Bose verspricht für die QC 35 II das beste Noise Cancelling, das sie jemals verbaut haben. Darüber hinaus soll der direkt integrierte Google Assistant die Bedienung eures Smartphones komfortabler machen. Wie gut das klappt, habe ich mir einmal angeschaut.
Der Lieferumfang ist übersichtlich. Neben den Kopfhörer bekommt ihr einen 3,5mm Klinkenkabel und ein microUSB-Kabel mitgeliefert. Mit Letzterem ladet ihr die Kopfhörer. Das Klinkenkabel braucht ihr, um den Bose nutzen zu können, wenn der Akku leer ist. Eine Akkuladung reicht übrigens für knapp 20 Stunden Musikwiedergabe. Falls es einmal schnell gehen muss, reichen 15 Minuten Laden für knapp 2,5 Stunden Ausdauer.
Die Verarbeitung ist hervorragend und der Kopfhörer sitzt sehr bequem. Sie sitzen fest und drücken auch nicht nach längerer Tragezeit.
Über die Bose Connect App könnt ihr den Bose nach eurem Belieben einstellen. Der Funktionsumfang ist übersichtlich. Ihr könnt dort den Level des Noise Cancellings einstellen oder euch den Ort anzeigen lassen, an dem der Bose zuletzt gekoppelt wurde. Sofern die Kopfhörer eingeschaltet sind, könnt ihr darüber auch ein Signal abspielen lassen. Das ist hilfreich, wenn ihr sie irgendwo in eurer Wohnung verlegt habt.
Eine Sache ist allerdings nervig: Jedes Mal, wenn die Kopfhörer neu mit dem Smartphone gekoppelt werden, dann verlangen sie Zugriff auf eure Kontakte und die Anrufliste. Wer damit telefonieren will, wird das sicherlich nützlich finden. Ich habe das Feature nicht genutzt und finde es schade, dass die App sich die Ablehnung nicht merkt.
Am Kopfhörer steuert ihr die Noise Cancellation über eine Taste an der linken Ohrmuschel. Ihr habt drei verschiedene Level zu Auswahl: Aus, Niedrig und Hoch. Die niedrige Variante solltet ihr wählen, wenn ihr draußen unterwegs seid. Denn ansonsten hört ihr die Windgeräusche extrem.
Noise Cancelling funktioniert hier richtig gut. Die Umgebung wird richtig gut herausgefiltert. Der Nachteil an der Sache: die Kopfhörer sind nur bedingt geeignet, wenn ihr irgendwo zu Fuß auf dem Bürgersteig unterwegs seid. Einen neben mir anfahrenden Bus habe ich erst dann bemerkt, als ich ihn gesehen habe. Noise Cancelling ist außerdem kein Allheilmittel gegen Außengeräusche. Während tiefe, monotone Geräusche wie das „Grundrauschen“ in einem Flugzeug oder einer Bahn hervorragend herausgefiltert werden, sind Stimmen und höherfrequente Töne immer noch deutlich wahrnehmbar. Wer sich also erhofft, damit vor der Grundschulklasse im ÖPNV sicher zu sein: Nope. Das liegt auch einfach in der Natur der Funktionsweise von Noise Cancelling. Für diese hohen Frequenzen benötigt man zumindest derzeit einfach noch eine gute passive Dämpfung – die bieten die Bose QC35 II leider nur bedingt.
Bose QC 35 II: Klang
Kommen wir zum Wichtigsten, dem Klang. Bose liefert hier ein ordentliches Ergebnis ab, allerdings gibt es auch Kritikpunkte. Der Sound ist insgesamt gut ausgewogen. Die Höhen sind klar und deutlich und klingen in keiner Weise blechern. Die Mitten kommen sehr gut rüber und auch der Bass macht eine gute Figur. Allerdings klingt Musik flach. Es fehlt einfach das gewisse Etwas, das einen sofort packt und mitgrooven lässt. Das ging nicht nur mir, sondern auch den Kollegen in der Redaktion so.
Es will sich einfach keine Bühne bilden und Musik kommt sehr eindimensional daher. Instrumente wirken gedrängt und können nicht frei spielen. Dadurch geht sehr viel Dynamic verloren, gerade bei aufwändigen Produktionen.
Der Klang variiert mit aktiviertem Noise Cancelling auch etwas. Deaktiviert man es, bekommt man trockenen, knackigen Bass, der durchaus Spaß macht. Mit aktiviertem NC wird der Bass allerdings matschig, etwas undefiniert und verliert viel an Tiefe – klar, die Frequenzen bewegen sich dann im gleichen Bereich, in dem das Noise Cancelling agiert und somit bekämpft er sich mehr oder weniger selbst.
Anders sieht es bei Filmen aus. Da ist das Klangerlebnis richtig gut und es gibt nichts zu meckern. Es gibt eine klare Lokalisierung und Stimmen sind auch bei actiongeladenen Sequenzen klar verständlich.
Google Assistant
Wenn ihr die Taste auf der linken Seite nicht für die Steuerung der Noise Cancellation nutzen wollt, könnt ihr sie alternativ mit dem Google Assistant belegen und so über den Bose euer Smartphone per Spracheingabe steuern. Funktioniert ganz gut. Es stellt sich mir aber die Frage, ob man das Feature wirklich nutzen will. Denn man redet ja doch ziemlich laut, wenn man die Kopfhörer trägt. Und da man ja nicht merkt, wie laut man redet, gucken die Leute etwas komisch, wenn man auf einmal losbrüllt „OK, Google“. Ich weiß, wovon ich rede…
Fazit
Der Bose QC 35 II hinterlässt einen insgesamt positiven Eindruck. Die Verarbeitung ist einwandfrei und der Sound schön ausgewogen. Einzig das Fehlen des Wow-Effekts bei Musik trübt den Eindruck. Da kann man bei einem Kopfhörer, für den knapp 380 Euro UVP aufgerufen werden, einfach mehr erwarten.