Das BlackBerry Motion will in bester Firmen-Tradition ein sicheres Business-Smartphone sein. Ist es das?
Das gefällt uns
- eigenständiges Design
- fetter Akku
- spezielle Sicherheits-Features
Das gefällt uns nicht
- Preis-/Leistungsverhältnis
- Display-Glas nicht so kratzfest wie behauptet
BlackBerry ist ja eigentlich gar nicht mehr wirklich BlackBerry könnte man sagen. Denn seit 2016 produziert die chinesische TCL Corporation Smartphones mit dem Namen BlackBerry. Nichtsdestotrotz liegt der Fokus darauf, die Aspekte Business und Sicherheit zu verknüpfen.
Das BlackBerry Motion ist nach den weitgehend baugleichen DTEK 50 und DTEK 60 erst das zweite Android-Smartphone der TCL Corporation, welches ohne die BlackBerry-typische, physische Tastatur daherkommt. Fragt sich also, warum man denn überhaupt zum BlackBerry Motion greifen sollte? Nun, das Thema „Sicherheit“ wird bei BlackBerry nach wie vor großgeschrieben. Mehr dazu im entsprechenden Abschnitt weiter unten. Nun schauen wir uns das Ganze einfach mal an.
Lieferumfang
Ein Blick in die Verpackung des BlackBerry Motion offenbart keine besonderen Überraschungen. Neben dem Smartphone selbst befindet sich im Karton noch ein Typ C auf USB-Kabel nebst passendem USB-Netzteil mit Schnellladefunktion (sehr vorbildlich!) sowie Earbuds-Kopfhörer. Dazu natürlich der obligatorische Papierkram und das kleine Tool, um den Kartenschlitten für SIM-Karte und Micro SD herauszuziehen.
Der Lieferumfang des BlackBerry Motion im Überblick:
- BlackBerry Motion
- Typ C auf USB-Kabel
- Netzteil
- Earbuds-Kopfhörer
- SIM Karten Removal Tool
- Anleitungen
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Ausstattung
Von den 32 GB internem Speicher standen bei erster Inbetriebnahme ca. 22 GB zur Verfügung. Wem der Speicher etwas zu knapp bemessen ist, der kann ihn mittels MicroSD problemlos erweitern. Der Platz für eine zweite SIM-Karte im Hybrid-Slot muss dann allerdings geopfert werden.
Die technischen Daten des BlackBerry Motion im Überblick:
- CPU: Qualcomm Snapdragon 625
- GPU: Qualcomm Adreno 506
- Arbeitsspeicher: 4 GB
- Speicherplatz (intern): 32 GB
- Speicherplatz (erweiterbar): bis zu 2 TB (MicroSD)
- Betriebssystem: Android 7.1.2
- Display: 5,5“ IPS LCD
- Auflösung: 1080 x 1920
- Pixeldichte: 403 ppi
- Kamera (Rückseite): 12 MP
- Selfie-Kamera (Vorderseite): 8 MP
- IP-Schutzklasse: IP67
- Akku: 4000 mAh (nicht wechselbar)
- Abmessungen: 155,8 x 75,5 x 8,1 mm
- Gewicht: 167 g
- Besonderheiten: Quick Charge 3.0, spezielle Sicherheits-Apps
Design
Das Design des BlackBerry Motion gefällt mir persönlich richtig gut, weil es sich von der breiten Masse abhebt, ohne unangenehm aufzufallen. Im Wesentlichen sind es zwei kleine, relativ unspektakuläre Design-Kniffe, die diesem Smartphone meiner Meinung nach zusammen einen ganz eigenen Charakter verleihen. Zum einen sind nur die unteren beiden „Ecken“ des Gehäuses leicht abgerundet, die oberen sind indes eckig gehalten. Zum anderen ist das Smartphone am oberen Rand auf ganzer Breite abgerundet, unten aber nicht. Das sorgt für das gewisse Etwas im Erscheinungsbild.
Während einem auf der Vorderseite eigentlich nur der kleine Home-Button mit seinem ikonischen BlackBerry Logo ins Auge springt, sieht das auf der Rückseite ganz anders aus. Dort geht das deutlich größere Logo ziemlich unter. Das liegt daran, dass die Rückseite fast vollständig mit einer griffigen Soft-Touch-Oberfläche im auffälligen „laser etched“ Carbon-Look daherkommt.
Nur im oberen Bereich, wo die Hauptkamera samt Blitz untergebracht ist, scheint das BlackBerry Motion aus gebürstetem Aluminium zu sein. Aber lasst euch nicht täuschen! Tatsächlich handelt es sich dabei nur um Kunststoff in „gebürstetes Aluminium“-Optik – im Gegensatz zum seitlich und untenrum verlaufenden Gehäuserahmen, der tatsächlich aus gebürstetem Aluminium besteht.
