Wir hatten schon so einige Rugged Phones im Test. Das CAT B35 ist an alle adressiert, die in erster Linie telefonieren wollen und nur gelegentlich eine Mail lesen müssen.
Als ich es das erste Mal in der Hand hielt, war ich irgendwie enttäuscht. Denn ist bei weitem nicht so wuchtig wie andere Rugged Phones. Beim ersten Einschalten sorgte die geringe Auflösung des Displays nicht für Begeisterung. Aber dann hat das B35 mit seinem Sound beim Hochfahren für Lacher gesorgt. Beim Ein- und Ausschalten ertönt nämlich ein Bagger. Fanden wir in der Redaktion total witzig. Und auch Kinder haben das Telefon ab diesem Moment geliebt.
Aber bevor ich mich allzu sehr in Begeisterungsstürmen für Bagger ergehe, gebe ich euch schnell noch die technischen Daten des CAT B35 an die Hand, bevor es dann mit dem eigentlichen Test losgeht.
Technische Daten
Software | KaiOS V2.5 |
Prozessor | Qualcomm MSM8905 Dual Core |
Arbeitsspeicher | 512 MB |
Speicher | 4 GB, per microSD um bis zu 32 GB erweiterbar |
Display | 2,4“ TFT mit 240x320px (QVGA) |
Kamera | 2MP |
Anschlüsse | microUSB 2.0, 3,5mm Klinke |
Konnektivität | Bluetooth: 4.1 WIFI: 802.11b/g/n (2.4G) GPS: GLONASS,GPS, aGPS LTE Bänder: 1,3,7,8,20 3G Bänder: 1,2,5,8 GSM Bänder: 850,900,1800,1900 LTE Cat 4 (DL 150 Mbps / UL 50 Mbps) HSPA Cat 24 (DL 42 Mbps / UL 11 Mbps) GSM/GPRS/EDGE VoLTE, VoWiFi |
Akku | 2300 mAh |
Maße | 139×60.6×13.9 mm |
Gewicht | 125 g |
IP-Rating | IP 68 |
Sturzfest | gegen Stürze aus bis zu 1,8 Metern gesichert |
Lieferumfang und Verarbeitung
Der Lieferumfang ist sehr übersichtlich. Das B35, ein Ladekabel USB-A auf microUSB und das Ladegerät. Dazu gibt es noch eine kurze Anleitung. Das war’s.
Das B35 ist ein robustes Telefon. Und das sieht man ihm auch an. An der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Die ist wie immer top bei CAT. Es gibt keinerlei Grate oder störende Kanten, es gibt keine Kratzer oder Unregelmäßigkeiten, nichts knackt oder knarzt.
Das B35 besteht komplett aus Kunststoff und macht einen sehr soliden Eindruck. Der Kunststoff umhüllt das Gehäuse komplett und sorgt so für den Schutz des Telefons. Auf der Rückseite gibt es zwei Öffnungen. Einmal für die Kamera und direkt daneben für den Speaker. Auf der Frontseite gibt es oben einen kleinen Speaker und unten eine minimalste Öffnung für das Mikrofon. Die Kamera auf der Rückseite schließt übrigens bündig ab und ist komplett in der Kunststoffhülle versenkt.
Auf der Unterseite gibt es unter zwei festsitzenden Abdeckungen den 3,5mm-Klinkenanschluss und den microUSB-Anschluss zum Laden. Auf der linken Seite des Gerätes ist der geschützte SIM-Kartenslot. Das ist ein Hybrid-SIM-Slot für nano SIM und microSD-Karte. Auf der Oberseite findet ihr noch eine leicht versenkte Taschenlampe.
Software
Das CAT B35 läuft mit KaiOS, einem auf FirefoxOS basierendem OS. Das ermöglicht euch den Empfang von Mails oder auch die Nutzung des Google Assistant, der im Telefon integriert ist. Im KaiOS-Shop könnt ihr Spiele oder verschiedene Apps wie To-Do-Listen, Google Maps oder auch Twitter herunterladen.
Update August 2019: CAT B35 Jetzt auch mit WhatsApp
Seit August 2019 steht außerdem WhatsApp für das Cat B35 zur Verfügung. Die Messaging App lässt sich einfach über den KaiStore herunterladen.
Ansonsten sind neben solchen Apps wie Kontakten, Mail oder Kalender noch ein Browser, ein UKW-Radio, ein Rechner, ein Video-Player, eine Notiz-App, ein Mikrofon und ein Einheitenumrechner installiert. Mit letzterem könnt ihr Gebiete, Längen, Geschwindigkeiten , Temperaturen, Volumina und Gewichte in allerlei Einheiten umrechnen.
Wenn ihr mit dem integrierten Browser surfen wollt, wird es etwas unbequem. Die URLs gebt ihr über die Tasten ein. Der Cursor wird über die vier Pfeiltasten in der Mitte des Telefons gesteuert. Es funktioniert. Aber es ist definitiv gewöhnungsbedürftig und ganz sicher nichts, um wirklich ausgiebig zu surfen.
