Der BenQ GV1 ist ein vielseitiger mobiler Projektor, der gute Helligkeit, Akkulaufzeit und alle möglichen Anschlussmöglichkeiten mitbringt. Sogar ein Bluetooth-Speaker ist integriert.
Das gefällt uns
- Leicht, mobil, vielseitig
- Viele Anschlussmöglichkeiten
- Lange Akkulaufzeit
- Gute Bildqualität
Das gefällt uns nicht
- Nicht alle Apps funktionieren
Viele Menschen sind begeistert von der Idee, unterwegs mit handlichem Equipment einfach Bilder und Videos auf eine Wand zu projizieren. Während die Beamer im Heimkino zunehmend den immer größer wachsenden TVs weichen, erleben Pico-Beamer einen Trend. Spontane Präsentationen in Meetings, Kurzvorträge, Foto-Shows auf Partys oder Hochzeiten, Urlaubsvideos und Bilder am gleichen Abend oder YouTube und Netflix beim Zeltausflug – Für den Mini-Beamer gibt es jede Menge Einsatzszenarien.
Inhalt:
- Stylisch, klein und begeisternd
- Technische Daten
- Bildqualität: Scharf bis 65 Zoll, satte Farben
- Schwaches Chromecast, WLAN & USB-C
- Bis zu 3h Akku – der Einsatz unterwegs
- Fazit: Ein Gadget für besondere Momente
Stylisch, klein und begeisternd
Packt man so einen kleinen Beamer irgendwo aus, sind die Menschen direkt erst einmal begeistert und es rattert in den Köpfen, was diese Technologie an Möglichkeiten bietet. Wir haben ja eingangs schon ein paar Anwendungsfälle genannt. Beim ersten Anblick des BenQ GV1 sieht sich jeder spontan ein Projekt pitchen, einen Webseiten-Entwurf vorführen oder ein Fußball-Spiel an die Wand der weißen Laube werfen.
Mit einer Grundfläche von 8×8 Zentimetern und 15,5 Zentimetern Höhe passt der BenQ GV1 locker in Rucksäcke, sogar in Gürteltaschen. Das Gewicht liegt bei handlichen 0,7 Kilogramm, der kleine Graue macht mit gelben Akzenten auf sich und seine Neigungsfähigkeiten aufmerksam. Ihr könnt ihn auf einen Tisch, ins Regal oder auf den Boden stellen. Für das projizierte Bild gibt es eine automatische Trapezkorrektur, die sehr gut arbeitet. Ihr müsst im Grunde nur noch auf die Lichtverhältnisse achten, mit 200 ANSI Lumen fordert der GV1 eine Abdunkelung der Räumlichkeiten oder aber er kommt erst nach Sonnenuntergang raus.
Technische Daten
Produkteigenschaften des BenQ W2700 Beamers | |
Projektionssystem | DLP 3430 |
Lampe | Osram Q9 LED (20.000h Normal, 30.000h Eco) |
Auflösung | 854 x 480 Pixel |
Helligkeit | 200 ANSI Lumen |
Kontrastverhältnis | 100.000:1 |
Seitenverhältnis | 16:9 |
Anzeigegröße | 1,3 (35″ bei 1m), Trapezkorrektur |
Anschlüsse | WLAN 2,4 + 5 GHz USB-C Bluetooth |
Abmessungen |
80 x 155 x 80 mm
|
Betriebsgeräusch | 28 – 29 dB(A) |
Sound | 5 Watt |
Gewicht | 708 Gramm |
Akkulaufzeit | 3h |
BenQ GV1 Beamer bei uns im Shop
Bildqualität: Scharf bis 65 Zoll, satte Farben
Bis zur Größe eines 65-Zoll-TVs (165cm) fällt die geringe Auflösung von 854 x 480 Pixeln nicht wirklich auf und ihr habt ein scharfes Bild. Ihr dürft hier aber keine Heimkinoqualität erwarten. Der GV1 kann zwar auch mal ein Wohnzimmer entertainen, aber er ist ja eher für den spontanen Einsatz gedacht, wenn es mal keinen TV gibt.
