Windows-Benutzer besonders älterer Versionen kennen das: Wird das Betriebssystem langsam, führt man eine manuelle Defragmentierung der Festplatte durch, um die Ladegeschwindigkeit zu steigern. Unter OS X geht das ebenfalls, ist dort aber unnötig und kann sogar die Lebensdauer der SSD verkürzen.
Performance-Verlust durch Fragmentierung bei Festplatten
Daten werden auf Festplatten gemeinhin in Clustern gespeichert. Werden Cluster durch Löschen einer Datei wieder frei, dann stehen sie erneut zum Beschreiben zur Verfügung. Ist die neue Datei größer als hintereinanderliegende Cluster, dann wird die Datei aufgeteilt und in freie Cluster geschrieben, die auf der Festplatte beliebig verteilt sein können. Da eine HDD mechanisch arbeitet, muss der Lesekopf zu den verschiedenen Stellen hin und her flitzen, was die Zugriffszeit erhöht. Das System und einzelne Programme starten gegebenenfalls langsamer, das Gesamtsystem verliert an Performance. Bei SSD sieht es etwas anders aus, doch dazu später mehr.
Weniger Fragmentierung mit OS X und jHFS+
Aktuelle Versionen von OS X arbeiten mit dem Dateisystem jHFS+, das auch als OS X Extended Journaled bezeichnet wird. Ein großer Vorteil dieses Dateisystems ist, dass Datei-Fragmentierung bereits im Ansatz vermieden wird. Generell werden Dateien in einem Block in ausreichend große zusammenhängende Cluster geschrieben. Erst wenn kein genügend großer Block zur Verfügung steht, erfolgt eine fragmentierte Speicherung. Das ist jedoch seltener der Fall als bei anderen Betriebssystemen, denn Cluster stehen unter OS X nicht sofort wieder zum Beschreiben zur Verfügung, nachdem sie freigegeben wurden. Stattdessen geschieht dies mit einiger Verzögerung, sodass nach weiteren Löschvorgängen gegebenenfalls größere freie Blöcke zusammengefasst werden können.
Eine Fragmentierung kann dadurch trotzdem nicht ganz verhindert werden, deshalb nimmt das System eine Defragmentierung zur Laufzeit vor. Dabei wird beim Öffnen einer Datei überprüft, wie hoch der Fragmentierungsgrad ist. Dateien mit hoher Fragmentierung werden dann in einen ausreichend großen zusammenhängenden Block verschoben.
Häufig benutzte Dateien gruppiert OS X automatisch und ordnet sie hintereinander in Blöcken an, um bei Festplatten die Bewegungen des Schreib-/Lesekopfes zu verringern.
Aufgrund dieser Maßnahmen muss man als Anwender keine manuelle Defragmentierung mit externen Tools durchführen.
Schädliche Defragmentierung bei SSDs
Bei SSDs regelt der Controller die Platzierung der Daten. Er berücksichtigt beispielweise automatisch, ob einzelne Speicherzellen der SSD defekt sind, blockiert sie dann, sodass dort keine Daten gespeichert werden und Daten verlustig gehen können. Da die Zugriffszeit auf die einzelnen Speicherzellen bei SSDs immer gleich hoch ist, spielt es keine Rolle, ob Dateien fragmentiert auf der SSD abgelegt sind wie bei einer mechanisch arbeitenden Festplatte mit beweglichem Schreib-/Lesekopf. Deshalb ist es unnötig, eine manuelle Defragmentierung unter OS X vorzunehmen. Die SSD könnte dadurch sogar eher Schaden nehmen, denn das Umschichten der Daten beeinflusst die begrenzten Schreib- und Lesezyklen einer SSD negativ. Man sollte daher bei SSDs unter OS X grundsätzlich keine Defragmentierung vornehmen, sondern das Betriebssystem und jHFS+ einfach seine Arbeit verrichten lassen.
Sollte es trotzdem zu Performance-Problemen unter OS X kommen, dann helfen vielleicht unsere Tipps im Artikel „So mache ich meinen Mac schneller“ weiter, um das System wieder flott zu machen.