3D Drucker kennen mittlerweile sicher die Meisten, auch wenn wahrscheinlich die Wenigsten einen Eigenen besitzen. Die Vorteile von 3D Druckern liegen auf der Hand: Man kann sich in relativ kurzer Zeit benötigte Teile, aber auch Figuren, Schmuck oder was man halt gerade möchte, selbst herstellen. Abgesehen von der Anschaffung eines Druckers ist die Herstellung sogar relativ günstig. Nachteile gibt es aber auch, diesen will sich das Unternehmen Carbon 3D mit einem völlig neuartigen 3D „Drucker“ annehmen.
Zu den Nachteilen von konventionellen 3D Druckern zählen vor allem die benötigte Arbeitszeit des Druckers – komplexe Strukturen benötigen oft mehr als 10 Stunden – aber auch das Druckverfahren selbst. Da ein 3D Drucker das Material Schicht für Schicht aufträgt kann es passieren, dass an den unzähligen Nahtstellen Schwachstellen entstehen und die Belastbarkeit des Objekts ist abhängig von der Richtung, aus der der Druck ausgeübt wird. Außerdem gibt es so Formen, die nicht gedruckt werden können, sondern diese müssten mühsam in Einzelteilen gedruckt und später zusammengesetzt werden.
Es gibt noch weitere Punkte wie die verfügbaren Materialien und die meist eher raue Oberfläche nach dem Drucken. Doch kommen wir zur Lösung der Probleme: Carbon3D wollen mit ihrem „Clip“ (Continuous Liquid Interface Production) „Drucker“ diese Probleme angehen und nutzen dafür einen komplett anderen Ansatz. „Drucker“ deswegen in Anführungszeichen, weil es eben kein richtiger Drucker ist.
https://www.youtube-nocookie.com/watch?v=UpH1zhUQY0c
Der Clip druckt nämlich nicht Schicht für Schicht, sondern er zieht das herzustellende Objekt aus einer Reaktionsflüssigkeit – in einem Stück. Das hat den Vorteil, dass die hergestellten Teile aus einem Stück bestehen und es somit keine Schwachstellen gibt. Auch ist der Vorgang deutlich schneller als ein normaler 3D Drucker – bis zu 100mal schneller um genau zu sein.
Das Ganze funktioniert durch einen recht komplexen chemischen Prozess, der für mich als Laien kaum zu erklären ist. Daher schaut euch am besten das Video (Englisch) an, bei dem im Hintergrund auch live während der Präsentation eine Art Ball hergestellt wird.
https://www.youtube-nocookie.com/watch?v=ihR9SX7dgRo
Auf jeden Fall eine sehr spannende Sache. Das Spritzguss-Verfahren wird es zwar nicht sofort ablösen, auf lange Sicht könnte sich das Verfahren aber durchaus als sinnvolle Alternative durchsetzen. Ganz neu ist das Verfahren übrigens nicht: Im Bereich der Halbleiter-Produktion wie für Prozessoren und NAND-Speicher wird ein ähnliches Verfahren verwendet, um die 3-Dimensionalen Strukturen herzustellen.
Via: Mind’s Delight