Der BenQ EX2780Q hat ein 27″ großes IPS-Panel mit 144 Hz Bildwiederholrate, FreeSync und HDR 400 im 16:9-Format. Mit einer hohen Farbtreue und sattem Sound ist er ein echter Allrounder. Die Fernbedienung ist mehr oder weniger eine Weiterentwicklung des Hotkey Puck. Käufer müssen aber auf umfassende Ergonomiefunktionen verzichten.
Ein Mix aus Gaming und Multimedia
144 Hz, FreeSync, WQHD: Man könnte den EX2780Q glatt für einen reinrassigen Gaming-Monitor halten. Dagegen sprechen allerdings das ungekrümmte Display, 5 ms Reaktionszeit und ein 10-Bit-Panel. Außerdem besitzt der Monitor zwei Lautsprecher und eine Fernbedienung. Eigenschaften, die eher einem Multimedia-Monitor zuzuordnen sind.
Der EX2780Q ist also eher das hübsche Kind eines Gaming- und Multimedia-Monitors. Und das MSI trotz gleichem Hauptsitz nicht mit BenQ verbrüdert ist, wird angesichts mangelnder RGB-Beleuchtung und schlichtem Design mehr als deutlich. Understatement ist typisch für BenQ. Beim EX2780Q wirbt der taiwanische Hersteller zudem mit einer guten Abdeckung des DCI-P3-Farbraums. Sollte das stimmen, könnte die Großmutter ebenfalls Einflüsse eines Grafik-Monitors vererbt haben.
Monitor mit Fernbedienung ist vergleichsweise aufwendig zu montieren
Zum Lieferumfang gibt es bis auf eine Kleinigkeit nicht viel zu sagen. Monitor, Treiber-CD, Netzteil, HDMI-Kabel und etwas Papierkram. Ungewöhnlich ist allerdings die Fernbedienung mitsamt gummierter Unterlage. Um etwas Plastik und Styropor kommt BenQ bei der Verpackung übrigens nicht herum.
Lieferumfang BenQ EX2780Q:
- BenQ EX2780Q
- Standbein
- Standfuß
- HDMI-Kabel
- Fernbedienung
- Gummiunterlage
- Netzkabel
- Bedienungsanleitung
- Treiber-CD
Die Montage des EX2780Q ist aufwendiger als von BenQ gewohnt, aber keinesfalls schwierig. Der Standfuß wird mittels Flügelschraube mit dem Standbein verschraubt. Das Panel lässt sich zwar wie bei den meisten Monitoren in eine Halterung am Standbein einhaken, aber ihr müsst es trotzdem noch mit zwei Schrauben festmachen. Das Panel lässt sich ebenfalls mittels VESA-Halterung (100×100) befestigen.
Stylisches Design trifft auf sehr gute Verarbeitung
Der BenQ EX2780Q ist für einen Gaming-Monitor vergleichsweise schlicht, aber trotzdem stylisch – und trifft damit vielleicht genau den Nerv erwachsener Gamer, die mit futuristischen Kanten und haufenweise RGB nicht ihre soziale Kompetenz aufs Spiel setzen wollen. Dunkelbraun, schmale Rahmen, eine perforierte untere Blende und ein rechteckiger Standfuß. So lässt sich der EX2780Q am ehesten beschreiben. Unter der schwarzen Hochglanzfläche auf der Blende unter dem Display versteckt sich der Empfänger für die Fernbedienung. Hier spiegelt sich übrigens auch die Beleuchtung der Tastatur.
Die Rückseite ist ebenfalls schlicht und mattschwarz gehalten. Auf der oberen Hälfte ist ein weiterer Lautsprecher präsent. Die Perforation suggeriert allerdings mehr Resonanzraum, als den beiden 2-Watt-Lautsprechern auf der Vorder- und dem 5-Watt-Speaker auf der Rückseite tatsächlich zur Verfügung steht. Die Anschlüsse befinden sich in einer Vertiefung und sind nach unten ausgerichtet. Die Fernbedienung lässt sich mit der Unterlage genau in den Hohlraum des Standfußes legen.
