Actioncams haben eines gemeinsam: Die Audio-Aufnahmequalität ist nicht besonders gut. Macht nichts, wenn man das Video ohnehin mit Musik unterlegen möchte. Will man aber O-Ton verwenden, dann kommt man nicht umhin, beim Filmen geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Tonaufnahme zu verbessern. Wir zeigen euch, welche Möglichkeiten es gibt.
Kondensatormikrofone: Warum Audio-Aufnahmen bei Actioncams so schlecht sind
In Actioncams befinden sich meist einfache Kondensatormikrofone. Sie wandeln Schallwellen in elektrische Signale um, die durch eine Kapazitätsänderung erzeugt werden. Die erreicht das Mikrofon durch eine Abstandsänderung zwischen einer frei schwingenden Membran und einer Elektrode. Solche Kleinmembranmikrofone sind recht empfindlich und decken einen breiten Schalleinfallswinkel ab. Außerdem übertragen sie Frequenzen bis etwa 15 kHz relativ linear, sodass sich grundsätzlich ein recht neutrales und präzises Klangbild ergibt. Ein Problem ergibt sich aber aus der sehr geringen Größe eines solchen Mikrofons in einer Actioncam. Die Membranfläche ist dann sehr klein und erzeugt entsprechend nur geringe Spannungen. Zur Verwertung muss das Spannungssignal mit einem Verstärker erhöht werden, der Grundrauschen erzeugt und den Rauschabstand des Mikrofons verschlechtert. Viele Actioncams nehmen deshalb den Ton nur sehr leise, teilweise verrauscht und undifferenziert auf. Einige China-Cams produzieren darüber hinaus durch mangelhafte Verstärker noch zusätzliche Störsignale.
1. Auf Schutzgehäuse verzichten
Nicht nur das Mikrofon beeinträchtigt die Ton-Aufnahmequalität, sondern auch das Schutzgehäuse einer Actioncam. Die Gehäuse bestehen aus recht dickem, widerstandsfähigem Kunststoff und sind mit Gummidichtungen versehen, die Wasser- und Staubeintritt vermeiden, aber auch kaum Ton in das Innere lassen. Wird kein Spritzwasser- oder Staubschutz benötigt, sollte man das Gehäuse weglassen wie etwa bei Innenaufnahmen in einem Auto.
Im Zubehör sind entsprechende Halterahmen erhältlich, die die Actioncam festhalten und das Mikrofon nicht abdecken, sodass die Qualität der Tonaufnahme weitgehend vom internen Mikrofon und Verstärker abhängt. Legt man großen Wert auf eine gute Tonaufzeichnung, dann sollte man zu einer Actioncam greifen, die bereits über einen Wasser- und Staubschutz ohne zusätzliches Gehäuse verfügt.
2. Speziellen Audio-Deckel beim Schutzgehäuse verwenden
In der Regel liegt bei Actioncam-Schutzgehäusen ein zweiter Deckel bei. Viele Anwender glauben, es handele sich dabei um einen Ersatzdeckel. Das ist aber nicht der Fall. Fast immer ist die Austausch-Rückwand mit Aussparungen versehen, damit der Ton besser in das Gehäuse gelangen kann. Auch wenn es so aussieht: Das Gehäuse schützt mit dem Audio-Deckel die Actioncam nicht mehr vor Wasser und Staub.
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3. Windschutz überziehen
Eine häufige Ursache für schlechte Tonaufzeichnungen bei Actioncams sind Windgeräusche, die beispielsweise durch Fahrtwind erzeugt werden Die lassen sich durch einen Windschutz aus Schaumstoff oder ähnlichem Material verringern. Im Zubehör sind solche Überzüge für spezielle Actioncam-Modelle oder in Standard-Größe für Kameras in GoPro-Format erhältlich. Komplett können sie Windgeräusche aber nicht unterdrücken.
4. Externes Mikrofon verwenden
Wenn das interne Mikrofon nicht gut genug ist, dann bleibt noch der Griff zu einem externen Mikrofon. Es bringen allerdings nur wenige (meist teurere) Actioncams eine Anschlussmöglichkeit für ein externes Mikrofon mit. Bei GoPros Top-Modellen benötigt man neben dem Mikrofon auch noch einen passenden Adapter von Micro-USB auf 3,5 mm Klinkenbuchse. Daran lassen sich nahezu beliebige Mikrofone anschließen. Eine Option sind spezielle Actioncam-Mikrofone mit geeigneter Richtcharakteristik. Solche Mikrofone sind kompakt und kommen gleich mit dem passenden Anschlusskabel. Über entsprechende Halterungen schraubt man sie direkt an die Actioncam an. Auch Funkmikros lassen sich auf diese Weise anschließen. Auf ein Schutzgehäuse muss man dann aber verzichten, denn nur bei sehr wenigen Spezialgehäusen ist das spritzwasser- und staubgeschützte Rausführen von Anschlusskabeln vorgesehen. In der Regel wird man deshalb eine offene Rahmenhalterung verwenden, die den Anschluss für das Mikrofon frei zugänglich lässt. Die Verwendung der Kamera bei Wasser oder Wintersportarten ist dadurch erheblich eingeschränkt.
5. Kamera vom Sportgerät entkoppeln
Eine Actioncam nimmt vor allem die mechanisch erzeugten Geräusche des Sportgerätes auf, an dem sie angeschraubt ist. Bei einem Mountainbike hört man so beispielsweise das Laufgeräusch der Kette, der Zahnräder sowie die ungefederten Schläge auf den Rahmen. Um das zu minimieren, sollte man die Halterungen vom Sportgerät entkoppeln, sodass weniger Störgeräusche übertragen werden. Eine Möglichkeit ist die Verwendung von dickeren Gummis beispielsweise bei Rahmenhalterungen oder die Verwendung dickerer Klebepads bei den Klebehalterungen. Ist das nicht möglich, kann man auch einen Brustgurt als Kamerahalter verwenden, anstatt die Kamera am Sportgerät zu befestigen. Dann treten recht wenige Störgeräusche auf.
6. Wenn alle Stricke reißen: externes Aufnahmegerät
Da nur wenige Actioncams mit dem integrierten Mikrofon ordentliche Aufnahmen erzielen, muss man gegebenenfalls den Ton separat mit einem Tonaufzeichnungsgerät aufnehmen. Die Möglichkeiten reichen von einem Mobiltelefon über ein iPhone mit speziellem Mikrofonaufsatz bis zum digitalen Aufnahmegerät. Letztere zeichnen wie auch die iPhone-Mikrofonaufsätze in Stereo auf. Einstiegsmodelle sind für weniger als 100 Euro erhältlich und verfügen je nach Modell über Anschlussmöglichkeiten für externe Mikrofone. Die Aufnahmequalität digitaler Rekorder ist um Welten besser als die interner Actioncam-Mikrofone. Aber auch bei externen Aufnahmegeräten können Störgeräusche auftreten, etwa dann, wenn man sie in der Hand hält oder während der Aufnahme Einstellungen über die Bedienelemente vornimmt.
Der Nachteil einer externen Tonaufnahme ist der Aufwand, sie mit einem Schnittprogramm mit dem Bild zu synchronisieren. Den kann man aber minimieren, indem man zu Beginn einer Aufzeichnung laut in die Hände klatscht. Im Schnittprogramm ist dieser Lautstärke-Peek in der Audio-Spur der Actioncam-Videoaufnahme und der separat aufgezeichneten Tonspur ersichtlich. Man muss dann beide Spuren nur noch deckungsgleich übereinanderschieben und erhält so einen Action-Clip mit perfekt synchronisiertem Ton und in toller Qualität.