Mit den Outlier Air V2 hat Creative den Nachfolger der Creative Outlier Air auf den Markt gebracht. Wir haben uns die True Wireless Kopfhörer mit einer UVP von 70 Euro* im Zusammenspiel mit dem Bluetooth-Dongle Creative BT-W3 angeschaut.
Bluetooth-Dongle Creative BT-W3 im Test
Wer häufig am PC oder der Konsole zockt und auf dem Weg zur Arbeit gerne mit In-Ear-Kopfhörern Musik hört, für den kommt eine Kombi wie die aus Creative Outlier Air V2 und BT-W3 womöglich gelegen. Kommen wir zuerst zum Dongle. Mit dem Bluetooth-Dongle könnt ihr problemlos Bluetooth 5.0 an eurem PC nachrüsten. Der USB-C-Dongle ist für ca. 40 Euro* im Netz zu haben und unterstützt die BT-Codecs SBC, aptX, aptX Low Latency (LL) und aptX HD. Mit Hilfe von aptX LL sollte er auch für Gaming geeignet sein.
Audio-Codec | SBC | aptX | aptX LL | aptX HD |
Lizenzgeber | frei | Qualcomm | Qualcomm | Qualcomm |
Samplingtiefe | 16 bit | 16 bit | 16 bit | 24 bit |
Abtastrate | 48 kHz | 48 kHz | 48 kHz | 48 kHz |
Bandbreite | 345 kBit/s | 325 kBit/s (@ 44,1 kHz) 384 kBit/s (@ 48 kHz) |
352 kBit/s (@ 48 kHz) | 576 kpbs |
Latenz | 170-270 ms | 120 ms | 40 ms | 200 ms |
Kompaktes Format, einfache Bedienung
Im Lieferumfang liegen neben dem Audio Transmitter selbst ein Adapter auf USB-A und ein Klinkenmikrofon bei. Letzteres ist für die Verbindung mit einem PS4-Controller oder der Nintendo Switch gedacht. Natürlich darf etwas Papierkram inkl. kurzer Anleitung nicht fehlen. Der Dongle selbst ist klein, schwarz und besitzt eine LED an der Vorder- sowie eine Taste an der Oberseite.
Die Einrichtung ist einfach: USB-Dongle an einen Port am PC anschließen, die Taste auf der Oberseite 2 Sekunden gedrückt halten und der Dongle wechselt automatisch in den Kopplungsmodus. Das ist an der blau blinkenden LED zu erkennen. Eure Kopfhörer verbinden sich so mit dem Dongle, wenn ihr sie ebenfalls in den Pairing-Modus versetzt. Die LED an der Vorderseite zeigt mit Hilfe von unterschiedlichen Farben den jeweils aktiven Codec an. Je nachdem, welche Codecs von euren Kopfhörern unterstützt werden, könnt ihr sie mittels Druck auf die Taste wechseln. Wenn ihr die Taste fünf Sekunden gedrückt haltet, könnt ihr den Dongle mit einem anderen Gerät verbinden.
Guter Klang via aptX, Mikrofon leider nur im HFP-Modus
Da auch aptX sowie aptX HD unterstützt werden, bietet euch der Bluetooth-Dongle mit den passenden Kopfhörern eine sehr gute Klangqualität. aptX HD wird allerdings nicht von jedem Kopfhörer unterstützt. Auch die Creative Outlier Air V2 gehören nicht dazu. Empfehlenswert sind dafür bspw. der Sony WH-XB900N (ANC-Headset-Vergleich) oder der Sony WH-1000XM3 (Test). Und wie läuft es mit aptX LL? Mit den Sennheiser Momentum True Wireless der 1. Generation (Test) habe ich getestet, ob es beim Zocken von CS:GO eine Verzögerung gibt. Tatsächlich war kein Audio-Delay via aptX LL spürbar.
Es gibt aber auch einen Haken, denn der Dongle unterstützt die hohe Qualität nur, wenn ihr euer Mikrofon nicht benutzen wollt. Wenn ihr doppelt auf die Taste an der Oberseite drückt, wechselt ihr in den HFP-Modus und der Rückkanal wird aktiviert. Ihr könnt dann zwar euer Mikrofon nutzen, allerdings auf Kosten der Audioqualität. Das ist schade.