Die Verarbeitung ist sehr gut. Das Standbein ist aus massivem Metall und verwindungssteif. Auch bei starken Erschütterungen wackelt fängt sich das Panel schnell wieder. Abzüge gibt es nur bei der Kunststoff-Fernbedienung, hier sind die Spaltmaße nicht 100%ig gleichmäßig und durch das geringe Gewicht fühlt sie sich nicht so gut verarbeitet wie der Rest des Monitors an.
Helles IPS-Panel mit guter Farbabdeckung und DisplayHDR 400
Bevor wir zu den spielerischen Qualitäten des Panels kommen, überprüfen wir noch kurz die Rahmenbedingungen. Das IPS-Panel bietet stabile vertikale und horizontale Blickwinkel von 178°. Die durchschnittliche Helligkeit liegt nach der Kalibrierung bei knapp 300 cd/m² und damit etwas unter der Herstellerangabe von 350 cd/m². Dafür sorgt die Kalibrierung, nach der die Darstellung erwartungsgemäß etwas wärmer und dadurch auch dunkler wird.
Die Ausleuchtung des IPS-Panels ist überdurchschnittlich ungleichmäßig. Wir haben in der Mitte 318 cd/m² gemessen, auf der unteren Hälfte fällt sie mit 267 cd/m² hingegen deutlich geringer aus. Im Alltag fällt das jedoch bedingt durch die hohe Grundhelligkeit kaum auf.
Der BenQ EX2780Q kann bei der Farbraumabdeckung überzeugen. Wir haben 100% sRGB, 87% NTSC und 89 % AdobeRGB gemessen. Das sind Bestwerte in unserer Datenbank der Gaming-Monitore. Damit eignet sich der Monitor auch für semiprofessionelle Grafikbearbeitung. Die Schwarzwerte sind ebenfalls gut. Das kalibrierte Farbprofil gibt es hier als Download.
Mit der WQHD-Auflösung (2560x1440px) kommt der BenQ bei einer Diagonale von 27″ auf eine angenehme Pixeldichte von 109 PPI. Der BenQ unterstützt außerdem HDR 400. Das ist zwar nur der Einstieg in HDR, jedoch lassen sich dadurch HDR-Inhalte ordentlich darstellen. Ihr müsst dafür in Windows und OSD jeweils HDR aktivieren. In Spielen wie Assassin’s Creed Odyssey, die HDR unterstützen, macht auch HDR400 schon einen deutlich sichtbaren Unterschied.
Flüssiges Zocken trotz 5 ms Reaktionszeit
Obwohl die Reaktionszeit des EX2780Q mit 5 ms im Vergleich zu Gaming-Monitoren mit 1 ms Reaktionszeit relativ hoch ist, tritt dank 144 Hz und FreeSync selbst bei Shootern wie CS:GO kein spürbares Ghosting auf. Bewegungen werden flüssig dargestellt und dank hoher Farbabdeckung wirken besonders Rollenspiele wie The Witcher 3 sehr atmosphärisch. Ghosting oder Tearing trat während des Tests nicht auf.
Wer den EX2780Q zum Arbeiten nutzen möchte, kann sich über ein flickerfreies Panel mit Low-Blue-Light-Technologie freuen. Brightness Intelligence Plus (B.I.+) ist ebenfalls an Bord. Das Feature passt die Helligkeit und Farbtemperatur automatisch an das Umgebungslicht an.
Wenig Ergonomiefunktionen
Kommen wir zur gravierendsten Schwachstelle des Monitors, den Ergonomiefunktionen. Aus mir unerklärlichen Gründen verzichtet BenQ beim EX2780Q auf den klassischen BenQ-Standfuß, der alle wichtigen Ergonomiefunktionen mitbringt. Der EX2780Q lässt sich leider nur von -5° bis 20° neigen.
Immerhin verbirgt sich im stabilen Standfuß eine Kabelführung. Ihr müsst dafür lediglich die Kunststoffverkleidung auf der Rückseite des Standbeins abnehmen. Die Vorrichtung für die VESA-Halterung ist ebenfalls unter einer abnehmbaren Verkleidung versteckt.