Lichtverhältnisse schränken eure Möglichkeiten wie schon erwähnt ein. Für eine Nutzung, die „Filmgenuss“ nur ansatzweise nahekommt, darf es nicht zu hell sein. Mit fester Zoomstufe von 1,3 habt ihr noch einmal die Möglichkeit, zwischen Bilddiagonale und Helligkeit zu verhandeln. Je näher ihr der Projektionsfläche kommt, umso heller wird das Bild natürlich. Das bedeutet mit einem Abstand von 1,30 Metern erhaltet ihr eine Bilddiagonale von einem Meter oder etwa 40 Zoll. In richtig abgedunkelten Räumen könnt ihr auch Distanzen von mehr als 2 Metern nutzen. Im Akkubetrieb sinkt die Helligkeit deutlich, betreibt ihr den BenQ GV1 unabhängig von der Steckdose, dann solltet ihr das am besten nach Sonnenuntergang machen.
Chromecast, WLAN und USB-C
Bei den Verbindungsmöglichkeiten und Anschlüssen des BenQ GV1 gibt es eine große Vielfalt: Ihr könnt ihn per Kabel oder drahtlos ansprechen. Er hat zwar einen USB-C-Port, der ist allerdings ausschließlich dem Datenverkehr vorbehalten. Für den Netzstrom findet sich ein separates 24-Watt-Netzteil im Lieferumfang. Das ist ja prinzipiell nicht verkehrt, da der GV1 so per Kabel betrieben werden kann, während er gleichzeitig am Netz hängt. Schön wäre gewesen, wenn der USB-C-Port aber auch an die Ladeelektronik angeschlossen worden wäre.
Unterwegs könnte man so drahtlos vom Handy casten und den Beamer per Power Bank mit Energie versorgen. Oder mit dem Huawei P30 Pro per Reverse Charging aufladen – falls dem Beamer der Saft eher ausgegangen ist. Er integriert aber zumindest einen Bluetooth-Speaker.
Die Verbindungsmöglichkeiten im Detail
Beim Chromecast muss man mit ein paar Einschränkungen leben: Google Fotos ist die einzige Anwendung, bei der sich aus der App heraus etwas auf den Beamer im gleichen WLAN werfen lässt. Netflix oder YouTube? Fehlanzeige, hier macht der Kopierschutz der Streaming-Anbieter einen Strich durch die Rechnung. Chromecast hat BenQ aber auch erst ein paar Monate nach Markteinführung per Update nachgeliefert, vielleicht tut sich noch etwas. Seid ihr mit dem Beamer im Internet, können die Android-TV-Apps für Netflix oder Youtube ja den gewünschten Content abspielen – hier braucht es euer Smartphone für einen Hotspot. Urlaubsfotos kann man also spontan zeigen, Tutorials, Musikvideos oder Serien etwas umständlicher.
Mit dem iPhone ist es wieder anders. Via Airplay ist YouTube kein Problem, Prime und Netflix allerdings schon. Also auch mit dem iPhone heißt es: Die native Netflix-App auf dem Beamer nutzen. Amazon Prime ließ sich zwar installieren, stürzte aber dauernd ab. Hier kann es noch dauern, bis die Entwickler im freien App Store Apptoid Updates nachliefern.
Die Drahtlosprojektion meiner Huawei-Geräte P30 Pro und Matebook X Pro findet den BenQ nicht als Endgerät im gleichen Netzwerk. Probiere ich es mit dem Chrome-Browser auf dem Windows-10-Laptop, kann ich den kompletten Desktop auch außerhalb des Browsers streamen – mit hoher Empfindlichkeit für Signalstörungen. Per Kabel kann ich alles vom Notebook abspielen, beim Telefon werden Amazon und Netflix verhindert.
Zusammengefasst:
- Amazon Prime habe ich mit Mobilgeräten nicht zum Laufen bekommen, weder auf dem Beamer noch per Cast oder Kabel. Die einzige Chance war das Matebook X Pro, per Kabel und drahtlos aus dem Chrome-Browser heraus. Bei Airplay mit dem MacBook Air verhindert der HDCP-Kopierschutz das Abspielen. Mit dem MacBook funktionierte Prime Video nur per Kabel.
- Für Netflix gibt es mehr Möglichkeiten, das funktioniert auch via Airplay vom MacBook allerdings nicht per Chromecast vom Android-Phone. Hier müsst ihr dann entweder per Kabel den Desktop-Mode anwerfen oder die native App auf dem Beamer nutzen.
- Und YouTube? Hat kein Problem mit Airplay, ruft bei Chromecast allerdings immer eine der Beamer-Apps auf. Man landet in einer mobilen Seite und nicht in der nativen App. Letztere streikt mit einer Fehlermeldung: „Es ist ein Fehler aufgetreten“. Beide sind im Grunde unbenutzbar und hier hilft nur das Kabel oder drahtloses Streaming mit Chrome-Browser eines PCs im gleichen WLAN.
