Corsair bewirbt das HS60 Haptic als langlebiges Gaming-Headset mit haptischem Feedback. Mittels „Taction Technology“ werden die Ohrmuscheln quasi selbst zum Vibrieren gebracht, was für einen deutlich präsenteren Bass als bei vielen anderen Headsets sorgen soll. Ob das wirklich der Fall ist und was das auffällige Gaming-Headset noch kann, haben wir uns im Test angeschaut.
Das gefällt uns
- tolle Verarbeitung
- robust und widerstandsfähig
- wechselbare Ohrpolster (kostenlos)
- hoher Tragekomfort
- sinnvolle Bedienung
- nützliche iCue-Software inkl Equalizer
- sehr gute Sprachqualität
- stimmiges Klangbild
- haptisches Feedback
- abnehmbares Mikrofon
Das gefällt uns nicht
- Kabel nicht austauschbar
- kein Klinkenanschluss
- nicht zusammenklappbar
Das HS60 Haptic wandert aktuell für 122 Euro* über den Ladentisch und gehört damit zu den hochpreisigen kabelgebundenen Gaming-Headsets (von Corsair). Bei uns im Shop rangiert aktuell nur das mittlerweile etwas betagte SteelSeries Arctis Pro (Test) darüber. Mit dem haptischen Feedback schlägt das HS60 Haptic in die gleich Kerbe wie das neue Razer Kraken V3 HyperSense (Test). Was das HS60 noch zu bieten hat, klären wir nach den technischen Details.
Der Lieferumfang fällt überschaubar aus. Neben dem Headset sind noch das ansteckbare Mikrofon, ein Pop-Filter und etwas Papierkram mit im Karton. Leider ist auch viel Kunststoff dabei.
Siberia-Design, Kontrastnähte und kein RGB
Das HS60 Haptic präsentiert sich ganz ohne farbliche Akzente als schwarz-weißes Gaming-Headset mit Ohrmuscheln im Schneetarn-Look. Auffällig sind zudem die weißen Kontrastnähte, die dem Headset eine gewisse Exklusivität verleihen, wie sie sonst eher in Fahrzeugen aus dem Premium-Segment zu finden ist. Abseits davon verhält sich das HS60 mit schwarzen Metallgittern an den Außenseiten und einem dunklen Logo in der Mitte relativ zurückhaltend. Eine RGB-Beleuchtung würde dazu nicht passen und daher gibt es sie auch nicht.
Wer nicht so auf das Arktis-Design steht: Das Corsair HS60 Haptic ist als Carbon-Edition auch in einem schlichten Schwarz erhältlich.
Robust und hochwertig, aber nicht „modular“
Das HS60 Haptic macht dank massivem Metall-Kopfbügel und relativ hohem Gewicht nicht nur einen robusten, sondern auch hochwertigen Eindruck. Das unterstreichen auch die beiden Metallflächen an der Außenseite und das Protein-Leder. Die Schneetarn-Oberfläche ist matt und damit nicht anfällig für Fingerabdrücke. Bei der Verarbeitung gibt es daher nichts zu meckern.
Sollten die Ohrpolster mit der Zeit nicht mehr ganz taufrisch aussehen, kannst du sie wechseln. Es ist allerdings etwas fummelig, sie abzubekommen. Es gibt sie zudem nicht im Handel zu kaufen. Du fragst dich auch, wie du sie dann wechseln kannst? Laut Corsair musst du dich lediglich an den Support wenden und es werden dir neue Ohrpolster zugeschickt – komplett kostenlos. Das ist tatsächlich eine sehr vorbildliche Lösung.
Schade: Das USB-Kabel ist nicht wechselbar. Kabel bilden die größte Schwachstelle von Gaming-Headsets. Ist es nicht ansteckbar und gebrochen, musst du das komplette Headset entsorgen. Im Sinne der Nachhaltigkeit und Lebensdauer hätte ich mir an dieser Stelle mehr Modularität gewünscht.
