OLED-Displays in einem Laptop unter 1000€? Das war bis vor kurzem noch undenkbar. ASUS‘ VivoBook 15 OLED bietet aber nun genau das – und auf dem Papier auch noch einen Top-Prozessor, samt genügend Arbeitsspeicher und fixer SSD.
Das gefällt uns
- Hervorragendes Display
- Schneller Prozessor
- Handlicher Formfaktor
- Gute Verarbeitung
- Upgrade-Möglichkeiten
- Solide Eingabegeräte
Das gefällt uns nicht
- Veralteter HDMI 1.4-Anschluss
- Keine Tastaturbeleuchtung
- Akkulaufzeit nur Mittelmaß
Wir haben den 899€-Preiskracher genauer unter die Lupe genommen und sagen euch, ob ihr für die vermeintlich preiswerten Top-Komponenten irgendwo Abstriche machen müsst.
Die genauen technischen Daten des Testgerätes findet ihr in der ausklappbaren Tabelle.
ASUS VivoBook 15 OLED bei uns im Shop
Design, Haptik, Handhabung: Klassisch, hochwertig und kompakt
Optisch macht unser grauschwarzes Testexemplar bereits einiges her. Im Vergleich zum kürzlich vorgestellten (und teureren) Zenbook OLED, hat sich ASUS hier aber für das klassischere 16:9-Format in 15,6-Zoll empfohlen – eine noch immer gern gesehen Standardgröße für viele Laptops.
Mit 1,8 kg und sehr schmalen Displayrändern bleiben aber sowohl Gewicht als auch Abmessungen des VivoBooks im wortwörtlichen Rahmen. Rein größentechnisch liegt es somit eher auf dem Niveau eines 14 Zoll-Notebooks – nette Sache.
Auf dem hochwertig anmutenden Aluminiumdeckel prangt ein „ASUS VivoBook“-Schriftzug, aber ansonsten hat man sich am restlichen Kunststoffgehäuse mit Labels und auffälligen Designentscheidungen zurückgehalten – was ich persönlich begrüße. Aufgeklappt schreit lediglich die gelb umrandete Enter-Taste nach Alleinstellungsmerkmal. Sie befindet sich bereits seit einigen Jahren in ASUS‘ VivoBook-Reihe.
Leider ist das Scharnier nicht mit einer Hand zu öffnen, wenn das Notebook auf einem Tisch steht. Die Unterseite muss also festgehalten werden. Dafür bleibt das Display aber in jeder Einstellung sehr stabil.
Die große Tastatur mit Ziffernblock ist ein weiterer Vorteil des 15,6‘‘-Formfaktors. Aufgrund von gutem Tastenabstand und ausreichendem Tastenhub, gelingen auch längere Texte ohne Probleme.
Für meinen Geschmack biegt sich das darunterliegende Gehäuse beim Schreiben aber etwas zu stark durch – was auch mit meinem leicht gewalthaltigen Tippstil zusammenhängen kann. Das verwindungssteife Aluminiumgehäuse des Zenbook war hier deutlich standhafter – und bot obendrein eine Tastaturbeleuchtung. Letztere gibt es erst im VivoBook Pro.
Trotzdem gefällt das allgemeine Schreibgefühl des VivoBooks und auch das Touchpad reagiert fix und ohne Einschränkungen auf Eingaben – ich hätte es mir nur einen Tick größer gewünscht.
Etwas eingeschränkter ist hingegen die Bildqualität der Webcam zu beurteilen. Ja, eure Gegenüber werden euch in Videokonferenzen erkennen können und auch das Mikrofon sorgt für eine brauchbare Sprachwiedergabe, doch: Warum setzten noch immer so viele Hersteller auf 720p-Webcams, wenn selbst in jedem Billig-Smartphone oder Tablet etwas deutlich besseres steckt?
Für diesen allgemeinen Frust kann aber das preiswerte VivoBook nichts. Denn die 720p-Cam gehört durchaus zu den solideren Modellen ihrer Bauart. So bietet es mit seinem schlanken, minimalistischen Design, der guten Verarbeitung und den vernünftigen Eingabegeräten ein gutes äußeres Gesamtpaket.Anschlüsse
Anschlussseitig bietet das VivoBook auf den ersten Blick fast eine Vollausstattung. Ihr bekommt den schnellen USB-3.2-Standard der ersten Generation sowohl mit USB-Typ-A-Stecker als auch mit einem Typ-C-Pendant geboten. Leider verfügt letzterer nicht über eine DisplayPort-Funktion, weswegen ihr zur Bildübertragung auf den HDMI-Anschluss angewiesen seid.