Das Menü bietet eine Besonderheit: Es gibt hier Tabs. Gerade am Anfang ist das verwirrend, weil sie durch das kleine Display nicht auf den ersten Blick als solche zu erkennen sind. Hat man das einmal verinnerlicht, stellt es kein Problem mehr dar. Das Menü selber ist gut strukturiert und ihr werdet euch schnell zurechtfinden.
Bedienung
Die Bedienung mutet geradezu antik an. Meine ersten Versuche, eine Nachricht zu schreiben, dauerten, freundlich formuliert, ziemlich lange. Aber nach kurzer Zeit hatte ich mich an die Tastatur gewöhnt und dank der T9-Unterstützung entstanden auch die Worte, die entstehen sollten. Die Tasten haben alle eine festen Druckpunkt und sprechen präzise an. Das tolle ist, dass sie sich auch mit Handschuhen halbwegs gut bedienen lassen.
Wie hoch die Fehlerrate ist, hängt von der Stärke eurer Handschuhe ab. Bei normalen Lederhandschuhen für den Winter und normalen Arbeitshandschuhen ließ sich das B35 ordentlich bedienen. Die Zahl der Tippfehler stieg zwar, hielt sich aber im erträglichen Rahmen. Aber auch mit dicken Fäustlingen lässt sich mit Geduld noch eine Nachricht schreiben. Das dürfte bei einem normalen Smartphone schwierig werden.
Die Kamera ist für die Dokumentation von Dingen geeignet. Für Schnappschüsse solltet ihr die 2MP-Kamera aber nicht einsetzen. Die Ergebnisse können da nicht überzeugen.
Display
Das 2,4“ Display löst mit 240x320px auf. Falls ihr etwas braucht, um auf der nächsten Party anzugeben: Die Auflösung entspricht Quarter VGA (QVGA). Grafikwunder dürft ihr also nicht erwarten. Aber die soll es ja auch nicht liefern. Das Display ist allerdings sehr leicht abzulesen und auch hell genug, dass ihr in hellen Umgebungen etwas erkennt. Spiegelungen halten sich in Grenzen.
Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Es macht genau das, was es soll: Es zeigt euch an, was wichtig ist.
Akku
Das B35 kommt mit einem 2300 mAh-Akku. Das klingt in Zeiten von 4000mAh-Akkus erstmal nicht nach viel. Allerdings ist der Stromverbrauch auch deutlich geringer als bei Smartphones. 12 Stunden telefonieren und bis zu 30 Tage Standby sollen drin sein. Ich habe das mit etwa 20-25% Akku-Ladung bei mir ins Regal gelegt. Und dort auch vergessen. Nach einer Woche hörte ich dann den Bagger und wusste, dass sich das Gerät gerade herunterfährt. Die Angaben kommen also hin.
Wie robust ist es?
Das CAT B35 soll Stürze aus bis zu 1,8 Metern Höhe problemlos überstehen. Das klappt auch ganz gut. Selbst Stürze auf Beton steckt es klaglos weg und handelt sich dabei noch nicht einmal Beschädigungen ein. Was ihr allerdings nicht machen solltet: es mit Wucht auf den Boden werfen oder ihm Stürze aus mehr als 1,8 Metern Höhe zumuten. Im Manual heißt es dazu lapidar: „it’s durable, but not indestructible“.
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Wenn ihr alle Abdeckungen richtig geschlossen habt, dann könnt ihr es auch für bis zu 35 Minuten in bis zu 1,2 Meter tiefes Wasser legen. Die IP68-Zertifizierung weist auch außerdem darauf hin, dass es gegen Staub geschützt ist. Im Bereich von -25° bis +55° Celsius sollt ihr das B35 einwandfrei benutzen können. Das dürfte die meisten Arbeitsumgebungen abdecken.
Stürze und Wasser haben wir getestet. Staub und extreme Temperaturen mangels Staub und extremen Temperaturen nicht. Das B35 hat ein paar Bäder genommen und ist mir auf verschiedensten Oberflächen immer mal wieder „zufällig“ aus der Hand oder der Tasche oder vom Tisch gerutscht. Die Zahl der Kratzer könnt ihr an den Fotos ablesen: Alle Fotos im Artikel sind nach den Stürzen und Bädern entstanden. Und wie ihr seht, seht ihr nichts. Und das gefällt mir sehr gut.
Fazit CAT B35
Für meinen Alltag ist das CAT B35 nichts. Aber das soll es auch nicht sein. Es ist ein schlankes Telefon für alle, die nur gelegentlich eine Mail lesen müssen oder mal eben etwas ausrechnen müssen und ansonsten telefonisch erreichbar sein müssen und ein robustes Telefon brauchen, das nicht bei jedem Staubkörnchen oder Wassertropfen um Hilfe schreit.
Mit umgerechnet etwa 110 Euro ist zudem auch noch günstig, so dass es eine echte Alternative zu größeren Rugged Phones darstellt.