hier einige „Redakteure“ die Bezeichnungen der technischen Daten etwas durcheinander.
Bleibt zum Schluss noch die Aussage zu den 5000 Nits Helligkeit. Geräte wie das iPhone 14 Pro (Test) schaffen bis zu 2200 Nits Displayhelligkeit und das Samsung Galaxy S23 Ultra bis zu 1770 Nits. Das ist im Moment die Speerspitze bei Smartphones und beides würde angesichts der Displayhelligkeit des AR/VR-Headsets von Apple verblassen. Sollte das Headset ebenfalls Pancake-Linsen nutzen (wie die meisten AR/VR-Headsets am Markt), würde das Licht etwa vier Mal gebrochen werden, bevor es das Auge erreicht. Das relativiert die Displayhelligkeit zwar etwas, aber es fühlt sich trotzdem „extrem blendend“ an.
Apples AR/VR-Headset steht und fällt mit der Software
Wir hatten schon darüber berichtet, dass sich Apple durch verschiedene Briefkastenfirmen die Namensrechts für „xrOS“ gesichert hat. Nun hat der Entwickler Steve Troughton-Smith noch einen weiteren Beweis erbracht. Nach der Analyse einiger Open-Source-Codes von Apple versuchte Troughton-Smith, eine App für das Headset einzureichen. App Store Connect (Management-Tool für alle Apps auf allen Apple Plattformen) lehnte die App ab, erkannte sie jedoch in einer Fehlermeldung als xrOS-Binärdatei an, obwohl Troughton-Smith xrOS nie erwähnt hatte.
Habt ihr immer noch Zweifel daran, dass Apple zur WWDC ein AR/VR-Headset zeigen wird? Dann habe ich noch ein letztes Argument für euch. Solltet ihr ein iPhone oder iPad haben, solltet ihr Safari öffnen und zur WWDC-Event-Seite navigieren und dort „In AR erleben“ auswählen. Ihr bekommt dann ein farbenfrohes animiertes AR-Logo mit dem 6. Juni 2023 angezeigt – dem Keynote-Datum der WWDC.
Das Headset wird die erste große Produkteinführung von Apple seit dem Debüt der Apple Watch im Jahr 2015 sein. Laut älteren Aussagen soll der Preis der ersten Generation bei 3000 Dollar liegen (ohne Steuern).In den kommenden Jahren sollen aber günstigere Versionen für die breite Masse folgen. Das große Ziel soll es sein, dass spätere Generationen dieses Headsets das iPhone ablösen.
Es muss sich dafür aber erst zeigen, ob Apple das schafft, was alle anderen AR/VR-Headset-Hersteller bisher vergebens versucht haben – einen echten Mehrwert für die breite Masse zu schaffen. Wobei ich auch sagen muss, dass Spacetop AR-Laptop schon in die richtige Richtung geht. Wir halten euch natürlich über alle weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden.
Was sagt ihr zu den wahrscheinlichen technischen Daten des Apple AR/VR-Headsets? Findet ihr es spannend oder lässt euch die ganze Thematik komplett kalt, weil ihr niemals mit sowas im Gesicht in der Öffentlichkeit rumlaufen würdet? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
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Quelle: Ross Young (Twitter) & Steve Troughton-Smith (Mastodon)