Dieser nutzt allerdings noch den älteren HDMI-1.4-Standard und reicht so für eine Darstellung von 1440p bei 75Hz – mehr aber nicht. Wollt ihr zum Beispiel einen 4K-Fernseher anschließen, dann bleibt ihr auf (vorsicht, Euphemismus) „cinematische“ 24Hz beschränkt. Zudem stehen noch zwei USB-Typ-A-Anschlüsse nach dem 2.0-Standard bereit. Das ist leider auch nicht mehr wirklich zeitgemäß.
Auf der rechten Seite des VivoBook sitzt noch ein Micro-SD-Kartenleser. Etwas schade, dass hier kein vollwertiger SD-Kartenleser mit an Bord ist. Wobei ein MicroSD-Cardreader besser als gar keiner ist.
Auch ein 3,5mm-Klinkenanschluss steht im VivoBook 15 OLED für eure Kopfhörer oder ein Mikrofon bereit. Somit könnt ihr (fast) alles ans ASUS-Ultrabook dranhängen und müsst meist keine zusätzliche Dockingstation mitschleppen.
Die Standards der Anschlüsse sind jedoch eingeschränkt – beim VivoBook Pro oder dem Zenbook gibt es den neueren HDMI-Standard und zum Teil auch eine DisplayPort-Funktion über USB-C.
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Display
Wer noch keinen OLED-Bildschirm vor der Nase hatte, der kann sich nur schwer vorstellen, was für ein großer Schritt für die Bildqualität damit einhergeht. Das hat mit den selbstleuchtenden Pixeln zu tun. Während die meisten anderen Konkurrenten auf LEDs setzen, die ein Hintergrundlicht benötigen, leuchtet bei OLED nämlich jeder Pixel für sich, bzw. lässt sich auch einzeln dimmen.
Dadurch können quasi unendliche Kontrastwerte und größere Farbumfänge dargestellt werden. Für HDR-Inhalte, Bild- wie Videobearbeitung oder auch das „normale“ Surfen und Videos gucken im Netz also wirklich ideal.
Nur bei der Maximalhelligkeit steckt OLED gegenüber den besten LED-Panels noch etwas zurück. Mit 400 nits wird der Bildschirm des VivoBook dennoch gleißend hell.
Auf 15,6‘‘ bietet die 1080p-Auflösung zudem eine gute Grundschärfe. Zwar bin ich mittlerweile ein großer Fan des 16:10-Formates geworden (das unter anderem in den bereits erwähnten VivoBook Pro oder im Zenbook steckt), aber aufgrund des größeren Formfaktors – bei gleichzeitig schmalen Displayrahmen – bietet es dennoch eine gute Kombi aus Portabilität und Bildfläche.
Die gemessenen Werte bestätigen dann durch die Bank den herausragenden subjektiven Eindruck des Bildschirms. Neben einem hohen Farbumfang, der euch das Farbpotenzial des Displays verrät, stimmt auch die Farbtreue, also die Genauigkeit der dargestellten Farben. Beide Werte erreichen gar Profi-Niveau und sind damit nicht alleine.
Farbtreue, Gamma und Weißpunkt liegen ebenfalls im Soll. Eine Kalibrierung ist damit nicht mehr nötig – stark.
Die bereits angesprochene Helligkeit von 400 nits verteilt sich sehr gleichmäßig über den Bildschirm, was auch bei der homogenen Darstellung von Farben behilflich ist. Wichtig, wenn ihr zum Beispiel zwei bearbeitete Fotos miteinander vergleichen wollt.
Kurz gesagt: Vor wenigen Jahren waren derart hochwertige OLED-Panele in Laptop-Größe lediglich in Geräten mit hohen, vierstelligen Preisschildern zu finden.
Umso schöner, dass es sie nun auch in günstigen Modellen wie dem VivoBook 15 gibt – und ihr keinerlei Abstriche im Vergleich zu den teuren Modellen machen müsst. Damit mausert sich das ASUS-Notebook zu DER Empfehlung für Laptop-interessierte, denen es bis maximal 1000€ hauptsächlich ums Display geht.
ASUS VivoBook 15 OLED bei uns im Shop
Leistung
Neben dem herausragenden Display ist der im Testmodell verbaute Prozessor – auf dem Papier – ein weiteres dickes „Pro“. Hier werkelt in unserem Fall ein AMD Ryzen 7 5700U. Der Achtkerner ist vor allem für Kreativaufgaben bestens geeignet und bietet ordentlich Multi-Core-Performance.