Dementsprechend hängt die Empfehlung vom Einsatzzweck ab. Ihr wollt nur Musik hören, Filme schauen oder alleine zocken? Dann macht ihr mit dem Dongle nichts verkehrt. Wenn ihr gleichzeitig via Mikrofon mit euren Freunden oder anderen Gamern kommunizieren wollt, solltet ihr eher zu einem anderen Dongle greifen.
Creative Outlier Air V2 im Test
Kommen wir zum nächsten Testgerät, den neuen Creative Outlier Air V2. Die True-Wireless-Kopfhörer kommen in einer kleinen Verpackung daher. Im Lieferumfang sind diverse Silikon-Aufsätze sowie ein kurzes Ladekabel von USB-A auf USB-C enthalten. Das Ladecase ist relativ groß. Es passt bspw. in die unnütze innere Jeans-Hosentasche, schaut aber oben heraus und ist dafür auch zu klobig. Bei der Verarbeitung gibt es aber nichts zu meckern. Dank sauber gefertigter Aluminium-Hülle wirkt es sogar hochwertiger, als es die UVP von 70 Euro vermuten lässt.
Etwas ungewöhnlich: Um die Kopfhörer zu entnehmen, wird das Case seitlich aufgeschoben. Die Kopfhörer werden magnetisch in der Schale gehalten und lassen sich trotzdem leicht herausnehmen. Der USB-C-Anschluss und die drei Akku-LEDs befinden sich auf der linken Seite.
Stylisches Design, gute Akkulaufzeit
Die Kopfhörer selbst sind relativ stylisch. Sie besitzen eine matte Ummantelung und glänzende Touch-Bedienflächen, die durch einen LED-Ring an der Außenseite voneinander abgegrenzt werden. Die Outlier Air V2 begeben sich bei der ersten Nutzung automatisch in den Pairing-Modus und verbinden sich selbst miteinander. Die LEDs informieren mit roten und blauen Farbtönen sowohl über den aktuellen Kopplungs- als auch den Akkuzustand. Wer möchte, kann den Kopplungsmodus forcieren, indem die jeweilige Bedienfläche sechs Sekunden gedrückt wird.
Die Outlier Air V2 sind nach IPX5 gegen Spritzwasser und Schweiß geschützt. Die Akkulaufzeit gibt Creative mit bis zu 12 Stunden an, mit Ladecase sind nochmal 22 Stunden zusätzlich drin. Das sind sehr gute Werte, die im Alltag ungefähr hinkommen. Gefunkt wird mit Bluetooth 5.0, die In-Ear-Kopfhörer lassen sich jedoch nicht mit mehreren Geräten gleichzeitig verbinden. Der Tragekomfort ist hoch und mit den einzelnen Silikonaufsätzen anpassbar, zudem sitzen die Outlier Air V2 fest im Ohr.
Zuverlässige Steuerung, keine dedizierte App
Die In-Ear-Kopfhörer werden jeweils einzeln mit dem Smartphone gekoppelt. Dadurch lassen sie sich zwar auch separat nutzen, allerdings geht die Kopplung untereinander nicht immer nahtlos vonstatten. Im Test kam es vor, dass nur über einen Hörer Musik wiedergegeben wurde. Da die Hörer jeweils über unterschiedliche Touch-Eingaben verfügen, ist bei der Einzelnutzung zudem nur die Steuerung des jeweiligen Hörers möglich.
Mit dabei sind die Befehle Starten, Pausieren, Titel vor und zurück sowie Lauter und Leiser. Die Steuerung funktionierte im Test tadellos. Da sich der Befehl für den Sprachassistenten mit der Musiksteuerung überschneidet, funktioniert dieser jedoch nur, wenn gerade keine Musik wiedergegeben wird. Eine Trageerkennung und automatisches Pausieren – wie bei den Sennheiser MTW 2 (Test) – bieten die Outlier Air V2 leider ebenso wenig wie einen Transparenz-Modus. Bei dem aufgerufenen Preis ist das aber verschmerzbar.
