Mit dem EW2780 hat BenQ einen 27 Zoll großen Full-HD-Monitor im Angebot. Der bietet neben AMD FreeSync viele aktuelle Software-Featues inkl. HDRi. Ob der schicke Office-Monitor überzeugt, zeigt der Test.
Das gefällt uns
- 27 Zoll
- Gute Verarbeitung
- Schönes Design
- Keine nennenswerten Schwächen
Das gefällt uns nicht
- "Nur" Full-HD @ 60 Hertz
- Kein echtes HDR
Der BenQ EW2780 hat mit 27 Zoll für viele Nutzer die ideale Größe für den heimischen Schreibtisch. Dabei bietet er mit 60 Hz bei 1080p die passenden Specs für Office-Arbeiten und Medien. Mit einem Preisschild von unter 200 Euro klingt er relativ günstig, ist im Vergleich mit anderen Monitoren mit 27″ und FHD-Auflösung jedoch relativ teuer. Er will im Home-Office mit vielen Features und einem schicken, schlichten Design punkten. Für Gaming, professionelle Bildbearbeitung etc. ist er jedoch nicht gedacht. Es gibt mit BenQ EW2780U eine 4K-Variante, die besser für solche Sachen geeignet ist. Das alles will das normale Modell aber nicht sein.
Die Helligkeit des BenQ EW2780 wird mit 250 cd/m² angegeben und außer einer Abdeckung des NTSC-Farbraums von 72% gibt es keine weiteren Farbraumangaben. Das Display kann nicht höhenverstellt, sondern nur zwischen -5 und +15 Grad geneigt werden. Ansonsten gibt es drei HDMI-Anschlüsse, einen Klinkenanschluss und integrierte Lautsprecher. Der Fokus des Monitors liegt – da auf DP verzichtet wird – auf einfachen Computern und Konsolen. Einfach anschließen und es funktioniert – wie bei einem Fernseher.
BenQ EW2780 bei uns im Shop
Lieferumfang & Montage
Der Kartoninhalt ist schnell erklärt: Das Display ist in viel Styropor verpackt. Darin stecken auch eine Anleitung, der Monitorständer (in zwei Teilen), das Netzteil und ein HDMI-Kabel.
Der Aufbau selbst läuft angenehm einfach: Monitorhals in die Bodenplatte stecken und mit der Hand verschrauben. Das Ganze dann mit der Rückseite des Monitors verbinden und mit einem Schraubenzieher festziehen. Fertig. Das Auspacken hat Spaß gemacht und alles war sicher verpackt.
Design & Verarbeitung
Das Design des BenQ EW2780 ist minimalistisch und einfach gehalten: Ein viereckiger Standfuß aus Metall in Grau, der Hals ist aus Metall und Kunststoff. Der Monitor selbst ist schwarz, bietet schmale Displayränder, ein etwas dickeres Kinn und ist mit 18,5 cm Tiefe überraschend flach.
Der ganze Aufbau passt daher selbst auf schmale Tische und nimmt dort nur wenig Platz weg. Die Verarbeitungsqualität lässt trotz des niedrigen Preises keine Wünsche offen. Obwohl das Gehäuse hauptsächlich aus Kunststoff besteht, fühlt es sich hochwertig an. Es knarzt oder biegt sich nichts.
Der Standfuß hat ausreichend Gewicht, um den Monitor fest an seiner Stelle zu halten. Wem das nicht genügt, der kann auch einen VESA-Arm verwenden. Dieser gibt euch noch mehr Freiheit und löst den Monitor vom Tisch, womit ihr dann mehr Platz habt.
Anschlüsse
Während manche Monitore mit tausendundeiner Anschlussmöglichkeit auftrumpfen, ist es beim BenQ EW2780 aufgeräumt: Es gibt dreimal HDMI 2.0 und einen Klinkenanschluss für Kopfhörer. Da der Monitor „nur“ 60 Hertz beherrscht, reicht HDMI 2.0 für Konsolen und normalen Medienkonsum vollkommen aus.
Die Anschlüsse zeigen am besten, für was dieser Monitor gedacht ist: Einfache Setups, Arbeiten und Medienwiedergabe. Es fehlen DisplayPort, USB-Hub, Kartenleser und vieles mehr, was in anderen Segmenten bereits Standard ist. Der BenQ EW2780 soll als Arbeits-Monitor oder als Zweit-Monitor (z.B. für eine Konsole) am Schreibtisch stehen.
Display
Das Herzstück des BenQ EW2780 ist jedoch das Display. Laut BenQ bietet es eine NTSC-Farbraumabdeckung von 72 Prozent, was nicht viel aussagt. Die Angaben über sRGB und AdobeRGB wären wichtig, nett wäre DCI-P3. Eine Helligkeit von 250 Nits und eine Reaktionszeit von 5ms (GTG) werden ebenfalls genannt. Zudem beherrscht er AMDs FreeSync-Technologie, was vor allem bei Gaming eine nette Sache ist.
