Mit dem Home-Office, immer mehr WiFi-Geräten und vielleicht auch einer größeren Wohnfläche steht für viele oft auch die Verbesserung des WLANs und Mesh-Netzwerks auf dem Programm. Hier stehen aktuell unter anderem der FRITZ!Repeater 3000 mit und ohne AX-Unterstützung (Wi-Fi 6) zur Wahl. Wir haben den Vergleich gemacht.
FRITZ!Repeater 3000 AX kostet fast 50 Euro* mehr
Wie der Name schon verrät, besteht der größte Unterschied zwischen FRITZ!Repeater 3000 und FRITZ!Repeater 3000 AX im Namenszusatz AX. Optisch sind sich beide Repeater hingegen sehr ähnlich. AX bedeutet, dass der relativ neue Standard WiFi 6 (ax) unterstützt wird. Das punktet theoretisch mit höheren Geschwindigkeiten und besserer Konnektivität. Der FRITZ!Repeater 3000 unterstützt hingegen nur maximal WiFi 5 (ac).
Für viele Nutzende dürfte die Praxis aber deutlich relevanter als die Theorie sein. Immerhin ist der Preisunterschied mit 119,00 Euro* zu 165,90 Euro* nicht gerade klein und es daher umso interessanter, ob WiFi 6 im Alltag wirklich einen entscheidenden Vorteil bringt. Schauen wir uns zuerst die technischen Daten an:
Fangen wir mit dem wichtigsten Punkt an, den du noch vor dem eigentlichen Vergleich im Auge haben solltest: deine vorhandenen Endgeräte. Ein Repeater mit WiFi 6 lohnt sich nur, wenn deine Endgeräte auch das neue WLAN unterstützen. Wenn du zum Beispiel noch ein Samsung Galaxy S9 dein Eigen nennst und dein Notebook 5 Jahre alt ist, stehen die Chancen gering, dass WiFi 6 überhaupt zum Einsatz kommt. Aber: Mittlerweile unterstützen fast alle neuen Geräte den neuen WLAN-Standard. Es wäre daher auch falsch, diese Entscheidung nur anhand der aktuellen Technik zu treffen. Sonst wird das neue Smartphone womöglich vom alten WiFi 5 gebremst.
Repeater mit zwei Zugangsarten nutzbar
Noch kurz zwei Worte zu einem WLAN-Mesh: Mit einem Mesh ist ein Verbund aus einem oder mehreren Routern mit dazugehörigen Repeatern gemeint, um die Abdeckung des WLANs zu vergrößern bzw. die Signalqualität zu verbessern. So kann man das eigene WiFi auch auf den Dachboden oder Garten ausdehnen, ohne einen zusätzlichen Router kaufen zu müssen.
Repeater können auf zwei Arten genutzt werden, um ein WLAN-Mesh zu verbessern:
- WLAN-Brücke: Das WiFi-Signal des Routers wird via WLAN an den Repeater weitergegeben. Je nach Entfernung zum Router kann der Repeater das WiFi-Mesh auch nur um die Signalstärke vergrößern, die beim Repeater via WiFi ankommt.
- LAN-Brücke: Der Repeater ist via LAN-Kabel mit dem Router verbunden. Da Gigabit-LAN-Verbindungen deutlich schneller als die meisten WiFi-Systeme sind und nicht von Türen, Wänden etc. beeinflusst werden, kann der Repeater so quasi wie ein eigener Router die volle Signalstärke aussenden, die dann gleichzeitig mit dem ursprünglichen WiFi des Routers verbunden wird. In vielen Haushalten ist diese Verbindungsart jedoch nur schwer nachträglich realisierbar. In neuen Wohnungen und Häusern, in denen eine LAN-Buchse in den Zimmern zur Verfügung steht, sollte diese Art unbedingt genutzt werden.
