Das Thema Smart Home treibt aktuell nahezu alle Hersteller um. Auch Bosch will ein Teil vom Kuchen abhaben und hat daher kürzlich seine eigenen Lösungen vorgestellt. Wenn ein so großer Name in den Markt einsteigt macht uns das natürlich neugierig – also mussten wir uns das natürlich mal ansehen. Den Anfang macht das Smart Home Raumklima Starterset.
Das Starterset enthält erstmal alles, um ein bis zwei Räume zu vernetzen und aufzurüsten. Die benötigte Basisstation ist enthalten, dazu gibt es zwei Thermostate und einen Tür/Fensterkontakt. Lediglich die Basis benötigt Strom per Steckdose und einen Zugang zum Internet per LAN-Kabel, die anderen Komponenten funktionieren komplett kabellos mit Batteriebetrieb.
Größter Kritikpunkt der meisten Smart Home Lösungen ist die Einrichtung. Grundkonfiguration, Regeln erstellen und auslösen, Zeitpläne erstellen, etc. benötigt viel Zeit und einiges an Einarbeitung. Das will Bosch nun anders machen. Die ganze Konfiguration ist per Smartphone-App möglich, die auf das Nötigste reduziert ist. Aber schauen wir uns erstmal die grundlegende Einrichtung und Montage an.
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Zunächst wird die App installiert, ohne die geht nämlich gar nichts. Die App führt dann auch Schritt für Schritt durch die Installation, die anfangs etwas dauern kann. Im Zuge der Einrichtung werden nämlich auch alle Geräte auf den aktuellen Firmware-Stand gebracht. Ist die Basis eingerichtet, können die Geräte hinzugefügt werden. Praktisch: Um ein Gerät hinzuzufügen, liegt jedem ein persönlicher QR-Code bei, den man einfach einscannt. Im Anschluss sollte die Basis die zusätzlichen Geräte direkt finden und einrichten. Insgesamt hat die Einrichtung der Geräte samt Basis in meinem Fall etwa 40-50 Minuten gedauert, den Großteil hiervon hat das Firmware-Update der Basis ausgemacht.
Die Ersteinrichtung umfasst auch das Montieren der einzelnen Geräte. In meinem Fall haben die Thermostate ohne Adapter gepasst, ich muss also nur die alten abschrauben und die „schlauen“ Bosch Thermostate anschrauben, sobald die App dies angibt. Ähnlich ist es beim Fenster/Türkontakt. Wichtig: Hier sollte die Klebestelle vorher gereinigt werden, damit es möglichst lange hält. Im Anschluss wird der Sensor und der Magnetkontakt einfach angeklebt. Eine Anleitung dazu gibt ebenfalls die App.
Sind die Geräte erstmal alle hinzugefügt und verbunden, kann das Erstellen von Regeln losgehen. Möglich ist es hier, sich Räume zu erstellen, in denen dann verschiedene Geräte wie in meinem Fall die Thermostate und der Türsensor zusammengefasst werden können. Installiert habe ich die drei Geräte im Wohnzimmer, hier haben wir eine Tür zur Terrasse und zwei Heizkörper – perfekte Voraussetzungen also. Also fix einen Raum erstellt, alle Geräte, die ich brauchte hinzugefügt und damit war es das auch schon fast. Dass die Heizung ausgeht, sobald der Türkontakt auslöst ist nämlich automatisch festgelegt. Öffnet man die Einstellungen zum Raum kann man zunächst einmal die Temperatur einstellen, die Zeitschaltuhr aktivieren oder deaktivieren, die gewünschten Temperaturen bei Verwendung der Zeitschaltuhr einrichten und den Modus „schnelles Aufheizen“ aktivieren – dieser sorgt dafür, dass die Heizung auf voller Leistung läuft, bis die Zieltemperatur erreicht ist.
Ein Wisch nach Links öffnet dann die Zeitsteuerung. Hier kann man sich mit wenigen Handgriffen ein Profil erstellen, wann und wie die Heizung anspringen soll. Die Dauer der Warm- und Kaltphasen lassen sich theoretisch für jeden Tag separat einstellen, alternativ können über den Button oben rechts die Einstellungen eines Tages auf beliebige andere Tage kopiert werden. Auch das also alles wirklich einfach gehalten.
Die Schritte können für weitere Räume einfach wiederholt werden, weitere Optionen gibt es dann, wenn das System mit Bewegungsmeldern oder Ähnlichem erweitert wird. Was auch kompatibel ist: Philips Hue. Man kann sich also auch ein individuelles Licht- und Heizkonzept erstellen, dass dann einfach per Knopfdruck aktiviert wird. Mangels Philips Hue LED konnte ich diese Integration aber leider nicht testen.
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Was nicht erklärt wird, sondern nur durch Suchen gefunden wird: Ein Fernzugriff von unterwegs ist möglich, jedoch muss dieser erst in den „Privatsphäre“-Einstellungen aktiviert werden.
Praxis
Und wie funktioniert das ganze nun in der Praxis? Gedacht ist das System als einmal eingerichtet, danach vergessen. Bei Bedarf kann aber jederzeit eingegriffen werden mittels App – beispielsweise, wenn man früher nach Hause kommt und trotzdem eine warme Wohnung vorfinden möchte.
Das funktioniert soweit auch gut, allerdings ist mit der Grundeinstellung in der App nicht alles getan. Je nach Wohnung benötigt das System etwas Einspielzeit. Die Temperatur misst das System nämlich am Thermostat selbst – also in der Nähe der Heizung. Da kein Offset festgelegt werden kann, muss man die Zieltemperatur daher schrittweise anpassen, um letztlich die gewünschte Temperatur zu erreichen. Je nach Verteilung der Heizkörper im Raum kann es da nämlich auch größere Abweichungen geben, die man durch die Temperatureinstellung ausgleichen muss.