Ein Rad pro Ohrmuschel
Corsair hat dem HS60 Haptic neben ansteckbarem Mikrofon inkl. Pop-Filter und flexiblem Arm noch ein paar Bedienelemente spendiert. So befindet sich unten an der linken Ohrmuschel noch eine Taste, mit der du das Mikrofon stummschalten kannst. Tatsächlich befindet sich zudem auf jeder Ohrmuschel auch ein geriffeltes Rad. Das auf der linken Seite ist gerastet und dient zur Einstellung der Lautstärke. Das auf der rechten Seite hat keine Rasterung. Es ist dazu da, um das haptische Feedback bzw. den Bass einzustellen. Dazu mehr im Kapitel „Sound“.
Eine kleine weiße LED zeigt dir, ob das Headset aktiv ist. Das Headset verfügt zudem über eine Sprachausgabe, die dir bpsw. eine Rückmeldung gibt, wenn du das Mikrofon mutest oder das Preset in der Software wechselst.
Hoher Tragekomfort und sinnvolle Tasten-Platzierung
Das Gaming-Headset setzt auf einen ordentlich gepolsterten Kopfbügel mit gesteppter Kontrastnaht und Ohrpolster aus Memory-Schaumstoff. Die Ohrmuscheln sind selbst für große Ohren ausreichend groß, sodass kein Druck auf den Ohren liegt. Anfangs fühlt sich der Memory-Schaum noch etwas straff an, das dürfte sich mit der Zeit aber legen. Die Polster schirmen übrigens nicht sehr stark von der Außenwelt ab. Falls du in einem separaten Zimmer zum Zocken sitzt oder nebenbei noch die Klingel hören willst, ist das praktisch. Unterwegs oder im Großraumbüro kannst du hingegen mithören und Musik dringt auch leise nach außen.
Für den optimalen Sitz gibt es mehrere Anpassungsmöglichkeiten. Der Kopfbügel lässt sich gerastert ausziehen und ist beschriftet. Du kannst ihn also immer sofort auf die optimale Länge für deinen Kopf ausziehen, die Beschriftung der Rasterung könnte allerdings etwas besser lesbar sein. Die Ohrmuscheln verfügen über jeweils zwei Gelenke, die automatisch für den angenehmsten Sitz sorgen. Corsair hat die Gelenke schön schwergängig gestaltet. Es bleibt also auch alles in Position, wenn du die Kopfhörer mal ablegst. Bei schnellen Kopfbewegungen können sie allerdings vom Ohr rutschen.
Die Tasten sind gut erreichbar und man kommt auch nicht aus Versehen an die beiden Räder, wenn man das Headset vom Kopf nimmt. Tatsächlich ist es gar nicht so selten, dass bei Gaming-Headsets Bedienelemente genau so platziert werden, dass man sie zufällig berührt. Das ist beim HS60 Haptic zum Glück nicht der Fall.
Angesichts des abnehmbaren Mikrofons ist das Gaming-Headset sogar für den Einsatz als normaler Kopfhörer geeignet. Es fehlt allerdings ein Klinkenanschluss, mit dem du das HS60 Haptic an dein Smartphone anschließen könntest. Außerdem lässt es sich nicht zusammenklappen.
Corsair iCue-Software mit Voicemod-Koop
Corsair bietet für das HS60 Haptic die hauseigene iCue-Software an. Die Software ist in der aktuellsten Version (Download) mit knapp 800 Mb erstaunlich groß. Mit ihr kannst du aber nicht nur Corsair-eigene Geräte steuern, sondern bspw. auch die RGB-Beleuchtung eines Mainboards von ASUS.
Die Software ist schön übersichtlich gestaltet und auch optisch auf einem modernen Level. Beim HS60 Haptic kannst du neben dem Pegel der Lautstärke auch den Equalizer anpassen, aus vorgegebenen Presets auswählen oder eigene anlegen. Die Unterschiede bei der Auswahl sind stark hörbar, das Klangbild lässt sich also relativ fein justieren. Unter dem Punkt Geräteeinstellungen lassen sich die Sprachansagen de- oder aktivieren.