Zwar basiert er noch auf der älteren Generation „Zen 2“ (bekannt aus AMD Ryzen 4000), doch trotzdem stellt er euch auf dem Papier eine Leistung zur Verfügung, die vor wenigen Jahren ausschließlich in großen Workstations zu haben war. In unseren Benchmarks überzeugt der Prozessor dementsprechend vollauf. Sowohl beim Rendern in DaVinci Resolve als auch bei synthetischen Benchmarks bietet er ordentlich CPU-Power.
Für Gaming-Fans sollte das VivoBook dennoch nicht die erste Wahl sein, denn eine dedizierte GPU gibt es nicht.
Modelle mit dedizierter Grafikeinheit sind in Renderaufgaben zwar überlegen, doch die AMD Radeon iGPU macht ihre Sache insgesamt ordentlich.
Einfachere Games, wie CS:GO oder Fortnite, sind mit ihr locker in einem Bereich von 40-70 FPS drin und selbst aufwändigere Spiele wie Shadow of the Tomb Raider liefern bei niedrigen Details noch spielbare Bildraten – stark.
16GB an schnellem Arbeitsspeicher und eine fixe SSD helfen ebenfalls, ein ausgesprochen flüssiges und rundes Arbeitsgefühlt auf dem VivoBook zu erzeugen.
Akku
Mit 25W als Basis-TDP sind die U-CPUs von AMD immer etwas sparsamer als die größeren Pendants mit H-Endung. Aufgrund des großen OLED-Displays fällt das VivoBook hier jedoch leicht ab.
Zwischen fünf und sieben Stunden waren im Test beim Alltagsgebrauch drin. Je nach Bildinhalt kann sich die Laufzeit nämlich stark unterscheiden. Sind viele dunkle oder schwarze Objekte im Bild, dann werden die Pixel des Displays nämlich teilweise deaktiviert – und verbrauchen keinen Strom.
Für einen vollen Arbeitstag solltet ihr sicherheitshalber also in Steckdosennähe bleiben – oder eine Powerbank euer Eigen nennen. Mir reichte in der Wohnung meist bereits eine Helligkeit von 50%, um auf dem glänzenden Display noch alles erkennen zu können. So eingestellt, waren die genannten sieben Stunden drin, ansonsten tendierte das VivoBook 15 OLED eher zu fünf bis sechs.
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Emissionen
Das VivoBook bleibt fast immer ein stiller Begleiter. Als ich es das erste Mal eingeschaltet hatte, habe ich es überhaupt nicht gehört. Erst bei unserem Benchmark-Test machte sich der Lüfter im Inneren etwas deutlicher bemerkbar. Wollt ihr es vor allem in ruhigeren Umgebungen nutzen, dann ist die Abstimmung des Kühlsystems wirklich ideal. Die Temperaturen sind durchweg gut.
Eine Maximaltemperatur von kurzzeitig 94 Grad mag erstmal hoch erscheinen, doch ist noch weit unter den maximal zulässigen 100 Grad des Ryzen-Prozessor.
Läuft der Lüfter auf Hochtouren pendeln sich die Temperaturen zwischen 77-78 Grad ein. Dann ist das VivoBook zwar deutlicher zu vernehmen, wird in seiner Tonlage aber nie hochfrequent oder anderweitig unangenehm.
Im Leerlauf unter Windows liegt die CPU-Temperatur hingegen bei sehr guten 35 – 36 Grad. Abwärme macht sich dann vor allem an der Unter- und Rückseite bemerkbar.
Die Lüftungsschlitze sitzen unter dem Scharnier. Somit steigt von der Tastatur ein leichter Luftstrom auf. Die meiste warme Luft wird aber nach hinten abgeführt. Dank der Kunststoffunterseite wird das Notebook nicht zu warm und kann auch auf dem Schoß platziert noch bedient werden.
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Software
Das VivoBook kommt leider nicht gänzlich ohne Bloatware aus. Hier fällt als erstes das Antivirenprogramm McAfee negativ auf. Im VivoBook ist eine 30-tägige Probeversion vorinstalliert. Pop-Ups wollen euch deswegen des Öfteren von der Vollversion überzeugen. Ihr könnt McAfee aber zum Glück deinstallieren. Der Windows Defender ist nicht schlechter, kostenlos und nervt nicht mit andauernden Meldungen. Er wird automatisch aktiv, sobald ihr McAfee deinstalliert habt.
Daneben gibt es noch andere Software, die mehr oder weniger nützlich ist. MyAsus ist definitiv zu gebrauchen, denn hier könnt ihr zwischen verschiedenen Leistungsmodi durchschalten oder Features wie das AI-Mikrofon aktivieren. Bei diesem werden Umgebungsgeräusche automatisch herausgefiltert, um eurem Gegenüber ein besseres Verstehen in Calls zu ermöglichen.