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Klingt alles etwas verwirrend, daher ein Beispiel. Wir benötigen im Wohnzimmer keine 20°C oder mehr, es reichen 17°C. Stelle ich allerdings 17°C ein, liegt die Temperatur um Wohnzimmer bei etwa 14°C – zu kalt also. Letztlich musste also das Bosch Smart Home System auf 21°C eingestellt werden, damit wir im Raum knapp 17°C erreichen. Diese Differenz stellt man bei anderen System als Offset ein, sodass das System automatisch bei eingestellten 17°C heizt, bis das Thermostat 21°C misst.
Ansonsten gab es wenig Probleme. Hin und wieder wurde mal ein Thermostat nicht von der App oder der Basis gefunden, das fiel aber nicht auf, bis die App geöffnet wurde. Kurz warten oder die App neu starten hat meist schon gereicht zur Problemlösung. Der Türkontakt hat zuverlässig angeschlagen, auch wenn die Tür nur kurz geöffnet war. Auch eine nur angelehnte Tür wurde korrekt als geöffnet erkannt.
Was ich bislang nur bedingt ausprobieren konnte sind die Szenarios. Hier lassen sich automatisierte Szenarios anlegen, die in vorbestimmten Situationen auslösen. Beispielsweise beim Verlassen des Hauses, beim Erkennen einer Bewegung durch den Bewegungssensor oder ähnliches. Hierfür sind allerdings zusätzliche Sensoren nötig. Das einzig mögliche Szenario mit dem Raumklima Starterset ist die Umstellung auf eine festgelegte Temperatur statt der Zeitschaltung. Das funktionierte problemlos, viel schiefgehen kann hier allerdings auch nicht.
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Mehrere Smartphones mit dem System verbinden geht übrigens auch – allerdings ist es etwas umständlich. Denn für die Einrichtung des zweiten Smartphones muss auch wieder die Basis gescannt, die Ersteinrichtung durchlaufen werden und im Anschluss muss man sich in den erstellten Account einloggen. Ein einfacher Login, sobald man sich im gleichen Netzwerk befindet, wäre die bessere weil einfachere Wahl. Eventuell für mehr Sicherheit noch abgesichert durch eine Freischaltung über das „Master-Smartphone“. Zusätzliche Smartphones können übrigens durch das zuerst verwendete Smartphone auch wieder entfernt werden.
Zusammengefasst
Ich war, durch anfangs sehr schlechte Erfahrungen mit Smart Home Systemen, eher skeptisch. Nach Startschwierigkeiten, die letztlich auf eine überlastete Heizungsanlage im Haus zurück zu führen waren, haben sich diese Zweifel und die Skepsis schnell gelegt.
Das System lief im Testzeitraum stabil und unauffällig vor sich hin, die Einrichtung war einfach und schnell abgeschlossen. Auch die Nutzung ist durch die auf das nötigste reduzierte App sehr einfach – allerdings führt diese Einfachheit auch dazu, dass es keine erweiterten Einstellungen wie beispielsweise ein Offset gibt. Hier könnte ein optionaler erweiterter Modus helfen.
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Der Preis ist natürlich so eine Sache: Aktuell liegt das Starter-Set bei 349 Euro, ein einzelnes Thermostat schlägt mit knapp 50 Euro zu Buche. Nicht unbedingt günstig, je nach Haushalt amortisiert sich die Investition aber gegebenenfalls wieder über die Heizkosten. Der Komfortgewinn ist ebenfalls spürbar – vergessen die Heizung Abends herunter zu drehen kann man jetzt nicht mehr.
Das Ökosystem von Bosch ist derzeit aber noch überschaubar, was sich mit der Zeit ändern soll. So gibt es neben den Thermostaten noch einen Rauchmelder, einen Bewegungsmelder und die Fenster/Türkontakte. Einen Zwischenstecker für die Steckdose, um beliebige Geräte bis 3680 Watt über die App zu schalten, gibt es ebenfalls, mehr allerdings noch nicht.
Ich bin daher insgesamt noch zwiegespalten: Die Einrichtung und Nutzung gehen leicht von der Hand, auch komfortabel ist die automatische Steuerung der Heizung. Der Einstiegspreis erscheint aber noch etwas hoch, vor allem mit Blick auf die Konkurrenz und das noch recht überschaubare Ökosystem von Bosch. Mit wachsendem Ökosystem relativiert sich allerdings der hohe Einstiegspreis, denn der teuerste Teil – die Basisstation – mutiert dann allmählich zur Schaltzentrale für den kompletten Haushalt.
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Tester gesucht
Bosch war so freundlich und hat uns insgesamt sechs Smart Home Starterpakete für das Raumklima bereitgestellt, die wir unter euch verlosen dürften. Um teilzunehmen teilt uns einfach in den Kommentaren mit, was ihr euch von dem System erhofft und ob ihr eventuell bereits Smart Home Komponenten zuhause einsetzt. Unter allen Kommentaren losen wir dann die sechs Tester aus. Die Tester müssen dann binnen 2 Wochen eine Produktbewertung zum Smart Home System bei notebooksbilliger.de abgeben. Das Set darf im Anschluss natürlich behalten werden.
Viel Glück!
Update 24.02.: Die sechs Tester wurden ausgewählt und benachrichtigt. Wir bedanken uns bei allen, die mitgemacht haben und wünschen den Testern viel Spaß mit dem Set.