Beide Repeater bieten 2 Gigabit-LAN-Ports
Der große Vorteil beider FRITZ!Repeater 3000 liegt schonmal darin, dass zwei Gigabit-LAN-Ports mit von der Partie sind. Du kannst also von der LAN-Buchse im Zimmer direkt ein Kabel zum Repeater legen und von diesem noch ein weiteres Endgerät wie einen Gaming-PC via Kabel mit einer schnellen und zuverlässigen Internetverbindung versorgen. Ältere Repeater wie der FRITZ!Repeater 2400 (Test) und 1750 (Test) bieten diese Möglichkeit nicht, da sie nur einen LAN-Port besitzen.
Ist die Nutzung als LAN-Brücke nicht möglich, sollte der Repeater in einer Steckdose auf halbem Weg zwischen Router und Endgerät platziert werden. Die Repeater von AVM sind übrigens nicht nur mit Routern von AVM kompatibel, sie können auch mit Routern von anderen Herstellern verknüpft werden, wenn diese über die jeweiligen WiFi-Standards verfügen.
Testszenario mit Repeater als LAN-Brücke
Kommen wir nur aber zum eigentlichen Thema, dem Praxisvergleich der beiden Repeater. Hierfür wurden beide Repeater jeweils als LAN-Brücke benutzt. Dieses Szenario kommt der Realität vieler Nutzender womöglich nicht am nächsten, allerdings stand für den Test nur eine FRITZ!Box 7590 als Router zur Verfügung. Die FRITZ!Box 7590 arbeitet mit einer maximalen WiFi-Geschwindigkeit von bis zu 1.733 MBit/s (5 GHz) und bis zu 800 MBit/s (2,4 GHz), also WiFi 5. Wird der Repeater als LAN-Brücke genutzt, kann er allerdings trotzdem die gesamte WiFi-6-Geschwindigkeit für entsprechende Endgeräte zur Verfügung stellen.
Ebenfalls relevant: Bei einer LAN-Brücke ist man nicht auf die Signalqualität des WLANs angewiesen, das vom Router ausgesendet wird. Würden bspw. nur 100 MBit/s beim Repeater via WiFi ankommen, könnte dieser auch keine höhere Geschwindigkeit weiterleiten.
Messung mit WiFi Speed Test Server und OnePlus 10T
Genau aus diesem Grund wurden die sieben Vergleichsmesspunkte auch in Repeater-Umgebung gewählt, um Ungenauigkeiten durch das vom Router ausgehende WiFi 5 zu vermeiden. Es gab allerdings ein weiteres Problem: Der Router hängt an einer DSL-Leitung mit 100 Mbit. Ich musste daher wie schon in den vorherigen Tests einen WiFi Speed Test Server an meinem Stand-PC einrichten, um mehr Geschwindigkeit bereitstellen zu können. Dabei wird ein Server auf dem eigenen PC simuliert, der via LAN an den Router und somit auch den Repeater angeschlossen ist. Die Begrenzung durch die Internetleitung wird umgangen und die maximale Geschwindigkeit auf 1 Gbit/s erhöht.
Den Test habe ich mit meinem WiFi 6-fähigen OnePlus 10T (Test) durchgeführt. Es wurden jeweils unbegrenzt Daten per WiFi hoch- bzw. heruntergeladen. Je nach vorhandener Signalstärke konnte ich durch manuelles Stoppen des Down- bzw. Uploads so einen ungefähren Durchschnitt ermitteln. Die Messwerte wurden jeweils im 2,4- und 5-GHz-Frequenzband erhoben.
Der Test wurde in meinem Home-Office durchgeführt. Der Repeater wurde jeweils im Wohnzimmer installiert und befand sich damit etwa 4 Meter von der FRITZ!Box entfernt. Ich habe mehrere Werte an unterschiedlichen Standorten in und außerhalb meines Zuhauses gemessen, die alle weiter vom Router als vom Repeater entfernt waren. Es wurde zudem im FRITZ!OS darauf geachtet, dass das Smartphone via WLAN mit dem Repeater verbunden ist. die Werte in den Klammern geben die ungefähre Entfernung zum Repeater sowie die Anzahl der Zwischenwände bzw. Decken an:
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- Arbeitszimmer (4m / 1 / 1)
- Gästezimmer (3m / 0 / 1)
- Esszimmer (4m / 0 / 0)
- Direkt neben dem AVM FRITZ!Repeater 3000 / AX (1m / 0 / 0)
- Terrasse (3m / 1 / 0)
- Garten (10m / 1 / 0)
- Straßenecke (18m / 1 / 0)
Ein Vergleich mit den Messwerten von FRITZ!Repeater 2400 und 1750 war angesichts einer neuen Wohnsituation leider nicht möglich.