Aufrüsten: Erstaunlich vielseitig.
Bei den meisten modernen Ultrabooks ist der Arbeitsspeicher heutzutage verlötet. Umso mehr hat es mich gefreut, dass ASUS für das VivoBook auf die gute alte Schule gesetzt hat: Löst ihr die zehn geläufigen Kreuzschlitzschrauben, bekommt ihr verhältnismäßig leicht Zugang zum Inneren.
Hier wartet ein RAM-Steckplatz für das SO-DIMM-Format auf euch. Damit könnt ihr den Arbeitsspeicher also entspannt erweitern. Auch die verbaute PCIe-SSD (2280-Formfaktor) und die WiFi-Karte lassen sich zu einem späteren Zeitpunkt upgraden.
Eine weitere Überraschung ist der 2,5‘‘-Schacht, den ihr für eine zusätzliche SATA-SSD nutzen könnt. Der Anschluss für das benötigte Flachbandkabel sitzt versteckt unter einem Metallstück, das von drei Schrauben gesichert wird. Leider liegt das benötigte Kabel nicht bei, sondern muss anderweitig über ASUS oder Dritthersteller beschafft werden.
Hätten wir uns zusätzlich noch einen weiteren RAM-Steckplatz gewünscht? Klar, aber heutzutage freut man sich bereits, wenn der Arbeitsspeicher überhaupt wechselbar ist. Dazu kommen ein weiterer SATA-Anschluss und die austauschbaren anderen Komponenten. Dementsprechend sichert sich das VivoBook Bestnoten für die Aufrüstbarkeit.
Sound
Alle größeren Hersteller haben mittlerweile Audio-Labels, wie Harman/Kardon, Bang & Olufsen oder Dolby, auf ihren Laptops stehen. Das VivoBook ist hierbei keine Ausnahme und hat ersteres Logo (Harman/Kardon) rechts unter der Tastatur platziert.
Normalerweise würde ich behaupten: Eine schamlose Marketing-Aktion ohne echten Mehrwert – doch hier können die Speaker was. Zwar werden tiefe Töne höchstens angedeutet, doch ansonsten bleibt das Klangbild relativ rund. Kreischende Höhen gibt es somit nicht. Das VivoBook wird nicht extrem laut, aber für das Beschallen eines kleineren Raumes reicht es aus.
Wollt ihr also den Ton bei einer Präsentation ausgeben oder allgemein dialoglastige Serien und Filme schauen, dann passt das damit.
Echte Pros schließen aber am besten via Klinkenanschluss oder Bluetooth externe Lautsprecher oder Kopfhörer an.
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Fazit zum ASUS VivoBook 15 OLED
Das VivoBook 15 richtet sich an alle, die ein ultimatives Display und sehr viel Prozessor-Performance möglichst preiswert suchen. Dank des OLED-Bildschirms bekommt ihr eine Farbabdeckung und -darstellung auf Profi-Niveau, die in dieser Preisklasse schlichtweg ihresgleichen suchen.
Außerdem stimmen Anschlussvielfalt und Eingabegeräte. Zwar sind VivoBook Pro und Zenbook noch hochwertiger gefertigt und sehen damit mehr nach „Pro“ aus, doch wer es understatet mag, der fährt mit dem „normalen“ VivoBook OLED ebenfalls gut. Aufgrund der schmalen Displayränder und des geringen Gewichts leidet auch die Portablität nicht unter dem relativ großen Display.
Überraschenderweise lassen sich auf lange Sicht sogar der Arbeitsspeicher und die SSD upgraden, was von uns Bonuspunkte bei der Nachhaltigkeitsnote gibt. Kleinere Mankos sind lediglich die mittelmäßige Akkulaufzeit und der Verzicht auf die Beigabe eines USB-C-Ladegeräts.
Mit alternativen 65W-Netzteilen könnt ihr aber dennoch via USB-C laden. Einziges größeres Manko ist lediglich der veraltete HDMI Standard 1.4, der euch kein Anzeigen der geläufigen 4K-Auflösung bei 60Hz erlaubt, sowie der Verzicht auf eine DisplayPort-Funktion des USB-C-Anschlusses.
Damit seid ihr bei der Wahl eines externen Bildschirms leider etwas eingeschränkt. Alle, denen es auch darauf ankommt, sei ein Blick zu den genannten Zenbook 14 OLED oder der VivoBook Pro-Serie empfohlen.
Unter dem Strich bleibt das VivoBook 15 OLED dennoch eine absolute Empfehlung für diejenigen, die maximale Bidlqualität und viel Performance möglichst günstig benötigen.
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*Stand: Juni 2022