Eine dedizierte App für die Outlier Air V2 bietet Creative nicht an. Wer möchte, kann sich für das Smartphone aber die Super-X-Fi-App herunterladen. Mit der App könnt ihr nach erfolgreicher Registrierung den 3D-Raumklang aktivieren. Ihr müsst dafür allerdings von eurem Gesicht und Ohr Fotos machen, damit der Klang im Anschluss individuell angepasst werden kann. Das große Problem daran ist allerdings, dass diese Funktion nur für lokale Musik zur Verfügung steht. Bei Spotify, Netflix oder YouTube ist die Software nicht nutzbar.
Gutes Klangbild inkl. aptX leidet unter leichtem Grundrauschen
Das Klangbild der Creative Outlier Air V2 ist bei mittlerer Lautstärke insgesamt gut und ausgewogen, leidet allerdings unter einem leichten Grundrauschen. Das ist beim Musikhören jedoch nur bei sehr instrumentarmen Passagen wahrnehmbar. Spürbar sind bei höher Lautstärke hingegen die betonten S-Laute, die zu einem leichten Zischen neigen. Für Telefonate können die True Wireless Kopfhörer dank der beiden Mikrofone ebenfalls genutzt werden. Der Gesprächspartner ist im Test gut verständlich, die eigene Stimme klingt jedoch blechern.
Die Kopfhörer bringen die Audio-Codecs SBC, AAC und aptX mit. Die Latenz von aptX ist zum Schauen von Videos am PC oder dem Smartphone ausreichend niedrig für eine synchrone Video- und Tonspur. Beim Zocken an PC und Smartphone ist allerdings eine Verzögerung spürbar. Bei Gelegenheitsspielen am Smartphone nicht so wild, sind die Outlier Air V2 zum Zocken von reaktionsschnellen Spielen am PC daher eher weniger geeignet.
Fazit: Creative Outlier Air V2 und BT-W3
Insgesamt punkten die Creative Outlier Air V2 mit einer einwandfreien Verarbeitung, einem funktionalen, aber trotzdem stylischen Design, einem hohen Tragekomfort und einer sehr guten Akkulaufzeit. Einige Nutzer dürften sich zudem über die Möglichkeit der Einzelnutzung und die IPX5-Zertifizierung freuen. Dank aptX können die In-Ear-Kopfhörer ebenfalls mit einem ausgewogenen Klangbild überzeugen. Selbiges leidet allerdings unter einem leichten Grundrauschen und betonten S-Lauten bei hoher Lautstärke.
Die Schwächen liegen unter anderem bei dem im Vergleich sehr üppigen Ladecase, das nicht kabellos geladen werden kann. Mit der Super-X-Fi-Technologie bietet Creative einen Mehrwert, der seine Vorteile beim Musikstreaming via Spotify und Co. jedoch nicht ausspielen darf. Das ist schade, denn auch sonst lassen die Kopfhörer einige Features vermissen. Darunter smarte Funktionen wie eine Trageerkennung und automatisches Pausieren, aber auch einen Transparenz-Modus und ANC. Ich hätte mir zudem eine dedizierte App mit weiteren Anpassungsmöglichkeiten gewünscht.
Der Bluetooth-Dongle BT-W3 liefert im Test ebenfalls einen soliden Job ab. Die Einrichtung ist kinderleicht und mit aptX, aptX HD und LL eignet sich der Dongle hervorragend, um am PC via Bluetooth Musik zu hören oder latenzfrei zu zocken. Voraussetzung ist natürlich, dass eure Kopfhörer aptX (HD) bzw. aptX Low Latency unterstützen. Ist das der Fall, könnt ihr einfach zwischen den aktiven Codecs wechseln. Da sich die hohe Klangqualität jedoch nur realisieren lässt, wenn ihr keinen Sprachkanal benötigt, kann ich den Dongle nur eingeschränkt empfehlen.
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*Stand: 09.11.2020