Je nach App müsst ihr euch also ein bisschen arrangieren. Mit dem FX File Explorer und Web Access können technisch versiertere Nutzer noch probieren, neuere Installationsdateien für Android TV selbstständig auf den BenQ GV1 zu bringen.
Bis zu 3h Akku – der Einsatz unterwegs
Beim Streaming beweist der BenQ GV1 wirklich Ausdauer. Über Airplay erreichte der Beamer nicht nur die 3 Stunden Laufzeit, die BenQ verspricht, sondern tatsächlich nochmal gute 25 Minuten drauf. Bei 2,5h stoppt die Wiedergabe allerdings für die Warnung, dass nur noch 20 Prozent Akku übrig sind. Das würde ich gern deaktivieren können, die rote blinkende LED reicht mir im Grunde als Anzeige. Und wenn man es doch genau wissen möchte, findet man im Menu nirgends eine Info über den Akkustand. Im Homescreen ist lediglich ein kleines Batteriesymbol mit 5 Balken zu sehen, die Grobeinteilung hilft recht wenig.
Unterwegs fällt besonders die Trapezkorrektur positiv auf, da man sehr frei beim Aufstellort ist. Das Stativgewinde zahlt ebenfalls darauf ein, die Transporttasche und natürlich das geringe Gewicht von 708 Gramm.
Den Desktop-Modus meines Telefons habe ich oft genutzt, weil es so schön einfach ist und sicher über das Kabel funktioniert. Gleiches gilt für den Anschluss als externes Display an mein Notebook. Sky Go hat auch prima funktioniert. Filme vom USB-Stick lassen sich natürlich auch easy abspielen. Mit den drahtlosen Verbindungen ist es, bis auf die Bluetooth-Speaker-Funktion, ein Hit or Miss.
Fazit: Ein Gadget für besondere Momente
Beim BenQ GV1 liegen Begeisterung und Ernüchterung nah beieinander, deswegen liest sich das Urteil auch etwas bipolar. Ja, so ein kleiner Beamer kann viel Spaß bringen – wenn man sich mit seinen Fähigkeiten und Limitierungen auseinandergesetzt hat. Nicht jeder Inhalt ist immer und überall mal so eben hingeworfen. Man muss die Erwartungen schon zurückschrauben und sich für die schöne neue Elevator-Pitch-Welt schon ein wenig ins Zeug legen.
Eine abendliche Urlaubs-Slideshow an die kalkweiße griechische Balkonwand geworfen, das nächste Unterrichtsthema im abgedunkelten Klassenzimmer per Youtube-Clip vorstellen oder die neue Staffel Rick & Morty auf dem Roadtrip ans Wohnmobil projizieren – Yes we can. Oder ein Twenty-One-Pilots-Konzert an der Badwand gegenüber der gemütlichen Wanne laufen lassen, oder Herr der Ringe in der Datsche. Das sind ein paar Beispiele, aus meinem technisierten Leben gegriffen, die den BenQ GV1 durchaus rechtfertigen können. Wenn es denn funktioniert, was man kabelgebunden oder drahtlos vor hat, macht der BenQ GV1 seine Sache sehr gut. Mit seinen Verbindungsmöglichkeiten, dem einfachen Setup, Helligkeit, Schärfe und Ausdauer ist der mobile Beamer passabel aufgestellt.
Ohne Stromversorgung schrumpft die Bilddiagonale durch die geringere Helligkeit bedingt auch bei abgedunkelten Räumen auf 40 bis 42 Zoll. Bestimmte Apps lassen sich nur über bestimmte Work-Arounds auf den GV1 bringen. Der Bluetooth-Speaker klingt deutlich besser als ein Smartphone, er spart ein zusätzliches Gerät und kann neben Filmen und Videos auch einfach nur für Musik genutzt werden.
Ihr seht schon, wo das hier hingeht. Der BenQ GV1 kann für tolle Momente sorgen, wenn ihr kreativ mit dem Gadget umgeht. Er hat aber auch seine Einschränkungen. Kommen wir nun auf den Preis: Für die gegebenen Anwendungsmöglichkeiten sind 370 Euro durchaus angemessen. Wenn ihr euch so wie ich 10 bis 12 Mal im Jahr was einfallen lasst für euer Gadget, lohnt sich das. Für meine Mavic-Drohne sieht das ganz ähnlich aus und es lohnt sich auch. Das hängt aber von euch ab.