Verarbeitung und Handhabung
Die Verarbeitung macht insgesamt einen guten, wertigen Eindruck, zeigt aber auch kleine Schwächen. Die Spaltmaße sind fast ausnahmslos sehr gering, die seitlichen Tasten (Lautstärke-Wippe, Power-Taste und die geriffelte Komfort-Taste) mit ihren klar definierten Druckpunkten lassen sich gut drücken. Die Öffnungen für die Anschlüsse und Lautsprecher sind sauber ausgefräst und teilweise sogar innen mit Kunststoff ausgekleidet. Die Kamera auf der Rückseite steht etwas hervor, was ich persönlich nicht so gerne habe, weil das Gerät dadurch ein kleines bisschen wackelig auf dem Tisch liegt und weil der Metallrand rund um die Kamera relativ scharfkantig ist.
Auch die Übergänge vom Display zum Aluminium-Rahmen sind nicht wirklich Handschmeichler. Beim BlackBerry Motion kommt übrigens ausnahmsweise mal kein Gorilla Glass zum Einsatz, sondern Dragon Trail Glass, welches laut Marketing-Claim „270% kratzfester als Gorilla Glass 5“ sein soll. Nun, das kann ich nicht bestätigen. Bei meinem Testgerät hatte ich bereits nach wenigen Tagen direkt ein paar Kratzer auf dem Display, obwohl ich wirklich keine scharfen Gegenstände in der gleichen Hosentasche herumtrage.
In Sachen Handhabung profitierte das BlackBerry Motion stärker als erwartet von der griffigen Rückseite. Das liegt allerdings ohne Zweifel auch daran, dass ich das Testgerät von Tag 1 an ohne Hülle benutzt habe – was ich mit meinen eigenen Smartphones eigentlich immer vermeide. Mit Hülle wäre dieser Vorteil der Soft-Touch-Beschichtung nämlich nicht mehr vorhanden. Die Abmessungen sind für ein 5,5“ Smartphone in Zeiten immer kleiner werdender Bildschirmränder ziemlich stattlich, dafür ist vor allen Dingen der dicke untere Rand mit dem Fingerabdruckscanner und den beiden links und rechts daneben liegenden, kapazitiven Bedienelementen verantwortlich. Das Honor 7X ist mit seinem 6“ Display praktisch genauso groß.
Display
Das 5,5“ große Display des BlackBerry Motion ist im 16:9 Format gehalten und hat eine Bildschirmdiagonale von knapp unter 13,9 cm. Die Auflösung liegt bei 1920 x 1080 Pixeln, also Full HD, was vollkommen in Ordnung ist. Daraus ergibt sich eine ordentliche Pixeldichte von ca. 403 ppi.
Das IPS-Display ist ausreichend blickwinkelstabil, die automatische Helligkeitseinstellung lässt den Bildschirm für meinen Geschmack aber insgesamt eher etwas zu dunkel leuchten. Natürlich erkennt das Touch-Display 10 Finger gleichzeitig. Vielmehr fällt mir dazu auch schon gar nicht mehr ein.
Kamera
Da sich BlackBerry in erster Linie an Business-Kunden richtet, verzichtete man wahrscheinlich auf „unnötige“ Spielereien wie eine Dual-Kamera. Die Hauptkamera des BlackBerry Motion ist auf dem Papier ähnlich der vielgepriesenen Kamera des ersten Google Pixel. In der Praxis sind die Ergebnisse allerdings eher mittelmäßig. Das klingt jetzt vielleicht schlechter, als es wirklich ist, denn die meiner Meinung nach relativ übersichtliche Kamera-App erlaubt genügend manuelle Einstellungen, um mit etwas Erfahrung noch anständige Ergebnisse zu erzielen.
Aber tatsächlich gibt es beim Fotografieren im Automatikmodus mit dem BlackBerry Motion ein paar Fallstricke, welche gute Fotos erschweren. Herrschen draußen beispielsweise keine idealen Lichtverhältnisse, etwa an einem trüben, wolkenverhangenen Nachmittag, dann versucht die Software der BlackBerry-Kamera durch künstliches Aufhellen gegenzusteuern. Leider geschieht dies zu stark, so dass die Bilder ziemlich früh ein deutliches Rauschen zeigen. Von Aufnahmen bei Dunkelheit brauchen wir nicht reden, da kommen kaum brauchbare Aufnahmen bei raus, da diese noch häufiger verwackeln, als ohnehin schon (schaut euch einfach die dunkle Aufnahme an, so sahen leider die meisten Fotos aus, wenn ich sie so geschossen habe, wie ich es von meinem Samsung Galaxy S7 gewohnt bin – da verwackelt fast nie etwas!). Immerhin ist der Blitz hell genug, um zumindest in überschaubaren dunklen Räumen zu fotografieren.