Moderne Anschlüsse, aber ohne USB
Die Video-Anschlüsse des BenQ EX2780Q befinden sich nach unten ausgerichtet auf der Rückseite. Hier stehen zwei HDMI-2.0- und ein DisplayPort- sowie ein USB-Typ-C-Anschluss zur Verfügung. Der Typ-C-Anschluss unterstützt DisplayPort, aber kein Thunderbolt 3. Zudem gibt es auf der gleichen Seite einen 2in1-Klinkenanschluss.
Der BenQ EX2780Q hat kein internes USB-Hub und daher auch keine seitlichen USB-Anschlüsse.
Vorbildliche Steuerung via Joystick oder Fernbedienung
Die Einstellungen im OSD des EX2780Q können via Joystick oder Fernbedienung vorgenommen werden. Dabei funktionieren beide Möglichkeiten einwandfrei. Auf der Rückseite befinden sich neben dem Joystick noch der Power-Button und zwei Schnellzugriff-Tasten für Videoeingang und Farbmodus.
Die Fernbedienung funktioniert auch aus 6-7 Meter Reichweite noch einwandfrei, solange nichts zwischen euch und dem Monitor steht und der Winkel nicht zu spitz ist. Mit dem Steuerkreis und diversen Tasten für direkte Einstellungen lassen sich Einstellungen schnell ändern. Nichtsdestotrotz erschließt sich mir der Sinn einer Fernbedienung für einen 27″-Monitor nicht so ganz. Für einen TV-Ersatz dürfte er mit dieser Größe für die meisten Nutzer zu klein sein.
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Starker Sound für einen flachen Monitor
Wie die meisten sicherlich wissen, sind Zertifizierungen diverser Audio-Spezialisten bspw. an Notebooks kein Garant für einen guten Klang. Der BenQ setzt auf ein internes 2.1-Soundsystem mit dem Branding „Superior Sound by treVolo“.
Das bedeutet zweimal 2 Watt auf der Vorderseite und ein 5-Watt-Tieftöner auf der Rückseite. Und tatsächlich, für einen flachen Monitor liefert der EX2780Q ein ziemlich gutes und ausgewogenes Klangbild bei mittlerer Lautstärke ab. Bei maximaler Lautstärke gehen die Mitten etwas unter, aber auch dann klingt der Sound noch akzeptabel.
Fazit: BenQ EX2780Q
Der EX2780Q ist kein waschechter eSports-Monitor und auch kein richtiger Multimedia-Monitor, er ist ein Allrounder irgendwo dazwischen. Und genau das könnte ihn für viele Gamer äußerst attraktiv machen, die nicht auf der Suche nach dem klassischen Bling-Bling-Gaming-Monitor sind. Der EX2780Q überzeugt mit einem ansprechend schlichten Design und einer sehr guten Verarbeitung. Der Standfuß ist stabil und mit HDMI, DisplayPort und USB-C sind bis auf USB-Ports alle wichtigen Anschlüsse dabei.
Mit 144 Hz, WQHD-Auflösung und FreeSync eignet sich der EX2780Q gut zum Zocken. Die 5 ms Reaktionszeit fallen dabei weder in FPS noch in Rollenspielen negativ auf. Assassin’s Creed Odyssey und Co. profitieren zudem von der sehr guten Farbabdeckung (89% AdobeRGB), den guten Blickwinkeln und DisplayHDR 400. Wer möchte, kann sogar ohne externes Soundsystem zocken, denn das 2.1-Soundsystem hinterlässt einen sehr positiven Eindruck.
Das IPS-Panel wird mit durchschnittlich 300 cd/m² ordentlich hell. Die Ausleuchtung könnte allerdings etwas gleichmäßiger sein. Natürlich ist das Panel flickerfrei und mit den gängigen Eye-Care-Features von BenQ ausgestattet, die sich schnell im gut strukturierten OSD oder via Fernbedienung aktivieren lassen. Letztere dürfte allerdings nur für die wenigsten Nutzer einen echten Mehrwert bieten.
Eine richtige Schwachstelle sind die wenigen Ergonomiefunktionen des BenQ EX2780Q. Das Display lässt sich nur neigen und ist nicht höhenverstell-, dreh- oder schwenkbar. Hier schafft eine Wandhalterung mit VESA-100-Standard Abhilfe. Der Preis geht mit knapp 500 Euro* auch in Ordnung.