Ebenfalls erwähnenswert: Der Monitor beherrscht kein echtes HDR. Es sind HDRi (BenQ hat dazu ein FAQ erstellt), HDR-Emulation und „Kein HDR“ möglich. Wem HDRi nichts sagt und wer keine Lust auf das FAQ hat, hier eine kurze Zusammenfassung: HDRi (HDR intelligence) ist eine proprietäre Technik von BenQ, die Kontrast und Helligkeit ständig den Umgebungsbedingungen anpasst.
Dafür haben die Geräte mehrere Sensoren. Es ist also quasi ein „smartes“ HDR, fällt jedoch in keine der VESA-genormten DisplayHDR-Kategorien (400, 600, 1000 etc.) und ist damit eigentlich kein echtes HDR. Es verwandelt SDR-Inhalte in HDR-ähnliche Inhalte.
Zuerst möchte ich euch meine persönliche Erfahrung nennen und danach gehe ich auf die Ergebnisse meiner Spyder5-Messung ein.
Persönliche Erfahrung
Ich habe den BenQ als zweiten Monitor an meinem Arbeitstisch verwendet. Einerseits als weiteren Monitor für mein Notebook, andererseits als Gaming-Monitor für meine Xbox One X. Insgesamt ist der BenQ EW2780 absolut brauchbar. Das Bild ist je nach Sitzabstand ordentlich scharf und die Farben passen auf den ersten Blick.
Nachdem ich den Monitor bekommen habe, habe ich diverse Einstellungen ausprobiert und bin am Ende bei den Folgenden gelandet:
- Bild -> Super-Auflösung: Stufe 3
- Bild -> Schärfe: Stufe 10
- Farbe -> HDR-Modus: Kino HDRi
- Farbe -> Erweitert -> AMA: Hoch
Damit habe ich eine Bildqualität erhalten, die mir am besten gefällt. Das kann aber bei jedem Nutzer anders sein, dafür bietet der Monitor auch genügend verschiedene Anpassungsmöglichkeiten.
Die Farbwiedergabe des BenQ EW2780 ist für den Alltag (Arbeit und Medien) völlig ausreichend und eher auf „Spaß“ getrimmt: Der Kontrast und die Farben sind knallig, das HDRi erzeugt ein angenehmes Bild mit ausreichend Dynamic-Range. Dunkle Bereiche ertrinken nicht in Schwarz und sind noch deutlich sichtbar. Serien als auch Spiele haben darauf eine gute Figur gemacht. Die vergleichsweise langsame Reaktionszeit von 5ms hat mich beim Spielen von Assassin’s Creed: Valhalla bspw. nie gestört.
Wer jedoch wirkliches HDR genießen will oder eine hohe Farbabdeckung und -treue für Bild- und Videobearbeitung braucht, muss leider zu einem anderen Modell greifen.
Positiv sind die beiden Funktionen AMD FreeSync und BenQ EyeCare hervorzuheben. FreeSync hilft bei Spielen, Tearing vorzubeugen und hat sich in der Vergangenheit als wirksame Technik für eine flüssigere Gaming-Erfahrung erwiesen. Die Eye-Care-Technologie von BenQ kann den Blaulicht-Faktor und die Display-Helligkeit an die Umgebung anpassen. Das soll die Augen besonders bei langer Arbeit vor dem Monitor schonen.
Ergebnisse der Spyder-Messung
Natürlich verlassen wir uns nicht nur auf die subjektive Meinung zum Monitor, sondern haben auch mit einem Datacolor Spyder nachgemessen. Gleich vorweg: Der BenQ EW2780 hat mich positiv überrascht, aber auch ein wenig verwirrt.
Ich versuche mich kurz zu halten: Je nach verwendeten Einstellungen verändert sich die Farbtreue des Monitors stark. Im Standard-Profil bekommt ihr einen Mittelwert von 0,70 (sehr gut) und im HDRi-Modus nur 7,14 (eher schlecht). Dafür ist die Farbraumabdeckung in Ordnung: Im Standard-Modus habe ich 94% sRGB, 73% AdobeRGB und ganze 73% DCI-P3 gemessen.
Die offizielle Angabe von 72 Prozent NTSC konnte ich nicht erreichen, hier gibt es „nur“ 68 Prozent. Das ist aber gar nicht schlimm, da dieser Farbraum in Europa nicht besonders wichtig ist. Nach meiner eigenen Kalibrierung mit dem Spyder konnte ich nur einen leichten Ausgleich bei der Farbtreue erkennen. Eine Verbesserung der Farbbereiche (sRGB etc.) konnte ich nicht erreichen. Im Auslieferungszustand war der Monitor also bereits gut kalibriert.