Leistungsunterschiede: WiFi 5 vs. WiFi 6
Die Messungen mit dem WiFi Speed Test Server zeigen, dass mit dem FRITZ!Repeater 3000 AX im Testszenario insgesamt schnellere Down- sowie Upload-Raten erreicht werden. Je nach Messpunkt und Frequenzband fallen die Unterschiede aber sehr unterschiedlich und auch nicht immer besser aus.
Betrachten wir zuerst die Messwerte im 2,4-GHz-Frequenzband. Beim Upload konnten vor allem im Gästezimmer, Garten und direkt neben dem Repeater deutlich höhere Geschwindigkeiten erreicht werden. Im Esszimmer fiel das Leistungsplus mit über 50% ebenfalls hoch aus. Kaum verbessert hat sich die Geschwindigkeit auf der Terrasse. Im Arbeitszimmer sowie an der Straßenecke kam es sogar zu niedrigeren Upload-Geschwindigkeiten.
Beim Download verhält es sich etwas anders, da hier durchweg höhere Raten erreicht werden. Die größten Verbesserungen gibt es im Esszimmer, Garten und direkt neben dem Repeater. Eine ca. zwei Drittel höhere WiFi-Geschwindigkeit habe ich im Arbeits- und Gästezimmer gemessen. Ein nicht so erhebliches Leistungsplus beim Download gibt es auf der Terrasse und an der Straßenecke.
Ist man im 5-GHz-Band unterwegs, sieht es etwas anders aus. Hier fällt das durchschnittliche Geschwindigkeitsplus zumindest beim Upload nur knapp höher aus, da sich die Uploadrate im Gästezimmer fast verdoppelt. An drei weiteren Messpunkten gibt es leichte Verbesserungen, an den restlichen drei Stellen fällt die Rate hingegen etwas schlechter aus. Schaut man sich die Download-Geschwindigkeiten an, dann gibt es an drei Messpunkten mit ca. 55% bis 120% deutliche Steigerungen. An den verbleibenden Punkten sind die gemessenen Werte beider Router in etwa auf Augenhöhe.
Im Test ist mir ebenfalls aufgefallen, dass die Signalstärke des 5-GHz-Bands am 7. Messpunkt kaum noch vorhanden war. Netzwerk-Enthusiast*innen wissen bereits: Die Reichweite vom 5-GHz-WiFi ist geringer als beim 2,4-GHz-WiFi. Hier Bestand zwischen beiden Geräten auch kein spürbarer Unterschied. Bei mehreren Decken oder Wänden ist man mit einem 2,4 GHz Frequenzband zudem immer besser beraten, da die Signalstärke nicht so stark beeinflusst wird. Endgeräte, die in unmittelbarer Nähe des Routers oder Repeaters stehen, sollten hingegen immer im 5-GHz-Band genutzt werden, da eine höhere Geschwindigkeit erreicht wird.
Es sei übrigens erwähnt, das Messungen im WiFi immer gewissen Schwankungen unterliegen, die durch umliegende Netzwerke und andere Funknetze auftreten können. Eine Reliabilität der Messergebnisse ist daher nur bedingt gegeben.
