Effizienter, stärker, flexibler – die neueste Generation der ARM-Architektur verspricht von Machine Learning bis High-Fidelity-Gaming einiges.
ARM-Chips – (fast) überall drin
Falls ihr noch nie ein Smartphone mit ARM-Chip gesehen habt, wundert euch nicht. ARM selbst baut nämlich keine Prozessoren und dergleichen, sondern entwickelt und lizenziert lediglich die Architektur, anhand derer Hersteller wie Qualcomm, Samsung oder Huawei ihre eigenen Chips – Snapdragon, Exynos, HiSilicon Kirin und wie sie alle heißen – entwickeln. Auch der A10-Chip von Apple, der z.B. im aktuellen iPhone 7 werkelt, basiert auf der ARM-Plattform.
Auf der ARM-Architektur basierende Chips finden sich also trotzdem in fast jedem Mobilgerät und was ARM heute vorstellt, landet morgen in den Geräten der großen Hersteller. Nun, kurz vor der Computex in Taiwan, war es wieder soweit und die vorgestellten Neuerungen lesen sich sehr interessant – nicht nur weil Cortex-A75 und A55 die ersten Prozessoren darstellen, die ARMs neue Dynamiq-Architektur unterstützen.
Mali-G72: Mehr Leistung, Machine Learning und Virtual Reality
ARMs neue GPU, die Mali-G72, ist eine Weiterentwicklung der Mali G-71 aus dem Vorjahr, die unter anderem im Huawei Mate 9 ihren Dienst versieht. Die im letzten Jahr eingeführte Bifrost-Mikroarchitektur wurde nochmals verbessert, so dass die Leistungsdichte der mit 32 Shader Cores ausgestatteten Mali-G72 um 20% gestiegen sein soll. Die Energieeffizienz soll gegenüber der G71 sogar um 25% gestiegen sein. Dies soll sich unter anderem darin zeigen, dass 8- oder gar 16faches MSAA (Multi Sample Anti-Aliasing oder schlicht: Kantenglättung) nun nur noch „minimale Systemressourcen“ benötigen wird.
Außerdem verspricht ARM gegenüber der Mali-G71 die Machine Learning-Fähigkeiten stark verbessert zu haben. Einige Smartphones wie das bereits erwähnte Mate 9 von Huawei setzten bereits auf Machine Learning, um den Stromverbrauch gering und die Leistung hoch zu halten. Die Mali-G72 soll hier nochmal einen drauf setzen. Nach und nach sollen so Möglichkeiten geschaffen werden, weniger Rechenleistung in die Cloud auslagern zu müssen und mehr Lernereien auf den Endgeräten selbst erfolgen zu lassen.
Cortex-A75 und A55: Effizienter, Stärker, flexibler
ARMs neue CPUs Cortex-A75 und der kleinere Cortex-A55 sind die ersten Prozessoren aus der neuen Dynamiq-Familie, was bedeutet, dass die Chip-Hersteller nun größere Freiheiten genießen wenn es um die Verteilung der Kerne geht. Bisher war es nur möglich, einer Anzahl „großer“ Kerne aus der A7x-Familie dieselbe Anzahl „kleiner“ A5x-Kerne zur Verfügung zu stellen, was häufig nicht sehr effizient war. Dynamiq macht es nun möglich, hier flexibler zu agieren und z.B. einen A75 mit sieben A55-zu koppeln. Der Großteil der Arbeit könnte so von den kleinen Kernen übernommen werden ohne viel Strom zu fressen, während der starke A75 nur anlassbezogen richtig aufdreht, wenn mal ordentlich Leistung benötigt wird, was längere Batterielaufzeiten verspricht.
Dass sowohl der Cortex-A75 als auch der Cortex-A55 gegenüber ihren Vorgängern deutlich leistungsfähiger und effizienter geworden sind, versteht sich von selbst. ARM verspricht eine Leistungssteigerung von über 20% beim A75 und eine Verbesserung der Leistungseffizienz von 15% beim A55.
Den Herstellern sind die neuen Specs bereits seit Ende 2016 bekannt. Allerdings dauert es jedoch meist etwas, bis die neuen Chips in den neuen Geräten auftauchen. Chinesische Hersteller sind hier häufig zwar etwas schneller, dennoch wird die Mehrzahl der Geräte mit der neuen Architektur erst 2018 auf dem Markt erscheinen.
Weitere Infos gibt’s direkt bei ARM:
via TheVerge, Mobilegeeks