Bei ausreichender Helligkeit werden die Fotos besser – allerdings verwackeln sie immer noch sehr schnell, da kein optischer Bildstabilisator vorhanden ist. Beim Reinzoomen sieht man auch sehr deutlich, wie verwaschen die Aufnahmen in ihren Details sind. Die Selfie-Kamera ist ebenfalls eher mittelmäßig zu gebrauchen, da auch die Selfies für meinen Geschmack zu leicht verwackeln und spontan selten brauchbare Bilder rauskommen. Über das Display-Licht der Selfie-Kamera sollte man auch eher den Mantel des Schweigens hüllen… praktisch finde ich noch die Scanner-Funktion in der Kamera-App, mit der man u.a. Visitenkarten und Dokumente einscannen kann.
Software
Als kleine Schwachstelle von BlackBerry Android-Smartphones erwies sich in der Vergangenheit gerne mal der Punkt „Software“ hinsichtlich der Aktualität des Betriebssystems. Beim BlackBerry Motion sieht die Sache besser aus, ab Werk ist Android 7.1.2 an Bord, mit dem Sicherheitsupdate von Dezember 2017. Oreo soll immerhin Anfang 2018 folgen, wobei zum Zeitpunkt dieses Tests noch kein genauer Termin feststand. Lizenznehmer TCL verspricht immerhin zwei Jahre lang Upgrades und – was noch wichtiger ist – regelmäßige, monatliche Sicherheits-Updates.
Positiv ist auch noch anzumerken, dass es sich bei der installierten Android-Version fast schon um Stock-Android handelt. Das sollten sich noch mehr Hersteller zu Herzen nehmen. Bei Samsung z.B. ist es ja gefühlt so, dass zwei Dutzend Samsung-Apps im System rumschwirren, von denen höchstens eine Handvoll tatsächlich sinnvoll ist. Anders BlackBerry. Hier gibt es nur ein paar eigene Apps und die sind vergleichsweise sinnvoll oder zumindest originell. Falls ihr euch fragt, was die geriffelte Komforttaste eigentlich macht: nichts! Zumindest nicht ab Werk. Ihr könnt ihr allerdings bis zu drei Apps oder Funktionen zuweisen, auf die sich über die Komforttaste schneller zugreifen lässt.
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Sicherheit
Apropos drei und eigen. Exemplarisch seien an dieser Stelle die Apps „Locker“, „Privacy Shade“ und „DTEK by BlackBerry“ genannt. Bei der App „Locker“ handelt es sich um ein digitales „Schließfach“, darin können Dateien, wie z.B. Bilder und Videos abgelegt werden, deren Inhalte nicht für jedermann sichtbar sein sollen. Der Zugriff auf derart gesicherte Dateien wird nur nach abermaliger Autorisierung (beispielsweise per Fingerabdruck) gestattet. Selbst wenn ihr also jemandem euer entsperrtes BlackBerry Motion in die Hand drückt, kann diese Person nicht auf eure im „Locker“ geschützten Dateien zugreifen.
Mit „Privacy Shade“ könnt ihr im Prinzip euren kompletten Bildschirm nach eurem Geschmack abdunkeln. Wie dunkel, das bestimmt ihr per Schieberegler selbst. Damit ihr jetzt etwas auf eurem Bildschirm erkennt, lässt sich ein Bildausschnitt sichtbar machen – entweder ein rechteckiger Bereich, dessen Größe ihr in drei Stufen anpassen könnt oder eine Art kreisrundes Monokel. Ich weiß jetzt nicht, in wie vielen Situationen man diese Funktion tatsächlich brauchen würde. Viele fallen mir definitiv nicht ein. Insofern hat es für mich eher den Charakter einer kleinen Spielerei.
Die „DTEK by BlackBerry“ App ist ein bisschen sowas wie die Sicherheitszentrale. Im Hauptbildschirm seht ihr auf einen Blick, wie es sicherheitstechnisch um euer Smartphone bestellt ist. Diese Bewertung beruht auf verschiedenen Faktoren, die allesamt aufgelistet werden und mit eingängigen Symbolen versehen sind. So erkennt ihr sehr schnell, ob es irgendwo Handlungsbedarf gibt. Aufgrund einiger sinnvoller Punkte wie z.B. Apps und Berechtigungen, Android-Sicherheitspatch-Ebene, Bildschirmsperre und Datenverschlüsselung ein durchaus brauchbares Feature. Allerdings gibt es da auch ein paar Punkte, die wohl eher zur Beruhigung des braven BlackBerry-Nutzers dienen sollen. Beispiel gefällig? Unter dem Punkt „Gerätehardware“ steht hinter dem grünen Schild mit Häkchen z.B.: Sie verwenden ein BlackBerry-Gerät. Wow. Vor allen Dingen, weil man DTEK by BlackBerry nicht im Play Store auf jedes x-beliebige Android-Smartphone herunterladen kann.