Lieferumfang, Design und Einrichtung
Noch ein paar Worte zu Lieferumfang und Design. Beide Repeater werden mit dem mehr oder weniger identischen Verpackungsinhalt ausgeliefert. Obwohl optisch sehr ähnlich, befindet sich der Stromanschluss vom AX 3000 an der Unterseite. Beim Nachfolger ist er an die Rückseite unter die beiden LAN-Ports gewandert. AVM setzt zudem weiterhin auf ein Hochglanzfinish in Weiß, das Staub und Fusseln sehr zugeneigt ist. Da Hochglanzflächen anfällig für Kratzer sind, sollte man bei der Handhabung etwas vorsichtig sein. Optisch dürften sich beide Repeater jedoch gut in moderne Wohnzimmereinrichtungen einfügen.
Die Einrichtung geht sowohl beim FRITZ!Repeater 3000 als auch 3000 AX sehr einfach vonstatten:
- Zur Einrichtung des Mesh-Verbunds steckt man den Repeater in der Nähe des Routers in eine Steckdose.
- Dann wartet man, bis die Status-LED langsam grün blinkt.
- Anschließend drückt man auf dem FRITZ!Repeater kurz die Connect-Taste auf der Vorderseite.
- Nun drückt man innerhalb von zwei Minuten – je nach FRITZ!Box – entweder kurz die Connect/WPS-Taste kurz oder ca. sechs Sekunden die WLAN/WPS-Taste auf der FRITZ!Box.
- Wenn die Status- und Empfang-LEDs dauerhaft grün leuchten, kann der FRITZ!Repeater in eine Steckdose gesteckt werden, die sich ca. auf halbem Weg zwischen Router und WLAN-Geräten befindet.
- Bei der Nutzung als LAN-Brücke kann der Repeater direkt am finalen Einsatzort via LAN mit dem Router verbunden werden. Nach dem Drücken der Tasten an Repeater und Router wird der Repeater direkt ins Mesh integriert.
Für die Einrichtung wird weder die Browser-Oberfläche von AVM noch die AVM-Smartphone-App benötigt. Ein Blick in die umfangreiche, aber trotzdem aufgeräumte und performante Software von AVM lohnt sich trotzdem. So gibt es abseits der WPS-Verbindung noch die Möglichkeit, den Repeater via Assistenten einzurichten, eine Übersicht der Geräte im Mesh usw. Der FRITZ!Repeater übernimmt bei der Einrichtung via Taste übrigens automatisch die SSID des Netzwerks und den Sicherheitsschlüssel.
Fazit: FRITZ!Repeater 3000 vs. FRITZ!Repeater 3000 AX
Wer sollte nun welchen FRITZ!Repeater 3000 kaufen?
Grundsätzlich empfehle ich bei der Einrichtung eines neuen WLAN-Mesh-Verbunds vor allem aus Gründen der Zukunftssicherheit den Griff zum neuen FRITZ!Repeater 3000 AX. Das gilt vor allem auch deshalb, weil AVM die Repeater oftmals im Verbund mit einem Router anbietet. Dann fällt der relativ große Aufpreis nicht mehr ganz so stark ins Gewicht.
Aber auch so: Mit WiFi 6 profitierst du nicht nur von schnelleren Up- und Download-Geschwindigkeiten im immer noch von vielen Heimanwender*innen und auch Smart-Home-Geräten genutzten 2,4-GHz-WLAN, sondern auch von höheren Geschwindigkeiten im 5-GHz-WiFi. Die Vorteile hängen allerdings wie so oft von den eigenen Gegebenheiten ab. Welche Geräte sind vorhanden? Wie groß ist die Fläche, die mit dem Mesh abgedeckt werden soll? Wie viele Repeater werden genutzt? Nutzt man den Repeater als LAN- oder WLAN-Brücke?
Wenn schon viele Endgeräte mit WiFi 6 vorhanden sind oder demnächst angeschafft werden sollen und das Eigenheim sich nur mit dem 2,4-GHz-WLAN abdecken lässt, ist der FRITZ!Repeater 3000 AX die bessere Wahl. Alle, die bereits einen FRITZ!Repeater 2400 oder 3000 besitzen und den Repeater nur als WLAN-Brücke nutzen können, sollten vielleicht eher das Upgrade auf WiFi 6E abwarten.
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