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Außerdem ist Corsair eine Koop mit Voicemod (Download) eingegangen. Für einen kleinen monatlichen Obolus (3 Euro / Monat) oder einmalig 19 Euro kannst du aus verschiedenen Voice-Skins auswählen und deine eigene Stimme damit bspw. wie einen Dämon klingen lassen. Es lassen sich außerdem diverse Shortcuts für unterschiedliche Stimmen oder Soundeffekte auf der Tastatur anlegen. Wer Pro-User ist, kann sogar eigene Stimmeffekte erstellen und die der Community freischalten. Die Software ist stolze 3 GB groß.
Sprachqualität via USB ist einwandfrei
Kommen wir zur Sprachqualität des Mikros – und die fällt via USB in meinen Augen wirklich vorbildlich aus. Anhand der Sprachaufnahme kannst du dir selbst ein Bild machen. Du kannst das HS60 Haptic also ohne Probleme nicht nur zur Kommunikation via TeamSpeak, Discord und Co. verwenden, sondern auch für Teams und alle Videocalls.
Selbst bei starken Hintergrundgeräuschen ist man noch gut verständlich. Die Sprachqualität liegt insgesamt auf einem ähnlich hohen Level wie bspw. beim Creative SXFI Gamer (Test) und ist deutlich besser als beim Razer Kraken V3 HyperSense (Test). Der Pop-Filter sorgt zudem dafür, dass es nicht zu störenden Pop-Geräuschen kommt. Auch die Aufnahme mit dem Ansteckmikrofon von Zalman hat mit deutlich mehr Hall zu kämpfen, da es am Kopfhörer-Kabel befestigt wird und somit weiter entfernt vom Mund ist.
Aufnahme – Corsair HS60 Haptic via USB
Aufnahme – Creative SXFI Gamer via USB
Aufnahme – Razer Kraken V3 HyperSense via USB
Aufnahme – Zalman ZM-MIC1 via Klinke
Toller Sound rüttelt am Ohr
Für den Audio-Test habe ich mich in drei Bereiche gestürzt und zuerst ein paar Flac-Dateien angeworfen. Dabei gibt das Klangbild des HS60 Haptic wirklich eine gute Figur ab. Instrumente sind problemlos erkenn- und differenzierbar. Bei basslastigen Titeln fängt das Headset tatsächlich an, die Ohrmuscheln in Schwingungen zu versetzen und so am Ohr zu rütteln. Ab Werk ist das Klangbild nämlich etwas basslastig abgestimmt, was durch das haptische Feedback noch signifikant verstärkt werden kann. Mit der Software und dem Equalizer kannst du das Klangbild aber auch noch an deinen Geschmack anpassen.
Kommen wir zum zweiten Bereich: Gaming. Kann das haptische Feedback wirklich einen Vorteil bei der Ortung von Gegnern bieten oder für eine höhere Immersion beim Zocken sorgen? Zur ersten Frage: Eher nicht. Das Problem liegt darin, dass Spiele bei der Ankündigung von Gegnern – bpsw. durch hörbare Schritte – auf Höhen setzen und nicht auf den Bass – anrollende Panzer vielleicht ausgenommen. In CS:GO bringt dir das haptische Feedback zum Beispiel keinen Vorteil und wirkt eher ablenkend, da es teilweise schon ordentlich in den Ohren rumpelt, wenn man auf den Gegner schießt.
Bei fetzigen Einzelspieler-Titeln macht das Feature hingegen richtig Laune, da Explosionen oder ein rockiger Soundtrack nochmal eine Schippe mehr Wumms bekommen. Bestes Beispiel: Doom Eternal, da geht bekannterweise ordentlich die Post ab und das Gaming-Headset kommt aus dem Vibrieren gar nicht mehr raus.
Für actiongeladene Titel bietet das HS60 Haptic also tatsächlich einen Mehrwert, für kompetitiven E-Sport hingegen eher weniger. Wer zart besaitet ist, sollte sich zudem nicht mit der höchsten Stufe ins Getümmel stürzen, denn dann ist es auf Dauer etwas anstrengend für die Ohren.