Performance
Dass das BlackBerry Motion bei der Performance keine Bestmarken erreichen würde, war von vornherein klar. Schließlich ist der Snapdragon 625 kein Highend-Chipsatz.
Im Alltag ist mir das BlackBerry Motion hinsichtlich der Performance indes nicht unangenehm aufgefallen. Die Bearbeitung von Dokumenten (auch wenn ein Smartphone dafür ja nicht in erster Linie gedacht ist, Business hin oder her) stellt kein Problem dar. Im Internet surfen und Youtube-Video schauen klappt mit dem BlackBerry Motion ebenfalls einwandfrei.
Thema Zocken: Real Racing 3 lief im Test jedoch flüssig, nur die Ladezeiten sind schon ein bisschen störend, da werden klare Unterschiede zu älteren Oberklasse-Smartphones wie einem Samsung Galaxy S7 und erst Recht zu einem Highend-Gerät wie dem Galaxy Note 8 deutlich. Nun holt man sich ein BlackBerry Motion vielleicht auch nicht in erster Linie zum Spielen. Zumindest aber kann man es dafür nutzen, wenn einem danach ist.
Akku
Der Akku ist natürlich ein wichtiges Element in einem sogenannten Business-Smartphone. Es gibt nicht viel Schlimmeres, als ein schwächelnder Akku, wenn man irgendwo unterwegs ist. Also gilt es, einen dicken Akku einzubauen und das Gerät damit für lange Zeit mit Power zu versorgen. Diese Aufgabe hat BlackBerry beim Motion auf jeden Fall gemeistert. Der 4000 mAh Akku soll laut Hersteller bis zu 32 Stunden gemischter Nutzung ermöglichen – und das tat er bei mir locker!
Mit dem mitgelieferten Quick Charge 3.0 Ladegerät (USB Typ C) dauerte eine volle Aufladung (ausgehend von 2% bei mir) 2 Stunden und 3 Minuten. Dank des verfügbaren Boost-Modus kann man aber bereits nach ziemlich genau 40 Minuten auf 50% Akku zurückgreifen. Sobald der Ladestand 50% erreicht hat, schaltet das BlackBerry Motion bzw. das Ladegerät einen Gang runter. Alles in allem gefällt mir die Akkuleistung sehr gut, denn so musste ich bei meinem Nutzungsprofil (moderates Surfen, Spielen und Videos gucken) das Smartphone nur jeden zweiten Abend aufladen.
Sound
Der Sound, der beim BlackBerry Motion aus dem Lautsprecher kommt, konnte mich nicht wirklich überzeugen. Beim Telefonieren fiel das naturgemäß nicht so schwer ins Gewicht, beim Musikhören aber schon. Musik schallte laut, aber zu blechern aus dem Lautsprecher. Das machte nicht wirklich Freude.
Selbst mit den mitgelieferten Kopfhörern ergibt sich kein musikalischer Hörgenuss, denen fehlt es wie auch bei vielen anderen beigelegten In-Ear Kopfhörern an Umfang der Soundkulisse, Höhen und Tiefen kommen einfach nicht so sehr zur Geltung. Glücklicherweise lassen sich über den vorhandenen 3,5 mm Klinkenanschluss ja auch eigene Kopfhörer anschließen, das bringt dann immerhin doch eine Verbesserung, wobei ich das BlackBerry Motion allgemein kaum zum Musikhören empfehlen würde.
Fazit
Ich mache es diesmal ganz kurz und knapp: Das BlackBerry Motion ist ein ordentliches Android-Smartphone. „Business-Funktionen“ wie z.B. der Visitenkartenscanner sind in meinen Augen nett, aber kein Kaufargument. Die speziellen Sicherheits-Features für manche Nutzer aber wahrscheinlich schon. Und der mächtige Akku ist auf jeden Fall eine feine Sache.
In Sachen technischer Ausstattung gibt es viele andere Geräte, die für weniger Geld teilweise deutlich mehr zu bieten haben. Die Performance des Systems und auch der Kamera ist zwar vollkommen ausreichend für den durchschnittlichen Smartphone-User, kann aber eben auch nicht begeistern. Von daher richtet sich das BlackBerry Motion eher an Käufer, denen (mehr oder weniger) sinnvolle Sicherheitsfeatures und robustes Design ein besseres Gefühl geben als technische Spielereien wie Dual-Kamera oder ein fast randloses Display.
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