Die offizielle Angabe von 250 Nits kann der Monitor einhalten: Bei der Messung sind es sogar 254 Nits. Mehr Helligkeit braucht es für Innenräume nur bedingt. Ein Wert über 300 ist wichtig, wenn draußen im direkten Sonnenlicht gearbeitet werden soll. Daher geht der Wert absolut in Ordnung.
Video- oder Bildbearbeitung ist mit dem BenQ EW2780 bis zu einem gewissen Niveau also durchaus möglich. Ihr solltet aber das Standard-Profil verwenden und HDRi auf jeden Fall deaktivieren. Das leistet bei Videospielen und Filmen aber einen guten Dienst.
Monitor-Menü (OSD)
Der BenQ EW2780 lässt sich über fünf Tasten steuern. Dazu gibt es noch einen extra Power-Button und eine eigene Taste, um zwischen den HDMI-Einstellungen zu wechseln. Alle Tasten befinden sich rechts am Kinn des Monitors. Jede Taste ruft dabei eine Schnelleinstellung (Quelle, Lautstärke etc.) auf und beim zweiten Drücken der Taste kommt man in das vollständige Menü des Monitors. Die Funktion der Tasten hat mich anfangs etwas verwirrt, ist aber nach einer Weile kein Problem mehr. Es geht dennoch leichter und übersichtlicher.
Das Menü selbst ist ziemlich übersichtlich und selbsterklärend:
- Eingabe: HDMI 1 – 3
- Bild: Helligkeit, Kontrast, Schärfe, Erweitert, Super Auflösung und Smart Focus
- Farbe: Farbmodus, HDR-Modus, Farbtemperatur, Erweitert
- Audio: Szenario, Lautstärke, Stumm
- Eye Care: B.I. +, Nach Dauer anpassen, Augenhinweis, Low Blue Light, Farbschwäche
- Benutzer-Taste: Benutzer-Taste 1, Benutzer-Taste 2
- System: OSD-Einstellungen, DDC/CI, Automatischer Eingangswechsel, Auto-Abschaltung, LED Anzeige, Auflösungshinweis, Informationen, Vorgabe
Auch wenn ein paar der Menüpunkte etwas verwirrend klingen, gibt es hier Standardkost. So verbessert die Funktion „Super Auflösung“ ein wenig die Bildqualität und glättet zu pixelige Kanten. Jedoch hat der Monitor alle wichtigen Funktionen vorhanden. Besonders interessant ist der Reiter Eye Care, hinter dem sich Modi für besonders lange Arbeitstage und sogar Funktionen für Farbschwächen befinden.
Lautsprecher
Der Monitor hat zwei integrierte 5-Watt-Lautsprecher. Beide sind auf der Rückseite neben den Anschlüssen angebracht. Natürlich habe ich keine außergewöhnliche Soundqualität erwartet, wurde aber positiv überrascht. Die Lautsprecher reichen für den Schreibtisch völlig aus.
Sie werden ausreichend laut, es fehlt aber an Bass. Zudem glänzen sie bei maximaler Lautstärke mit etwas schrillen Höhen. Dennoch reichen sie für YouTube-Videos oder Spotify. Wirklichen Musik-Genuss oder wuchtigen Sound beim Gaming gibt es aber nicht. Sie liegen auf dem Niveau von guten Smartphone-Lautsprechern.
Für besseren Sound können externe Lautsprecher ganz einfach über den Klinkenanschluss auf der Rückseite angeschlossen werden.
Fazit: BenQ EW2780
Der Test zum BenQ EW2780 ist mein kürzester Text, den ich je für NBB geschrieben habe. Der Grund ist einfach: Es ist ein guter Monitor ohne nennenswerte Schwächen. Er eignet sich aufgrund seiner Eigenschaften gut für das Büro oder als Zweitmonitor. Selbst als Medienmonitor macht er dank Lautsprechern eine gute Figur. Bei einem Preis von etwa 180 Euro* macht man kaum etwas falsch. Es gibt allerdings auch Monitore, die für das gleiche Geld zumindest auf der Hardware-Seite mit einer Höhenverstellung oder 75 Hz etwas mehr bieten, dafür jedoch auch umfangreiche Software-Features verzichten.
Solltet ihr aber auf der Suche nach einem wirklichen Hauptmonitor für ein anspruchsvolleres Setup sein, dann empfehle ich euch einen Blick auf die „U“-Variante zu werfen. Ansonsten gibt es weitere Monitore von BenQ oder anderen Herstellern, die euren Ansprüchen genügen. Der BenQ EW2780 ist ein guter Monitor. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
BenQ EW2780 bei uns im Shop
Via: benq – Stand: 06.2021