Übrigens hat das HS60 Haptic auch keine Probleme mit der Wiedergabe von Stimmen. Gesprächspartner sind in einem Teams-Call sehr gut verständlich und werden von den 50mm-Treibern klar wiedergegeben.
Fazit: Corsair HS60 Haptic
Fassen wir zusammen: Das HS60 Haptic ist sehr gut verarbeitet und dank viel Metalleinsatz robust, zudem hinterlässt die Materialwahl einen hochwertigen Eindruck. Die Polsterung an Ohrmuscheln und Kopfbügel ist ebenfalls angenehm und der Tragekomfort dank ausziehbarem Kopfbügel sowie zwei Gelenken pro Ohrmuschel hoch. Die Möglichkeit, die Ohrpolster vom Service kostenlos tauschen zu lassen, finde ich zudem vorbildlich. Die Abschirmung nach außen und der Anpressdruck sind hingegen in Ordnung, bei schnellen Kopfbewegungen rutscht das Gaming-Headset aber mit.
Der haptische Bass ist quasi das Alleinstellungsmerkmal des Headsets und bietet tatsächlich einen Mehrwert in basslastigen und actiongeladenen Spielen wie Doom Eternal, Quake und Co. Bei kompetitiven Taktik-Shootern bringt er hingegen keine Vorteile und ist eher ablenkend. Da Corsair das HS60 Haptic mit einer gut erreichbaren Mute-Tasten und Einstellrädern für Lautstärke und haptisches Feedback ausgestattet hat, kannst du den Effekt von Titel zu Titel jedoch immer schnell und unkompliziert anpassen. Ich würde mich vorsichtig herantasten, da die höchste Stufe auf Dauer schon eine Herausforderung für die Ohren darstellt. Aus diesem Grund dürfte das Headset auch nicht komplett geschlossen sein.
Das Klangbild des HS60 Haptic ist sehr gut und der Bass steht ab Werk leicht im Vordergrund. Wer möchte, kann die Abstimmung mit dem Equalizer in der vorbildlichen iCue-Software anpassen. Corair bietet euch zudem mit der Voicemod-Koop die Möglichkeit, eure Stimme zu verändern (Abo / Einmalzahlung). Das abnehmbare Mikrofon hat im Test ebenfalls einen sehr guten Eindruck hinterlassen, denn die Aufnahmequalität ist tadellos. So kannst du das HS60 Haptic vor allem in der dezenteren Carbon-Edition also auch problemlos für Meetings nutzen.
Die Schwachstellen liegen ganz klar bei der Modularität und Flexibilität, wenn man es mit aktuellen Buzzwords ausdrücken möchte. Bedeutet konkret: Ich hätte mir bei einem Headset für 122 Euro* ein austauschbares Kabel gewünscht, da es so als nervige Sollbruchstelle fungiert. Du solltest das Kabel also am besten weit weg von den Rollen deines Stuhles verlegen. Angesichts des abnehmbaren Mikrofons wäre zudem ein Klinkenanschluss sinnvoll gewesen, damit man das Headset auch unterwegs nutzen kann. Es ist jedoch nicht zusammenklappbar.
Corsair HS60 Haptic bei uns im Shop
Fünf Tester*innen für das Corsair HS60 Haptic gesucht!
Corsair war so nett und hat uns fünf Exemplare vom HS60 Haptic zugeschickt, von denen eines in den kommenden Wochen in deine Hände wandern kann. Wir möchten dafür wissen, was dir an dem Headset am besten gefällt und in welchem Spiel du das haptische Feedback am liebsten ausprobieren möchtest. Bewirb dich bis zum 12.12.2021 um 23:59 Uhr mit einem Kommentar hier im Blog. Mit etwas Glück wirst du für einen Test ausgelost.
Schreib uns im Anschluss binnen drei Wochen ab Erhalt eine ehrliche Rezension mit 300 Wörtern auf der Shop-Seite des HS60 Haptic und du darfst das Gaming-Headset behalten.
*Stand: 11/2021